The Nightfighters

Acht

,,Wieso sollten wir ihm nochmal vertrauen?'', flüsterte Oliver mir schnippisch zu als wir zu dritt die Werbeagentur betraten und nun im Eingangsfoyer standen.

,,Weil ich dir deine Lebensenergie komplett absauge, wenn du Probleme machen willst'', belächelte Dicon mit einem arroganten Blick auf Oli und schaute sich dann um. Es war nicht allzu viel hier los. Einige Mitarbeiter liefen hier unten zwar rum oder hielten sich in der entspannenden Lounge hier auf, aber wir hatten mit mehr gerechnet. Ich hatte meine Waffen so gut es ging an meinem Körper versteckt, damit wir so wenig Aufmerksamkeit auf uns zogen wie nur möglich. Dass Dicon komplett in schwarz gekleidet dort in der Halle stand und meine Kleidung seinem Beispiel folgte, verschaffte uns in dem Punkt keinen Vorteil. Bis jetzt schien uns aber noch niemand so richtig wahrgenommen zu haben, oder vielleicht waren wir den Leuten einfach nicht wichtig genug.

,,Vertrau mir einfach, ok?'', versuchte ich meinen Freund zu beruhigen. Oliver schnaubte einfach genervt und verschränkte die Arme vor der Brust.

Dicons Blick verfing sich an dem Empfangstresen, wohinter eine jüngere hübsche Dame saß. Er sah kurz zu mir rüber und ich nickte ihm zur Bestätigung zu. Mit einem selbstbewussten Gang schlich er zur Empfangsdame rüber und stützte sich mit seinen Ellenbogen auf dem Tresen ab. Sie waren zu weit weg von uns um zu hören was sie sagten, aber es war nicht zu übersehen, dass Dicon nicht viel brauchte um sie um den Finger zu wickeln. Er lächelte sie an und sagte etwas, wodurch sie prompt zu ihm aufsah und sofort zu strahlen begann. Sie nahm schüchtern ihre Brille ab und strich sich eine blonde Strähne hinters Ohr und lachte über etwas was er gesagt hatte. Sie war ihm tatsächlich direkt verfallen gewesen. Ich versuchte abzuschätzen ob er sie mit seinen Fähigkeiten hypnotisiert hatte oder sie einfach nur von Natur aus total auf ihn abfuhr.

Ein Mann im Anzug erschien auf einmal vor mir und Oliver. Er war wirklich groß und breit gebaut, sah nicht aus wie einer mit dem man mal einen Witz reißen konnte.

,,Kann ich euch Kindern helfen?''

Verdammt, das passte gerade gar nicht. Ich schaute verzweifelt an ihm vorbei zu Dicon, der immer noch entlassen mit der kleinen Blondine flirtete. Wir steckten gerade in der Klemme.

,,Ich ... ehm ... wir wollten nur ...''

,,Wir sind hier für unsere Schülerzeitung'', ergriff nun Oliver das Wort. Ich sah ihn etwas verdutzt an, aber ließ ihn ausreden.

,,Wir schreiben einen Artikel über Louis Martin, einen der reichsten Männer Facily Aves. Wir dachten wir könnten ihm deshalb ein paar Fragen stellen.''

Der Mann schaute zwischen uns hin und her. ,,Habt ihr einen Termin?''

,,Wir ...'', setzte Oliver an, wurde aber von Dicon unterbrochen, der gerade zu uns stieß.

,,Gibt's ein Problem, Mister?'', fragte er den Typen.

,,Ihr habt hier nichts verloren.''

,,Das geht schon klar'', sagte Dicon und sah ihn mit einem eindringlichen Blick an. Als der Mann ungerührt den Kopf schüttelte und zur Tür deutete mit den Worten: ,,Raus hier'', zog Dicon die Augenbrauen zusammen. Das hatte er definitiv nicht erwartet. Er scannte den Typen ab, aber dessen Anblick stimmte ihn nicht zufrieden. Der Mann schnappte Dicon am Arm und wollte uns rausbefördern, als Dicon sich sofort mühelos aus seinem Griff befreite und brummte: ,,Entschuldigen Sie mal. Benehmen sollte eigentlich eine Voraussetzung dafür sein einen Anzug tragen zu dürfen, aber ich werde immer wieder vom Gegenteil überzeugt.'' Der Mann lief im Gesicht rot an. Dicon ritt uns gerade in riesige Schwierigkeiten rein, das hier würde definitiv Aufmerksamkeit erregen.

Gerade als der Typ losbrüllen wollte, erklärte Dicon ihm: ,,Wir haben einen Termin bei Miss Hayton machen lassen, falls es Sie interessiert.'' Er deutete auf die Empfangsdame und lächelte ihn dann herausfordernd an. ,,Sie können Sie natürlich auch fragen, aber nun ja ich würde Ihnen nicht dazu raten noch einen schlechteren Eindruck zu hinterlassen als Sie es jetzt schon getan haben. Ich bin mir sicher, das wird Mister Martin nicht wirklich gefallen.''