Dark Neyfrem #2

By FantasydreamerL

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Das ist der zweite Teil von Neyfrem! *** Ich will jetzt nicht zu viel vorwegnehmen. Wer den ersten Teil geles... More

*Info*
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Epilog
Danksagung

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By FantasydreamerL

Noch bevor die Sonne aufgegangen war, wurde ich durch ein Rütteln geweckt. »Mayser dein Training beginnt in einer halben Stunde.«, sagte eine zierliche Stimme, wie jeden Morgen. Und wie jeden Morgen musste ich mich beherrschen, um ihn nicht die Kehle rauszureißen und wieder schlafen gehen zu können.

»Verschwinde.«, entgegnete ich wütend. Die Decke verschwand mit einem Ruck und mit ihr all die wohlige Wärme die sich unter der Decke aufgestaut hatte.

»Ich bring dich um.«, sagte ich kalt und blickte in diese kleinen verletzlichen Augen, die solch eine Unschuld ausstrahlten, dass ich wegblicken musste. Stattdessen schaute ich auf die Decke in Calebs kleinen Händen.

»Du würdest das nicht tun.« Er blinzelte und nickte deutlich, um mir zu zeigen, dass er Recht hatte.

»Gib das her.«, sagte ich und riss ihm die Decke aus den Händen. »Da wäre ich mir außerdem nicht so sicher, wenn ich du wäre.«

»Bin ich aber.«, erwiderte er und hob trotzig sein Kinn. »Du könntest mich jederzeit töten und das hast du nicht. Ich vertraue dir.«

»Ich hebe mir das für einen besonderen Tag auf, an dem ich eine besondere Aufheiterung brauche.«, entgegnete ich und stieg aus dem Bett.

»Du bist nicht wie sie. Ich will nicht, dass du wie sie bist. Deinetwegen hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben Hoffnung, als du mir meinen Namen gabst und ich nicht mehr nur eine Nummer war. Ich bin jemand mit einer Identität und niemand vor dir hat sich die Mühe gemacht mir etwas so Kleines wie einen Namen zu geben.

Und ich glaube, dass du anders bist als die dunklen Neyfrem. Du kannst immer noch entscheiden was du tust. Niemand kann dich zwingen etwas zu machen, was du nicht willst. Also bitte Hilf uns. Viele der Kinder hier werden erzogen, um zu dunkle Neyfrem zu werden und deshalb tun sie auch schreckliche Dinge. Du warst vorher schon keine böse Person. Wirst du uns helfen?«

»Ich habe dir gesagt du sollst mir nicht jeden Tag einen Vortrag halten.«, sagte ich gereizt und ging ins Bad, um mich fertig zu machen. »Nur, weil du das jeden Tag wiederholst wird es nicht in Erfüllung gehen.«, rief ich ins andere Zimmer. Er folgte mir und plapperte weiter. Ich hörte ihm gar nicht mehr zu, so satt hatte ich seine Hoffnung. Jeden Tag wollte er mich mit seiner Kindlichen Naivität davon überzeugen, dass ich noch einen eigenen Willen hatte. Seine Hoffnung ging mir immer mehr auf die Nerven, aber egal was ich zu ihm sagte er ließ einfach nicht davon ab.

Nach einer viertel Stunde war ich fertig und ging zurück ins Zimmer, wo Caleb bereits das Bett gemacht hatte und meine Trainingskleidung rausgeholt hatte.

»Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich dir beweisen kann, dass du anders bist.«, begann er wieder und sah mir tief in die Augen. Jedes Mal wenn er das tat, fühlte es sich an, als ob er in meine Seele sah oder in das was davon übriggeblieben war. »Jeder hält mich für verrückt, dafür dass ich mit dir Zeit verbringen will und mich freiwillig gemeldet habe, dir zu helfen. Aber ich vertraue dir und weiß, dass du nichts tun würdest, um mich zu verletzen. In dem ich dir das erzähle lege ich mein Leben in deine Hände.«, sagte er und schaute auf seine zitternden Hände runter.

»Verschon mich. Ich muss los. Erzähl mir dein Geheimnis ein anderes Mal.«, sagte ich uninteressiert, aber er ließ sich wie immer nicht abwimmeln. So dickköpfig wie er war.

»Meine Mutter wurde von einem Soldaten vergewaltigt. Sie war eine der Sklavinnen. Deshalb wurde ich auch hier geboren.«, erzählte er nervös.

»Aha okay.«

»Der Soldat war ein dunkler Neyfrem.«, half er mir auf die Sprünge.

Ich sah ihn an und erwiderte erst nichts. Diese Halbeportion schaffte es jedes Mal mich zu überraschen. Er war wie fast alle dunklen Neyfrem ein Halbblut. Wenn er seine Mutter oder sein Vater umbrachte, würde er zum dunklen Neyfrem werden. Wenn Mehyl das wissen würde, dann würde er ihn zwingen seine dunkle Seite zu aktivieren und ihn mit den anderen Kindern dazu trainieren später zu seinen Soldaten zu werden.

»Das ist großartig für dich. Dann kannst du endlich aus der Sklaverei entkommen.«, spielte ich es runter. »Wo ist deine Mutter?«

»Sie ist tot.«, sagte er, doch ein Zucken verriet ihn. Er log mich an. Ich ließ mir nicht anmerken, dass ich sein Schwindel bemerkt hatte. Es war sein Leben und seine Entscheidung. Mir war es gleichgültig, ob er in Armut oder in Reichtum als dunkler Neyfrem lebte.

»Und ich nehme mal an, dass dein Erzeuger nicht weiß, dass er einen Sohn hat?«, fragte ich ihn. Er nickte nur. »Okay. Also dann. Ich muss jetzt zum Training.«

»Du weißt, dass du gezwungen bist es zu melden.«, wies er mich darauf hin. Natürlich wusste ich es.

»Bin ich das?« Ich zuckte mit den Schultern.

»Es steht in der Schriftrolle und du hast ein Eid geschworen.«

»Wenn du so unbedingt ein dunkler Neyfrem werden willst, brauchst du mich nicht dazu zu überreden. Du kannst dich auch selber outen.«, sagte ich und rollte mit den Augen. »Ich werde es später melden.«

»Wirst du nicht.«, sagte er sicher. Ich ging, ohne ein weiteres Wort und musste die halbe Strecke sprinten, um rechtzeitig zu erscheinen.

»Du bist du spät.«, sagte Hiyon neben mir. Er war der vorzeige Junge, des Jahrgangs. In allem war er der beste und zudem gehörte er mit seinen elf Jahren zu einen der jüngsten. Seine Mutter war eine der einflussreichsten dunklen Neyfrem, die zur Gilde gehörte. Niemand wusste, was genau ihre Fähigkeiten waren, was sie nur noch gefährlicher machte. Sie hatte ihm seit seiner Geburt, darauf trainiert zu töten, sodass er bereits mit sieben seinen Vater umbrachte. Was viele jedoch nicht wussten war, dass er es nicht alleine erreicht hatte. Erst nachdem seine Mutter sein Vater überwältigt hatte und an einem Stuhl gefesselt hatte, erstach Hiyon ihn. Sein Vater war der Anführer einer gefährlichen Bande, die sich die Ivokbändiger nannten. Sie gehörten zu den gefürchtetsten dunklen Neyfrem unserer Zeit. Demnach war Hiyon einer der seltenen Reinblütigen dunklen Neyfrem. Da beide Eltern niemals erlauben würden, dass ihr Sohn sein Blut nicht aktivierte, war es nur eine Frage der Zeit und beide hetzten den Jungen gegen den anderen Elternteil auf. Deshalb gab es in der Gesellschaft der dunklen Neyfrem selten Reinblüter. Es war viel Risikobehafteter für beide Parteien.

Es war eine der größten Erfolgsgeschichten und jeder in diesem Jahrgang fürchtete sich vor Hiyon. Doch obwohl sie Angst vor ihm hatten, waren sie auch auf eine Verbindung mit ihm aus. Jeder wusste, dass aus ihm mal etwas Großes werden würde und wollte etwas davon abhaben. Mir war er relativ gleichgültig, wenn er mir nicht gerade auf die Nerven ging und mich versuchte schlecht da sehen zu lassen.

»Kümmere dich um deinen Scheiß.«, gab ich zurück.

Attica ließ nicht lange auf sich warten, bevor sie kam. Sie hatte meine Verspätung zum Glück nicht bemerkt und so blieben die Konsequenzen aus. »Schaut auf die Liste. Der Partner den ihr dieses Mal zugeteilt bekommt, wird euch den Rest des Jahres zugeteilt sein und mit dieser Person werdet ihr auch bei eurer Prüfung kämpfen.«, verkündete sie und gab die Liste rum, bis sie zuletzt bei mir angekommen war. Ich hatte wie bei jeder anderen Stunde die Ehre oder -von meiner Sicht aus- eher das Pech mit Hiyon trainieren zu müssen. Und wurde so immer zum Gespött des ganzen Kurses. Denn er ließ nichts durchgehen und zeigte auch keine Gnade. Ich hasste diesen Jungen abgrundtief. Er war der Teufel in Person.

Ich nahm Attica zur Seite und fragte sie mit gesenkter Stimme: »Muss das wirklich sein? Ich könnte noch nicht einmal Nixon besiegen und soll mich bei der Prüfung vor der Gilde auch noch von Hiyon verprügeln lassen? Teil mir Nixon zu, denn kann ich nach einem Jahr vielleicht noch gerade so besiegen.«

»Willst du ernst genommen werden? Wenn ja musst du gegen Hiyon kämpfen. Außerdem wirst du nicht verlieren.«, sagte sie. »Ich habe noch nie versagt und werde bei dir nicht anfangen. Also stell dich nicht so an, die eine verweichlichtes kleines Mädchen und lass dich verprügeln, bis du es satthast und aus deinen Fehlern lernst. Nur so kannst du besser werden.«

»Ich glaube selbst du kannst mir nicht helfen.«, erwiderte ich und ging auf die Matte, wo Hiyon bereits mit einem breiten Grinsen wartete und anders, als wenn er sonst lachte, erreichte es seine Augen. Es machte ihm immer ein sehr großes Vergnügen mich zu erniedrigen und schwach aussehen zu lassen. Und dabei ging er mir nicht mal zum Bauchnabel. Was es mir eigentlich nur noch schwerer machte ihn zu treffen, da durch seine Größe eine viel kleinere Fläche gab, wo ich ihn erwischen konnte. Uns wurden Ringe gegeben, die unsere Fähigkeiten blockieren sollten, damit wir uns nicht auf unsere Fähigkeiten verließen, sondern auch ohne sie wussten wie man kämpft.

Den ganzen Morgen attackierten wir uns, -wenn man es so nennen konnte- unser Kampf bestand daraus, dass er mich vermöbelte und ich versuchte ihn zu treffen, aber es misslang mir jedes Mal ihn auch nur zu berühren. Jede Minute war eine Demütigung und ich wünschte mir nichts mehr, als seinen Tod. Aticca stand einfach daneben und schüttelte genervt den Kopf. Dieser eine kurze Augenblick, denn ich zu Aticca geschaut hatte, kassierte mir wieder eine Faust in meiner Magengrube. Ich hatte nicht mal einen Moment Zeit um mich zu krümmen, den schon kam der nächste Schlag. Er war einfach viel zu flink. Kaum einem seiner Schläge konnte ich ausweichen. Ich würde vollkommen gegen ihn verlieren und mich vor allen dunklen Neyfrem blamieren, wenn ich nicht einmal einen Jungen besiegen konnte. Sie würden mich niemals ernst nehmen. Wenn ich ihm nur diesen Ring entreißen könnte, würde ich seine Bewegungen steuern können oder wenigsten seinen nächsten Schlag vorhersehen. Als seine Faust auf mein Gesicht zusteuerte, ließ ich im letzten Augenblick einen Hysestrom seine Faust nach rechts Schieben, sodass sie mein Gesicht um einige Zentimeter verfehlte.

»Mayser!«, sagte Attica. »Fünf Strafschläge.«

Hiyon ließ es sich nicht zwei Mal sagen. Mit einem breiten Grinsen schlug seine Faust wieder und wieder in meinem Bauch ein.

Unser Training ging den ganzen Morgen, bis wir endlich zu Mittag essen durften. Lediglich eine halbe Stunde wurde uns eingestanden, bis wir zum Fähigkeitentraining mussten. Hier war ich nicht ganz so schlecht. Hauptsächlich, weil sie die Ringe ablegen mussten und ich in ihre Gedanken eindringen konnte. Abgesehen von einem meist stillen, unscheinbaren Mädchen, konnte niemand meinem Geistigengriff entgleiten. Gepaart mit meinen anderen Fähigkeiten war ich unschlagbar. Es war immerhin nach der Demütigung beim Kämpfen ein kleiner Sieg für mich. Auch wenn mein einziger Vorteil meine Gedankenkontrolle war. Nur mit den anderen beiden Fähigkeiten wäre es mir wie beim Kampftraining ergangen. Attica hatte Recht gehabt. Hier lernte ich in einer Woche so viel, wie bei den Neyfrem in Monaten. Auch wenn ich keine scheinbaren Fortschritte beim Kämpfen gemacht hatte. Als das Training endlich fertig war, packte ich meine Sachen und machte mich auf dem Weg zu meinem Zimmer.

Da sah ich ihn. Er stand da und schaute mich unentwegt an, so als ob nichts geschehen wäre. Als ob er nicht einfach verschwunden wäre, nach dem ich von seinem Verrat erfahren und mich in ein dunklen Neyfrem verwandelt hatte. Zwei Monate war er einfach verschwunden. Mehyl hatte ihn angeblich einen Auftrag gegeben, hatte Attica mir nach Wochen erzählt. Dieser Verräter. Es würde noch sehen, was geschehen würde. Das einzige woran ich die letzten Monate denken konnte, war, wie ich ihn leiden lassen konnte. Ich war ihm dankbar, dass er dazu beigetragen hatte, meine schwache Seite zu zerstören, aber ich wollte ihn auch dafür leiden sehen. Wollte, dass er den Verrat und meine Wut und meinen Hass auf ihn zu spüren bekam. Erst gestern war mir der Perfekte Weg eingefallen, um ihn zu vernichten. Nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Seele. Mein Blick huschte zu dem Messer an meinem Gürtel, den mir Attica geschenkt hatte. Mit ihm würde ich erst seinen Körper töten und dann seine Seele rausreißen und ihr höllische Qualen zufügen. Aber erst würde er mir alles erzählen.

Er kam auf mich zu und blieb vor mir stehen. Meine Faust war so stark zusammengepresst, dass meine Fingernägel sich in meine Handfläche bohrten und Blut langsam raussickerte. Der Rest meines Körpers war starr, als ob er mir gleichgültig wäre. Meine Miene kalt und gefühlslos.

»Wie ich sehe hast du dich gut eingelebt.«, sagte er zur Begrüßung und lächelte mich an.

»Du auch wie ich sehe.«, erwiderte ich gleichgültig. Am liebsten hätte ich ihm dieses Lachen aus dem Gesicht geprügelt.

»Ich weiß nicht, was sie dir erzählt haben, aber ich würde gerne mit dir reden.«, bat er.

Ich hätte fast losgelacht. »Natürlich.«, sagte ich ernst.

»Wie wäre es in einer Stunde am Bach? Ich muss kurz Mehyl Bericht erstatten.«, erklärte er.

»Nein.«, erwiderte ich. »Wir treffen uns in der Halle beim Essen. Da kannst du mir alles Nötige erzählen.«

»Also gut.«, willigte er ein, aber schien etwas enttäuscht zu sein. Was hatte er erwartet? Dass ich mich freuen würde ihn zu sehen? Ich wandte mich ohne ein weiteres Wort um und ging zurück auf mein Zimmer, um vor dem Abendessen zu duschen und die verschwitzten Klamotten zu wechseln. 

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