The Nightfighters

Por missbega

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Eigentlich war dein Leben von vorne bis hinten durchgeplant. Eigentlich wusstest du was der Sinn deines Leben... Más

Prolog
Eins
Zwei
Drei
Fünf
Sechs
Sieben
Acht

Vier

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Por missbega

Der Tag aller Tage im Leben eines NIghtfighters war gekommen. Oder auch die Beerdigung eines menschlichen Lebens, wie man es nehmen wollte.

Jedenfalls war dies ein neuer Abschnitt auf der Biographie von mir, Lacey Malone.

Die Minute in der ich die Trainingshalle betrat, ließ ich alles hinter mir. Mein altes Leben an einer normalen Schule, Hobbys, Kat. Dieser Schritt war der Schritt in die Zukunft, die mir schon seit meiner Geburt vorbestimmt war. Es war nicht einmal eine Frage der Zeit, nur eine Frage des Wies. Wie werde ich das alles schaffen? Wie werde ich alles zurücklassen und ein neues Leben anfangen? Die Antwort war einfach. In Trümmern und voller Angst. Aber das spielte keine Rolle, denn dem konnte ich nicht davonlaufen. Es ging hierbei schließlich nicht um mich. Ab sofort dreht sich mein Leben um die Menschheit und wie ich es schaffe sie zu beschützen. Das ist meine einzige Aufgabe. Deswegen werden wir Nightfighter ja geschaffen und ausgebildet. Ich denke nicht, dass ich ansonsten existieren würde.

Ich atmete noch einmal tief durch und lief auf den Prüfer zu, der mitten in der Halle stand. Als er mich sah, lächelte er mir zu und notierte sich etwas auf seinem Klemmbrett.

,,Lacey Malone, richtig?''

,,Genau.''

Ich stellte mich mit etwas Abstand zu ihm hin und wartete, bis er das Klemmbrett weglegte.

,,Bist du bereit für deine Nightfighter Prüfung?''

,,Den Umständen entsprechend.''

Mein Herz raste und ich spürte wie nass meine Hände geworden waren.

Der Mann gegenüber von mir war ein gutaussehender Kerl, den ich um die 30 schätzte. Er trug genauso wie ich eine Nightfighter Uniform, die nicht wirklich bequem war, aber zum Beweisen seiner exzellenten Fähigkeiten bei egal welchen Einwirkungen notwendig.

Meine war schwarz, während seine dunkelblau war um zu symbolisieren, dass er eine andere Art von ausübender Position hat, in diesem Fall eine Lehrende.

,,Du weißt wie das hier abläuft? Wir werden hier in der Halle eine Kampfsituation simulieren, wobei du gegen verschiedene Gegner antreten wirst, die erfahrene Nightfighter sind. Aufgrund der Sicherheit sind nur ein Pflock, den du bei dir hast, ein Stab und körperliche Auseinandersetzungen erlaubt – also keine Schwerter. Verstanden?''

Ich fühlte meinen Pflock, der in meinem Gürtel steckte und nickte langsam. Der Prüfer sah mich lächelnd an und drückte zuversichtlich meine Schulter.

,,Viel Glück, Sie schaffen das.''

Ich musste es schaffen. Ich hatte bis jetzt immer regelmäßig hier trainiert und war über die Jahre schneller und stärker geworden. Auch überlegter und gnadenloser. Auf diese Prüfung hab ich all die Jahre hingearbeitet und ich würde sie auch schaffen. Außerdem konnte ich meine Eltern nicht enttäuschen. Mom hatte mir heute Morgen mein Lieblingsfrühstück gemacht – Pancakes mit Apfelstücken. Beide hatten sich von mir verabschiedet und mir mit einem riesen stolzen Lächeln viel Glück gewünscht. Auf keinen Fall wollte ich sie enttäuschen, wenn ich später nach Hause kommen würde und ihnen eröffnen würde, dass es keine Nightfighter Zeremonie für mich geben würde. Sie würden mir sagen, dass es okay wäre, aber ich würde sehen wie meine Mutter das Kleid, das sie für sich rausgesucht hatte, traurig wegpacken würde. Das wollte ich nicht, egal wie sehr mir das mein Zeitfenster verlängern würde, ich konnte meine Eltern nicht enttäuschen. Die Prüfung würde mich sowieso wieder schnell einholen, vor allem wenn die Zentrale in solch einer Notsituation ist.

Als die Tür zur Halle hinter dem Prüfer ins Schloss fiel, verfiel ich plötzlich doch in Panik. Das Licht verdunkelte sich und die riesige Halle, in der schon einige Geräte aufgebaut waren, verwandelte sich in einen Wald. Alles wirkte so echt, als ich mich umsah. Eine düstere Stimmung legte sich über die Szene und bereitete mir Unwohl in der Brust. Plötzlich erschienen zwei Gestalten hinter einem Baum und bewegten sich schnurstracks auf mich zu. Das mussten die Nightfighter sein von denen der Prüfer gesprochen hatte. Ich griff hastig nach meinem Pflock und legte mit der Prüfung los.

Die nächsten Momente liefen im Schnelldurchlauf ab, fast wie in einem Traum, den man später nicht richtig wiedergeben kann. Mich packte nur noch ein solches Adrenalin, das mich noch skrupelloser kämpfen lies als bei den Übungseinheiten. Einem nach den Anderen schlug ich meinen Stab um die Ohren, rahmte ihnen diesen in die Brust um ihnen deutlich zu machen, dass sie tot waren. Ich musste schnell sein und keine Sekunde unachtsam werden. Jeder Moment bestimmte hierbei den Nächsten.

Immer behielt ich meine Gegner im Blick, auch wenn es immer mehr wurden und sich der Leichenberg häufte. Als ich für einen Augenblick schwach wurde, hängte ich sie ab indem ich mich hinter einem Hindernis versteckte und mich wieder an ein angebliches Nachtwesen ran tastete und durch einen Tritt überwältigte und die Weiteren mir einen weiteren Vorsprung baten durch den Überraschungseffekt. Weiter kämpfte ich mit Stabhieben und schließlich Pflock Angriffen, die mitten in die Brust gehen würden. Erst als ich den letzten Gegner ins Jenseits schickte und es auf einmal still wurde, sackte ich voller Erschöpfung in mich zusammen, nicht mehr im Stande auf eigenen Beinen zu stehen. Ich schnappte nach Luft und betrachtete die Körper um mich herum, während das Licht sich erhellte und die virtuelle Simulation sich vor meinen Augen auflöste. Vor mir lagen auf einmal große Männer in Uniformen, die sich langsam aufrichteten und sich gegenseitig hochhalfen.

,,Herzlichen Glückwunsch, Lacey Malone. Das war eine exzellente Darbietung und auch Ihr Fahrschein Richtung Nightfighter Leben'', rief der Prüfer mir grinsend zu als er wieder in die Halle getreten war.

Zu Hause hatten meine Eltern mich gespannt erwartet. Als ich zur Tür rein trat, standen sie schon in der Küche und sahen mich mit weitaufgerissenen Augen an.

,,Und?'' Mein Vater löste seine Krawatte, die ihm wahrscheinlich das Gefühl gab keine Luft mehr zu bekommen. ,,Jetzt spann uns schon nicht auf die große Folter, Lacey!''

,,Mom, Dad, holt eure schönsten Klamotten raus, es gibt was zu feiern'', offenbarte ich ihnen mit einem schellmischen Grinsen.

Sie waren sichtlich aus dem Häuschen, denn sie jubelten und liefen auf mich zu um mich in die Arme zu reißen und mit Umarmungen beinahe umzubringen.

Das war der erste Teil, der den Rest meines Lebens besiegelte. Den Rest als Nightfighter zu verbringen oder eher gesagt den Rest als Nightfighter zu kämpfen. Meine Eltern waren wirklich stolz auf mich, dass ich das so ernst nahm. Ich hatte mich aber einfach meinem Schicksal gegeben. Dagegen anzukämpfen brachte nichts. Das wäre Plan B. Und Plan B wäre die Flucht oder der Tod.

Die restliche Nacht versuchte ich mir meine Nachdenklichkeit nicht anmerken zu lassen als ich mit meinen Eltern meine bestandene Prüfung feierte. Denn trotz meiner voll erreichten Punktzahl, fühlte ich mich alles andere als bereit diesen Weg zu beschreiten.

So war es mir wirklich nicht recht, dass die Zeit so schnell umging und die Zeremonie bevorstand.

Die Feier fand in der Zentrale im Festsaal statt. Es standen Stuhlreihen Richtung Podest, es sah aus wie in einer Kirchkapelle. Bald würde ich da vorne stehen und zur Nightfighterin und zum Sybler ernannt werden. Alle würden mich ansehen, wie ich den letzten Schritt in Richtung neues Leben machte.

,,Hey, Lacey.''

Jemand fasste meinen Arm an und riss mich aus meinen Gedanken. Zu meinem Erstaunen war es Oliver gewesen.

,,Oli!'', rief ich und umarmte ihn fest. ,,Ich bin so froh dich hier zu sehen!''

Ich ließ von ihm ab und sah ihn mit einem Grinsen an.

,,Eure Nightfighter Zeremonie verpasse ich doch nicht.''

Ein Lächeln schlich sich auf seine Züge. Oliver war schon immer ein sehr guter Freund von Jay und mir gewesen. Wir kannten uns schon seit unseren Kindertagen. Zusammen hatten wir schon einige Abenteuer erlebt, natürlich aber nur als Sterbliche, denn wir würden mal alle Nightfighter werden. Oliver ist aber der jüngste von unserer Gruppe, was heißt, dass seine Zeremonie noch bevorsteht. Um genau zu sein hat er noch ein Zeitfenster von fast zwei Monaten. Irgendwo machte es mich schon etwas traurig und neidisch, dass er es noch schaffte seinen Abschluss zu machen. Aber dafür konnte er natürlich nichts.

,,Du siehst toll aus, Lace.''

Schon seit einer Ewigkeit lag dieses weiße luftige Kleid, das mir bis kurz über die Knie ging, in meinem Kleiderschrank und wartete auf diesen Tag um endlich von mir angezogen zu werden. Meine langen braunen Locken lagen mir offen über den Schultern, nur mein Makeup hatte ich für diesen Anlass etwas anders geändert, ich hatte nämlich noch einen dunkelroten Lippenstift aufgetragen. Zum Abschluss trug ich noch dunkelrote Heels, durch die ich mich erwachsener fühlte. Denn das war es was ich nach diesem Tag sein würde – eine Erwachsene.

,,Danke. Du siehst auch nicht übel aus.'' Mit einem Schmunzeln zupfte ich seine dunkelgrüne Fliege zurecht. ,,Der Anzug steht dir gut. Lässt dich älter wirken.''

,,Wir werden alle langsam älter, Lacey. Meine Prüfung ist auch nur noch einen Hundesprung entfernt.''

Ich lachte. ,,Einen Hundesprung? Du meinst wohl einen Katzensprung.''

,,Hunde können eine viel kürzere Strecke springen als Katzen. Damit will ich zeigen wie kurz es tatsächlich noch ist. Das ist eine Metapher!''

Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.

,,Und dann hoffe ich, dass ihr dann auch alle bei meiner Zeremonie dabei seid!''

,,Natürlich werden wir dabei sein.''

Ich ging durch seine kurzen blonden Haare, wogegen er sich prompt wehrte.

,,Nein! Weißt du wie lange ich dafür gebraucht habe, dass meine Haare so aussehen?''

,,So lange wie eine Dusche eben dauert?'', scherzte ich.

Oliver zeigte mit dem Finger auf mich und suchte stirnrunzelnd nach den richtigen Worten. Er versuchte ernst zu bleiben, aber sein Ausdruck sah einfach so lustig aus, dass ich nicht anders konnte als zu Lachen.

,,Verdammt richtig, Sherlock. Jetzt muss ich mich ins nächstbeste Klo verschanzen um das hier'', er machte eine große kreisende Handbewegung um seine Haare, ,,wieder irgendwie ansehnlich zu kriegen. Danke dafür, Freundin.''

Ich haute ihm spielerisch gegen seinen Arm, was ein kleines Lachen bei ihm auslöste.

,,Keine Sorge, bei deiner eigenen Zeremonie kannst du dich erneut bei mir bedanken.''

,,Das lässt du mal lieber schön bleiben! Aber jetzt mal im Ernst, bist du etwas aufgeregt?''

,,Etwas? Ich werde wahnsinnig, Oliver!''

,,Keine Sorge, das schaffst du schon. Wir sind alle hier um dich zu unterstützen. Apropos, hast du Mia heute schon irgendwo gesehen? Ich kann sie nicht erreichen und auf meine Anrufe reagiert sie auch nicht.''

Ein mulmiges Gefühl beschlich mich erneut, dass etwas nicht stimmte.

,,Ich ... Nein. Ich habe mich auch schon gefragt wo sie ist, aber Jay meinte, dass sie vielleicht gerade einfach auf einer größeren Mission unterwegs ist. Angesichts der ganzen Aufträge, die momentan reinkommen ist das glaub ich gar nicht so abwegig.''

Diese Aussage stellte Oliver aber trotzdem nicht zufrieden. Sein Körper versteifte sich etwas und seine Miene wurde nachdenklich. Er dachte genauso wie ich, dass dabei etwas nicht stimmen konnte. Wir kannten Mia eben schon auch unser ganzes Leben lang. Sie war die älteste aus unserer Gruppe gewesen, allen immer einen kleinen Schritt voraus gewesen. Sie wurde als Erste von uns Nightfighterin und war tatsächlich viel unterwegs, jedoch war sie trotzdem fast immer erreichbar gewesen. Das war eigentlich nicht ihre Art gewesen tagelang zu verschwinden und kein Lebenszeichen von sich zu geben. Früher, als sie in die Pubertät kam war sie drei Mal von zu Hause weggelaufen, aber sie wurde immer wieder von Nightfightern eingefangen worden und wieder in ihr Zimmer gebracht worden. Denn es ist nun mal so, dass Mia schon seit ich sie kenne in der Zentrale wohnt. Sie ist ohne leibliche Familie aufgewachsen, sie waren unter mysteriösen Umständen gestorben. Aber da sie von Nightfightern abstammt ist es Gesetz, dass sie behütet in der Zentrale aufwächst. Als kleines Mädchen kam sie hierher und lebte immer rebellisch. Leute sagten es war ihr Temperamt, das immer wieder mit ihr durchging, aber ich fand sie nett. Von ihren Eltern sprach Mia nie viel, sie meinte sie weiß nicht viel über sie. Ich glaube aber, dass sie einfach keine Wunde aufreißen wollte indem sie über sie sprach. Denn obwohl sie sich immer gegen alles wehrte und taff wirkte, war sie innerlich genauso zerbrechlich wie jedes andere Mädchen in ihrem Alter, vor allem weil sie ihre Familie so früh verloren hatte. Als Mia sich endlich irgendwann allem fügte, leitete sie ihre angestaute Wut in Kampfgeist und körperliche Stärke um. Sie wurde wirklich gut. Sie ist sogar eine der besten Nightfighter, die es gibt. Als sie nach ihrer Zeremonie ihre Luftkräfte erhielt, übte sie immer noch viel und perfektionierte ihre Fähigkeiten, bis sie ihr neu gewonnenes Element perfekt beherrschte und wusste, wie sie diese gezielt und effektiv gegen ihre Feinde einsetzen konnte.

In jedem Kampf sah man dieses eine Brennen, diese Hingabe in ihren Augen. Sie war ein Vorbild für viele angehende Nightfighterinnen.

,,Das glaubst du doch wohl selber nicht'', schnaubte Oliver verächtend, ,,Ich meine wir sprechen hier von Mia. Sie verschwindet nicht einfach so und hinterlässt keine Nachrichten.''

,,Denkst du etwa ihr ist etwas zugestoßen?'', fragte ich mit zittriger Stimme und sprach das laut aus, was ich nicht wahrhaben wollte.

,,Ich will es nicht hoffen.''

Auch Oliver hatte etwas Angst, das merkte ich. Ihm lag genauso viel wie mir an Mia.

,,Hast du schon in ihrem Zimmer nachgesehen?'', fragte er mich leise nachdem er sich versichert hatte, dass uns niemand belauschte.

,,Nein.''

Er rückte langsam an mich heran, griff leicht nach meiner Hüfte und flüsterte mir ins Ohr: ,,Vielleicht solltest du das tun, es könnten irgendwo Hinweise auf ihren Aufenthaltsort sein. Ach ja, und alles Gute zum 18. Geburtstag, Lace.''

Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und dann entfernte Oliver sich schnell ohne mich noch einmal anzusehen. Mir stockte der Atem. Was war wenn Mia tatsächlich etwas wiederfahren war? Wie konnten wir sie retten? Wo war sie jetzt? Ging es ihr gut? Hat das vielleicht etwas mit den ganzen Vorfällen, die passierten zu tun – mit den ganzen Missionen, die flutweise in die Zentrale kamen?

Ich musste raus aus diesem Bankett und frische Luft schnappen.

Auf einer Terrasse der Zentrale versuchte ich meine Gedanken zu beruhigen. Ich hatte den Gedanken wo Mia sich rumtreiben würde weit weggeschoben als Jay mich versucht hatte zu beruhigen, aber das Gespräch mit Oliver hat die Gefühle in mir noch einmal aufgewühlt.

Die kühle Luft wehte mir durch die Haare und ich atmete sie tief ein. Es war schön mir vorzustellen, dass Mia mir durch einen Windstoß eine Botschaft schicken wollte. Aber gerade wusste ich nichts mehr. Sie in meinem jetzigen Zustand suchen zu gehen wäre ziemlich dumm, wenn nicht sogar der Lauf ins eigene Grab. Ich war stark und schnell, das war keine Frage, aber es wäre nur eine Frage der Zeit wann mich die Übernatürlichen Wesen zur Strecke bringen würden. Ich brauchte die Kräfte, die man mir heute übertragen würde um eine reelle Chance zu haben. Ich würde später mit Oliver ihr Zimmer durchsuchen und dann würden wir sehen. Obwohl ich damit irgendwie eine Regel der Nightfighter so halb brechen würde – ich würde nämlich das Leben eines Nightfighter über das eines Menschen stellen, indem ich keine Missionen für Menschen erledigte – musste ich Mia finden. Und jetzt hatte ich einen großen Grund mehr diese Zeremonie zu vollziehen.

Ich erinnerte mich daran, dass Kat mir einen Brief und ein Geschenk gegeben hatte, was ich beides heute Morgen in meine Tasche getan hatte. Ich holte den Brief raus und riss den Umschlag auf.

Allerliebste Lacey,

hoffentlich ist heute schon dein Geburtstag, wenn du diesen Brief öffnest. Denn wenn nicht soll dich Satan höchstpersönlich holen! War das jetzt zu grob? Ich hoffe nicht. Naja ist ja auch nur für den Fall, dass du das hier zu früh liest. Sexy 18 Jahre alt ist meine Lieblingsperson auf Erden heute, was?

Ich wünsche dir alles alles Liebe und, dass all deine Wünsche in Erfüllung gehen! Es tut mir schrecklich Leid, dass ich heute nicht bei dir sein kann. Ich wäre gerade wirklich nirgendwo lieber als bei dir. Obwohl das hier gerade die Kat aus der Vergangenheit schreibt, wenn wir noch mitten in unserer zweitbesten Woche unseres Lebens stecken, weiß ich jetzt schon wie ich mich an dem Tag fühlen werde wenn du diesen Brief hier öffnest und das hier lesen musst. Viel lieber würd ich dir auf die Schulter hauen und dir sagen wie lieb ich dich hab, anstatt das so zu machen. Aber das ist wohl unser Schicksal was? Ich weiß auch gar nicht was ich dir hier schreiben soll. Ich weiß nämlich immer noch nicht wie ich meine Gefühle einordnen soll. Ich bin traurig und ich bin sauer. Am Boden zerstört trifft es auch irgendwo ziemlich gut, aber was bringt es mir das hier aufzuschreiben? Vor allem wenn du das an deinem Geburtstag liest. Da solltest du nur gutes lesen! Also: Obwohl du mir schrecklich fehlen wirst, will ich dass du weißt, dass ich irgendwann bestimmt damit leben kann. Ich will, dass du ein tolles Leben hast und dass du Spaß hast. Ganz viel Spaß, aber auch nicht allzu viel Spaß ohne mich. Erinnerst du dich noch daran wie stolz Brat Craig einmal in die Klasse kam, weil er eine neue Jeans hatte, jemand aber bemerkte, dass es eine Mädchenjeans war, die etwas breiter geschnitten war? Genauso viel Spaß wie Brat solltest du ohne mich haben, L! Aber an deinem Geburtstag erlaub ich dir so viel Spaß wie du willst und kriegen kannst. Ich hoffe du hältst mich über alles was in deinem neuen verrückten Leben am anderen Ende des Kontinents passiert auf dem Laufenden. Bitte brich nicht allzu viele Herzen und mach nicht allzu viele Mädchen dort drüben wahnsinnig, okay?

Ich bin wirklich gespannt auf die neuen Geschichten von Lacey Malone und vermisse dich jetzt schon wahnsinnig. Du bist meine beste Freundin und nicht einmal diese Probe wird das ändern können.

In Liebe, Kat

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, ich war jetzt wirklich weg von Kat. Ich hatte sie nicht mehr in meinem Leben. Eine Träne lief mir die Wange hinunter und ich biss mir auf die Lippen.

Obwohl es mich traurig machte diesen Brief zu lesen, gab er mir trotzdem irgendwo auch die Kraft, das hier durchzuziehen.

Ich holte die kleine Geschenkbox raus und öffnete sie. Darin befand sich ein silbernes Armband mit einer Notiz:

Ein Freundschaftsarmband. Ich hab das Gleiche. Damit du mich nicht vergisst. K

Ich legte es mir um und schwor mir, dass ich als Nightfighterin nicht nur die Menschheit, sondern auch ganz besonders Kat beschützen würde. Ihr durfte niemals etwas zustoßen. Nicht so wie Mia, das würde ich nicht zulassen.

Voller Zuversicht kehrte ich in den Saal zurück. Klassische Musik, ein Geruch von köstlichem Essen und verschiedenen Gesprächen empfing mich. Ich schaute auf die Uhr. Die Zeremonie würde gleich anfangen. Und um ehrlich zu sein, konnte ich es nun kaum erwarten.

Ich suchte Jay in der Menge auf um ihm nochmal persönlich zu seiner bestandenen Prüfung zu gratulieren und ihn zu umarmen.

,,Danke, Lacey! Dir auch alles Gute zum Geburtstag.''

Lächelnd bedankte ich mich bei ihm.

,,Und bist du schon bereit für die Besiegelung des Rest deines Lebens?''

,,Das hört sich ja so an als würde ich dich heiraten'', bemerkte er.

,,Naja, sei mal ehrlich. Irgendwie fühlt es sich schon so an.''

Jay lächelte mich stolz an und strich mir am nackten Oberarm entlang. Seine Hand war warm, genauso wie sein Lächeln und das Gefühl, das er in meiner Brust auslöste. Er war ein sehr wichtiger Teil meines Lebens und ich war wirklich glücklich, dass ich ihn hatte.

,,Ich bin wirklich froh, dass wir das machen'', sagte ich.

,,Ich auch.''

Jay war mein bester Freund und ich war froh, dass er mein Sybler wurde. Ich hatte großes Glück.

,,Bist du denn auch schon bereit?''

,,Seitdem ich geboren worden bin warte ich auf diesen Tag!''

,,Sehr gut.''

Meine Blicke wanderten über seine Schulter in die Menge.

,,Jay'', fing ich nun mit einer leiseren Stimme an, ,,Oliver macht sich genauso Sorgen um Mias Verschwinden. Da stimmt was nicht.''

,,Lacey, sie ist eine erfahrene Nightfighterin, ihr ist schon nichts passiert.''

Ich fixierte seine hellbraunen Augen und runzelte die Stirn.

,,Das glaube ich allmählich nicht mehr. Ich hab ein ungutes Gefühl.''

Er atmete langsam aus bevor er sprach.

,, Also was hast du vor?''

,,Ich werde sie suchen.''

Jay schnappte nach meinem Handgelenk und sah sich nach Zuschauern um bevor er seine Stimme senkte und flüsterte: ,,Das ist gegen die Vorschriften und das weißt du.''

Hastig befreite ich mich von seinem Griff und sah ihn wütend an.

,,Mia ist unsere Freundin. Das heißt, dass wir sie retten wenn sie in Gefahr ist.''

,,Aber das weißt du doch gar nicht?''

,,Ich will es nicht riskieren, Jay.''

Er schaute nachdenklich in der Gegend herum, sichtlich in einem inneren Dilemma verfangen.

,,Du weißt, dass wir im Auftrag der Zentrale, eigentlich des Präsidiums, handeln. Wir können uns nicht eigenen Missionen erteilen und ohne Rückendeckung losziehen. Das funktioniert so nicht.''

,,Was würdest du denn tun? Etwa warten?''

Jay drückte seinen Rücken durch und nahm eine heroische Pose ein.

,,Mit der Leitung in der Zentrale reden. Fragen ob sie auf einer Mission ist und notfalls werden sie die Anfrage schon bearbeiten und einen Suchtrupp losschicken.''

,,Du weißt schon, dass das Wochen dauern kann? Vor allem gerade, wenn die Zentrale mit Aufträgen überflutet wird?''

,,Auf eigene Faust etwas zu versuchen wäre gefährlich und dumm, Lace.''

Er benutzte seine softe Stimme um mich zu überzeugen, aber das funktionierte nicht.

,,Auf die Antwort der Zentrale wäre gefährlich und dumm'', schnaubte ich und stürmte davon in Richtung Buffet, als eine dunkle tiefe Stimme aus dem vorderen Bereich des Saals ertönte und den Raum erfüllte.

,,Wenn ich Sie alle bitten dürfte Platz zu nehmen. Wir würden gerne mit der Zeremonie beginnen.''

Ein älterer Mann ohne Haare, dafür aber mit Brille, in einem Anzug hatte die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen in diesem Raum und sofort befolgte jeder seine Anweisungen.

Er strahlte eine gewisse Autorität aus, die keiner infrage stellen wollte.

Ich setzte mich in die vordere Reihe zu meinen Eltern und wartete bis alle sich eingefunden hatten.

,,Willkommen zur Nightfighter Zeremonie von Lacey Malone und Jayden Northwick! Da nachher noch die Sylberverbindung zwischen beiden hergestellt wird, wurden die Zeremonien zusammengelegt. Mein Name ist Mr. Dwight und ich werde Sie heute durch diese Feierlichkeit führen. Zu meiner Rechten befindet sich Latisha Crase'', er deutete auf eine dunkelhäutige Frau, die ein bodenlanges dunkelrotes Gewand an, das ihr schmeichelte. Ihre schwarze Haarpracht war nicht allzu streng hochgesteckt, denn einige Strähnen fielen ihr aus dem Dutt und zierten neben einer engliegenden schwarzen Kette ihren Hals. Sie war wirklich hübsch und strahlte eine Wärme aus.

,,Sie ist eine Hexe des höheren Rangs und wird heute Ms. Malone ihre Feuerkräfte übertragen. Für Mr. Northwick haben wir heute Martin Underwood hier. Er ist ein Hexer höheren Rangs mit einer Spezialisierung auf Wasserkräfte.'' Der Mann neben Mr. Dwight wirkte etwas jünger als er selbst und tippte ungeduldig oder nervös auf seinen Zehenspitzen hin und her, man konnte seine Emotionen in seinem monotonen Gesichtsausdruck auch nicht weiter deuten.

,,Nun gut, dann würden wir mit Ms. Malone anfangen'', verkündete Mr. Dwight und zeigte mit einem Grinsen in meine Richtung. Mein Herz fing plötzlich an zu pochen und ich bemerkte den Kloß in meinem Hals. Ich sah zu meiner Mutter zu, die mir Mut zulächelte und mich noch einmal umarmte.

,,Du schaffst das, Liebling'', flüsterte sie mir ins Ohr bevor ich mich erhob. Langsam ausatmend richtete ich mein Kleid ein letztes Mal und strich mir eine Locke hinters Ohr während ich auf Mr. Dwight zuschritt. Er lächelte und hielt stolz ein Buch in seinen Händen. Es war das Fundamentbuch der Nightfighter. Es erzählte die Entstehungsgeschichte, beinhaltete die Gesetze, Informationen und auch Sagen zu unserer Spezies. Auf der ganzen Welt gab es nur dieses eine Exemplar, das Jahrhunderte alt war und wohlbehütet beim Präsidium aufbewahrt wurde. Es war eine heilige Schrift, die ein wichtiger Bestandteil jeder Nightfighter Zeremonie war. Mit diesem Wissen bekam ich noch mehr Herzpochen und meine Hände erlitten wieder einen Schweißanfall obwohl ich sie vorher nochmal gewaschen hatte.

Ich positionierte mich vor Mr. Dwight, drückte meinen Rücken durch und atmete nochmal leise aus.

,,Es folgt der heilige Treueschwur der Nightfighter, bei dem Sie – Lacey Malone – ihre ewige Treue gegenüber Ihrer Bestimmung schwören. Dazu legen Sie bitte eine Hand auf die Fundamentschrift der Nightfighter und sprechen mir bitte den Schwur nach.''

Ich versuchte den Kloß runterzuschlucken, aber es ging nicht, da er sich inzwischen wie ein Knoten in mein Halsinneres verfestigt hatte. Wie einzelne Stiche spürte ich jeden Blick der Anwesenden in meinem Rücken, was mich noch aufgeregter werden ließ. Mr. Dwight hielt mir das Buch entgegen und ich legte eine flache Hand drauf, während ich die andere auf meine Brust platzierte, genau dort wo mein Herz lag, obwohl mein es nicht wusste ob es die Wahrheit sagen würde.

Der Mann schloss die Augen und fing an mit: ,, Hiermit schwöre ich, Lacey Malone...''

,,Hiermit schwöre ich, Lacey Malone...''

,,... meine ewige Treue gegenüber der Organisation der Nightfighter sowie dem Präsidium.''

,,... meine ewige Treue gegenüber der Organisation der Nightfighter sowie dem Präsidium.''

,,Ich werde den Befehlen des Präsidiums und den Vorschriften der Fundamentschrift folgen...''

,,Ich werde den Befehlen des Präsidiums und den Vorschriften der Fundamentschrift folgen...''

,,...und verschreibe meine Kämpfe und mein Leben dem Wohlbefinden der Menschheit.''

Ich schluckte als ich die Worte: ,,...und verschreibe meine Kämpfe und mein Leben dem Wohlbefinden der Menschheit'', wiederholte.

,,Ich werde mit den mir verliehenen Kräften und der miteinher gehenden Verantwortung zuverlässig und verantwortungsbewusst umgehen.''

,,Ich werde mit den mir verliehenen Kräften und der miteinher gehenden Verantwortung zuverlässig und verantwortungsbewusst umgehen.''

Es standen brusthohe Standfackeln hinter Mr. Dwight, deren Flammen nun heller und stärker leuchteten.

,,Ich, Lacey Malone, nehme offiziell das Amt einer Nightfighterin an.''

Ich zögerte für einen kurzen Moment, wahrscheinlich etwas zu lange, denn mein Gegenüber öffnete die Augen und sah mich etwas verdutzt an.

,,Ähm ... Ich, Lacey Malone, nehme offiziell das Amt einer Nightfighterin an'', stammelte ich.

Ich nahm meine Hand vom Buch, machte einen kleinen Knicks vor Mr. Dwight und machte einen Schritt zurück, während von hinten ein Klatschen der Anwesenden zu mir drang.

,,Nun wird Mrs. Crase den nächsten Teil übernehmen, der die Kräfteübertragung beinhaltet.''

Er wechselte mit ihr die Plätze und Latisha, wahrscheinlich nur etwas älter als Mia, trat mit einem warmen Lächeln zu mir und nahm meine Hände in ihre. Sie waren warm und weich und mir war es etwas peinlich, dass meine feucht waren, aber sie schien das nicht wirklich zu stören.

Latisha schloss ihre Augen und fing an einen lateinischen Zauberspruch aufzusagen, den sie immer und immer wieder wiederholte. Ich spürte erst einmal nichts und wartete weiter. Erst als Latisha ihre Augen aufschlug und mich stirnrunzelnd ansah, beschlich mich eine kleine Angst. Ihre Reaktion ließ darauf schließen, dass etwas nicht nach Plan lief und das verunsicherte mich. Sie schloss sie wieder und wiederholte ihren Zauberspruch erneut wieder und wieder, dieses Mal energischer und angestrengter. Von einem Moment auf den Anderen empfingen meine Fingerspitzen eine Kraft, einen elektrischen Impuls, der sich blitzschnell meine Arme hochzog bis zu meinem Herzen und schlagartig meinen gesamten Körper umhüllten. Überwältigt schloss ich meine Augen und schnappte nach Luft. Es fühlte sich an als wäre ich von einer riesigen heißen Welle überschwemmt worden, die aus dem Nichts kam und mich mitriss. Ich stolperte einen kleinen Schritt zurück, aber Latisha hielt mich immer noch so fest, dass ich nicht fallen konnte. Sie stand starr da und murmelte ihren Zauberspruch gedankenverloren vor sich hin, während ein Tropfen Blut aus ihrem Nasenloch lief, der so klein war, dass nur ich ihn aus dieser Nähe erkennen konnte. Augenblicklich ließ ich ihre Hände los und sie sackte in sich zusammen. Ein großes Keuchen aller Zuschauer erfüllte den Saal.

Ich rief nach Latisha und versuchte ihr aufzuhelfen, aber es erschienen zwei Wachmänner, die sie langsam aufrichteten und die hustende Hexe wegtrugen. Alle schauten ihr hinterher und richteten danach ihre Blicke auf mich. Was war da gerade geschehen? Was habe ich falsch gemacht?

Ich schaute zu Mr. Dwight, der etwas erstaunt dreinschaute und nun verwirrt vortrat.

,,Ich bin mir sicher, das hat alles eine plausible Erklärung. Wahrscheinlich ist Mrs. Crase einfach nur etwas krank. Ehm ... Ich würde sagen, dass Mr. Underwood die Reinigung übernimmt, insofern die Kräfte überhaupt übertragen wurden.''

Er schien etwas unsicher, aber Mr. Underwood trat zu mir hervor und sagte: ,,Ich kann ihre Magie spüren, sie hat die Kräfte definitiv empfangen.''

Der haarlose Mann atmete sichtlich erleichtert aus und trat zur Seite. Nun stand Mr. Underwood vor mir und hatte immer noch diese monotone Miene aufgesetzt, die mir meine Ängste um kein Stück nahmen.

,,Ich werde Ihnen nun der Reinigung mit heiligem Wasser, das aus den Flüssen bei den Nimeren stammt, unterziehen, damit sich Ihr Körper nicht gegen die Kräfteaufnahme wehrt.''

Hinter den Standfackeln stand ein Tisch mit einer größeren Schüssel drauf. Mit einer einzigen Handbewegung von Mr. Underwood entwich das drin vorhandene Wasser der Schüssel und stieg in einem großen Tropfen empor. Seine Hand schnellte ihn meine Richtung und der große Wassertropfen folgte diesem und steuerte direkt auf mich zu. Bevor ich mich versah wurde ich von diesem Tropfen aufgenommen, in ihn eingesogen, ohne dass ich das Wasser wirklich berührte.

Mr. Underwood sagte einen anderen Zauberspruch einige Male auf – dieses Mal ohne Komplikationen – und ließ das Wasser mit einer einzigen Handbewegung mich wieder verlassen und in die Schüssel zurückfinden.

Ich atmete laut aus. Zu meinem Erstaunen spürte ich nichts von dem Wasserzauber. Aber vielleicht war es ja gut, dass ich nichts spürte, denn das würde ja heißen, dass sich mein Körper nicht wehrt, oder?

Mr. Dwight schritt mit einem Schwert auf mich zu und überreichte es mir mit einem Lächeln.

,,Ich darf sie nun beglückwünschen Ms. Malone. Dies ist ihr eigenes Schwert, mit dem Sie in ihre Schlachten ziehen werden.''

Ich nahm das Schwert an mich und strich leicht über die Klinge. Der Griff war silbern und meine Initialen waren dort eingraviert. Es war überraschenderweise ein gutes Gefühl die Waffe in meinen Händen zu halten. Sie verlieh mir Macht, die ich ab heute haben würde. Ich fühlte mich unaufhaltsam. Nichts würde mir etwas anhaben können.

,,Lacey Malone, Sie sind nun offiziell eine Nightfighterin.''

Ich sah zu Mr. Dwight hoch und lächelte ihm entgegen, während das Publikum im Hintergrund ins Toben verfiel.

Jays Ernennung folgte nach meiner und es beruhigte mich, dass ich kurz nochmal durchatmen konnte und er nun im Mittelpunkt der Veranstaltung stand. Bei ihm verlief es genauso ab wie bei mir, außer dass es bei ihm keinen Zwischenfall gab. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Vielleicht war Latisha wirklich einfach krank gewesen, denn ich fühlte mich den Umständen entsprechend normal. Ich spürte, dass ich stärker war und komischerweise fühlte ich mich auch irgendwie vollständig. Seltsam, denn vorher habe ich keine Leere empfunden.

Nachdem Jay von dem heiligen Wasser gereinigt wurde, rief Mr. Dwight mich wieder erneut nach vorne zur Herstellung der Syblerverbindung. Langsam schritt ich zu Jay, der mich lächelnd empfing. Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass ich dieses Mal nicht alleine dort stehen würde.

In der Zwischenzeit wurde Latisha wieder in den Saal geholt. Sie lief alleine und musste von niemandem gestützt werden, aber einen komplett gesunden Eindruck machte sie nicht auf mich.

Wieder stellte sich Mr. Dwight vor uns, hatte dieses Mal aber ein Tablet bei sich, das er uns hinhielt. Darauf befand sich ein flacher Teller und zwei scharfe Klingen.

,,Für Ihre Verbindungsherstellung ist Ihr Blut notwendig. Ein Tropfen reicht dabei auch schon völlig aus.''

Jay und ich sahen uns an und nickten uns dann zu. Gleichzeitig nahmen wir die Klinken und schnitten unsere Handflächen auf um Blut auf den Teller zu tropfen.

Daraufhin erklärte Mr. Dwight uns, dass wir den Teller gemeinsam in die Hände nehmen sollten. Wir taten das und sahen uns tief in die Augen, während sich die Hexer hinter uns beiden aufstellten.

,,Alles ist gut, Lace'', flüsterte Jay mir zuversichtlich zu. Ich nickte und schloss die Augen.

Das einzige was ich mitbekam waren die Stimmen, die gleichzeitig wiederholend ihre einstudierten Zaubersprüche aufsagten. Erst geschah nichts, wie vorher bei meiner Kräfteübergabe, dann wie mich wieder eine heiße Welle durchflutete und der Teller auf einmal so wahnsinnig heiß wurde, dass ich ihn losließ. Ich schnappte nach Luft und riss meine Augen auf. Der Teller war zu Boden gefallen und Jay sah schockiert aus. Er atmete laut durch den Mund ein und wieder aus. Ich sah mich um. Latisha war erneut zusammengesackt und war dieses Mal bewusstlos geworden. Ich keuchte auf und wollte auf sie zulaufen um ihr zu helfen, da wurde sie erneut von Wachmännern davongetragen. Irgendwas war ganz und gar nicht richtig gelaufen. Die schockierten Ausdrücke auf den Gesichtern der Anwesenden deuten darauf, dass es wirklich an mir lag und das verpasste mir einen Stich ins Herz. Langsam wanderte mein Blick zu Mr. Underwood, der sich offenbar geschafft an der Wand hinter sich abstützen musste und laut durchatmete und mich erstaunt ansah. Ich wag nicht zu behaupten, dass ich auch einen Funken Angst in seinem Blick sah. Selbst Mr. Dwight schien aus dem Gleichgewicht, denn er schaute zwischen mir, Jay und Mr. Underwood hin und her – auf der Suche nach der Antwort, die gerade jedem in diesem Saal die tausend Fragen beantworten sollte.

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