Blüten so kalt wie Schnee

By PromisesLala

31.5K 3K 2.1K

Jongin ist ein Gemälde mit zu vielen Details und Luhan die Kirschblüte, die jeden Winter überdauert. More

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32 Ende
Der Tanz brennender Kirschblüten
2
3
4
5
6
7
8
9
11
12
Neuigkeiten
13
14
15
16
17
18
19
20 Ende
EXTRA

10

686 51 168
By PromisesLala

Natürlich hätte er wissen sollen, was ihn erwartete aber wahrscheinlich war es unmöglich sich rein gedanklich darauf vorzubereiten. Das zumindest würde erklären, wieso er mitten im Gang erstarrte und die Bushaltestelle vor sich anstarrte. Oder die Werbetafel um genau zu sein.

Es war nicht verwunderlich Luhans Gesicht überall in der Stadt verteilt zu sehen. Auf Kaffeebechern, wenn er Promo für eine bekannte Kette machte, oder auf Werbesäulen, die sein nächstes K-Drama, seinen neuen Film oder einfach ein neues Album anpriesen. Ehrlich Kyungsoo sollte mittlerweile Immun dagegen sein, aber Himmel er war nicht bereit für DAS.

Auf der Werbetafel waren Luhan und Jongin abgebildet. Einander zugewandt, während Jongin, der ganz in schwarz gekleidet war eine rote Rose zwischen sie hielt. Luhan war, wie angekündigt, ganz in Weiß und sah zu Jongin hinauf. Ihr Größenunterschied war beinahe perfekt.

Kyungsoo wusste nicht, was er schlimmer fand: Die absolut kitschige Umsetzung des Comebacks oder wie perfekt sie zusammen aussahen.

„Mir wird übel", murmelte er und wandte sich schnell ab. Nicht das Ignoranz ihn retten könnte. Luhan war zu berühmt in Seoul und sein kontroverses Comeback schien in aller Munde zu sein. Zwei Reihen hinter sich hörte er Schulmädchen unterdrückt kreischen und quietschen, während sie Luhans Comeback besprachen und sich wunderten, wer der Fremde neben ihm war.

„Sein Freund!"

„Bist du verrückt? Unmöglich!"

„Wer sonst? Hast du gesehen wie sie sich ansehen?"

„Oh Gott auf Naver steht, dass sie zu ‚Weekly Idol' und ‚Hello Counselor' gehen! Zusammen!!"

Kyungsoo war froh ihren aufgeregten Stimmen entfliehen zu können, als er aussteigen musste. Auf der nächsten Haltestelle grüßte ihn Luhans und Jongins Plakat auf ein Neues. Großartig. Wie lange würde das so weitergehen?

Er war froh in ‚Fine Arts' anzukommen und verwarf seine Erleichterung als er bemerkte wie Baekhyun ihn ansah.

„Ich hatte keine Ahnung ", sagte er, als Kyungsoo an ihm vorbeilief. „Na ja etwas mehr als du schon aber - Jongin und Luhan? Ich dachte ich sehe Gespenster."

Kyungsoo versuchte sich an einem Lachen, aber es klang zu gezwungen, also hielt er den Mund.

„Die Bilder sind übrigens ziemlich heiß. Sie kursieren durch das ganze Internet, Nummer Eins suche auf Twitter und Naver. Die Ein-Uhr-Nachrichten werden darüber senden."

„Ja, so wie sie es jedes Mal tun wenn Luhan ein Comeback hat."

Kyungsoo ließ sich in seinen Stuhl fallen und Baekhyun setzte sich auf seinen Schreibtisch. „Soo, was zum Teufel geht hier vor sich?"

Kyungsoo seufzte. „Luhan schmeißt ein Comeback das ganz auf Tanz fokussiert ist. Deshalb ist Jongin an Bord."

„Ich weiß", sagte Baekhyun. „Ich wusste schon vor dir, dass er mit von der Partie ist, weil Luhan und Yixing Panik geschoben haben." Kyungsoo warf ihm einen halbherzigen, bösen Blick zu. „Aber das meine ich nicht. Wieso müssen sie sich dafür so in den Armen liegen?"

„Sie liegen sich nicht-"

„Ich weiß nicht, was du alles gesehen hast, aber ich schwöre es gibt Bilder, da sind sie sich näher als es Hund und Katz erlaubt sein sollte."

„Das war eine schreckliche Metapher." Baekhyun sah ihn unbeeindruckt an. Kyungsoo seufzte. „Was willst du hören Baekhyun? Es ist doch nur Luhans Job."

„Dein Freund und dein Exfreund schmücken die Plakate Seouls und alle fragen sich, was es mit den beiden auf sich hat und du fragst mich was ich von dir hören will?"

Kyungsoo versank in seinem Stuhl. „Ja?"

„Gut, dann erstens: Hölle wie geht's dir? Und zweitens: Wird das jetzt eine Art krass-kranker Dreier zwischen euch?"

Kyungsoo würde ihm eines Tages beide Hände um den Hals legen und ganz fest zudrücken. Vielleicht auch schon heute. „Es ist nur ein Job Baekhyun."

Baekhyun legte ihm eine Hand auf die Schulter und Kyungsoo bemerkte erst dann, dass er die Augen geschlossen hatte. „Das ist so verkorkst Soo, bist du wirklich in Ordnung?" Baekhyun rutschte von seinem Schreibtisch hinunter.

„Natürlich."

„Du kannst mit mir reden, in Ordnung? Yixing ist auch schon durchgedreht als er die Bilder gesehen hat." Er setzte sich breitbeinig auf seinen Schoß, was viel zu viel Körperkontakt mit Baekhyun bedeutete aber Baekhyun war schon immer ganz für Körperkontakt gewesen. Er schlang die Arme um Kyungsoos Hals, als würde er seine Gedanken noch bestätigen wollen.

„Es ist nur...eigenartig", murmelte er in Baekhyuns Halsbeuge hinein. „Derzeit ist alles irgendwie eigenartig."

„Verflucht eigenartig", bestätigte Baekhyun und löste sich dann wieder von Kyungsoo. „Es ist nur für einen Monat, nicht wahr?" Das Comeback meinte er. Kyungsoo bestätigte mit einem Nicken. „Das wird wahrscheinlich der eigenartigste Monat aller Zeiten werden", sagte Baekhyun mit einem schwachen Lächeln.

Und Baekhyun sollte Recht behalten.

***

Das Musikvideo zu Luhans neuem Hit-Song ‚You change me' erschien am Samstag um Punkt Mitternacht und brauchte nur wenige Minuten um die ersten Millionen Klicks auf YouTube zu erreichen. Über die Nacht schoss Luhans Song die Charts hinauf und das gesamte Album wurde Tausendfach auf iTunes gekauft.

All die Werbung und Geheimniskrämerei um Jongin und was es mit seiner Person auf sich hatte, zahlte sich aus. Luhan machte Schlagzeile über Schlagzeile, die ganze Industrie schien nur noch über ihn zu reden und seine Fans drehten förmlich durch, in ihren Versuchen das Musikvideo zu interpretieren.

Kyungsoo war in Jongdaes Atelier als das Musikvideo öffentlich gemacht wurde und Jongdae legte eine Mal-Pause ein, damit sie es sich gemeinsam ansehen konnten.

Nachdem all diese Poster und Plakate in ganz Seoul aufgetaucht waren, hatte Kyungsoo vermutet dass ‚Storm and Thunder' das Konzept ein wenig zweideutig gestalten wollte und er sollte sich darüber nicht geirrt haben, als er zusah wie Luhan und Jongin sich in der einen Sekunde voneinander stießen, nur um im der anderen eng aneinander zu geraten. Ihre Arme umschlangen sich, dann würgten sie einander, dann lag Luhans Hand in Jongins Nacken und schien ihn zu sich herunter zu ziehen...

Als das Musikvideo nach vier Minuten zu Ende war, bemerkte Kyungsoo dass Jongdae ihn ansah.

„Was denkst du Kyungsoo?"

Kyungsoo warf ihm einen finsteren Blick zu. „Was auch immer." Er hatte bereits vermutet dass Jongdae ihn mit Absicht so lange in seiner Nähe behalten hatte um dann vorzuschlagen, dass MV gemeinsam anzusehen und Jongdaes Blick bestätigte seine Theorie nur.

„Ist es nicht ein wenig ironisch?"

Ein wenig, war eine Untertreibung. „Sie arbeiten."

„Was wenn letztlich mehr aus den beiden wird?"

Kyungsoo sah Jongdae mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Das glaubst du doch selbst nicht. Sie können einander nicht ausstehen Jongdae."

Jongdae lächelte. „Wäre es auch so, wenn du nicht im Bilde wärst Kyungsoo?"

Kyungsoo wollte darüber nicht nachdenken. „Du hast dir so viel Mühe gegeben Jongin zu verstecken und jetzt wird er im Fernsehen auftreten, bist du nicht genervt?", fragte er um das Thema zu wechseln.

Jongdae zuckte die Achseln. „Das ändert nichts. Jongin gehört mir."

„Du gibt dir gar keine Mühe mehr, zu verbergen, dass du völlig verrückt bist, nicht wahr?"

„Nicht vor dir", antwortete er mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. „Welchen Sinn hätte es auch?"

Er hatte Recht. Kyungsoo wusste es und wahrscheinlich hatte er es schon vor einer Ewigkeit gewusst. Jongdae fuhr mit dem Zeigefinger die Seite seines Gesichts entlang, von der Schläfe über seinen Kiefer bis hinunter zu seinem Kinn.

„Bleib noch ein bisschen, ich bin noch nicht fertig mit dem Gemälde." Sein Finger bewegte sich von seinem Kinn über seine Halsbeuge und seinen Adamsapfel. Seine Augen waren berechnend als würde er die Berührung in seinem Gedächtnis abspeichern.

Kyungsoo nickte wortlos und erhob sich um zurück zu seinem kleinen Sessel zu gehen. Während Jongdae malte, setzten sie ihr Gespräch von vor der Unterbrechung fort. Es ging um ‚Implicit Galerie' und die Gemälde, die Jongdae ausstellen wollte.

Es war kurz vor zwei Uhr am Morgen, als sich Kyungsoo für die Nacht verabschiedete. Jongdae ließ von seinem Gemälde ab um ihn zur Tür zu bringen und schloss hinter Kyungsoo ab.

Kyungsoo seufzte erleichtert, als er in seine eigene Wohnung zurückkehrte und schloss müde die Augen. Erst als er seine Schuhe abstreifte bemerkte er das Paar fremder Schuhe, dass an seinem Hauseingang standen. Die Wohnung lag still und dunkel da, doch als er das Wohnzimmerlicht einschaltete blinzelte sich Luhan aus seinem Schlaf heraus. Er erhob sich langsam von der Couch und sah ihn durch zusammengekniffene Augen an.

„Soo? Du bist Zuhause."

„Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken." Er durchquerte den Raum und beugte sich zu Luhan hinunter um ihm einen schnellen Kuss zu geben. „Geh ins Schlafzimmer, du erkältest dich wenn du hier schläfst."

„Es ist Sommer Soo." Er gähnte ausgiebig. „Wie viel Uhr ist es?"

„Viertel nach zwei."

„Dann habe ich nur ein paar Minuten geschlafen." Er neigte den Kopf zur Seite und blinzelte zu ihm hinauf. „Wo bist du so spät noch gewesen?"

„Bei Jongdae", antwortete er und versuchte das unwohle Gefühl in seiner Brust zu unterdrücken. „Das ist der Künstler mit dem ich gerade arbeite."

„Kim Jongdae, ich weiß. Er ist der Typ, der mit Jongin zusammen lebt. Er war letzte Woche in ‚Storm and Thunder'."

Kyungsoo setzte sich neben Luhan. „Ja? Wieso?"

„Ich weiß nicht, ich denke er hat Jongin frische Klamotten vorbeigebracht oder so. Training war ziemlich Zeitauftreibend in letzter Zeit." Er lächelte müde. „Deshalb bin ich eigentlich hier. Du fehlst mir."

„Wir waren doch erst letztens zusammen mit Yixing unterwegs", lachte er. Luhan sah wirklich müde aus.

„Du weißt was ich meine." Luhan rutschte näher zu ihm heran.

„Hat Jongdae irgendetwas gesagt?"

Luhan legte den Kopf schräg. „Hm, er hat sich vorgestellt und ich habe mich brav dafür bedankt, dass er auf dich Acht gibt, woraufhin er meinte dass es in Wahrheit andersherum ist und ich habe beteuert dass ich nachvollziehen kann, was er meint. Er wirkte nett. Seine Augen sind ein wenig stechend, so wie Yixings manchmal, aber ich denke das ist so eine Künstler-Sache."

Kyungsoo nickte langsam. „Verstehe." Er wusste nicht was er erwartet hatte. Jongdae war ja nur in Kyungsoos Anwesenheit sein krankes, verrücktes selbst. Wahrscheinlich war er sogar vor Jongin ein normaler, wohlwollender Freund. Nur das Kyungsoo es besser wusste.

„Jongin hat zwar gemeint, dass er einen festen Freund in Amerika hat, aber bist du dir sicher, dass nichts zwischen ihm und Jongdae läuft?" Kyungsoo glaubte nicht, dass er sich den zufriedenen Ton eingebildet hatte, der sich in Luhans Stimme eingeschlichen hatte, als er von Jongins Fernbeziehung gesprochen hatte. Ob Luhan noch immer nach Bestätigungen suchte, die ihn wegen Kyungsoo und Jongin beruhigen sollten?

„Ziemlich sicher", antwortete Kyungsoo. So besessen Jongdae auch von Jongin war, so glaubte er nicht, dass Jongdae etwas mehr als ästhetische Liebe für Jongin übrig hatte. Kyungsoo fragte sich, ob Jongdae jemals in einer romantischen Beziehung gewesen war und konnte es sich nicht vorstellen.

„Wenn du das sagst." Luhan hatte offensichtlich genug von Gesprächen über Jongdae und Jongin und streckte die Hand aus um sie Kyungsoo in den Nacken zu legen. Er stockte, als ihm etwas ins Auge fiel.

„Was ist?"

Luhan blinzelte mehrfach. „Mh, ist das Farbe?", fragte er mit hörbarer Überraschung in der Stimme.

„Was?"

Luhan fuhr mit dem Finger über Kyungsoos Schläfe bis hinunter zu seinem Adamsapfel. Seine Augen verengten sich. „Was für Sitzungen sind es genau, die dich und Jongdae bis spät in die Nacht beschäftigt halten?"

Kyungsoo blinzelte mehrfach, bevor ihm dämmerte, was Luhan ihm damit sagen wollte. „Hölle nein, bist du wahnsinnig?"

Luhan zischte. „Du weißt also mit ziemlicher Sicherheit, dass Jongin und Jongdae nichts miteinander haben? Wieso Kyungsoo?"

„Luhan das ist lächerlich."

„Lächerlich ist, dass du Farbe im Gesicht hast." Seine Brust hob und senkte sich schneller, als normal.

„Er hat mich dort nur flüchtig berührt Luhan und wahrscheinlich hatte er Farbe vom Malen an den Fingern. Er ist Künstler", erinnerte er mit einem genervten Unterton.

„Oh er hat dich ‚nur flüchtig' berührt? Wo sonst noch? Hat er dir auch flüchtig seine Hand in den Schritt gelegt?"

„Hölle Luhan, stopp." Er stand auf und brachte Abstand zwischen sie. „Deine bescheuerte Eifersucht kannst du dir sparen."

„Wieso? Wer weiß was ihr beide vor fünf Jahren miteinander getrieben habt, als ich noch nicht im Bilde war und du dich nicht darum geschärt hast, wessen Schwanz du in den Mund nimmst."

Weiße Wut stieg in Kyungsoo auf. „Du hast kein Recht mich zu verurteilen."

„Also leugnest du es nicht?"

„Fuck Luhan halt den Mund! Da war nichts!"

Luhan schnaubte und stand ebenfalls auf. Die Spannung zwischen ihnen hätte ihre Finger verbrennen können. „Du hattest offensichtlich etwas mit Jongin, es liegt gar nicht so fern wenn du-"

Es war zu viel. Kyungsoo wandte sich ab ohne den Rest seines Satzes zu hören. Er kam bis zum Schlafzimmer bevor Luhan ihn einholte und ihn am Handgelenk zurück riss.

„Hau nicht einfach ab", zischte er furios. „Sag mir die Gottverdammte Wahrheit Kyungsoo."

„Das habe ich!", rief er. „Aber du steckst zu tief in deinen verfluchten Fantasien um zu realisieren, dass ich nicht lüge, in Ordnung?!"

„Fantasien?" Er schnaubte. „Du und Jongin seid kein verficktes Trugbild gewesen!"

Luhan hatte ihn nie wegen Jongin ausgefragt. Es war ein Thema dass Tabu für ihn war und Kyungsoo hatte nichts dagegen es dabei zu belassen. „Okay, worum geht es hier? Du wechselst nämlich viel zu schnell zwischen Jongin und Jongdae hin und her? Willst du Streit mit mir anfangen, wegen dem was vor fünf Jahren geschehen ist? Oder willst du nur davon ablenken, dass du mir aus dem Weg gegangen bist, seit Plakate von dir und Jongin in ganz Seoul aufgetaucht sind?! Oh ganz zu schweigen von deinem neuen Musikvideo natürlich."

Luhan wurde ganz still und auch seine Wut schien abgeebbt zu sein. Kyungsoo war noch lange nicht auf diesem Level.

„Fick dich Luhan, wenn du mir eine Standpauke hältst während du öffentlich ein Konzept vermarktest dass dich und Jongin als ein verfluchtes Liebespaar darstellst."

„So lautet das Konzept nicht."

„Scheiß darauf, was dein Manager und die Agentur euch erzählen, jeder der Augen im Kopf hat, versteht in welche Richtung man euch lenkt. Und du weißt es auch, du wusstest es wahrscheinlich schon von Anfang an. Was kommt also als nächstes?" Er schluckte alle weiteren Worte hinunter. Er war wütend, aber er wollte das zwischen ihnen nicht zerstören. Und noch weniger wollte er Luhan verletzen.

„Es ist mein Job."

Kyungsoo warf die Hände in die Luft. „Ich arbeite ebenfalls! Und zwar mit Jongdae, der malt, der Farbe auf Leinwand bringt und weswegen ich ebenfalls manchmal etwas Farbe abbekomme. Lass dein Drama auf der Bühne zurück, wo es wirklich hingehört."

Luhan funkelte ihn mit so viel Zorn in den Augen an, wie Kyungsoo noch nie zuvor gesehen hatte. Dann wandte er sich ruckartig ab und ließ Sekunden später die Haustüre hinter sich zuknallen.

-

Kyungsoo erhielt noch in derselben Nacht dutzende Kakao-Nachrichten von Yixing, die er ignorierte und eine SMS von Jongin, die er nicht ignorieren konnte.

‚Luhan hat mir in zwei Minuten über zehn beleidigende Nachrichten geschrieben. Stress im Paradies?'

Kyungsoo konnte sich gut vorstellen, wie Luhan von Kyungsoo direkt in die nächste Bar gestolpert war um sich zu betrinken und nun Nachrichten an alles und jeden sendete. Zhoumi würde ihn am Morgen wahrscheinlich umbringen, weil Luhan schon am nächsten Tag mit den Musikshows, Fernseh- und Radioprogrammen beginnen würde.

Kyungsoo war wütend auf Luhan und er war wütend auf Jongin, der es sich wohl nicht nehmen ließ auf Kyungsoo herumzuhacken. Er schloss die Augen, ohne dass er Schlaf fand.

***

Zitao schlurfte leise an seinem Mango-Milchshake ohne Kyungsoo aus den Augen zu lassen. Kyungsoo hatte es ignoriert und Zitao stattdessen über die Hochzeit und seine Arbeit befragt. Es war eine Weile her, dass sie gemeinsam in ‚ShadowPrint' erschienen waren. Zu viel Arbeit und andere Ablenkungen lasteten auf ihren Schultern. Kyungsoo versuchte nicht an Jongdae zu denken oder an Luhan und Jongin...es gelang ihm nicht.

Zitao seufzte. „Ich starre dich seit fünf Minuten ohne Unterbrechung an Soo."

„Ja? Genießt du die Aussicht?" Es kam eher müde als spitz über seine Lippen. Zitao lächelte verhalten.

„Bist du mir aus dem Weg gegangen wegen der Sache mit Hyaneung?"

Kyungsoo war für einen Moment überrascht, was sofort von einem schlechten Gewissen eingeholt wurde. Er hatte gar nicht mehr an Hyaneung gedacht und er hatte sich auch schon seit einer ganzen Weile nicht mehr bei ihr gemeldet. „Nein", sagte er also. „Natürlich nicht."

„Dann bist du so abgelenkt weil Luhan und du nicht miteinander sprecht?" Kyungsoo warf ihm einen finsteren Blick zu. „Luhan ist am Ende und Yixing weiß nicht was er mit euch tun soll."

„Deshalb mischt du dich jetzt ein?"

Zitao hob abwehrend die Hände an. „Ganz ruhig Soo. Ich will dir nur helfen."

Kyungsoo fühlte sich schrecklich. Zitao hatte Kyungsoos schlechte Laune nicht verdient. „Entschuldige, ich bin nicht wirklich böse. Nur...ich weiß nicht, es ist dumm und lächerlich."

„Euer Streit?"

Nicht nur das. Einfach alles schien gerade außer Kontrolle zu geraten. Jongdae, der ihm Geschichten von Jongin erzählte, während Kyungsoo ihm Modell saß. Jongin, der sich wie ein Arschloch verhielt. Luhan und Jongin, die auf Talkshows gingen und lachend Fragen über ihren Beziehungsstatus auswichen (Was zum Teufel? Wieso sagten sie nicht einfach die Wahrheit?). Und Luhan natürlich, der noch immer nicht vergessen konnte, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der sie sich einmal gegenseitig verloren hatten. Die Betonung lag auf ‚gegenseitig'. Nicht nur Kyungsoo hatte sich damals von Luhan abgewandt.

„Soo?"

Kyungsoo hatte Zitao beinahe vergessen. „Entschuldige."

„Schon in Ordnung. Du scheinst wirklich eine schwere Zeit zu haben." Er biss sich auf die Unterlippe. „Vielleicht wäre es das einfachste mit Luhan zu reden? Ihr solltet euch nicht aus dem Weg gehen, du weißt das Luhan nicht auf sich Acht gibt, wenn ihr streitet."

Kyungsoo wusste das Zitao Recht hatte. Luhan ging immerzu in einen Selbstzerstörungsmodus über, wenn er und Kyungsoo nicht miteinander sprachen. Vor fünf Jahren hatte dies dazu geführt das Luhan ihre Beziehung vor Yixing öffentlich gemacht hat.

„Ich weiß", sagte Kyungsoo zu Zitao. „Es ist nur...Luhan hegt noch immer so viel Groll wegen...wegen längst vergangenen Dingen."

„Geht es wieder um Jongin?"

Kyungsoo schnaubte. „Irgendwie ja, auch wenn ich nicht verstehe wieso. Immerhin bin nicht ich derjenige, der mit Jongin zusammenarbeitet." ‚Und sich diesem verfluchten Konzept ausliefert.'

„Du scheinst auch einen gewissen Groll zu hegen."

„Natürlich! Es ist...Luhan und Jongin hassen einander."

„Vielleicht hätten sie sich unter anderen Umständen nicht gehasst."

Kyungsoo warf Zitao einen scharfen Blick zu. „Was willst du damit sagen?"

„Ich meine, die Dinge haben sich geändert. Du und Luhan seid wieder ein Paar und Yixing hat erzählt das Kim Jongin ebenfalls seit Jahren einen festen Freund hat. Vielleicht ist das der richtige Moment für die beiden, um ihre alten Diskrepanzen zu begraben. Auch du könntest wieder mit Kim Jongin befreundet sein."

Kyungsoos Puls pochte ihm unangenehm in den Schläfen. Das war nicht die Lösung ihres Problems. Zumindest nicht die Lösung, die Kyungsoo sich wünschte.

„Ich bin mir sicher, Luhan wird seine Eifersucht hinter sich lassen, wenn ihr das alles endlich zwischen euch auflöst." Kyungsoo wollte sagen, dass das nicht so einfach war, dass viel mehr dahinter steckte, aber Zitao würde es wahrscheinlich nicht verstehen. Immerhin war Kyungsoo selbst viel zu verwirrt.

„Okay", sagte er nur und wechselte dann das Thema. Luhans neuer Titelsong spielte im Hintergrund.

***

Am Donnerstagmorgen war es über anderthalb Woche her, seit Kyungsoo mit Luhan gesprochen hatte. Er war erstaunlich froh über den Abstand und gleichzeitig nagte sein schlechtes Gewissen an ihm. Junmyeon und Baekhyun standen über Baekhyuns Computerbildschirm gelehnt und zuckten simultan zusammen, als Kyungsoo ihre Abteilung betrat. Keiner ihrer anderen Kollegen war bereits da.

„Wenn ihr euch zusammen Pornos ansehen wollt, dann geht lieber in Junmyeon-hyungs Büro. Mehr Privatsphäre." Kyungsoo war jetzt schon völlig erschöpft.

„Hey", sagte Baekhyun mit einem schwachen Lächeln. „Alles in Ordnung?"

„Alles bestens." Baekhyun und Junmyeon tauschten einen nicht allzu subtilen Blick miteinander aus. Kyungsoo seufzte. „Was gibt's? Ist irgendetwas passiert?"

„Du mh...du solltest dich für ein paar Tage vom Internet fernhalten."

„Was?"

„Es ist nichts ernstes", sagte Junmyeon dann, aber etwas in seiner Stimme strafte ihn Lügen.

Kyungsoo übermannte eine gewaltige Welle der Müdigkeit. „Sagt mir bitte einfach was los ist."

Baekhyun wechselte unruhig von einem Fuß auf den anderen, dann zog er Kyungsoo herüber zu seinem Schreibtisch und drückte ihn auf den Ledersitz hinunter. Er klickte auf den Tab, den er hektisch verkleinert hatte, als Kyungsoo in den Raum getreten war.

„Du wirst es ohnehin erfahren", sagte er. „Ich weiß nicht...es ist nur ein Job, nicht wahr? Das hast du selbst gesagt also..." Junmyeon bedeutete ihm nicht weiter zu sprechen und startete stattdessen einfach das Video, dass Kyungsoo vor sich hatte.

Es war von einer bekannten Idol-Show, die Luhan bereits oft besucht hatte. Kyungsoo hatte ein paar der älteren Sendungen gesehen, weil es eigentlich ganz amüsant war. Luhan musste nur ein paar Spiele spielen, die Choreografie seines derzeitigen Hit-Songs nachtanzen und musste so tun als würde es ihn unheimlich Interessieren zur Entlohnung Pizza oder Steak zu bekommen. Ganz einfach.

Die Show war auf gestern datiert und war anscheinend noch nicht erschienen. Was Kyungsoo vor sich hatte war eine kurze Premiere zu dem, was nächste Woche als Ganzes ausgestrahlt würde.

Kyungsoo sah zu, wie die zwei Moderatoren Luhan und Jongin mit Applaus begrüßten, dann einen kurzen Abschnitt in dem sie tanzten, Jongin sagte etwas das Luhan in Verlegenheit brachte und die zwei Moderatoren in Gelächter ausbrechen ließ und dann...

Kyungsoo blinzelte mehrfach. Er griff nach der Maus und wiederholte die Stelle. Er hatte sich nicht versehen. Es waren tatsächlich Jongin und Luhan, die einander küssten. Auf den Mund. Eingeschnittene Effekt-Herzen umrahmten sie, bevor das Preview beendet wurde. Kyungsoo saß da mit anbahnender Übelkeit.

„Das sagt nicht viel aus, außer das ‚Weekly Idol' gute Werbung macht. Wir wissen nicht, ob es nur Photoshop ist oder was der Hintergrund für...du weißt schon, ist", sagte Baekhyun schnell. „Es war bestimmt ihre Strafe, weil sie ein Spiel verloren haben."

Kyungsoo nickte.

„Das machen Hallyustars heutzutage. Es ist nur ‚Fan-Service'. Luhan macht es seit Jahren also..." Er brach ab, offensichtlich darauf wartend, dass Kyungsoo eine Reaktion zeigte.

Kyungsoo stand auf und setzte ein Poker-Face auf. „Das ist es worum ihr so einen großen Hehl gemacht habt? Es ist nur ein Konzept. Wahrscheinlich dreht die ganze Kpop-Welt gerade durch." Genau das, was Zhoumi beabsichtigt hatte. „Gut für Luhan, damit verkauft sich sein Album bestimmt noch besser." Kyungsoos Stimmton klang eisig. „Was auch immer. Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich heute bei Jongdae bin. Wir treffen uns Morgen mit Kim-sshi, dem Direktor von ‚Implicit', und wollten noch ein paar Dinge gemeinsam durchgehen."

„Mh okay", sagte Junmyeon und bevor er noch etwas anderes dranhängen konnte, war Kyungsoo wieder aus der Tür heraus.

Kyungsoo hielt seine Gedanken unter Kontrolle, selbst als er an den Plakaten der Bushaltestelle vorbeiging und noch immer als er in einen Bus einstieg, in der eine Schulklasse zu einem Ausflug unterwegs war. Er bereute die wenigen Minuten nicht zu Fuß gegangen zu sein. Die drei Mädchen hinter ihm hatten nur ein Gesprächsthema und wiederholten immer wieder das Wort ‚JonHan'. Kyungsoo hatte seine Gedanken noch immer unter Kontrolle als ihm bewusst wurde, dass es ein Kürzel für die Namen Jongin und Luhan war.

Weil Jongdae nicht wusste, dass Kyungsoo kommen würde, fuhr er in seine Wohnung anstelle des Ateliers.

Kyungsoo klingelte und trat ins Wohngebäude ein, ohne dass über die Freisprechanlage gefragt wurde, wer er war. Ein paar Minuten darauf stand Kyungsoo vor Jongdaes Haustür und klopfte an das Holz.

Er glaubte für einen Moment ernsthaft den Verstand verloren zu haben, als Luhan ihm die Tür öffnete. Luhan hatte einen Gesichtsausdruck drauf, der vermuten ließ, dass es ihm nicht anders als Kyungsoo erging.

„Was?"- „Soo?", sagten sie gleichzeitig, dann bemerkte Kyungsoo die Bewegung hinter Luhan, wo Jongin sich gerade ein Shirt über den nackten Oberkörper stülpte. Wie verrückt konnte sein Tag noch werden? Jongin hielt inne als er ihn bemerkte.

„Kyungsoo-sshi, was machst du hier?"

„Ist Jongdae da?", fragte er durch zusammengebissene Zähne hindurch. Jongin sah zurück und kurz darauf erschien auch Jongdae in Kyungsoos Blickfeld. Er hatte ein Lächeln auf den Lippen, als hätte er die Sonne selbst geschluckt.

„Kyungsoo, hi." Seine Augen funkelten wissend. „Du bist früh dran." Es war zwar eine Lüge gewesen, dass Kyungsoo heute beabsichtigt hatte, bei Jongdae vorbeizuschauen aber Jongdae schien nicht im Geringsten überrascht darüber zu sein, ihn hier zu sehen. „Komm rein."

Kyungsoo spürte Luhans Augen auf sich ruhen, als er an ihm vorbei in die Wohnung trat.

„Oh kein Begrüßungskuss?", äffte Jongin, was Kyungsoo mit Mühe ignorierte. Jongdae lehnte sich gegen die Wand.

„Wir hatten eigentlich mit Zhoumi gerechnet", sagte Luhan dann. „Er sollte gleich wiederkommen und uns einsammeln, während Jongin sich fertig macht."

Kyungsoo nickte. Er stellte sich neben Jongdae und fand sich damit Jongin und Luhan gegenüber, die immer noch bei der Tür standen. Kyungsoo hätte niemals gedacht, dass sie sich jemals in solch einer Situation wiederfinden würden.

Jongdae legte Kyungsoo eine Hand auf die Schulter. „Kaffee?"

Kyungsoo bemerkte wie Luhans zusammengekniffene Augen auf der Hand auf seiner Schulter ruhten und hätte am liebsten laut losgelacht. Luhan war immer noch seinetwegen eifersüchtig, obwohl nun Bilder im Internet kursierten, auf denen Jongin und Luhan sich küssten.

„Gerne", sagte Kyungsoo an Jongdae gerichtet.

„Zhoumi braucht offensichtlich noch eine Weile, wollen wir uns nicht in die Küche setzen? Ihr beide seht auch aus als könntet ihr einen Kaffee vertragen." Und Jongdae sprach die Wahrheit. Luhans Make-Up freies Gesicht betonte die schwarzen Schatten unter seinen Augen. Seine Wangenknochen wirkten außerdem schärfer als wäre es eine Weile her, seit er ordentlich gegessen hatte und Jongin sah nicht besser aus. Kyungsoo wusste dass sie einen strikten Zeitplan hatten und er bezweifelte dass beide die letzte Woche mehr als drei Stunden Schlaf die Nacht bekommen hatten.

Jongdae setzte Kaffee auf, während sich Jongin und Luhan an den Esstisch setzten. Kyungsoo half Jongdae um nicht alleine bei den zweien sitzen zu müssen.

„Was steht heute für euch an?", fragte Jongdae schließlich, als sie alle mit Kaffee ausgestattet waren. Sogar Jongin trank nun Kaffee.

„Eigentlich sollten Hyung und Zhoumi mich nur abholen, aber dann ist Zhoumi eingefallen, dass er etwas in ‚Storm and Thunder' vergessen hat, deshalb warten wir jetzt hier", erklärte Jongin als Luhan sich weigerte zu antworten. „Danach werden wir in den Salon für Haare und Make-up gefahren", er sprach es mit deutlicher Abneigung aus. „Dann fahren wir zu KBS für die Musikshow. Das dauert immer eine Ewigkeit und anschließend fahren wir zu einer Radioshow, nicht wahr?" Luhan nickte bestätigend. Jongin wandte den Kopf zu Kyungsoo um. „Was haben du und Jongdae-hyung vor?"

„Es geht um ‚Implicit'", erklärte Jongdae gutgelaunt.

Jongin nickte. Luhan verzog das Gesicht.

Kyungsoo war beinahe gereizt genug, um Jongins und Luhans Kuss zur Sprache zu bringen aber er brachte es nicht über sich, als er ihre müden Gesichter betrachtete. Stattdessen wurde seine Stimme sanfter. „Habt ihr gegessen?"

Jongin schüttelte den Kopf. „Es heißt unsere Gesichter schwellen zu sehr an, wenn wir morgens essen."

Kyungsoo verdrehte die Augen. „Das ist lächerlich." Er wandte sich an Jongdae. „Hast du Toast oder so da?"

Jongdae zeigte ihm wo das Brot zu finden war und Luhan und Jongin protestierten nicht, als Kyungsoo ihnen jeweils einen kleinen Berg Brot vorstellte.

„Will eure Agentur euch verhungern lassen?"

Ein Lächeln schlich sich auf Jongins Lippen, das Kyungsoo völlig unvorbereitet traf. „Das habe ich mich auch schon ein paar Mal gefragt."

Jongdae zauberte außerdem eine Dose Nutella aus einem der Wandschränke hervor und es dauerte nicht lange bevor Luhan und Jongin sich gestärkt und seufzend zurücklehnten. „Zhoumi bringt uns um."

„Nicht wenn ihr die Schokolade von euren Mundwinkeln wischt." Er gab ihnen Servietten. „Eure Gesichter sehen aus wie immer." Er grummelte ein wenig über dumme Idol-Politik vor sich hin, während er die Spuren ihres Frühstücks verschwinden ließ. Jongdae beobachtete ihn aufmerksam.

Nur wenige Minuten darauf klingelte es an der Tür, was Luhans und Jongins Stichwort war, um zur Tür zu gehen und sich Aufbruch bereit zu machen. Jongdae und Kyungsoo folgten ihnen.

„Soo", sagte Luhan, nachdem er sich die Schuhe zugebunden hatte. Er stand auf ohne ihn anzusehen. „Das wegen...Es tut mir leid." Jongin starrte Luhan mit geweiteten Augen an. „Ich war ziemlich bescheuert."

Kyungsoo nickte langsam. „Lass uns wann anders noch einmal darüber reden."

Bevor Jongin die Tür öffnen konnte um Zhoumi hereinzulassen, überbrückte Luhan geschwind den Abstand zwischen ihnen und küsste seine Wange. „Okay", hauchte er gegen sein Gesicht und drückte seine Hand flüchtig.

Als Luhan und Jongin kurz darauf mit Zhoumi verschwunden waren, wandte sich Kyungsoo Jongdae zu und wich unweigerlich einen Schritt zurück. Jongdaes Kiefer war angespannt, seine Augen so dunkel, wie das Innere einer tiefen Höhle und seine Nase war in Abneigung gerümpft. Sein ganzer Körper strahlte dunklen Hass aus.

-

Sie tranken schweigend ihre Tassen Kaffee leer. Kyungsoo schwelgte noch immer in der Erinnerung von Jongdaes kalten, wütenden Augen und fragte sich, was Jongdae gesehen haben musste, dass ihn so erzürnt hatte. Er bezweifelte dass es mit Luhan zu tun hatte, aber er konnte sich keinen anderen Grund vorstellen.

„Lass uns ins Atelier gehen", sagte Jongdae nach einer Weile und Kyungsoo protestierte nicht. Er hatte nichts anderes erwartet, als er zu Jongdae gefahren war. Vielleicht war er sogar mit genau dieser Absicht zu ihm gefahren. Was sonst könnte seine Gedanken besser ablenken, als Jongdaes stechender Blick und das unwohle Gefühl auf seiner Haut, als würden dutzende kleine Spinnen über seine Arme und Beine krabbeln. Kyungsoo hatte schon immer einen Selbstzerstörerischen Trieb gehegt, das war keine Überraschung. In dieser Hinsicht waren er und Luhan sich wahrscheinlich ähnlicher als sie dachten.

Doch als sie bald darauf im Atelier angekommen waren und nachdem Jongdae ihn in die richtige Position gebracht hatte, saß Jongdae nur still vor seiner Staffelei, mit dem Pinsel in der Hand und einem leeren Ausdruck auf dem Gesicht. Kyungsoo wartete darauf, dass Jongdae sich bewegte, aber nichts geschah. Minutenlag rührte sich keiner von beiden.

„Ich bin nicht Jongin", sagte Kyungsoo dann. „Ich bin kein Modell, das du ewig malen kannst." Er setzte sich auf und überkreuzte die Beine.

„Das ist es nicht."

„Wieso malst du dann nicht?"

Jongdae runzelte die Stirn, als hätte er selbst keine Antwort auf diese Frage. „Etwas stimmt nicht."

Kyungsoo überflog mit den Augen die Gemälde an den Wänden, alle die nicht umgedreht, oder von Leintüchern verdeckt waren, zeigten Jongin. „Du hast gesehen dass sie sich geküsst haben, nicht wahr?"

Jongdae bestätigte mit einem Ton der tief aus seiner Kehle zu kommen schien. Er war eigenartig melodisch.

„Was denkst du darüber?"

„Ich war belustigt, über die Ironie des Ganzen." Er legte den Kopf zur Seite. „Ich war Schadenfroh, weil ich wusste dass es dich stören würde."

„Du bist ein Mistkerl Jongdae."

„Ich weiß, das ist kein Geheimnis."

„Was...ich meine, hat Jongin etwas darüber zu dir gesagt?"

„Du hättest ihn fragen können."

„Ich frage dich."

Jongdae legte seinen Pinsel zur Seite, schob seinen Stuhl ein wenig zurück und bewegte die Staffelei zur Seite, um Kyungsoo besser ansehen zu können. „Er und Luhan verstehen sich wirklich gut."

Kyungsoo verengte die Augen. „Das war nicht meine Frage."

„Doch, indirekt habe ich dir Antwort auf das gegeben, was du dich nicht zu fragen traust." Er lächelte wissend. „Bist du eifersüchtig Kyungsoo?"

„Das ist lächerlich."

„Ich weiß nicht", sagte Jongdae und beugte sich ein Stück weiter nach vorne. Mehrere Schritte trennten seinen Stuhl von Kyungsoos Sofa, aber es wirkte noch immer viel zu nah, wenn Jongdae ihn so ansah. „Ich frage mich nur, auf wen von beiden du eifersüchtig bist? Auf Jongin, weil er deinen festen Freund geküsst hat, oder auf Luhan, der der Person nahe ist, die du nicht mehr haben kannst. Die Person, die dich aufgegeben hat."

Stille kehrte zwischen ihnen ein. Kyungsoo hatte das Gefühl jemand füllte den Raum mit Wasser und langsam stieg der Pegel. Bald würde er nicht mehr atmen können. „Ich bin nicht eifersüchtig."

„Aber du bist verbittert. Ich sehe es dir an. Du bist bitter und wütend und verwirrt. Du weißt nicht was du fühlst und kannst nicht damit umgehen, was Jongin nicht mehr fühlt."

„Stopp."

„Du lässt dich von mir malen aber hasst es. Du folterst dich selbst, für Geschichten und für Ablenkungen. Deine ganzen Affären waren nichts anderes als das."

„Stopp."

„Du wiederholst dich, weil du nichts gelernt hast Kyungsoo."

„STOPP verdammt! Es reicht! Du kannst dir nicht einfach einbilden zu wissen, wer ich bin."

Jongdae lächelte sanft. „Aber ich bilde mir nichts ein. Du weißt das ich Recht habe."

Kyungsoo spürte eine Last auf ihn hinunterkrachen, die schon seit Wochen über ihm schwebte. Alles war ein einziges Chaos. Seit Jongin und Jongdae zurück in sein Leben getreten waren, hatte sich alles so rasant gewandelt und Kyungsoo kam diesem Wandel nicht hinterher.

Er spürte seinen Atem schneller werden, während Jongdaes Worte ihm in den Ohren dröhnten. Er verstand nicht, wieso er so wütend auf Jongin war und wieso er sich so schrecklich fühlte, obwohl Luhan großartig zu ihm war.

Er vergrub das Gesicht in den Händen und versuchte zu atmen. Versuchte etwas anderes einzuatmen, als die Wassermassen, die auf ihn hinunter drückten, irgendetwas das seine Kehle nicht füllte um ihn zu ersticken.

Er zuckte zusammen, als er Jongdaes Hand auf seiner Schulter spürte und er wich zurück als der andere seine Hände von seinem Gesicht entfernte. Kyungsoo sah Jongdae mit gejagten, verzweifelten Augen an.

„Was machst du mit mir?", flüsterte er. „Was geschieht mit mir?"

Jongdae streichelte seine Wange. „Ich zeige dir nur, wer du wirklich bist. Schwarz-Weiß Do Kyungsoo." Er hob sein Kinn mit Daumen und Zeigefinger an und drehte es so, dass er ihn ansehen musste.

„M-mach dass es aufhört."

Jongdae wirkte für einen Moment überrascht, dann kehrte ein anderer Ausdruck auf sein Gesicht. Er war so unleserlich, dass Kyungsoo keine Chance hatte ihn zu verstehen. Und dann lehnte sich Jongdae nach vorne und küsste ihn.

-

Und Jongdae küsste wie er malte, was schrecklich und wunderschön zugleich war.

***

Ihr Essen zwischen Kim-sshi und seiner neuen Assistentin, einer jungen schwarzhaarigen Frau mit klugen Augen und langen Beinen, verlief produktiv und angenehm. Jongdae war sein junges, charmantes Selbst in der Gegenwart von Kim-sshi und Gimko-sshi. Er riss Witze und reagierte schüchtern, als Kim-sshi ihn wegen seiner Abwesenheit scherzhaft ausschimpfte.

„Sie hatten die ganze Kunstszene in ihren Händen Jongdae-sshi und dann haben Sie sich verflüchtigt wie weißer Rauch. Sie haben uns allen einen großen Schrecken eingejagt."

Jongdae kratzte sich verlegen am Nacken. „Ich wusste nicht, dass sich so viele Leute um meine Kunst scheren."

„Aber gewiss doch! Wie können Sie etwas anderes annehmen?" Er sah schockiert zu Kyungsoo herüber. „Sie dürfen nicht zulassen, dass solch ein Talent, seine Gabe nicht richtig wahrnimmt."

Kyungsoo lächelte. „Ich erinnere ihn täglich daran." Jongdaes Augen blitzten belustigt als er ihn ansah.

„Ich bin schon sehr gespannt, welche Bilder sie für Ihr Comeback ausstellen möchten", setzte Kim-sshi, nach einer zufriedenen Pause, fort. „Ich wäre Ihnen außerdem sehr verbunden, wenn Sie sich überlegen würden, ein paar Ihrer Gemälde zum Kauf bereitzustellen? ‚Implicit' wäre es eine große Ehre ein paar ihrer Gemälde langfristig behalten zu dürfen." Er sah langsam zwischen Kyungsoo und Jongdae hin und her. „Natürlich ist ‚Implicit' dazu bereit, gutes Geld dafür zu bezahlen."

Jongdae sah Kyungsoo an und sprach zu ihm, statt zum Direktor von ‚Implicit'. „Ich denke darüber ließe sich verhandeln." Er lächelte entschuldigend, Augen noch immer auf seinen Agenten. „Auch wenn ich leider jetzt schon versichern möchte, dass ein paar Gemälde nicht zum Verkauf ausstehen."

Kim-sshi lachte aus dem Bauch heraus. „Sie sind so geheimnisvoll mit ihren Gemälden wie eh und je Jongdae-sshi. Ich freue mich sehr über unsere Zusammenarbeit."

„Vielen Dank, die Freude liegt jedoch ganz auf meiner Seite." Er strahlte Kim-sshi und seine Assistentin an und war nicht der Mann, der Kyungsoo gestern mit kalten Augen und noch kälteren Fingerspitzen in die Couch seines Ateliers gedrückt hatte und mit seinen Lippen Muster in seiner Haut hinterlassen hatte.

Anschließend sprachen sie über die baldige Bekanntgabe von Jongdaes Comeback, dass alle Welt bereits antizipierte. „Kim Minseok selbst hat mich um baldige Informationen gebeten. Außerdem um ein exklusives Interview mit Ihnen Jongdae-sshi." Er sah zu Kyungsoo herüber. „Er wird Sie diesbezüglich wohl bald kontaktieren."

Kyungsoo nickte. Der Gedanke Kim Minseok und Jongdae bei einem Interview zu sehen, war erschreckend und Interessant zugleich. „Wenn Jongdae damit einverstanden ist."

„Ich werde darüber nachdenken."

Kim-sshi lachte wieder erheitert.

Sie verabschiedeten Kim-sshi und Gimko-sshi wenige Stunden später vor dem Restaurant, beide Parteien höchst zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Sie schüttelten sich noch einmal die Hände auf eine gute Zusammenarbeit, bevor sie sich in unterschiedliche Richtungen verabschiedeten. Kim-sshi und seine Sekretärin wurden von ihrem Chauffeur abgeholt, während Jongdae und Kyungsoo ein Taxi heranwinkten.

Jongdae lehnte sich in seinen Sitz zurück und nannte dem Fahrer die Adresse zu seinem Atelier. Kyungsoo sah Jongdae nicht an aber er hinderte ihn auch nicht daran.

„Kim-sshi hat sich nicht verändert", sagte Jongdae, als sie bald darauf beobachteten wie das Taxi wieder davonfuhr. Die Abendluft war warm und roch nach Sommer und den Blumen, die neben dem Hauseingang blühten. Kyungsoo verschränkte die Arme vor der Brust ohne sich zu bewegen.

Jongdae wartete auf eine Antwort, bevor er lächelnd den Kopf schüttelte. „Wollen wir reingehen?"

Kyungsoo hatte einen dicken Kloß im Hals. Er sollte nicht hier sein. Er sollte sich umdrehen und verschwinden, um nicht den gleichen, dummen Fehler wie gestern Mittag zu begehen. Er sollte sich bei Luhan entschuldigen, Himmel er sollte auf Knien bitten, dass Luhan ihm verzieh. Es war nur ein Kuss gewesen und weder Jongdae noch Kyungsoo empfanden auch nur einen Funken romantischer Gefühle füreinander aber es war genau das was Luhan ihm vor nur wenigen Wochen vorgeworfen hatte und das Kyungsoo damals so entrüstet verneint hatte.

„Deine Gedanken sind dir ins Gesicht geschrieben", sagte Jongdae belustigt. Er trat nahe an Kyungsoo heran und beugte den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. „Du hast Schuldgefühle."

„Ich-"

„Dein Freund macht nichts anderes", sagte er mit einem Achselzucken dann richtete er sich wieder auf mit einem Stirnrunzeln. „Ich weiß nicht wieso ich versuche dich zu trösten. Das ist eigenartig." Er wandte sich ab und schloss die Eingangstür auf. Kyungsoo brauchte eine Minute bevor er sich in Bewegung setzen konnte und durch die aufgehaltene Türe gehen konnte. Sie nahmen die Treppe ins zweite Stockwerk und Jongdae war in seinem Atelier, noch bevor Kyungsoo die Haustüre hinter sich schließen konnte.

„Hast du deine Bilder bereits ausgesucht? Für die Ausstellung in ‚Implicit' meine ich."

Jongdae summte in Einverständnis. „Eines fehlt noch", sagte er.

„Kannst du dich nicht entscheiden?"

Jongdae schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe es nur noch nicht gemalt."

Kyungsoo nickte langsam. Er setzte sich auf die Couch und da Jongdae ihm keine Anweisungen gab, wie er sitzen sollte, lehnte er sich erschöpft gegen die Rückenlehne zurück. „Jongin ist sehr beschäftigt, natürlich wirkt sich das auch auf deine Arbeit aus."

Jongdae sah Kyungsoo nachdenklich an. „Ich weiß welche Geschichte ich dir heute erzählen werde."

„Schieß los."

Jongdae drückte Farbe aus kleinen Tuben auf seine Farbpalette. Er trug noch immer das schöne, dunkelblaue Hemd, dass er für das heutige Abendessen mit Kim-sshi angezogen hatte, aber er störte sich nicht daran, es womöglich zu beschädigen.

„Es ist die Geschichte von Jongins einzig wahrer Liebe." Jongdae hatte ihm viele Geschichten über Sehun und Jongin erzählt. Von Eiscremedates, Küssen unter Hausdächern an regnerischen Tagen und faulen Nachmittagen in Jongins Wohnung, wo sie aus lauter Banalität Schneeengel auf dem weißen Teppich machten. Kyungsoo glaubte Jongdae genoss es ihm diese Geschichten zu erzählen, weil er wusste, dass sie Kyungsoo schmerzhafte Stiche versetzten. Die Geschichte, die Jongdae ihm heute erzählte war jedoch keine, die mit Oh Sehun zu tun hatte.

„Jongin war ziemlich glücklich als wir in New York angekommen sind", erzählte er. „Es war immerzu sein Traum gewesen zu tanzen. Vor allem auf den breiten Bühnen Amerikas, wo das Licht etwas heller scheint und die Leute lauter applaudieren." Kyungsoo hatte immer gewusst, dass es genau das war, was Jongin verdiente.

„Er liebt es musst du wissen. Er liebt es abgrundtief. Ihn auf der Bühne zu sehen, ist als hätte ihm jemand eine besondere Art von Lebensfreude eingehaucht. Nicht die normale Art von Lebensfreude, die wir nach einer rasanten Achterbahnfahrt, oder nach einer erledigten Arbeit verspüren. Auch nicht die Lebensfreunde bei Geburtstagen oder Partys. Jongin scheint den gesamten Begriff und seine Bedeutung neu zu definieren. Er lebt seine Auftritte, verstehst du?"

Kyungsoo dachte an das eine Mal, als er Jongin in Manhattan auf der Bühne gesehen hatte. Er erinnerte sich noch gut daran, wie richtig es sich angefühlt hatte, ihn dort oben zu sehen. Auch jetzt, für Luhans neuen Titelsong, schien sich daran nichts geändert zu haben. Kyungsoo wusste nicht wie Jongin zu dem Konzept stand aber er lebte diesen Tanz. Er verlor sich in jedem einzigen Auftritt für eine Musikshow oder eine Talkshow, gab immer sein aller bestes und war der aller Beste. Und die Leute liebten ihn dafür. Wer auch immer kritisch darüber war, als Luhans Agentur ‚Storm and Thunder' eine Kollaboration mit Jongin, als Luhans begleitenden Tänzer angekündigt hatte, der musste unweigerlich zugeben, dass es ein unglaubliches Konzept war und Jongin seinen Platz neben Luhan, der viel erfahrener war, deutlich verdient hatte. Kyungsoo hasste das Konzept, aber objektiv gesehen wusste er, dass es großartig war.

Jongdae setzte seine Geschichte über Jongins ‚wahre Liebe' fort und erzählte ihm von Aufführungen am Ende des Semesters und Preisen, die Jongin gewonnen hatte und von denen Kyungsoo keine Ahnung hatte. Er sprach von dem Lob mit dem Jongins Lehrer ihn überschüttet hatten und den Privataufführungen für Jongdae, die Jongin in ihrem kleinen Wohnzimmer initiiert hatte.

Während Jongdae erzählte schloss Kyungsoo die Augen und lauschte Jongdaes Erinnerungen, die Bilder in Kyungsoos Gedanken formten. Er war glücklich, weil Jongin glücklich war und er freute sich aus tiefstem Herzen für ihn. Er freute sich sogar darüber, dass er ihn verlassen hatte um nach New York zu gehen. Jongin war wirklich glücklich gewesen und das war alles was Kyungsoo sich für ihn wünschte.

„Er hat dich nicht gebraucht", flüsterte Jongdae. Seine Stimme war ihm plötzlich näher und das Polster dippte hinunter als er sich neben Kyungsoo setzte. Der Wein vom Abendessen machte es ihm unmöglich seine Augen wieder zu öffnen. „Du warst nur ein Sprungbrett. Ein erster Anschub. Er hat dich nicht gebraucht. Er braucht dich auch heute nicht mehr." Kyungsoo wusste nicht, ob Jongdae die Worte wirklich noch an ihn richtete, oder ob er sie sich selbst tröstend zu sprach.

Kyungsoo erinnerte sich an eine Zeit, als Jongin sich geweigert hatte zu tanzen und mit einem verletzten Fuß umher gelaufen war. Er wollte nicht heilen, um seiner Schwester zu helfen, um aufzuhören zu träumen.

Kyungsoo konnte nicht bereuen Jongin begegnet zu sein. Wenn ihre Wege sich niemals gekreuzt hätten, wer wäre Jongin heute? Wäre er trotzdem zur Reha gegangen? Hätte die Sehnsucht ihn übermannt und ihn doch dazu gebracht wieder mit dem Tanzen anzufangen? Auch ohne Kyungsoo?

Die Fragen verblichen langsam in seinen Gedanken, während Schlaf an ihm zerrte. Nur eine Sache wurde ihm schlagartig klar: Jongdae hatte gelogen. Er hatte Kyungsoo deutlich gemacht, dass er ihn hasste, abgrundtief hasste, aber das konnte nicht die Wahrheit sein. Jongdae liebte Jongin und er wollte nur sein Bestes und es war Kyungsoo, der Jongin wieder zum Tanzen bewegt hatte. Jongdae konnte ihn also nicht wirklich hassen. Es war ein verrückter Gedanke.

***

Kyungsoo hatte die Nacht in Jongdaes Atelier verbracht, eingedeckt von Decken, von denen er nicht wusste, wo sie hergekommen waren. Jongdae war nicht zugegen als er langsam erwachte - was Kyungsoo nur Recht war. Er gähnte ausgiebig, streckte die Arme über den Kopf und erhob sich dann mit steifen Gelenken. Er faltete die Decke ordentlich zusammen und hatte das Atelier verlassen, nachdem er sich notdürftig das Gesicht gewaschen und den Mund ausgespült hatte.

Er lehnte müde gegen die Glasscheibe des Busses, während Häuser und Bäume in bunten Striemen an ihm vorüberzogen. Es war noch früh, kaum sieben Uhr, was für die meisten Menschen zu früh war, um sich am Samstagmorgen vor die Tür zu quälen. Kyungsoo genoss die Stille des beinahe leeren Fahrzeugs und genoss die kühle Luft, die durch ein offenes Fenster in der letzten Sitzreihe zu ihm hinüberwehte.

Er war noch unentschlossen, ob er noch ein wenig länger schlafen wollte, oder den Tag mit einer Tasse Kaffee beginnen sollte, als er Luhans Schuhe in seinem Flur vorfand. Yixing hatte Luhan vor Wochen seinen Zweitschlüssel zu Kyungsoos Wohnung überlassen und Kyungsoo fühlte sich schlecht als er daran dachte, es ein wenig zu bereuen.

Er fand Luhan auf der Wohnzimmercouch, wo er leise vor sich hin döste. Er lag mit den Armen um die Knie geschlungen da, ohne Decken oder ein Kissen und war ganz kalt als Kyungsoo ihm eine Hand auf den Unterarm legte. Vielleicht sollte er anfangen Decken auf seiner Couch zu hinterlassen, immerhin war es bereits das zweite Mal, dass er Luhan so vorfand.

Kyungsoo strich ihm sanft ein paar Haarsträhnen zur Seite und schloss gepeinigt die Augen als er an den Kuss mit Jongdae dachte. Kyungsoo konnte nicht sagen, ob Küsse bereits als Fremdgehen zählten, wenn Kyungsoo nichts, wirklich rein gar nichts, für Jongdae empfand.

Luhan bewegte sich unter seinen Fingerspitzen, bevor sich seine Augenlieder träge öffneten. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Mund aus, als er Kyungsoo bemerkte.

„Hey."

„Hi."

Luhan setzte sich auf und gähnte ausgiebig. Er trug noch immer sein Bühnenmakeup vom gestrigen Tag und schwarzer Eyeliner war an seinen Augenwinkeln verschmiert. „Wo bist du ge-", er brach ab und verzog das Gesicht. „Du bist Zuhause", sagte er stattdessen und lächelte angestrengt.

„Ich hatte ein Geschäftsessen mit dem Direktor von ‚Implicit' und Jongdae", sagte Kyungsoo nach einem Moment, weil Luhan ihn nicht mit Fragen bombardiert hatte und Kyungsoo ihm die Antworten vielleicht trotzdem schuldig war. „Wir sind anschließend noch in Jongdaes Atelier gegangen und ich bin eingeschlafen während wir geredet haben."

Luhan nickte, während sein Blick über Kyungsoos Gesicht wanderte.

„Er war über die Nacht nicht da", fügte Kyungsoo hinzu. „Er ist wahrscheinlich nachhause gegangen aber wollte mich nicht aufwecken."

„Okay", flüsterte Luhan und seufzte tief. „Soo, es...ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Es tut mir so leid. So unendlich leid. Ich liebe dich, das weißt du. Ich habe niemals jemanden so sehr geliebt wie dich und wenn ich mir vorstelle dich zu verlieren-" Er stockte und Kyungsoo spürte sein Inneres in Scherben zerbrechen, als Luhan gegen Tränen anblinzelte. „Ich weiß das ich alles mit meiner Eifersucht nur zerstöre, ich weiß es, weil ich dir vertrauen kann und trotzdem bin ich...ich bin ein Idiot Soo. Ich liebe dich und meine Gefühle für dich holen das Schrecklichste aus mir heraus, weil ich...ich liebe dich so sehr, Kyungsoo."

Kyungsoo fiel vor der Couch auf die Knie und legte seine Arme um Luhan, um ihn an sich zu drücken. Er wollte ihm bedeuten, dass alles in Ordnung war und er wollte sichergehen, dass Luhan nicht den Ausdruck bodenlosen Horrors auf seinem Gesicht sehen konnte.

„Bitte verzeih mir Kyungsoo." Er zitterte und ließ Kyungsoo die Angst spüren, die er seit ihrem Streit in sich getragen hatte. Es war die Angst ihn zu verlieren. Ein Gefühl das Kyungsoo vor Jahren gut gekannt hatte. Kyungsoo drückte ihn enger an sich.

„Alle ist Gut", flüsterte er. „Es tut mir auch Leid Luhan."

Luhan schniefte mitleidig und wischte sich kopfschüttelnd über die Augen, nur um sein ganzes Make-up zu verschmieren. „Oh Himmel", lachte er und versteckte sein Gesicht schnell hinter seinen Handflächen. „Ich sehe schrecklich aus."

Kyungsoo küsste seinen Handrücken, weil er nicht an sein Gesicht herankam. „Das ist nicht wahr", versicherte er, was Luhan leise lachen ließ. Er verschwand trotzdem kurz darauf im Bad, um sich das Make-up mit Seife fort zu schrubben.

Kyungsoo hatte einen kurzen Augenblick für sich, in dem er sich Mühe gab seine Gedanken zu ordnen. Nicht dass der Tornado, der in Kyungsoo wütete, es zulassen würde. Er dachte darüber nach Luhan von dem Kuss zwischen ihm und Jongdae zu erzählen, woraufhin alle Alarmglocken in seinem Kopf losgingen. Er würde Luhan verletzen wenn er von diesem dummen, dummen Augenblick erzählte und doch verdiente er die Wahrheit...nicht wahr?

Luhan kehrte zurück noch bevor Kyungsoo eine Antwort auf seine Fragen gefunden hatte. Selbst als Kyungsoo daraufhin ins Badezimmer flüchtete um sich die Zähne zu putzen und schnell zu duschen, wusste er nicht was zum Teufel er tun sollte. Diese Unruhe in seiner Brust, schien sich in den letzten Wochen zu einem lästigen Dauergast entwickelt zu haben.

Kyungsoo brachte eine graue, weiche Decke mit ins Wohnzimmer, wo Luhan wieder auf der Couch saß. Er war in seinen eigenen Gedanken versunken und kaute unruhig auf seiner Unterlippe herum. Er zuckte zusammen, als Kyungsoo sich neben ihn setzte.

„Bist du in Ordnung?", fragte Kyungsoo vorsichtig und breitete die Decke über sie aus. Es war zwar Sommer, aber um diese Uhrzeit war es kühl genug für Decken.

Luhan sah ihn nicht an, rückte jedoch ein Stück näher zu ihm heran. „Es, mh, du hattest Recht Soo", gab er leise zu.

„Was?"

„Das Konzept. Jongin und ich. Ich wusste, was Zhoumi vorhatte, aber ich wollte es nicht wahrhaben und jetzt...Soo ich...ich und Jongin..." Kyungsoo hörte ihn herunterschlucken. „Wir waren auf dieser Show und die Moderatoren haben uns ein Spiel vorgeschlagen und als wir verloren haben-", er rümpfte die Nase.

„Ihr habt euch geküsst", sagte Kyungsoo und versuchte keine Emotionen in seine Worte einzulassen.

„Kann man so sagen. Wir sollten zur Strafe, dieses Spiel mit dem Schokoladen-Stick spielen und, einer der beiden Moderatoren – ich weiß wirklich nicht einmal mehr welcher – hat meinen Kopf nach vorne geschubst, als ich gerade von dem Pocky ablassen wollte und...ja. Ich wollte es dir erklären."

Kyungsoo nickte langsam. „Ich habe mir so etwas ehrlich gesagt schon gedacht." Er zuckte die Achseln. „Es ist dein Job, nicht wahr?"

Luhan wandte sich zu ihm um. „Es war nicht freiwillig und ich hätte es auch nicht getan, wenn man es mir vorgeschlagen hätte. Der Moderator hat weder Jongin noch mich vorgewarnt. Wir beide waren dagegen, dass es ausgestrahlt wird aber...die Agentur hielt es für nicht allzu schwerwiegend."

„Natürlich nicht." Wahrscheinlich freute sich ‚Storm and Thunder' heimlich über die gute, kontroverse Werbung, die, wie Kyungsoo selbst gesehen hatte, großes Aufsehen erregte.

„Soo es tut mir wirklich leid."

„Du musst dich für nichts entschuldigen." Kyungsoo hatte sich schon lange nicht mehr so schlecht gefühlt.

„Ich will nur, dass das nicht zwischen uns steht." Er schloss für einen Moment die Augen. „Ich will dass Kim Jongin niemals wieder zwischen uns steht."

„Das tut er nicht", versicherte Kyungsoo schwach. Er spürte Übelkeit in sich aufkommen.

Luhan küsste ihn und Kyungsoo erwiderte den Druck seiner Lippen. „Ich muss wieder los, wegen einer Show heute Mittag", sagte er entschuldigend. „Aber nächste Woche findet eine Party statt, wir haben den Samstag und Sonntag keine Termine und die Agentur schmeißt eine Feier." Er küsste ihn noch einmal. „Kommst du? Yixing wird auch da sein."

„Okay, gerne." Luhan küsste ihn ausgiebig, bevor er sich von Kyungsoo zur Haustüre bringen ließ. „Wirst du abgeholt?"

„Ich bin mit dem Auto da", strahlte Luhan und stahl einen letzten Kuss, bevor er in den Flur und zu den Aufzügen verschwand.

Kyungsoo stürzte ins Badezimmer und schaffte es gerade noch so zum Waschbecken, bevor er sich übergeben musste.

***

Kyungsoo meldete sich die nächsten Tage krank, was so gut wie noch nie zuvor vorgekommen war. Junmyeon und Baekhyun überraschten ihn an seinem zweiten, abwesenden Tag vor seiner Haustüre, ausgestattet mit Suppe und Medikamenten.

„Himmel Soo du siehst schrecklich aus", bemerkte Baekhyun. Kyungsoo verzog gepeinigt das Gesicht und trottete zurück ins Wohnzimmer, wo er sich sein Krankenlager aufgeschlagen hatte. Er hatte hohes Fieber und hatte seit gestern nichts anderes getan, als geschlafen.

„Hast du Medikamente genommen?", fragte Junmyeon sanft.

„Alle Medikamente, die ich je gekauft habe sind bei Yixing. Yixing wird krank, nicht ich."

„Falsch gedacht", murmelte Baekhyun. „Warst du jemals SO krank?"

Kyungsoo schüttelte den Kopf, was ein großer Fehler war, weil die Welt sich zu drehen begann. Junmyeon gab ihm etwas gegen sein Fieber und bot ihm an die Suppe aufzuwärmen, aber Kyungsoo versicherte dass er erst vor kurzem etwas Reis gegessen hatte (was gelogen war). Er wusste nicht wann seine Freunde gegangen waren, nur dass er eingeschlafen war und erst am nächsten Morgen von seiner Türklingel geweckt wurde. Halb erwartete er, dass Baekhyun und Junmyeon zurückgekehrt waren, aber sie waren es nicht.

„Jongin?", flüsterte Kyungsoo, eingelullt in seine Decken, so wie sein Hirn von Wolle eingelullt zu sein schien.

„Du bist komplett dahin", lächelte Jongdae.

„Was machst du hier?"

„Du hast dich die letzten Tage nicht gemeldet." Er führte Kyungsoo zurück in seine Wohnung und sah sich neugierig um, während er seine Schuhe abstreifte. Kyungsoo erinnerte sich daran, dass Jongdae noch nie zuvor hier gewesen war.

„Das ist kein Grund in meiner Wohnung aufzutauchen."

Jongdae lächelte ihn amüsiert an. „Ich bin eigentlich gekommen, um dich zu malen."

„Das solltest du nicht tun." Kyungsoo verzog das Gesicht. Er hatte seit etwa drei Tagen nichts mehr gegessen und all seine Medizin auf leeren Magen eingenommen, was ihn eigenartig berauscht hatte, als hätte er Alkohol getrunken. Kyungsoo war körperlich am Ende und er wusste, dass er essen musste, wenn er nicht verhungern wollte, aber der Gedanke an feste Nahrung ekelte ihn an und er würde ohnehin nichts im Magen behalten. Seine Erschöpfung wollte nicht nachlassen.

„Du bist Schuld, dass es mir so geht", sagte Kyungsoo an Jongdae gerichtet und schwankte auf den Beinen. „Du weißt es ganz genau." Jongdae stützte ihn als Kyungsoo gegen die Wand fiel, als schwarze Punkte vor seinen Augen tanzten. „Du..."

„Du glühst", murmelte Jongdae. Er schob ihn sanft durch den Flur und steuerte ihn dann auf die Couch zu, wo er Kyungsoos Decken und das Kissen bemerkte. Kyungsoo fiel zurück ins Polster und zitterte am gesamten Körper. „Wann hast du zuletzt gegessen?", fragte er während er die Medikamentenschachteln begutachtete, die auf dem Boden neben der Couch lagen.

„Vor...drei Tagen vielleicht?"

„Dir ist bewusst dass Medizin auf leeren Magen so wirksam ist, wie heißer Stein auf einer Brandwunde?" Kyungsoo zuckte unweigerlich zusammen. Jongdae legte ihm eine Hand auf die Stirn, dann schlüpfte die andere plötzlich unter sein Shirt und Kyungsoo zuckte noch einmal zusammen. „Du bist ganz feucht. Du erkältest dich nur noch weiter."

Kyungsoo verstand noch immer nicht genau, was hier eigentlich geschah. „Was machst du hier?"

„Ich wollte dich malen und du bist nicht ans Telefon gegangen, also habe ich mich bei ‚Fine Arts' erkundigt, wo du steckst. Junmyeon-hyung hat mir erzählt dass du krank bist."

„Woher weißt du wo ich wohne?"

Jongdae warf ihm einen unberührten Blick zu. „Dachtest du ernsthaft Jongin hat früher so viel Zeit bei dir verbracht, ohne dass ich wusste wo genau er sich aufhält? Er war minderjährig."

„Nicht dass du heute ein weniger großer Kontrollfreak wärst."

Jongdae schnaubte. „Selbst in deinem jetzigen Zustand bringst du es noch fertig spitze Kommentare loszuwerden." Kyungsoo war plötzlich wieder so müde und drohte davon zu driften. „Du solltest nicht alleine sein, wenn du dich so mies fühlst."

„Ich muss nur schlafen", murmelte er mit geschlossenen Augen. „Ich kann auf mich aufpassen." Seit er aus seinem Elternhaus geflüchtet war, hatte er immerzu auf sich selbst Acht gegeben.

„Was ist mit deinem Freund Yixing? Du weißt schon, derjenige, den du und Luhan so aufs Kreuz gelegt habt?"

„Fick dich Jongdae."

„Du fluchst", murmelte er überrascht. Er legte einen Arm um Kyungsoos Mitte und zwang ihn dazu aufzustehen.

„Was machst du da?"

„Du musst Duschen. Du bist verschwitzt vom Fieber und machst deinen Zustand damit nur schlimmer."

„Ich verstehe noch immer nicht wieso gerade du hier bist."

„Ich verstehe ebenfalls nicht, wieso niemand anderes sich um dich kümmert."

„Ich brauche niemanden, der-"

„Offensichtlich nicht", bemerkte er sarkastisch. Er deutete auf die Badewanne. „Wie wahrscheinlich ist es, dass du ausrutschst und stirbst während ich dich alleine lasse?"

„Ich werde mich nicht vor dir ausziehen", sagte Kyungsoo entschlossen, obwohl er auf seinen Füßen wankte.

„Umso besser. Versuch nicht zu sterben, während ich in deiner Wohnung bin, das würde kein gutes Licht auf mich werfen."

„Als ob du dir um solche Dinge Gedanken machen würdest."

Jongdae lächelte wieder und ließ dann Wasser in die Badewanne einlaufen. „Ich leihe mir deine Küche aus", sagte er. „Wenn du in einer viertel Stunde nicht herauskommst, dann komme ich zurück. Schließ die Tür nicht hinter dir ab." Er dachte kurz nach. „Warte kurz, ich suche dir frische Kleidung zusammen. Während Jongdae verschwand, verstand Kyungsoo noch immer nicht, wie es dazu kommen konnte, dass gerade Kim Jongdae in seiner Wohnung war und alle Anstalt machte, sich um ihn zu kümmern. Kim Jongdae, der Kyungsoo eigentlich nicht leiden konnte.

„Hier", sagte Jongdae. Es waren frische Klamotten aus seinem Kleiderschrank. Jongdae war also auch in seinem Schlafzimmer gewesen.

„Was machst du hier?", wiederholte Kyungsoo zum gefühlt tausendsten Mal, aber es war auch die einzig relevante Frage an diesem eigenartigen Tag. Vielleicht war er ja auch nur ein Fiebertraum.

„Ich wollte dich malen", wiederholte Jongdae. „Aber offensichtlich fühlst du dich bereits schlecht genug, auch ohne dass ich nachhelfen müsste."

„Du bist ein Mistkerl Kim Jongdae."

„Das sind keine Neuigkeiten." Die Wanne war kaum halbvoll, als Jongdae das Wasser abstellte. „Damit du nicht ertrinkst", sagte er, sah ihn noch einmal abschätzend an, als beurteilte er, ob Kyungsoo es auch wirklich schaffen würde alleine zu sein und verschwand dann. Die Tür nur angelehnt, nicht geschlossen.

Kyungsoo seufzte, er hatte sich noch nie zuvor so schwach gefühlt und er hasste dass gerade Jongdae ihn in seinem schwächsten Moment sehen musste.

Kyungsoo tat trotzdem was Jongdae ihm aufgetragen hatte. Er legte seine Kleider ab und entließ ein tiefes Seufzen als er im heißen Badewasser versank. Jongdae hatte es nur so weit gefüllt, dass es ihn gerade bedeckte aber mehr wäre in Kyungsoos derzeitigem Zustand auch wirklich keine kluge Idee gewesen. Er schloss für ein paar Minuten die Augen, achtete jedoch darauf mit seinen Gedanken nicht zu weit davon zu driften, dann griff er mit schwachen Fingern nach dem Duschkopf und befeuchtete sich die Haare, bevor er sich Shampoo in die Kopfhaut massierte und sich noch einmal abduschte.

Kyungsoo war völlig ausgelaugt, als er wankend aus der Wanne stieg, sich abtrocknete und ankleidete. Als er fertig war betrachtete er sich für einen Moment im Spiegel über dem Waschbecken und verzog das Gesicht, während Wassertropfen von seinen nassen Haarsträhnen seine Schläfen hinunterjagten. Er hatte leichte Bartstoppeln auf der Oberlippe und am Kinn, weil er sich seit Tagen nicht rasiert hatte, aber sie waren unauffällig, ganz im Gegensatz zu den dunkelvioletten Ringen unter seinen Augen. Er sah aus, als hätte er die letzten drei Tage alles andere getan, als geschlafen. Er wandte sich ab und ließ seine Finger über die Wand gleiten, während sein Magen ihn in die Küche führte. Nach der Dusche fühlte er sich zwar ein weniger menschlicher, aber noch immer nicht fit genug, um zu glauben es mit Jongdae aufnehmen zu können. Und doch war er hier.

Jongdae drehte den Kopf zum Türrahmen, als er Kyungsoo eintreten hörte. „Ich koche Milchreis", informierte er. „Du sahst aus, als bräuchtest du mehr Kalorien als Haferschleim sie dir geben könnte. Deine Wangenknochen stechen stärker heraus als sonst und ich konnte jede einzelne deiner Rippen ertasten."

Kyungsoo ließ sich geschafft auf einen der Stühle am Küchentisch sinken. „Du klingst als hättest du das bereits tausend Mal gemacht." Er legte den Kopf in seine Handfläche ab und beobachtete wie Jongdae in seiner Küche hantierte.

„Jongins Immunsystem versagt etwa drei Mal pro Jahr, meistens wenn die Jahreszeit wechselt und zwischendurch fängt er sich immer wieder eine kleinere Erkältung ein, wenn er nach dem Tanztraining verschwitzt und ohne Schal oder Mütze nach draußen stürmt. Ich habe mich ihm angepasst und gelernt, wie ich ihn am schnellsten wieder fit bekomme – allzu lange lässt er sich nämlich nicht ans Bett fesseln."

Kyungsoo lachte unweigerlich, was ihm einen verwirrten Blick von Jongdae bescherte. „Jongin klingt genau wie Luhan vor...damals als wir gemeinsam zur Uni gegangen sind. Luhan und Yixing haben eigentlich ein verlässliches Immunsystem, aber wenn es sie im Stich lässt, dann gravierend." Er lächelte still in sich hinein. „Wenn es einen erwischte – und das war fast immer zuerst Luhan – dann folgte der andere meistens ebenfalls, was beide auf einmal ans Bett kettete." Sie waren einzige Plagen gewesen, wenn sie krank waren, aber Kyungsoo hatte sie meistens schnell wieder auf die Beine bekommen, ohne sich selbst anzustecken.

Jongdae stellte Kyungsoo plötzlich einen dampfenden Teller vor, noch bevor sich Kyungsoo aus seinen Erinnerungen geblinzelt hatte.

„Danke." Er war unglaublich hungrig aber er hatte keinen Appetit. Er aß trotzdem, auch weil es unhöflich gegenüber Jongdae wäre. „Es ist süß", kommentierte er. Dann schüttelte er den Kopf über sich selbst. „Natürlich ist es süß." Immerhin hatte Jongdae dieses Gericht wahrscheinlich für Jongin gelernt und nach seinem Geschmack verfeinert.

„Du kennst Luhan und Yixing also aus der Uni?", fragte Jongdae interessiert, während Kyungsoo sich Löffel um Löffel durch den Teller bahnte.

„Ich bin Yixing in der Mittelstufe zum ersten Mal begegnet", korrigierte er. „Seinetwegen habe ich Kunstgeschichte studiert und bin auf derselben Uni wie er gelandet. Luhan ist Yixings Zimmergenosse im Wohnheim gewesen und dadurch habe ich auch ihn kennengelernt."

Jongdae nickte interessiert. „Und seit damals seid ihr ein Paar?"

„Fast, es hat eine Weile gedauert, bis-" Er brach ab und funkelte Jongdae wütend an. „Nutzt du meinen Zustand aus um Informationen aus mir herauszupressen?"

„Eventuell, aber ich frage hauptsächlich aus echtem Interesse. Ich habe mir natürlich viele Gedanken über dich gemacht, aber ich weiß nicht viel über deine Beziehung zu Luhan und Yixing. Nur Dinge, die ich aufgeschnappt habe und frühe Erzählungen von Jongin."

„Frühe Erzählungen?"

Jetzt funkelte Jongdae ihn an. Er hatte deutlich etwas gesagt, dass er nun bereute und Kyungsoo war sein Fehler aufgefallen. Aufmerksam, selbst in seinem bemitleidenswerten, gesundheitlichen Zustand. „Jongin hat irgendwann aufgehört mit dir über mich zu reden?" Jongdae antwortete nicht aber Kyungsoo wusste das er richtig lag. „Wieso? Weil er wusste, dass du vorhattest einen Keil zwischen uns zu treiben?" Er erinnerte sich an Warnungen, die Jongin Kyungsoo vor über fünf Jahren über Jongdae ausgesprochen hatte. „Jongin wusste schon damals, dass du nicht wolltest dass er mit jemand anderem eine Beziehung führte."

„Falsch", sagte Jongdae und grinste. „Mir wäre egal gewesen, wenn er einen festen Freund oder eine feste Freundin gefunden hätte."

Kyungsoo hielt inne. „Oh", äußerte er dann. „Natürlich. Du hattest nur gegen mich persönlich einen Groll." Etwas das Kyungsoo bis heute nicht verstand. Jongdae sah ihn nur ausdruckslos an und Kyungsoo wechselte das Thema mit einer Frage: „Wie hast du es geschafft Jongin von seinen Eltern fortzubekommen? Er war erst achtzehn als ihr in die Staaten gezogen seid."

Jongdaes Augen blitzten amüsiert. „Es war viel zu einfach."

„Einfach?", wiederholte der schwarzhaarige. Das Essen wärmte ihm langsam den Magen und brachte etwas Kraft in seine Gelenke und Klarheit in seinen Kopf zurück. „Nach allem was Jongin über seine Eltern erzählt hat, ist ‚einfach' wahrscheinlich nicht das Wort das ich mit ihnen in Zusammenhang setzten würde." Jongin war in reichen Verhältnissen aufgewachsen aber auch in den Intrigen und kalten Verhaltensweisen erfolgreicher Unternehmer. Seine Schwester, Hyaneung, hatte am eigenen Leib erfahren, wie es war von den eigenen Eltern verstoßen zu werden und Jongin war gespalten zwischen dem Verlangen ebenfalls Reißaus zu nehmen und in der Sicherheit zu bleiben gewesen.

„Es ist einfach wenn man versteht wie Leute wie Jongins Eltern funktionieren. Als ich ihnen die Papiere für eine Sorgerechts-Übermittlungen vorgesetzt habe, waren sie zugegeben nicht begeistert, weil sie keine Ahnung hatten, wer ich war."

Kyungsoo hatte ein absolut absurdes Bild vor Augen, aber er konnte sich gut vorstellen, wie Jongdae die Situation mit seinen kühlen, bedachten Augen geregelt hatte. „Was ist passiert?"

„Ich habe sie vor die Wahl gestellt. Sie konnten unterschreiben, oder ich hätte sie vor ihren schlimmsten Albtraum gestellt."

„Und der wäre?"

„Ein Skandal." Kyungsoo blinzelte mehrfach ungläubig. „Für erfolgreiche Menschen, wie sie, ist ein Ruf alles wert und ich war bereit bis ins Äußerte zu gehen um ihren Ruf zu zerstören."

Jongdae war zu jenem Zeitpunkt, mit seinem Debut in ‚Implicit', eine öffentliche Person gewesen, und auch wenn hauptsächlich Kunstinteressierte von ihm wussten, so war doch zu vermuten, dass viele Geschäftspartner oder Nachbarn von Jongins Eltern sich in diesen Kreisen bewegten. Und selbst wenn nicht, gab es immer Mittel und Wege eine Gerüchtehungrige Meute mit glaubwürdigen Informationen zu füttern. Es war tatsächlich sehr einfach.

„Sie haben unterschrieben, bevor ich ihnen auch nur alle potentiellen Gerüchte beschreiben konnte. Ich denke sie waren nicht einmal sonderlich traurig darüber, dass ich ihren einzigen Sohn mit nach Amerika nahm." Er zuckte die Achseln. „Sie wussten wohl, dass Jongin ohnehin nicht der richtige Kandidat für die Erbschaft ihres Unternehmens war."

„Du kannst wirklich gruselig sein Jongdae", seufzte Kyungsoo.

Jongdae lächelte als hätte er ihm ein Kompliment gemacht. „Möchtest du noch etwas mehr Milchreis?"

Kyungsoo nahm dankend an.

-

Kyungsoo nahm nach dem Essen seine Medizin ein und sank beinahe augenblicklich zurück in die Welt von Schlaf und Ruhe.

Er hatte viele Stunden geschlafen und der Himmel zeigte bereits rötliche Flecken, als er mit Erstaunen feststellte, dass Jongdae noch immer in seiner Wohnung war.

„Du musst essen und deine Medizin nehmen", sagte Jongdae, nachdem er Kyungsoo aufgerichtet hatte.

„Was machst du noch hier?", fragte der andere verwirrt blinzelnd.

„Dich auf die Beine pflegen um dich endlich wieder malen zu können." Er deutete auf das Skizzenbuch auf dem Boden. „Ich habe genug davon dein schlafendes Gesicht zu zeichnen."

Kyungsoo verzog unglücklich das Gesicht. Der Gedanke das Jongdae ihn gemalt hatte während Kyungsoo so gut wie bewusstlos dagelegen war, war ein wenig beunruhigend. Kyungsoo ließ sich dennoch von Jongdae aufrichten und lehnte den Rücken gegen die Couchlehne. Jongdae erschien kurz darauf mit einem hölzernen Tablett wieder im Wohnzimmer. Dampfende Suppe stand auf dem Holz und Kyungsoos Magen machte sich laut bemerkbar, als der Duft den Raum ausfüllte.

„Wie hast du jemals zuvor eine Krankheit überlebt?", fragte Jongdae und setzte sich sorgfältig mit dem Tablet neben Kyungsoo. „Du bist so hilflos wie ein Neugeborenes Kätzchen."

„Ich werde nie krank", berichtete er. „Und wenn, dann habe ich vielleicht für ein paar Tage Halsschmerzen und Schnupfen." Der Stress, dem er sich die letzten Wochen ausgeliefert sah, in Kombination mit seinen unruhigen Nächten und seinem Appetitverlust mussten seinem Körper schrecklich zugesetzt haben. Er dachte auch an Luhan und Schuldgefühle brachen erneut über ihm zusammen, bis Übelkeit ihn den Kopf von der Suppe abwenden ließ. Er nahm ein paar tiefe Atemzüge durch den Mund.

„Es ist nicht gesund nur zu lernen, wie man sich um andere Menschen kümmert", sagte Jongdae kühl, dann blickte er an die Wand, wo das Gemälde von Yixing hing. „Yixing hat vorhin auf dein Handy angerufen, ich war so frei und habe den Anruf angenommen." Mit einem letzten prüfenden Blick schob Jongdae ihm das Tablett auf den Schoß und ermunterte ihn mit einem Kopfnicken zu essen.

„Was hast du ihm gesagt?"

„Ich habe ihm erklärt, dass du sehr krank bist. Ich denke nach dem dritten Mal hat er sogar verstanden, was ich gesagt habe." Er zog eine Augenbraue hoch. „Er war zu sehr überrascht, dass gerade ich an dein Telefon ging."

„Das ist kaum verwunderlich", erwiderte Kyungsoo trocken.

„Ich weiß nicht." Jongdae schenkte ihm ein kleines Grinsen. „So wie es klang, war Luhan bei ihm." Kyungsoo verbrannte sich beinahe an der heißen Brühe. „Ah", sagte Jongdae belustigt, als er Kyungsoos Reaktion beobachtete. „Also habe ich mir die Eifersucht in seinem Blick nicht nur eingebildet."

„Jongdae-"

„Luhan ist schrecklich einfach zu lesen. Er trägt seine Gefühle wie ein Werbeschild über dem Kopf, ich kann nicht glauben, dass er neben seiner Gesangskarriere auch noch schauspielert."

Kyungsoo war deutlich zu müde und ausgelaugt um es ernsthaft mit Jongdae aufnehmen zu können. „Was hat Yixing gesagt? Am Telefon meine ich?"

„Er hat sich bei mir bedankt, während Luhan im Hintergrund auf Chinesisch geflucht hat. Yixing kommt heute Abend vorbei und kümmert sich dann an meiner Stelle um dich." Er grinste wieder. „Ich habe natürlich beteuert dass es dir in meinen Händen gut geht, aber Yixing hat darauf bestanden, mir nicht noch mehr Umstände zu machen." Er lachte. „Eure Freundschaft ist verflucht gefährlich Kyungsoo, ich hoffe das weißt du."

„Nein", sagte Kyungsoo kühl. „Lass Yixing und Luhan da raus Jongdae."

Jongdaes Augen funkelten. Ihm schien etwas auf der Zunge zu liegen, Worte oder Wissen das er wieder hinunterschluckte. „Ihr seid euch zu nahe. Ihr macht euch nur gegenseitig kaputt."

„Was weißt du schon?"

Jongdae grinste wieder und jagte damit Schauer über Kyungsoos Rücken. „Ja was weiß ich schon?" Jongdae erzählte ihm anschließend noch das Junmyeon so gut war, die vielen Anrufe von ‚Implicit' in seiner Abwesenheit zu beantworten und sie an Jongdae weiterzugeben.

„Entschuldige", seufzte Kyungsoo, als die Suppe gegessen war und Jongdae ihn auf den neuesten Stand gebracht hatte. „Ich habe mir den denkbar schlechtesten Zeitpunkt ausgesucht um krank zu werden."

„Schon in Ordnung, alles läuft wie geschmiert. Ich habe die Gemälde gemessen und alle Maße an Junmyeon weitergegeben, der versprochen hat sich um die Rahmen zu kümmern." Kyungsoo nickte erleichtert. Das wurde langsam aber sicher fällig.

Jongdae nahm ihm das Tablett ab und half ihm seine Medizin einzunehmen, bevor Kyungsoo erleichtert in seine Kissen zurück sank. Seine Augenlider waren schwer und er bereitete sich darauf vor, erneut abzudriften, als er sah wie Jongdae seinen Zeichenblock vom Boden hob.

„Jongdae?"

„Hm?"

„Danke", murmelte Kyungsoo schläfrig. „Ich weiß dass du mich nicht leiden kannst, also danke dass du trotzdem da warst." Jongdae antwortete nicht und Kyungsoo konnte nicht sagen ob die kühlen Fingerspitzen auf seiner Stirn noch tatsächlich geschehen waren, oder ob er die sanfte Berührung nur geträumt hatte.

Als Kyungsoo später noch einmal erwachte, es musste tiefste Nacht sein, lagen Yixing und Luhan in Decken eingerollt neben der Couch und schlummerten leise vor sich hin. Von Jongdae fehlte jede Spur.

***

Zwei Tage darauf war das Fieber komplett verschwunden und Kyungsoo fühlte sich wohl genug um wieder zur Arbeit zu gehen. Es war unverkennbar das seine Erkältung ihn ausgebrannt hatte. Er hatte Gewicht verloren, wahrscheinlich mehrere Kilogramm, die man ihm an seinem hageren Gesicht und seinen schmalen Schultern absehen konnte. Aber sein Appetit war noch nicht zurückgekehrt und ebenso wenig war die Übelkeit verschwunden. Es war als säße etwas in seinem Inneren fest, das ihn von dort aus auffraß. Er war zwar größtenteils wieder gesund, aber er war weit entfernt von ‚fit' und ‚erholt'.

Luhan hatte er nur in den wenigen Minuten in der Nacht gesehen, als er für einen kurzen Badezimmerbesuch aufgewacht war. Als er am nächsten Morgen wieder erwacht war, hatte Yixing ihm mitgeteilt, dass Luhan in aller Früh von Zhoumi bei ihm abgeholt wurde, um sich seinen Pflichten als Hallyustar zu stellen. Kyungsoo war erleichtert gewesen, auch wenn es seine Schuldgefühle noch bestärkte.

Junmyeon und Baekhyun waren auf jeden Fall sehr glücklich ihn im Büro wieder zu begrüßen und Amber brachte ihm liebenswürdig, wie sie war, sogar einen Kaffee an den Tisch. Baekhyun war natürlich etwas weniger sanft zu ihm.

„Du siehst aus wie ausgeschissen."

„Nette Wortwahl, ich fühle mich gleich besser."

Baekhyun schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich habe dich noch nie so gesehen Soo. Was zum Teufel war das für eine Krankheit?"

„Eine Erkältung."

„Und das haut dich so um?"

Er zuckte hilflos die Achseln. „Ich habe es mir nicht ausgesucht."

Er grummelte etwas vom schönen Wetter und wie Kyungsoo es geschafft hatte gerade im Sommer so krank zu werden, dann packte ihn doch ein wenig Mitleid und er teilte seine Schokoladentafel mit ihm. Die Kalorien konnte Kyungsoo gut vertragen.

Am selben Tag, nach der Arbeit, fuhr Kyungsoo in Jongdaes Atelier, weil er das Gefühl hatte es ihm schuldig zu sein und wurde mit einem strahlenden Lächeln von Jongdae empfangen.

„Setz dich", bat er und navigierte Kyungsoo zu der Royal blauen Couch herüber.

Kyungsoo hielt still und fühlte sich elend.

***

***************************************************************************************(153)

Ok die Kapitel werden gefühlt immer länger aber es ist so schwer sich einen Cut auszusuchen.Na ja es ist mal wieder eine menge passiert. Jongdae dreht gefühlt völlig am Rad und Kyungsoo ist, ehrlich gesagt, nicht viel besser dran. Aber was denkt ihr? Ich fand es lustig wie viele von euch Jongdae nach dem letzten Kapitel als zu 'kalt' und 'verrückt' beschrieben haben und das ist ja alles komplett richtig also was denkt ihr mittlerweile?

Außerdem! Tags. Wie gesagt ich liebe Tags. Let's do this:

Vielen Dank Dumb_Baozi

1. Wie viele Bands stanst du momentan wirklich?

Ich bin 24/7 am Lebem für Shinee (ok das ist etwas extrem aber es klingt nett). Also ich versuche immer wieder mal zu sehen was sie so treiben usw. Dann noch Exo und Infinite (lasst uns nicht über Infinite reden ich bin immer noch traurig) KARD und BTS wahrscheinlich noch. Und an Girlgroups: ich liebe Davichi und Girls Generation und immer mehr auch Twice und Blackpink (An sich sind alle Girlgroups so ziemlich perfekt). Das beantwortet die Frage nicht wirklich xD ich habe eher eine entspannte Beziehung zu Kpop also kann ich nicht sagen, dass ich mich mehr oder weniger  auf eine Gruppe fixiere. Na ja bis auf Shinee vielleicht.

2. Magst du es zu zeichnen?

Nein kein Stück aber ich liebe Kunst und bewundere jeden der zeichnen kann.

3. Wenn du jemanden 'k-Pop' sagen hörst, an welche Band oder an was denkst du als erstes?

SHINee

4. Was sind deine meist genutzten Apps?

Pinterest, Tumblr und Wattpad (in der Reihenfolge) denke ich.

5. Wie viel Zeit verbrauchst du im Internet/am Handy?

Nicht so viel am Handy aber ziemlich viel am PC + Internet.

6. Du siehst eine deinem Bias ähnlich sehende Person...Was tust du?

Wahrscheinlich erstmal dumm hinstarren und dann weitergehen.

7. Dein erstes Shipping?

Woogyu (Woohyun und Sungyu von Infinite) :D

8. Für was würdest du aufhören K-Pop zu hören und aufhören dich damit zu beschäftigen?

Wenn es mir auf irgendeine Art und Weise schaden würde.

9. Warst du schon einmal auf einem Konzert einer Kpop-Band?

Ja! Ich war in Berlin auf Infinites Konzert und auf der Kcon in Paris (Ich denke das war letztes Jahr?) Beide waren ziemlich cool.

10. Hast du Haustiere?

Nein leider nicht aber ich bin schwach für Katzen.


Danke Dumb_Baozi ^^ normalerweise bin ich zu faul um selbst zu taggen aber ich habe mich lange genug davor gedrückt, also hier meine Fragen:

1. Welche ist deine lieblings Kpop Girlgroup?

2. Sommer oder Winter? Frühling oder Herbst?

3. Verkleidest du dich an Halloween? (Wenn ja erzähl von deinem Lieblings Kostüm)

4. Lieblings Kpop Ballade?

5. Dein Handy und dein PC/Laptop fallen ins Wasser und drohen von Haien gefressen zu werden. Du kannst nur eine Sache retten, was rettest du?

6. Was geht für dich vor, Freundschaft oder Liebe? 

7. Lieblings Buch?

8. Welches Schulfach kannst du so gar nicht leiden?

9. Es ist super heiß draußen, gehst du ins Freibad oder versteckst du dich im Kino?

10. Gibt es einen Kpop Tanz dessen Choreo du mittanzen kannst?


Ok ich tagge mal wieder alle, die das hier lesen und gerne mitmachen würden und im Speziellen:

Dumb_Baozi

CellinaTuan

28Jongin03

levi_ftm

xxxibLna

ElriaaStryder

Hemmi08


Liebe Grüße ^^

Continue Reading

You'll Also Like

2K 184 38
"DU BIST DAS EINZIGE WAS ICH IN MEINEM LEBEN BRAUCHE!" hörte ich kurz bevor ich ins Taxi einstieg und wegfuhr. Das wars! Ich will nichtsmehr von ihm...
54.7K 8.2K 169
Informationen zu Kpop und allem drum und dran Start: 01.01.2024 Ende: ? ➪ Sollte ich Fehler machen, zum Beispiel einen Namen falsch schreiben, eine...
8.1K 298 21
Seokjin ist der Älteste seiner Gruppe und versucht immer für alle da zu sein und hieft sich deswegen jede Menge Stress auf vorallem wenn die Jüngsten...
18.4K 651 16
Ich sah nach oben und bemerkte das der Typ genau vor mir stand. Er beugte sich zu mir herunter und flüsterte in mein Ohr: "Nenn mich Daddy...." 𝐓𝐚...