Ich sprüh's an jede Häuserwand

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Chemnitz, 02. November 2013

Am nächsten Morgen weckte Lukas mich sehr viel früher wieder auf, als mir lieb war. Draußen war es noch ziemlich düster, und auch im Zimmer selbst konnte ich kaum etwas erkennen, und als er mich sanft an der Schulter rüttelte, schätzte ich, dass es noch nicht einmal acht Uhr durch war.
Ich hatte in der vergangenen Nacht, im Vergleich zu ihm, Ewigkeiten gebraucht, um einzuschlafen. Das Bett in diesem zugegebenermaßen sehr schäbigen Hotel war das unbequemste, in dem ich jemals gelegen hatte und in Anbetracht so mancher Orte, an denen ich sonst schon meine Nächte verbracht hatte, hatte das definitiv was zu heißen.
„Was ist denn?", fragte ich ihn gähnend und versuchte mir die kratzige Decke über den Kopf zu ziehen. Ich war chancenlos.
„Ich hab Hunger", bekam ich von einem sehr wach und munter klingenden Lukas zu hören, der mir direkt wieder die Decke aus dem Gesicht zog.
„Dann iss doch was", jammerte ich. „Benni hat bestimmt noch Pizza."
„Ich bin nicht so pervers und esse kalte Pizza zum Frühstück. Das ist doch ekelhaft. Ich will was richtiges."
„Dann geh doch einfach runter in den Frühstücksraum", jammerte ich noch eine Spur verzweifelter, rollte mich auf die Seite und spürte, wie sich irgendetwas spitzes, was aus der Matratze ragte, schier unaufhaltsam zwischen meine Rippen bohrte.
„Ich weiß nicht so recht. Ich trau dem Hotel hier nicht so", meinte Lukas skeptisch und starrte auf einen alten Kaugummi, der neben ihm an der Seite des Nachttisches klebte und der garantiert nicht von einem von uns, oder gar aus diesem Jahrzehnt, stammte.
Unzufrieden seufzend setzte ich mich langsam im Bett auf, streckte mich und ließ sämtliche Knochen knacken.
„Guten Morgen, alter Mann", säuselte Lukas leise in mein Ohr, strich mir ein paar verirrte Haare aus der Stirn und gab mir einen zarten, warmen Kuss auf die Wange.
Ich schüttelte den Kopf und grinste ihn an. „Alter Mann. Jaja. Warum kann ich einfach nicht genervt von dir sein? Nicht mal dann, wenn du mich mitten in der Nacht weckst?"
Lukas antwortete nicht, sondern sprang triumphierend aus dem Bett und suchte sich ein paar Klamotten aus dem Kleiderschrank. Ich beobachtete ihn einen Moment und ließ mich dann gähnend wieder nach hinten auf die Matratze fallen, um kurz nochmal die Augen zu schließen.
„Timi, los aufstehen", meckerte Lukas nur eine gefühlte Minute später und stand wie durch ein Wunder und ganz plötzlich fertig angezogen vor mir.
Ich drückte meinen Kopf ins Kissen hinein. „Aber warum das denn?"
„Weil du jetzt mit mir frühstücken gehst."
„Jetzt?"
„Nein, natürlich nicht jetzt, sondern nach dem Konzert, wenn die letzten Menschen im Land zu Abend essen und die meisten schon schlafen."
„Idiot."
„Wer dumm fragt, kriegt auch dumme Antworten."
Ich packte Lukas an seinem Pullover und zog ihn grob zu mir ins Bett, um mich dann auf ihn zu rollen. Vielleicht könnte ich ja auf diese Weise noch ein paar Minuten länger im warmen Bett bekommen und müsste noch nicht so bald in den eiskalten Herbstwind hinaus, der draußen wehte und die Rolläden klappern ließ.
„Wow", keuchte er überrascht und sah mir erschrocken in die Augen.
„Bist ganz schön frech" flüsterte ich grinsend, legte ihm eine Hand auf die Brust und drückte ihn etwas weiter in die Matratze hinein.
Dass ihm die Situation gefiel war nicht zu übersehen. Sein erschrockener Blick verwandelte sich schnell in einen lüsternen, flehenden. Seine angewinkelten Arme legte er rechts und links von seinem Kopf ab, sodass ich sie leicht fesseln könnte, hätte ich etwas geeignetes dafür zur Hand.
„Vielleicht bin ich das", erwiderte er und sah mich erwartungsvoll und herausfordernd an.
„Was ist mit dem Frühstück?", hauchte ich mit heißem Atem in sein Ohr. Lukas zuckte zusammen und ich sah, wie sich eine seiner Hände verzweifelt ins Kopfkissen krallte.
„Kann warten", wimmerte er mit für ihn ungewöhnlich hoher Stimme.
„Mh ich weiß ja nicht."
Lukas schob mich ein Stück von sich herunter und knöpfte sich hektisch seine Hose auf. Er hatte mal wieder Feuer gefangen, war abnormal geil, und wollte jetzt offenbar keine Zeit mehr verlieren.
„Die haste doch grad erst angezogen", sagte ich und sah ihm amüsiert dabei zu.
„Zu eng. Mach was", forderte er mich auf, während er die knallenge graue Jeans, die ich so gerne an ihm sah, und seine Shorts gleich mit, nach unten riss.
„Alter wie gehst du ab innerhalb von ein paar Sekunden?", sagte ich leise und mit einem Hauch von Erstaunen in der Stimme.
Lukas drehte sich etwas, rückte zu mir ran und presste seinen erhitzten Körper eng an meinen. Sein Geruch, eine Mischung aus Parfum und Schweiß, hüllte mich ein.
„Halt die Klappe, Tim. Es ist sowieso schon wieder viel zu lange her. Um nicht zu sagen ewig!"
Grinsend ließ ich eine Hand zu seinem nun nackten Hintern wandern.
„Notgeile Nutte", flüsterte ich mit heißem Atem in sein Ohr und schlug ihm dann mit einem lauten Klatschen drauf. Lukas stöhnte auf, rollte sich nun ganz auf mich und rieb seinen harten Schwanz heftig an meinem Oberschenkel. Fast augenblicklich brach ihm der Schweiß aus, sein Körper schien immer heißer zu werden und er keuchte in mein Ohr.
„Nochmal", bat er mich verzweifelt. „Mach das nochmal!"
Und noch einmal ließ ich meine Hand auf seinen Arsch klatschen, diesmal noch um einiges fester als beim ersten Mal. Lukas drückte sich von der Matratze ab, setzte sich aufrecht auf meine Beine, sah mir tief in die Augen, legte Hand bei sich selbst an und ergoss sich nur Sekunden später laut stöhnend über meine kompletten Schlafklamotten.

Zehn SekundenWhere stories live. Discover now