Zehn Sekunden

By Herbstzeitlose_

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Musik, Partys, Fame und Frauen. Eigentlich dachten sie, dass sie alles haben, was man braucht. Doch dann st... More

Prolog
Geständnisse
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins, ob du'n Mädel hast, oder auch keins
Von Fischbrötchen und Obdachlosigkeit
Harte Fakten
Was ich will
Von Fantasien und Experimenten
Verräterische Spuren
Alles okay zwischen uns?
Immer dieses Gedankenchaos!
Trostpflaster
Sag es laut
Irgendwas ist immer
Karawane der Liebe
Aller guten Dinge sind nicht drei!
Auf Abwegen
Heul doch
Pleiten, Pech und Pannen
Von Verwirrung und offenen Fragen
Feuchte Fantasien und Erkenntnisse
Gebt mir mal die Zwangsjacke!
Nie gesagt
Und jetzt mal Klartext!
Von Krümeltee und düsteren Kreaturen
Damals in der Schule
Versteckspiel
Das Spiel mit dem Feuer
Und ich singe dein Lied
Ich bin nicht kompliziert, du verstehst mich nur nicht
Von Pillen und Plänen
Fühlt sich wie fliegen an
Von Selbstbeherrschung und schmutzigen Geheimnissen
Vorfreude ist die schönste Freude
Zimmer 420
Ein Kuss, der dich nicht loslässt und dich Tage trägt
In all mein Schwarz dein fettes Grinsen
Von Eifersucht und ehrlichen Worten
Eiserner Steg
Und es war Sommer
Ich frage mich danach, was uns verbindet oder trennt
Von spritzigem Sekt und unruhigen Geistern
Schlechte Ideen schaffen die besten Erinnerungen
Von Philosophie und Pilzragout
Tanzt ihr Stricher, der König hat Laune!
Von quietschenden Federn und Chaos im Kopf
Die Story vom Pferd
Ich sprüh's an jede Häuserwand
Finger weg, Bitch
Geschwisterliebe
Hear me screaming, see me bleeding
Von Panik und Strohhalmen
Das große Wort mit L
Winterwonderland
All I want for christmas is You!
Epilog

Fick sie halt!

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By Herbstzeitlose_

Braunschweig, 19. Oktober 2013

„Was war das denn bitte für ne kranke Aktion", lachte Benni und zog mich und Lukas mit je einem Arm zu sich heran, als wir nach dem Konzert den Flur entlang in den Backstage liefen. „Das nächste Mal, wenn ihr so ne abgefahrene Scheiße plant, weiht mich vorher gefälligst ein. Dann steh ich nicht erst mit offenem Mund auf der Bühne rum und glotze aus der Wäsche wie so ein Behinderter!"
„Autsch", stieß ich genervt aus und schüttelte Bennis Hand, die sich schmerzhaft in meine Hüfte bohrte, von mir ab.
„Stell dich nicht so an, du Pussy", sagte Benni und wuschelte jetzt mit dieser Hand grob in den Haaren von Lukas, der sich überhaupt nicht gegen diesen unsanften Überfall wehrte, herum. „Gut gemacht, mein kleiner Goldesel. Das bringt uns Aufmerksamkeit ohne Ende!"

Ich ließ die Beiden an mir vorbeilaufen und verschwand dann durch eine Tür nach draußen. Was redete Benni denn da für einen Müll? Das war keine kranke Aktion und keine abgefahrene Scheiße, was da zwischen mir und Lukas auf der Bühne passiert war! Es war einfach wunderschön und ich ärgerte mich total darüber, dass Benni das jetzt so ins Lächerliche zog. Warum tat er überhaupt so, als ob Lukas dafür verantwortlich gewesen wäre? Ich hatte doch ihn geküsst.
Ich setzte mich draußen auf eine alte, versiffte Holzbank und zündete mir einen Joint an. Während ich rauchte, legte ich meinen Kopf in den Nacken und sah mir die unzähligen, kleinen Sterne im klaren Nachthimmel an. Am Besten wäre es wohl, wir würden die Sache auf sich beruhen lassen. Es konnte sowieso nicht weitergehen, wenn sogar so ein kleiner Kuss schon eine solche Welle nach sich zog. Vor allem Benni würde uns sowieso nicht ernst nehmen können. Jetzt feierte er es noch, dass wir auf der Bühne rumgemacht hatten. Er hielt das schließlich nur für eine Publicity einbringende kranke Scheiße, wie er so schön ausgedrückt hatte. Aber wenn es mit Lukas ernst werden würde, würde das doch niemals gut ausgehen.
Vielleicht sollte ich mir einfach nicht so viele Gedanken machen. Wahrscheinlich würde es ohnehin nicht weitergehen. Es war nur ein Kuss. Sonst nichts.
Ich schnipste meinen fertig gerauchten Joint in die Hecke vor mir und blieb noch einen Moment sitzen, bis sich die angenehm entspannende Wirkung richtig bemerkbar machte.

Ich ging wieder rein und machte mich auf den Weg zu dem kleinen Raum, in dem die anderen schon saßen. Schon von Weitem konnte ich sie lachen und gröhlen hören und wäre am Liebsten direkt wieder umgedreht. Als ich die klebrige Türklinke runter drückte und die Tür öffnete, konnte ich direkt auf die Couch gegenüber der Tür sehen, auf der Benni press neben Lukas saß und noch immer Lobeshymnen wegen seiner super Aktion auf der Bühne abließ.
Lukas grinste ab und zu leicht, schien aber insgesamt mit der Situation überfordert zu sein und sah sich etwas hilflos im Raum um. Ich ließ mich auf einen Sessel in der Ecke fallen und nahm mir ein Bier vom Tisch. Niemandem schien aufzufallen, dass ich gerade das Zimmer betreten hatte. Alle stimmten bloß Benni zu, wie klasse Lukas das doch heute gemacht hatte. Zwar regte ich mich dank meines grünen Helfers gerade nicht mehr großartig darüber auf, trotzdem war meine Stimmung alles andere als gut. Wenigstens machte Lukas nicht solch blöde Sprüche über den Kuss, wie es die Anderen gerade taten.

„So, wie manche Weiber geguckt haben, fährt da heute bestimmt die ein oder andere mit nem feuchten Höschen nach Hause", scherzte Stefan.
„Ich dachte echt, ihr fickt gleich einfach. Gott sei Dank hab ich das alles gefilmt! Das kommt nach der Tour auf jeden Fall auf YouTube!", meinte Igor.
„Wessen Idee war das denn?", fragte Benni, während er eine Line vor sich legte.
„Seine", sagten Lukas und ich gleichzeitig.
„Ja wessen jetzt?", fragte Benni verblüfft.
„Meine", sagten Lukas und ich schon wieder zur gleichen Zeit.
„Alles klar, ihr Schwuchteln. Ist ja auch egal. Geil wars auf jeden Fall. Das macht ihr ab jetzt öfter", meinte Benni und zog sein Koks. Dann sprang er vom Sofa auf und stellte sich auf den Couchtisch. „Das wird der Durchbruch, ihr Luschen! Jetzt wird über uns geredet! Wir werden ganz groß, Alter. Dank eurem Rumgelecke kann ich mir bald ein Schloss bauen lassen!", schrie er und schlug mit seiner Faust in die Luft. Er war oft schon ohne Kokain ziemlich größenwahnsinnig, aber das Zeug holte nochmal das Beste aus ihm heraus.
„Benni, chill mal", sagte ich und lehnte mich in meinem Sessel nach hinten.
„Spaßbremse", blaffte er zurück und legte zwei Lines nebeneinander. „Zieh mal was, ist ja nicht zu ertragen."
„Kein Bock", antwortete ich und fing mir daraufhin einen fragenden Blick von Lukas ein. Ich sah zu Benni und verdrehte die Augen, dann sah ich nochmal zu Lukas. Er grinste leicht und zuckte mit den Schultern.
Ein paar Minuten später stand er auf und ging zur Tür. Als er sich sicher war, dass außer mir gerade keiner guckte, nickte er mit dem Kopf in Richtung des Flurs, um mir zu bedeuten, dass ich mitkommen solle, dann ging er raus. Ich überlegte kurz, blieb dann aber auf meinem Platz sitzen. Ich hatte echt keinen Bock darauf, mir noch mehr dumme Sprüche anhören zu müssen. Das Thema war nämlich endlich gewechselt worden und es musste nicht sein, dass es jetzt nochmal von vorne los ging, wenn Lukas und ich gleichzeitig verschwanden. Ich war mir sicher, dass wir uns in nächster Zeit sowieso noch mehr dummes Zeug anhören mussten, ohne noch weitere Gründe dafür zu liefern.

Ein paar Minuten später kam Lukas wieder rein und setzte sich auf seinen Platz. Er mixte sich einen ziemlich heftigen Cola-Rum und würdigte mich keines Blickes mehr. Ich hatte ihn mal wieder zurückgewiesen, was er wahrscheinlich so gar nicht toll fand, aber damit musste ich jetzt leben. Als er immer mehr trank und immer nervöser an seinem Shirt herum zupfte, schrieb ich ihm eine Nachricht. Glücklicherweise bemerkte er es direkt und griff nach seinem Handy, das auf dem übervollen Tisch vor ihm lag.

Ich, 02:12: Sorry, hatte nur kein Bock auf noch mehr dumme Sprüche von den Spasten. Was wolltest du draußen?
Lukas, 02:13: Ah ja. Egal.

Okay, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Warum verstand er mich denn da jetzt nicht? Ihn mussten die Sprüche doch genau so sehr nerven, wie mich.

„Ähm, wo fahren wir denn jetzt hin?", fragte ich, als wir später im Taxi saßen und Benni dem Fahrer eine Adresse nannte, die nicht zu unserem Hotel gehörte.
„Wir gehen feiern. Nach dem geilen Konzert gehen wir doch jetzt noch nicht pennen!"
Seufzend lehnte ich meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe des Wagens. Ich wollte jetzt nicht feiern. Ich wollte einfach nur in mein Bett und mir die Decke über den Kopf ziehen.
Benni schnallte sich ab und kniete sich auf den Beifahrersitz, um zu mir nach hinten zu schauen. „Oder haste was dagegen? Wolltest wohl mit Lukas ins Bett, hm?", sagte er und grinste doof.
Wütend boxte ich an seine Rückenlehne. „Du nervst Alter. Merkste das nicht?"
Benni rollte mit den Augen und drehte sich wieder um. Dabei murmelte er irgendetwas, was ich nicht genau verstand. Auf jeden Fall kam das Wort „Schwuchtel" darin vor.
„Alles okay?", fragte Lukas, der auf dem Platz neben mir saß. Ich schüttelte leicht den Kopf und sah dann wieder aus dem Fenster.

Benni hörte auf, seine Sprüche zu klopfen und erzählte stattdessen dem Taxifahrer, was für ein wahnsinnig großes Glück dieser hatte, uns heute fahren zu dürfen, so wahnsinnig erfolgreich wie wir bald sein würden. Dass dieser kaum ein deutsches Wort verstand, interessierte Benni ziemlich wenig und es fiel ihm gar nicht auf, dass er einen Monolog führte.
Stefan und Igor teilten sich eine Flasche Vodka und redeten irgendeinen zusammenhanglosen Mist über Pizza und Pferde, den nur die beiden zu verstehen schienen.
Kurz bevor wir an dem Club ankamen, in den Benni uns unbedingt schleifen wollte, griff Lukas nach meiner Hand und strich sanft mit dem Daumen darüber. Ich entzog sie ihm jedoch direkt. Das konnte er doch wohl jetzt nicht machen, wo alle hier auf engstem Raum zusammen saßen.

Nachdem Igor sich mehrere Minuten lang auf den Bordstein übergeben hatte, machten wir uns auf den Weg zum Eingang. Der Türsteher wollte uns wegen Igors Kotzerei zunächst nicht rein lassen, deshalb führte Benni erst mal eine längere Diskussion mit diesem.
Ich ging ein paar Schritte von der Schlange weg, zündete mir eine Zigarette an und überlegte, ob ich nicht einfach wieder in das Taxi steigen sollte, um mich alleine zum Hotel fahren zu lassen.
Als ich meine Zigarette aufgeraucht hatte, warf ich sie auf den Boden und starrte sie noch eine Weile an.
„Timi?", fragte Lukas vorsichtig.
Ich sah auf und bemerkte, dass die Anderen wohl alle schon in den Club gegangen waren.
„Ja?"
Lukas sah sich um, ob uns jemand beobachtete und legte mir dann eine Hand auf die Schulter.
„Lukas. Lass es bitte. Das hat keinen Wert."
„Aber..."
„Nichts, aber. Du siehst doch, was wir davon haben. Ich hab da keinen Bock drauf", sagte ich und setzte mich in Bewegung. Es brach mir wirklich das Herz, ihn so zurückstoßen zu müssen, aber ich hatte mit diesen krassen Reaktionen einfach nicht gerechnet und wusste bereits jetzt, dass ich in Zukunft damit nicht würde umgehen können.
„Tim, verdammt! Jetzt warte doch mal!", rief Lukas mir nach. Ich drehte mich jedoch nicht mehr zu ihm um, sondern drängelte mich durch die ganzen nach Alkohol und Schweiß stinkenden Menschen, die dicht aneinander gedrückt in dem schmalen Durchgang, der in das Innere des Clubs führte, standen.

Ich steuerte drinnen direkt die Bar an, setzte mich dort in die hinterste Ecke und bestellte mir ein paar harte Drinks. Von den Anderen sah ich die nächste Zeit erst einmal nichts mehr. Noch vor wenigen Stunden hatte sich der Kuss so richtig angefühlt. Wie hatte sich das nur so schnell umkehren können? Sollte mir die Meinung der Anderen denn überhaupt so wichtig sein? Die Antwort lautete leider Ja.
Als ich den Alkohol schon ziemlich stark merkte und die Lichter sich vor meinen Augen bereits ein wenig mehr drehten, als sie es in der Realität wahrscheinlich taten, bemerkte ich, dass Stefan mit Lukas neben mir stand.
„Was ist denn los mit dir?", schrie Stefan mir gegen die laute Musik ins Ohr.
„Nichts", schrie ich zurück.
„Dann ist ja gut!"
Stefan bestellte zwei seltsam bunt aussehende Getränke und drückte Lukas eines davon in die Hand. Ich beobachtete die Beiden aus dem Augenwinkel. Ab und zu schaute Stefan zu mir rüber, Lukas jedoch nicht ein einziges Mal. Das konnte ich ihm nicht verübeln. Erst küsste ich ihn, dann behandelte ich ihn wie den letzten Dreck. Ich wusste jedoch gerade nicht, wie ich das wieder kitten sollte.

Als ich sah, dass Stefan seinen Arm um Lukas Schulter gelegt hatte, versetzte mir das einen kleinen Stich. Dieser verschlimmerte sich nur noch weiter, als ich sah, wie eine heiße Blondine immer wieder Blickkontakt zu Lukas aufnahm. Es war kaum noch auszuhalten, als Lukas nach einer Weile zu ihr rüber ging, um mit ihr zu tanzen.
Bereits nach zwei Songs hatte die Schlampe ihre Hände auf seinen Schultern liegen. Er wiederum hatte seine Hände an ihre Hüfte gelegt und zog sie immer näher zu sich heran.
„Der fickt heute noch", sagte Stefan und stieß mir mit dem Ellbogen in die Seite.
„Schön für ihn!", murmelte ich und drehte mich zur Bar, um mir einen Schnaps zu bestellen. Ich kippte ihn runter, schloss die Augen und konzentrierte mich kurz nur darauf, wie er sich meine Kehle runter brannte. Als ich mich wieder umdrehte, sah ich nur noch, wie Lukas der Tussi irgendwas ins Ohr flüsterte und dann mit ihr verschwand.

Da ich jetzt wirklich keine Lust mehr darauf hatte, noch länger hier zu sein, knallte ich mein Glas auf den Tresen und drängelte mich auf der Suche nach dem Ausgang durch die Menschenmasse. Dabei rammte ich mit Absicht ein paar ach so verliebte Pärchen, die eng umschlungen herumknutschten. Ich war so sauer auf Lukas, auf mich, auf Benni und auf die ganze verfickte Welt.
Draußen ging ich an all den nervig gut gelaunten, aufgetakelten Schlampen und Typen, die in den Club wollten, vorbei und verzog mich in den Hinterhof, der glücklicherweise menschenleer war. Ich setzte mich auf eine Stahltreppe und atmete erleichtert aus, als ich in meiner Kippendose noch einen Joint zwischen den Zigaretten fand. Wenigstens etwas...

Wie so oft, wenn ich nicht weiter wusste, nahm ich mein Handy und wählte die Nummer von Marcel. Es war zwar mittlerweile schon nach vier, aber da musste er jetzt eben durch. Zu meinem Erstaunen hob er ziemlich schnell ab und klang, als ob er noch gar nicht geschlafen hätte.

„Na, was gibt's?, fragte er.
„Du hast noch nicht geschlafen?", fragte ich und nahm einen tiefen Zug von meinem Joint.
„Ich bin am Lernen für die Uni", gähnte er.
„Streber."
„Ja ja, aus mir wird doch noch was. Jetzt rede schon. Du rufst doch nicht für Nichts mitten in der Nacht bei mir an."
„Ach, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll."
„Versuchs mal."
„Es ist alles so beschissen, Mann. Es hat sich irgendwie so ergeben, dass ich mit Lukas rumgeknutscht habe. Erst wollten wir das beide, dann wollte er das nicht, dann doch wieder. Dann wollte ich es nicht und er wieder..."
„Ich raff überhaupt nichts, Timi."
„Ich auch nicht!"
„Also ihr habt euch geküsst, okay. Wie war das?"
„Schön."
„Und wo ist dann das Problem?"
„Ich hab ihn dann während dem Konzert auf der Bühne geküsst. Er fand das offenbar gut, denn nach dem Konzert wollte er irgendwie, dass ich mit ihm alleine raus gehe. Aber die Anderen haben so dumme Witze darüber gemacht. Weil die dachten halt, dass das nur Spaß war, irgendeine Aktion für die Fans und da hatte ich dann keinen Bock drauf. Die Sprüche waren echt total bescheuert. Naja und dann bin ich halt nicht mit ihm raus gegangen. Wir sind dann noch in einen Club gefahren und im Taxi hat er meine Hand genommen. Ich hab sie aber weggezogen und als wir ausgestiegen sind, ist er nochmal zu mir gekommen, als ich alleine dort stand. Ich hab ihn dann aber wieder abgewiesen und bin rein gegangen. Seitdem ignoriert er mich und jetzt fickt er irgendeine Bitch, glaub ich."
„Puh, Timi. Ähm. Hol mal Luft. Du hast ihn auf der Bühne geküsst?", fragte er total erstaunt.
„Ja Mann. Was soll ich denn jetzt machen?"
„Krass. Der Kuss hat dir gefallen und ihm auch?"
„Ich denke schon."
„Aber du hast Angst, dass die Anderen schlecht über euch denken?"
„Ja."
„Die müssen doch erst mal nichts davon wissen, bevor ihr wisst, was ihr genau wollt."
„Wie soll das gehen, wenn er ständig Annäherungsversuche vor den Anderen macht?"
„Dann sag ihm eben, dass er das nicht machen soll, wenn ihr nicht alleine seid. Anscheinend scheint es ihm ja nichts auszumachen, dass es jemand mitbekommen könnte."

Ich seufzte tief, legte meinen Kopf auf die Knie, ließ das Handy sinken und sagte erst mal eine ganze Weile nichts, bis ich Marcels Stimme von weit entfernt meinen Namen rufen hörte.
„Oh Sorry", sagte ich, als ich das Handy wieder an mein Ohr hielt und weiter auf den Boden starrte. „Ist doch jetzt eh egal. Hat sich erledigt. Ich war zu scheiße zu ihm, jetzt fickt er da drin irgendeine Schlampe und ich werde versuchen, das alles zu vergessen. Danke, dass du mir mal wieder zugehört hast. Ich leg jetzt auf, ich musste mir das einfach mal runter reden. Ich komm da so schnell sowieso nicht zu einer Lösung. Es ist alles so beschissen."
„Okay Timi. Immer gerne. Ruf mich jederzeit an, wenn du reden willst, okay?"
„Ja, danke. Bis dann."
„Bis dann."

Ich steckte mein Handy wieder weg und lehnte mich an die kalte Mauer hinter mir. Als ich neben mir ein zaghaftes Räuspern hörte, fuhr ich erschrocken herum und sah in das Gesicht von Lukas.



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