22 years after | Teenwolf

By TheEyesOfaWerewolf

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- ,,Ich habe mich entschieden", sage ich. - Alicia trifft einen Entschluss. Sie will ein Werwolf sein, wie i... More

Hey!
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12

Kapitel 7

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By TheEyesOfaWerewolf

Pov-Luna

Lachende Gesichter. Überall um mich herum waren Kinder. Sie sprangen von Stein zu Stein, schaukelten wie Affen an den Geräten und jagten kleinen Insekten nach. Die warme Sonne schien auf mich herab und ich seufzte. Der Sommer hat viel zu lang auf sich warten lassen.

,,Papa, Papa! Guck mal, ich habe einen Schmetterling gefangen!", hörte ich auf einmal eine seltsam vertraute Stimme. Kurz darauf sauste ein kleines Mädchen mit dunkelblonden Haaren an mir vorbei. In der Hand hielt sie ein altes Marmeladenglas. Stolz hielt sie es in die Höhe um jeden ihre Errungenschaft zu präsentieren. Ein gelber Falter war darin gefangen und flog in seiner Starrsinnigkeit immer wieder gegen das durchsichtige Glas. Das Mädchen war bei zwei Männern angekommen. Es ging den Beiden bis zur Hüfte. Einer der zwei ging in die Knie. Ich sah, wie er etwas sagte, konnte es jedoch nicht verstehen. Ich ging also näher heran.
,, ... Glaubst du nicht, dass der Schmetterling es schöner findet, frei herumzufliegen? Du liebst es doch auch, durch den Wald zu jagen. Deine Schnelligkeit ist wie für den Kleinen hier das Fliegen. Es erfüllt ihn. Höre mit mir", sagt er und weißt das Kind an, zu lauschen. Es war, als würde ich mit ihr hören können, denn ich nahm ein zartes, schnelles Klopfen war. Es kam aus dem Schmetterling, denn sein Herz pumpte unablässig das Blut durch seinen kleinen Körper.
,,Er ist ja ganz ängstlich!", stellte das Mädchen erschrocken fest. Nun schien es nicht mehr so begeistert zu sein und ließ den Kopf hängen. Ihr Vater nickte. Sanft nahm er ihr das Glas aus der Hand. ,,Wollen wir ihn gemeinsam freilassen?", fragte er und griff nach der Hand der Kleinen. Sie nickte zart. ,,Kommst du mit Isaac?", fragte der Mann den Anderen, der bis jetzt schweigend daneben gestanden war. Dieser nickte. Nun griff dieser auch nach der Hand von ihr und sie gingen davon. Ich starrte ihnen hinterher. Das kleine Mädchen war ich! Mit meinen Eltern. Ich erinnerte mich an diesen Tag. Es war zwei Tage nach meinem siebten Geburtstag gewesen. Ich hatte ein rotes Kleid bekommen, mich aber geweigert es anzuziehen, da ich Hosen lieber mochte. Wir sind es umtauschen gegangen.
Plötzlich stupste mich jemand von der Seite an. Ein weiteres kleines Mädchen stand vor mir. Ihre rot-blonden Haare fielen in süßen Locken über ihre zarten Schultern. Sie trug ein geblümtes Kleid und Schuhe mit blauen Schnallen. Insgesamt hätte sie perfekt in ein Puppengeschäft gepasst.
,, Liz?", fragte ich, erstaunt eine jüngere Version meiner besten Freundin hier anzutreffen.
Sie lächelte und setzte an, etwas zu sagen. Doch als die Worte ihren Mund verließen, war die Stimme reifer und tiefer als erwartet.

,,Bitte Luna, du musst aufwachen. Wir brauchen dich!"

Verwirrt schüttele ich den Kopf. Aufwachen?

,,Es tut mir so leid... Ich bin Schuld daran...", wimmerte das Kind. Ich griff nach ihrer Hand. ,,Egal was du getan hast. Ich werde dich immer lieben Liz. Du bist meine beste Freundin. Ich verzeihe dir. Hilfst du mir hier raus?", fragte ich und strich ihr beruhigend durch die Haare. Tränen kullerten die Porzellan - Bäckchen herunter. Alicia wischte sich mit der Hand durchs Gesicht. Ein paar mal schniefte sie. Dann antwortete sie: ,,Ja, ich helfe dir. Folge meiner Stimme", sagte sie. Ich griff nach ihrer Hand, denn die erwachsene Version von ihr, die sie kontrollierte, würde mich aus diesem Traum führen. Das Kind nahm ebenfalls meine andere Hand. Ich kniete mich vor sie hin und sah ihr in die tränenverschmierten Augen.

Dann öffnete sie den Mund und schrie.

-

Mein Atem ging flach und regelmäßig. In meiner Brust hämmerte mein Herz auf und ab. Ich wog mich in der Schlaftrunkenheit des Komas und ließ mich nicht aus der Ruhe bringen.

,,Luna?", hörte ich von fern eine Stimme. Mürrisch versuche ich diese zu ignorieren.
,,Luna!", blieb sie hartnäckig. Ich spürte wie mich etwas berührte, wurde aus meiner Trance gerissen und schnellte vor.

Mit festem Griff hielt ich die Hand fest, welche mich angetippt hatte. Ein erschrockener Dylan starrte mich an. Oh. Seine braunen Augen waren weit aufgerissen. Als er den Mund öffnete stammelte er nur Schwachsinn.
Ich ließ ihn los. ,,Äh. Was... was ist passiert?", fragte ich verwirrt. Dylan hatte endlich seine Worte wiedergefunden. Er brüllte in Richtung Tür.
,,LEUTE. LUNA IST AUFGEWACHT!" Ich hielt mir stöhnend die Hände an meinen Kopf. ,,Geht das auch leiser?" Ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen und alles fühlte sich so verschwommen und unwirklich an. Dylan entschuldigte sich überschwänglich. ,,Leg dich am besten wieder hin. Sitzen ist noch zu anstrengend", sagte er fürsorglich. Ich zeigte ihm den Vogel. ,,Ich bin kein neugeborenes Baby, Kumpel. Ich kann ja wohl noch sitzen", echauffierte ich mich. Er lächelte gequält. Für einen kurzen Moment verlor ich mich in seinen Augen. Doch dann mir wurde seltsam schwindelig und ich ließ mich wieder in die Kissen sinken. Dylan griff nach meiner Hand. Ich zuckte kurz zusammen, ließ es aber zu. Es war ein schönes Gefühl, ihn beim Aufwachen als erstes zu sehen. Es mag sein, dass ich mir das schon lange wünschte. ,,Wie lange war ich weg?", fragte ich.
,,42 Stunden", höre ich eine sanfte Stimme und ich drehte ruckartig meinen Kopf. Isaac und Scott standen an meinem Bett und sahen liebevoll auf mich herab. Mir wurde warm ums Herz. ,,Hi Dads", sage ich. Isaac griff nach meiner anderen Hand.

,,Wie geht es Liz?", fragte ich dann, nach kurzem Schweigen. Ich beobachtete die Gesichter meiner Freunde. Scott schaute betreten auf die Kaffeetasse in seinen Händen. Dylan drückte meine Hand noch fester.
,,Leute. Was ist mit Liz? Geht es ihr gut?", fragte ich verängstigt und setzte mich wieder auf. Dylan nickte und setzte an etwas zu sagen.
,,Sie ist eine Banshee. Und du wusstest das, oder? Wieso hast du uns nichts gesagt? Es hätte nicht so weit kommen müssen!", sagte er und ich meinte einen vorwurfsvollen Ton herauszuhören. Empört klappte meine Kinnlade herunter. ,,Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?"
Er schüttelte den Kopf. ,,Und ob das mein Ernst ist. Das war unvorsichtig und stur von dir und Tyler. Du hast mich zu Tode erschreckt!", sagte er und sah auf seine Hände hinab. Ich schnaubte. ,,Hätten wir es euch gesagt, wärt ihr vollkommen aus dem Häuschen gewesen! Ihr hättet eure Konzentration verloren. Es war besser so, glaub mir!", sage ich. Jetzt ließ er meine Hand los. Meine Eltern ebenfalls, denn sie verließen rücksichtsvoll den Raum. Ich dagegen sah aufgebracht und ein wenig verletzt zu Dylan. Da erwachte ich gerade aus dem Koma und das erste, was man zu mir sagt war, dass ich alles falsch gemacht habe. Danke Erde.
,,Dir hätte sonst was passieren können! Ich habe mir Sorgen um dich gemacht! Was wäre, wenn du den Schrei nicht überlebt hättest? Oder Liz etwas zugestoßen wäre? In Zukunft müsst ihr uns aufklären! Tyler und du seit ja sehr geheimnisvoll in letzter Zeit", sagte er und sah mich betreten an. Fassungslos versuchte ich das zu verarbeiten.
,, Geheimnisvoll?! Hör auf mit diesem Schwachsinn, soweit kommts noch! Ich will jetzt zu Liz", echauffierte ich mich und schwang überzeugt meine Beine aus dem Bett. Ich hörte Dylan seufzen. ,,Bitte Luna. Es wäre gut, wenn du dich ein wenig ausruhst und das mit Liz uns überlässt", zögerte er und versperrte mir mit seinem Arm die Tür. Jetzt eindeutig verärgert und zu keinen Scherzen aufgelegt, schob ich ihm unsanft zur Seite. ,,Sag mir nicht, was ich zu tun und zu lassen habe!",  fauchte ich und stampfte wütend an ihm vorbei. In mir tobte eine Wut, welche mich dazu antrieb schneller zu laufen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und als ich ins Wohnzimmer lief stiegen mir Tränen in die Augen. Dort saßen Scott und Isaac, eng umschlungen und mit leerem Blick. Auf dem Sofa saßen Olivia und Connor, mein Bruder. Beide hatten sich in ein Buch vertieft, aber es schien, als würden sie sich nicht richtig konzentrieren können. Auf dem Sessel saß Tyler, welcher Liz Hand hielt, die neben ihm auf dem zweiten Sitz Platz genommen hatte. Ihre Haare fielen ihr in Stränen ins Gesicht. Sie sah erschöpft aus. Sie trug ein grünes Halstuch, was ihren Kehlkopf verdeckte und ihren Schlafanzug.

Als man mich bemerkte, war die Reaktion irgendwie unerwartet nüchtern. Anstelle von freudigen Gesichtern laß ich Besorgnis und eine seltsame Leere, welche den ganzen Raum erfüllte. Nur Liz sprang auf und schloss mich in die Arme.
,,Ich hatte solche Angst, dass ich dich getötet habe! Es tut mir so leid, das wollte ich nicht", schluchzte sie und vergrub ihren Kopf in meiner Schulter. Überrumpelt strich ich ihr beruhigend durch die Haare.
,,Ist okay, mir geht's gut.  Wirklich Liz, alles ist gut!", sagte ich und mir kam es so vor, als würde ich das mehr zu mir selbst sagen, als zu ihr. Alles wird gut, Luna.
Inzwischen haben die anderen ihr Leben wieder gefunden und umarmten, betatschten, befragten und liebkosten mich. Ich ließ es über mich ergehen, jedoch war ich mit meinen Gedanken ganz wo anders.
Liz.
Ich konnte in ihren Augen lesen, wie es ihr ging. An ihrem Gang, ihrer Art wie sie lächelte. Ihre Haltung und die hängenden Schultern taten mir beinahe weh, denn Liz war immer die Person gewesen, die stolz und aufrecht durch die Gänge stolziert war.

Charlie, der gerade ebenfalls ins Zimmer kam, lief schnurstracks zu Scott und flüsterte ihm etws ins Ohr. Aufmerksam geworden versuchte ich meinen Gehörsinn zu aktivieren. Ich versuchte es nochmal. Und wieder. Aber was immer ich versuchte, ich konnte Charlie nicht verstehen. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus.
,,Luna? Alles klar? Willst du dich nochmal hinlegen?", fragte mich Connor und Liz sah mich besorgt an. Ich schüttelte verwirrt den Kopf. ,,Nein, nein, ich... ich glaube ich bin einfach noch etwas mitgenommen. Wir sollten uns jetzt um dich kümmern, Liz. Ich kann später noch schlafen. Du bist im Augenblick das große Mysterium", sagte ich und bemühte mich ihr aufmunternd zu zu lächeln. Sie nickte dankbar.
Scott erhob sich langsam. ,,Ihr könnt gerne jetzt eine Sitzung abhalten und ich bitte dich, Stiles, sei du dieses Mal der Leiter. Ich muss kurz weg, ich habe eine... beunruhigende Nachricht erhalten und muss dieser nachgehen. Bis später also", sagte er und drückte mir vor den Gehen noch ein Küsschen auf die Wange. Verwirrt sah ich ihm hinterher. Dann sah ich fragend zu Isaac, doch dieser zuckte nur mit den Schultern um zu verdeutlichen, dass er ebenfalls keine Ahnung hatte.
Wir ließen uns in einem Kreis auf dem Boden nieder, da wir nicht genügend Stühle hatten. Dylan war zu uns gestoßen und erst wollte er sich zu Charlie setzen, doch er entschied sich anders und ließ sich neben mich plumpsen. Ich versuchte ihn zu ignorieren, doch er griff nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Ich konnte nicht anders und ließ es zu. Seine Berührung war wie Balsam für meine verwirrte und deutlich angeschlagene Seele. Liz saß ebenfalls neben mir. Ich griff sanft auch nach ihrer Hand. Sie sah mich mit glasigen Augen an. Dankbar und gerührt drückte sie meine Hand und ich lächelte. Nun saßen wir Hand in Hand da. Tyler folgte meinem Beispiel und nahm die von Dylan. Sie nickten sich zu und ich war erleichtert, dass sie das Eifersuchtsgehabe endlich begruben. Mein Herz erwärmte sich, als ich sah, wie langsam alle im Kreis die Hände von ihren Nachbarn nahmen. Wir waren ein großes Geschwür von Liebe. Wie ein gutartiger Tumor.
Und mir wurde eins klar.
Egal, dass ich eine chaotische, zusammengewürfelte und auseinandergetriebene Familie habe. Egal, dass meine Kräfte im Moment nicht funktionieren. Und egal, dass Liz eine Banshee ist. Es ist egal, dass ich unsicher und verwirrt bin.

Denn ich habe alles, was ich zum Leben brauche. Meine Freunde, meine Familie und "unerklärliche" Fähigkeiten.

Was soll schon passieren?

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