Dark Neyfrem #2

By FantasydreamerL

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Das ist der zweite Teil von Neyfrem! *** Ich will jetzt nicht zu viel vorwegnehmen. Wer den ersten Teil geles... More

*Info*
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Epilog
Danksagung

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By FantasydreamerL

»Durch Geburt erschaffen, doch erst durch die Aktivierung deines dunklen Blutes wurdest du zu dem was dein Schicksal dir vorher bestimmt hat.«, hallte Mehyls Stimme durch die große Halle. »Eine Neugeburt, wie jeder der hier anwesenden sie selber erlebt hat. Genau wie dieses Ritual. Als Zeichen deiner Zugehörigkeit in unserer Gilde. Yscheze!«

»Yscheze.«, wiederholten alle gemeinsam.

Es war bisher die größte Neyfrem Versammlung, der ich beigewohnt hatte. Vor mir standen ein Dutzend Männer und Frauen, die darauf warteten, dass ich ihnen beitrat. Sie alle waren wie üblich in schwarz gekleidet, doch ihre Gesichter lagen im Schatten ihrer Kapuzen. Zu den Feierlichkeiten des Rituals gehörten schwarze Roben, die bis zum Boden gingen und kein Flecken Haut zum Vorschein kommen ließen. Obwohl ich die meisten heute zum ersten Mal sah. Wusste ich, dass sie ebenso wie ich und Mehyl hohe Adelige waren, die Mehyl unterstützten.

Ich schaute zu Mehyl, der mit eiserner Mine auf das Feuer blickte, dass vor ihm loderte. Er drehte ohne darüber nachzudenken das Eisen, -mithilfe einer langen Zange- und erhitzte es weiter in den tanzenden Flammen. Diese züngelten am Metall auf und ab, bis es so heiß war, dass das Eisen eine orangene Farbe angenommen hatte. Es war ein Test, um meine Loyalität zu prüfen. Sie versuchten mich zu brechen. Jeder Tag wurde ich aufs Neue geprüft, denn wenn man eine Schwäche hatte, war man leichter zu manipulieren und sie nutzten jede noch so kleine Schwäche aus. Doch bei mir würden sie scheitern. Ich war mir einer Sache noch nie so bewusst gewesen, wie der Tatsache, dass ich zu ihnen gehörte. Das war mein Schicksal. Das war es schon immer gewesen, selbst schon vor meiner Geburt.

Als Mehyl das Eisen aus dem Feuer nahm und auf mich zu kam, streckte ich ihm mit gehobenem Kopf meinen Arm entgegen.
"Keine Schwäche zeigen.", wiederholte ich wie ein Mantra.
Meine Augen bohrten sich in seine und ich versuchte weder zu blinzeln noch den Blick zu senken. Bis es den Blickkontakt beendete um einen Jungen ein Zeichen zu geben. Dieser trat aus dem Schatten hervor und nahm das Eisen, mit seiner bloßen Hand. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung, als ob das Metall nicht über 500 Grad heiß sei. An der Stelle, an der er das Eisen berührte, waren keine Verbrennungen zu sehen und seine Hände blieben so makellos wie zuvor.
Er konnte also das Feuer beeinflussen, genau wie mein Vater. Eine andere Erklärung gab es nicht. Dieses spezielle Ritual musste von einem Neyfrem mit der Fähigkeit des Feuers durchgeführt werden. Nur so konnte sichergestellt werden, dass ein Schwur gültig wurde, denn während der Brandmarkung würde der Junge sein Feuer, durch das Eisen zum dunklen Blut senden und so den Schwur, den man während der Brandmarkung geleistet hatte an die Person binden.
Mehyl hatte mir bereits gesagt, dass Vater früher die Brandzeichen gemacht hatte. Nach seinem Tod hatte sofort sein Nachfolger übernommen. Dieser Junge konnte kaum älter als zwölf sein und hatte sein Leben lang für diese wichtige Aufgabe trainiert.

Deshalb konnte Mehyl auf die Loyalität seiner Anhänger bauen und dass sie ihr Eid nicht brechen würden. Was jedoch nicht hieß, dass er ihnen vertraute. Ganz im Gegenteil. Mehyl vertraute niemandem. Er wusste ganz genau was sie waren und behandelte sie auch dementsprechend. Er wusste, wenn er sie nur eine Sekunde aus seinem Griff entließ würden sie ihn hinterrücks ermorden. Deshalb war Mehyl auch an die Spitze der Adeligen gekommen. Er unterschätzte nie seinen Gegner. So war er schon immer gewesen. Dummheit war noch nie etwas was man ihm nachsagen konnte. Er hatte die dunklen Neyfrem in diesem Raum bis ins kleinste Detail studiert und kannte jede Stärke und Schwäche, die er auch erbarmungslos ausnutzte.

Der Junge kam noch ein Schritt auf mich zu und bot mir an, ein Holzstück zwischen meine Zähne zu klemmen, doch ich verneinte. Es regte sich kein einziger Muskel in seinem Gesicht, als er das Eisen hob und mir in den Unterarm presste. Es tat höllisch weh, doch statt mein Gesicht zu verzerren, lenkte ich den Schmerz in einen kleinen Teil in meinem Kopf, den ich bereits unter Verschluss hielt. Öffnete ihn schnell und schob die Schmerzen hinein. Schmerzen entstanden nur im Kopf. „Eine Illusion nichts weiter. Nur eine Illusion.", wiederholte ich immer und immer wieder und versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf die zerfetzte Haut an meinem Arm und den bestialischen Geruch nach gebratener Haut, der mir in die Nase stieg.

Das Eisen hinterließ eine Wunde, mit einem Durchmesser von vier und einer tiefe von mindestens ein Zentimeter. Es würde verdammt lange dauern, bis diese Wunde verheilen würde. Als das kalte Feuer durch mein Blut rauschte und von mir den Schwur verlangte, zwang ich meine Stimme laut und kräftig zu klingen, während ich den Eid schwor: »Dunkle Neyfrem mit adeligem Geblüt. Die Welt wie wir sie jetzt kennen ist bald vorbei. Unsere Ära ist kurz vorm Eintreten und niemand wird uns aufhalten können. Ich schwöre auf mein dunkles Blut, dass mir von meinem Vater Tuyay verliehen wurde, dass ich es annehme und der Gilde der dunklen Adeligen beitrete. Ich verpflichte mich ihren Zielen und ihren Methoden.«, schwor ich laut, während das kalte Feuer durch mich rannte. »Ich schwöre, dass dieser Schwur ehrlich ist und meine Loyalität verkündet.«

Die Blicke aller Anwesenden, ebenso wie meiner wanderten zu dem Feuerbändiger. Dieser zog sein Feuer zurück und nickte deutlich, zum Zeichen, dass ich die Wahrheit sprach und er den Schwur in meinem Blut gebrannt hatte. Jetzt war er ein Teil von mir. Für immer in meinem unsterblichen Blut.

Da jeder im Raum sich zuvor versichert hatte, dass Mehyls Kette, um den Hals des Jungen echt war und meine Fähigkeiten ihn nicht manipulieren konnten, glaubten sie seinem Urteil und nickten ebenfalls. Ich erhob mich und zog meinen Umhang wieder an. Manche kamen auf mich zu und gratulierten mir, andere wollten mit mir ins Gespräch kommen, doch ich wimmelte alle -mit Ausnahme von Attica- ab. Sie nahm mich bei Seite und rettete mich so, vor den Blicken der Adligen die nach jeder noch so kleinen Schwäche zu suchen schienen.

»Herzlichen Glückwunsch.«, gratulierte sie mir. » Endlich bist du Teil unserer Gilde.«

»Das bedeutet dann wohl, dass ich endlich meine Fragen beantworte bekomme?«, fragte ich in monotonen Tonfall.

»Das bedeutet es dann wohl.«, affirmierte sie. » Aber auch, dass du doppelt so hart an deinen Fähigkeiten arbeiten musst.«

»Großartig.«, gab ich zurück. »Noch mehr Training bei den Kindern.«

»Was dir beigebracht wurde, bevor du herkamst, war ein Witz. Das hättest du bei uns an zwei Tagen gelernt. Jedes Kind bei uns war weiter als du. Also stell dich nicht so an, du kannst noch viel von den Kindern lernen.«, zog sie mich auf.

»Ach meinst du? «, fragte ich sie.

Ich musste zugeben, dass die Kinder ganz schön weit waren und obwohl es mir gegen den Strich ging, dass ich mit fünf bis zehnjährigen Trainieren musste, ich doch ganz schön viel über meine Fähigkeiten lernte. Erst in diesen zwei Monaten war mir bewusst geworden, wie weit meine Macht noch ging und was ich alles erreichen konnte, wenn einem selbst keine Grenzen gesetzt waren. Meine ersten Versuche mit den Kindern mitzuhalten waren erbärmlich gewesen und selbst der Schwächste von ihnen hatte mich bei weitem übertroffen.

»Versuchen könntest du es, aber wahrscheinlich würdest du dir dabei nur selber weh tun. Das passiert, wenn man sich mit den großen Anlegt.«, erwiderte sie.

»Ich würde aufpassen.«, warnte ich sie. »Seitdem du mich das letzte Mal gesehen hast, habe ich ganz schön aufgeholt. Mich zu unterschätzen wäre dein größter und letzter Fehler.«

Sie gab ein kratziges Lachen von sich. »Ich habe dir nicht einmal den Bruchteil, von dem gezeigt was ich mit meiner Fähigkeit anstellen kann. Wenn du so weiterredest, werde ich in Versuchung geraten deine Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. Hoffentlich hast du wirklich wenigstens da Fortschritte gemacht, denn wenn sie so erbärmlich sind, wie deine Fortschritte beim Kampftraining, dann bist du ein hoffnungsloser Fall.«

Attica trainierte mich in allen möglichen Kampfdisziplinen, denn obwohl sie erst in meinem Alter war, war sie die beste Kämpferin der Gilde. Niemand konnte ihr das Wasserreichen und seit ihrem dreizehnten Lebensjahr hatte es niemand mehr gegen sie aufnehmen können. Seit zwei Jahren war sie die ranghöchste Generalin von Mehyls Truppen. Also hatte er sich gedacht, dass seine beste Kämpferin dieses Jahr jeden Morgen vor ihrer Schicht einige Stunden die Kinder trainieren sollte, damit ich von der besten lernte. Während er die besten Lehrer suchte um meine Fähigkeiten zu trainieren. Die meisten waren steinalt und zum Sterben langweilig, aber weise. Mein Fortschritt war enorm und es gab dennoch so viel zu lernen. Sie hatten Bücher mit Wissen von denen die Neyfrem nur zu träumen wagten.

»Komm mit.«, befahl Attica und wartete erst gar nicht auf meine Antwort, bevor sie davonging. Also folgte ich ihr.

»Es gehört sich nicht, sich von seinem eigenen Beitritsritual weg zu schleichen.«, sagte Mehyl, mehr zu Attica als zu mir. Doch sie ignorierte es mit einem: »Wen juckt so ein Ritual? Als würde man sie den Adligen auf einem Silber Tablett präsentieren. Sie ist noch nicht so weit, um es mit ihnen aufzunehmen. Gestehe ihr mehr ein als zwei Monate, damit sich das dunkle Blut in ihr entfaltet!«

Sie schritt einfach an ihm vorbei und zog mich mit sich. Nachdem sie mich eine Weile durch so viele Gänge geschleift hatte, dass ich die Orientierung verloren hatte, blieb sie vor einer großen Eichentür stehen.

»Wohnst du hier?«, fragte ich sie.

»Warte hier.« Sie ging rein und schloss die Tür hinter sich. Einige Minuten blieb ich alleine im Flur und wartete, bis sie wiederkam. Sie hielt etwas in der Hand, dass in alten, schmutzigen Stoff eingewickelt war und drückte es mir schließlich in die Hand. Es war schwerer als es aussah und fast hätte ich es fallen lassen. Ich schob den Stoff zur Seite und ein Dolch kam zum Vorschein. Der Griff war mit mir unbekannten Schriftzeichen verziert und hatte mehrere Kristalle, die in einer Spirale bis hin zur Spitze.

»Es gehörte einst einem sehr mächtigen dunklen Neyfrem, der ebenso wie du Gedanken manipulieren konnte. Dieser Dolch kann die Seele von Lebewesen gefangen nehmen kann. Und nur Neyfrem mit deiner Fähigkeit, die Welt erschaffen können, in der die Seelen dann gefangen sind.«, erklärte sie fast gelangweilt.

»Was ist aus diesem dunklen Neyfrem geworden?«, fragte ich.

»Ich habe ihn umgebracht.« Sie zuckte mit den Schultern. »Er hätte mir nicht einfach so sein Dolch überlassen nicht?«

»Aber wir sind doch durch unser dunkles Blut unsterblich.« Endlich würde ich die Antworten bekommen auf die ich so lange gewartet hatte. Ich würde nicht mehr die Außenseiterin sein, die bei allen Geheimnissen außen vorgelassen wurde.

»Niemand ist wirklich unsterblich.«, sagte sie in einem amüsierten Tonfall.

»Wie genau kann ich einen dunk....«, setze ich an.

»Du bist noch nicht so weit.« Ich wollte nachhaken, doch wenn ich noch mehr über den Dolch erfahren wollte würde ich dieses Thema auf sich beruhen lassen müssen.

»Und was passiert mit dem Körper? Ist es dann nur noch eine leere Hülle?«

»Das entscheidest du.«, antwortete sie.

»Woher weißt du das alles? Er hat dir kaum alle seine Geheimnisse verraten, bevor du ihn umgebracht hattest oder?«

»Ich kannte ihn schon davor.« Ihre Stimme war eiskalt und in ihrem Gesicht regte sich kein einziger Muskel. »Du solltest jetzt gehen. Morgen früh hast du wieder Training. Nimm den Dolch mit.« Erneut ging sie ohne auf meine Antwort zu warten. Erst als das Echo der geschlossenen Tür abgeklungen war, begab ich mich auf die Suche nach meinem  Zimmer.

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