Danger ↣ l.t

phenomenalien tarafından

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»Du musst dich von mir fernhalten, ich meine es Ernst.« »Aber ich will mich nicht mehr von dir fernhalten!« »... Daha Fazla

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phenomenalien tarafından

F A Y E

"T-Tyler?", stammelte ich geschockt. Die Luft in dem Wohnzimmer wurde mit einem Mal stickig und meine Atmung beschleunigte sich. Alles andere in meinem Blickfeld wurde ausgeblendet, meine Augen waren nur auf meinen Bruder gerichtet. Dort stand er. Nicht in Amerika, Nein. Hier, genau hier, vor mir.

Mit seinen vertrauten braunen, verwuschelten Haaren, den liebevollen, warmen braunen Augen und seinen leichten Lächeln auf den Lippen stand er leibhaftig vor mir, die Hände in die Hosentaschen gesteckt, während meine Hände anfingen zu zittern und ich nicht wusste, ob ich ihn umarmen oder anschreien sollte.

"Hey, Schwesterherz.", lächelte er verunsichert.

Und ab da schaltete sich mein Verstand wieder ein. Wie konnte er Lächelnd vor mir stehen und erwarten, dass ich ihn herzlich empfangen würde? Nachdem, was ich über ihn herausgefunden hatte? Nach all der Enttäuschung, die ich wegen ihm durchstehen musste? Wenn er tatsächlich dachte, dass ich ihm das alles so schnell wieder verzeihen würde, dann kannte er mich nicht. Nicht ein bisschen.

"Verschwinde.", zischte ich leise und ballte die Fäuste an meinen Seiten. Sein Gesichtsausdruck fiel schlagartig und er runzelte verletzt die Stirn. Fast hätte ich bei seinem Blick nachgegeben; vorallem weil ich wusste, dass ich die Person war, die ihn verletzt hatte.

"Faye! Was soll das denn heißen?", rief meine Mum empört und schüttelte den Kopf. Sie stand hinter Tyler, mit einem großen Koffer in der Hand. Augenblicklich wollte ich mich für meinen Ton bei meiner Mutter entschuldigen, doch dann fiel mir direkt wieder ein, wieso ich ihn überhaupt angewendet hatte.

"Er weiß, was ich damit meine.", murmelte ich, während ich Tyler fest in die Augen schaute. Im Hintergrund sah ich, wie Mum und Dad einen fragenden Blick austauschen, dann aber die Köpfe schüttelten. Wahrscheinlich dachten sie, dass es sich hierbei um einer der seltenen Auseinandersetzungen zwischen uns handelte. Aber da musste ich sie leider enttäuschen. Diesmal war es alles andere als eine kleine Auseinandersetzung. Tyler's Schultern sackten runter, als er seufzte.

"Faye...", fing er an, "Können wir kurz reden?" Ich konnte deutlich sehen, dass ihm dieses Thema unbehaglich war.

"Und wieso sollte ich dir zuhören?", fragte ich verbittert. Es würde nichts daran ändern, dass er ein Drogendealer war.

"Ich will, dass du es verstehst. Ich kann dir alles erklären, aber du musst mir zuhören.", antwortete er bittend.

"Was willst du mir erklären? Was!? Dass du ein verdammter-"

Ich wurde sofort unterbrochen, als er hervorsprang und mich zum Schweigen brachte, indem er seine Hand auf meinen Mund presste.

"Bist du verrückt geworden? Wenn Mum und Dad das gehört hätten...", wisperte er aufdringlich und schenkte mir einen wütenden Blick.

Mindestens genauso wütend machte ich mich von ihm los und funkelte ihn an. "Und wenn schon! Dann wüssten sie es wenigstens!"

"Faye, es reicht jetzt. Komm mit." Und damit zog er mich am Handgelenk durch das Wohnzimmer, den Flur und die Treppen hoch. Meinen Eltern begegneten wir nicht, wahrscheinlich waren sie gerade in der Küche. Die ganze Zeit versuchte ich, mein Handgelenk aus seinem Griff zu entfernen, doch er hielt es so fest, dass es schon fast wehtat. Der Gedanke, warum Tyler eigentlich so plötzlich hier war, ging irgendwie in meinen anderen Gedanken unter, als Tyler die Tür seines Zimmers aufschlug.

"Hinsetzen.", manövrierte er mich auf sein Bett, während er sich seinen Stuhl vom Schreibtisch schnappte und sich genau vor mir platzierte.
"Und jetzt möchte ich, dass du mir zuhörst. Ohne dass du mich unterbrichst, mich anschreist oder sonstiges. Hör einfach nur zu, Verstanden?", sagte er und schaute mich ernst an. So Ernst, wie ich ihn selten gesehen hatte. So sehr ich ihn wirklich anschreien wollte, konnte ich es nicht. Irgendwas tief in mir drinnen sagte mir, dass ich zuhören musste. Vielleicht nicht für ihn, aber wenigstens für mich selbst, damit ich verstehe, warum.
Langsam begann ich zu nicken, woraufhin er erleichtert seufzte und die Augen schloss. Wenn ich ehrlich sein sollte, war ich gespannt was er als nächstes sagen wird.

"Ich kam ungefähr vor zwei Jahren zu dem Geschäft. Ein Freund von mir hat gemeint, dass dies die Lösung all meiner Probleme wäre. Ich würde eine Menge Geld verdienen um die Studiengebühren bezahlen zu können. Ich wollte Mum und Dad die vielen Kosten nicht aufbügeln, weißt du? Und dann, als ich wirklich in dem Geschäft war und die Scheiße verkauft habe, ist mir klar geworden, dass das alles andere als der richtige Weg war. Aber ich brauchte das Geld, ich konnte nicht aufhören.", verzweifelt schüttelte er den Kopf. Meine Wut auf ihn sank ein wenig, als ich ihn da so hilflos sitzen sah. Aber eigentlich war es genau das, was ich nicht wollte.

"Schließlich kam vor ein paar Wochen mein Boss auf einmal zu mir und meinte, er brauche ein paar Außenstellen und dass ich die perfekte Person mit dem besten Motiv wäre.", verbittert lachte er.

"Ich meine, wer würde sich besser eignen als ein Student, der einfach vorgeben kann, er würde ein Jahr im Ausland machen? Und ich? Ich war auch noch so dumm und habe zugestimmt. Wenn mein Boss jetzt wüsste, dass ich hier wäre... Ich wäre ein Kopf kürzer."

Die Anspannung wegen seiner Worte war deutlich in der Luft zu spüren. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Eine Entschuldigung war es auf keinenfall, zu sagen, man wollte Geld auf diesem Wege verdienen, um das Studium zu bezahlen. Ich musste erstmal meine Gedanken sammeln, um überhaupt irgendwelche Worte rauszubekommen.

"Ich... Ich weiß nicht, was ich sagen soll...", stammelte ich und schaute ihn an.

"Du musst nichts dazu sagen. Ich will nur, dass du mir verzeihst und unseren Eltern nichts davon erzählst.", sagte er eindringlich und schaute mir fest in die Augen.

Ich holte tief Luft, schloss die Augen und dachte über alles nach. Er wollte, dass ich ihm verzeihe. Meine Wut auf ihn war zwar etwas abgeflaut, aber enttäuscht war ich immer noch, vorallem weil ich glaubte, dass er nicht alles erzählt hatte. Aber ich war erleichtert, dass er mir überhaupt etwas erzählte, auch wenn es Dinge waren, die ich mir selbst zusammenreimen konnte. Nur verstand ich nicht, wieso er nicht einfach ausgestiegen war, als sein Boss zu ihm kam. Dann hätten wir uns das alles sparen können und er hätte nicht nach Amerika gemusst. Wenn er wollte, dass ich ihn verzeihe, dann musste er schleunigst aussteigen. Mum und Dad müssten nichts davon mitbekommen, auch wenn es meiner Meinung nach besser war. Aber es war Tylers Sache, wem er es erzählte und wem nicht; Ich konnte und würde mich da nicht einmischen. Nicht nachdem er es mir erklärt hatte. Und vorallem nicht, nachdem ich seiner Bitte zustimmen werde.

Ein Seufzer entkam meinen Lippen, als ich die Augen öffnete und Blickkontakt mit Tyler suchte.
"Unter einer Bedingung." Tyler nickte schnell und forderte mich mit einer Handbewegung auf, weiterzureden.

"Du wirst aus diesem ganzen Geschäft aussteigen. Jetzt. Und ich komme mit."

Tyler riss die Augen auf und schüttelte heftig den Kopf.
"Auf keinen Fall. Hast du den Verstand verloren? Ich kann dich nicht mitnehmen!"

"Doch, das kannst du. Sonst... Sonst werde ich es Mum und Dad sagen." Ich schluckte schwer und bis mir ab meiner Drohung auf die Zunge. Ich wusste, dass das alles andere in Ordnung von mir war, aber ich musste sicher gehen, dass Tyler nichts passierte und er wirklich dort hinging.

Tyler verzog sein Gesicht. "Verdammt, Faye! Das kannst du nicht machen! Weißt du eigentlich, wie scheiße gefährlich das ist?"

Ich konnte es mir denken. Aber mehr als einmal rein, mit den Chef reden und wieder raus kann es doch nicht sein oder?

"Entweder ich komme mit oder Mum und Dad werden es erfahren." Ich könnte mich für meine Worte und meinem Ton ihm gegenüber erschlagen. Aber andererseits wusste ich keinen anderen Weg, wie ich ihn dazu bringen konnte.

"Das kannst du nicht ernst meinen. Hast du überhaupt eine Ahnung, mit was für Leuten wir unter einem Dach sein werden? Das sind Typen, die haben schon unschuldige Menschen umgebracht! Und diese Typen würden auch nicht davor zurückschrecken, ein kleines, unschuldiges Mädchen umzubringen!"

So sehr mich seine Worte auch abschreckten und das Blut in den Adern gefrieren ließen, musste ich es einfach tun. Ich wollte, dass mein Bruder aus der ganzen Sache raus war, koste es, was es wolle.

"Dann tut es mir leid." Und damit stand ich auf und lief auf die Zimmertür zu, um nach unten zugehen.

"Stop! Okay, verdammt.", rief er hektisch, "Aber es wird Regeln geben und an diese wird sich gehalten, wenn dir dein Leben lieb ist. Hast du mich verstanden?"

Ich biss mir auf die Unterlippe und drehte mich um, bevor ich hektisch nickte. Noch heute Abend wird Tyler kein Drogendealer mehr sein.

***

"Ich kann nicht fassen, dass ich das wirklich tue.", schüttelte Tyler wütend den Kopf, als wir in seinem Auto saßen; vor uns ein riesiger Gitterzaun mit Stacheldraht oben drüber. Die komplette Atmosphäre hatte etwas von einem Gefängnis, was mit dem verlassenen Fabrikgebäude nicht minder gruselig wirkte. War das hier wirklich der Ursprung des ganzen illegalen Verkaufs? War das hier der Platz, an dem auch Liam und Louis arbeiteten?

"Jetzt musst du mir ganz genau zuhören. Ich habe dir gesagt, wie gefährlich es darinnen ist und damit dir nichts passiert, wirst du dich an die folgenden Regeln halten, hast du verstanden?"

Ich wandte den Blick nicht von dem Gebäude ab und nickte. Ich konnte spüren, wie meine Hände anfingen zu zittern und meine Kehle trocken wurde. War das hier alles wirklich eine gute Idee?

"Gut. Regel eins, du wirst an meiner Hand bleiben. Sollte ich dich wegen irgendetwas loslassen müssen, wirst du dich an irgendwas anderes an mir festhalten. Du wirst mich also unter keinen Umständen loslassen, verstanden?" Ich konnte in den Augenwinkeln sehen, wie er mich ernst anstarrte. Mit einem ungutem Gefühl im Bauch nickte ich. Oh Gott, war es wirklich so schlimm in dem Gebäude? Tyler hatte nie sowas von mir verlangt und so langsam bekam ich es ab seiner Ernsthaftigkeit mit der Angst zutun.

"Regel zwei, du machst keinen Laut. Umso unauffälliger wir sind, desto schneller kommen wir da auch raus."

Wieder nickte ich, während ich schwer schluckte. Was habe ich da nur verlangt?

"Regel drei, wenn irgendjemand dich anfassen sollte, wirst du meine Hand drücken. Im äußersten Notfall kannst du auch meinen Namen sagen, aber denk an Regel zwei; je unauffälliger desto besser." Kurz hielt er inne, bevor er fortfuhr.

"Und Regel vier, du wirst auf alles hören, was ich dir sage. Wenn ich sage 'Renn', dann rennst du auch. Wenn ich sage 'Ducken', dann duckst du dich auch, Verstanden?"

"Ja.", kräzte ich mit trockenem Hals und nickte zur Bestätigung. Mein Herz pochte vor Aufregung, Nervosität und erschreckender Weise auch Angst. Ja, ich hatte Angst und ich wünschte mir, ich hätte Anstand gehabt und Tyler nicht dazu gezwungen. Das alles hier war mir nicht mehr geheuer und nach meinem Gefühl zu urteilen wäre es ein Wunder, wenn wir ohne Zwischenfälle daraus kommen würden.

"Hey." Ich zuckte zusammen, als Tyler seine Hand auf meine Schulter legte. Langsam wandte ich ihm meinen Blick zu, während ich die Unterlippe zwischen meine Zähne zog. Tyler's Blick war durchdringend und ernst, aber auf irgendeine Art und Weise auch beruhigend.

"Keine Angst, okay? Wenn du dich an alles hältst, werden wir da ohne Probleme in Nullkommanichts wieder raus sein.", er drückte meine Schulter und lächelte mir leicht zu. Ich war überrascht aber auch unendlich froh, dass er mir keine Vorwürfe machte. Schließlich war das hier alles meine Schuld und auch, dass ich nun Angst hatte. Aber andererseits wären wir nie in dieser Situation, wenn Tyler kein Drogendealer wäre.

Meine Mundwinkel hoben sich ein Stück und ich sah, wie sich Tyler's Lächeln etwas vertiefte, bevor er tief Luft holte. "Also... Bereit?"

Ob ich wollte oder nicht, ich musste bereit sein. Ich schloss die Augen und füllte meine Lungen noch einmal auf, bevor ich mehr oder weniger entschlossen nickte. Los geht's.

Gleichzeitig öffneten wir die Autotüren und stiegen aus. Meine Knie wackelten, so als wenn ich gerade von Louis' Motorrad abgestiegen wäre. Auch wenn es nicht der richtige Zeitpunkt war, musste ich gerade an ihn denken. Ich konnte seine Lippen immer noch auf meinen Spüren. Das Kribbeln im Bauch, das ich verspürt hatte, als er seine Stirn an meine lehnte und sein Atem an meinem Gesicht abprallte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich diese Gefühle in seiner Gegenwart fühlen konnte. Aber ich tat es, auch wenn ich nur allzu gut wusste, dass er sie nie erwidern wird.

"Faye, warte." Tyler's Stimme drang in meine Ohren und ich drehte mich um. Er stand vor dem geöffneten Kofferraum seines Autos, kramte darin herum, bis er scheinbar fand was er suchte, und schloss ihn wieder. Als mein Blick auf das fiel, was er in der Hand hielt, stockte mir der Atem.

"Leg das weg!", rief ich und starrte ihn mir weit aufgerissen Augen an.

"Keine Panik, so eine hat jeder von uns. Und außerdem dient das zu unserer Sicherheit, falls irgendwas schief geht.", meinte er gelassen, als er sein T-shirt hochschob und die Waffe in seinen Hosenbund steckte. Bestürzt schüttelte ich den Kopf. Wieso war mir nie aufgefallen, dass er eine Waffe besaß? Er meinte, er wäre seit zwei Jahren in dem Geschäft; wieso war mir dann nie irgendetwas komisch oder verdächtig vorgekommen?

Mein Bruder schritt vorwärts und ich folgte ihm vorsichtig. So langsam kam ich mir vor, als wenn wir im Krieg wären. Mit Waffen, bösen Feinden und allem drum und dran. Vielleicht waren wir das ja sogar.

Erst als ich den Boden unter unseren Füßen rascheln und knacken hörte bemerkte ich, dass wir uns in einem kleinem Wald oder etwas ähnlichem befanden. Ob man es wirklich Wald nennen konnte, bezweifelte ich. Es war eher eine kleine Ansammlung von Bäumen. Wieso genau ich jetzt über so etwas unwichtiges nachdachte, wusste ich nicht. Wahrscheinlich, weil ich mich von unserer jetzigen Situation ablenken wollte.

"Stop." Tyler's Handfläche tauchte knapp vor meinem Gesicht auf und brachte mich dazu, stehen zu bleiben.

"Was ist?", flüsterte ich und versuchte über seine Schulter zu schauen, um irgendwas zu erkennen.

"Da steht jemand... Aber der ist in Ordnung. Weiter." Als wir das nächste mal stehen bleiben mussten, standen wir vor einer Tür, die in den Gitterzaun eingebracht worden war.

"Normalerweise klettern wir immer über den Zaun, aber mit dir ist das ein bisschen schlecht.", sagte Tyler leise und bedeutete mir mit einer Handbewegung, dass ich durch die Tür gehen sollte. Sobald wir uns auf dem Grundstück befanden, schloss Tyler die Tür wieder und griff nach meiner Hand.

"Ab jetzt gelten die Regeln, hast du gehört?" Ich konnte seinen durchbohrenden Blick auf mir spüren und nickte schnell. Solange wir hier wieder heile rauskommen würden, tat ich alles dafür.

Er drückte meine Hand, bevor er weiter ging. Mit jedem Schritt dem wir dem unheimlichen Gebäude näher traten, wurde das Gefühl in meinem Bauch stärker. Das Gefühl, dass etwas gewaltig schief gehen wird. Und dass das alles meine Schuld war. Tyler meinte, dass alle eine Waffe besaßen. Was wäre, wenn sie uns damit drohen, wenn nicht sogar erschießen werden? Bei den Gedanken daran wurde mir urplötzlich eiskalt. Ich würde es nicht überleben, wenn Tyler irgendetwas zustoßen würde. Egal, wie enttäuscht und wütend ich auf ihn gewesen wäre, schließlich ist er trotz allem noch mein Bruder.

"Süße Kleine hast du da." Ich erschrak mich fürchterlich, als eine tiefe Stimme erklang und schaute mich um. Vor uns stand ein breit gebauter Typ vor der metallenen Eingangstür; eine riesige Narbe, die von seinem linken Auge bis zu seinem Kinn runter führte, ließ ihn noch viel angsteinflößender erscheinen. Sein Körper war übersät mit Tattoos; oder zumindest das, was man davon sehen konnte. Sofort schaute ich mit großen Augen zu Tyler, doch dieser hatte seinen Blick steif auf den Mann vor uns gerichtet.

"Paul." Ernst und mit angespannten Kiefer nickte Tyler ihm zu, doch dessen Augen klebten an mir, was mich innerlich zusammenschrumpfen ließ. Ich spürte, wie Tyler meine Hand drückte, in dem Versuch, mich zu beruhigen. Ich schluckte nur schwer und heftete meinen Blick auf den Boden; war unglaublich froh, dass mein Bruder bei mir war.

Bevor ich wusste, wie mir geschah, zog Tyler mich auch schon weiter, ins innere. Und als ich mich umsah, klappte mir erstmal der Mund auf. Wir befanden uns in einer großen Halle, die über und über mit Kartonstapel ausgefüllt war. Überall wo man hinschaute, standen braune Pappkästen, deren Inhalt man nur leicht erraten konnte. Als ich den ersten Atemzug machte, hätte ich mich am liebsten übergeben. Es war eine Mischung aus stinkenden Zigarettenrauch und noch etwas anderes, das ich aber nicht genau identifizieren konnte. Doch als ich eine Gruppe von Männern in einer Ecke stehen und etwas rauchen sah, das keinesfalls wie eine Zigarette aussah, wusste ich, was es sein musste; Marihuana. Jeder Laut der hier verursacht wurde, hallte als langanhaltendes Echo wieder; Und so dauerte es auch nicht lange, bis man unsere Anwesenheit bemerkte. Nach und nach konnte ich mehr unangenehme Blicke auf uns spüren, Geflüster und Gejohle von bekifften Menschen erfüllte die Halle. Ich bekam eine Gänsehaut, als ein ekliger, angetrunkener Typ mir zuzwinkerte.

"Ignorier ihn.", wisperte Tyler so leise, dass nur ich ihn hören konnte. Ich nickte unauffällig und schaute mich weiter unsicher um. Als mein Blick auf ein paar braune Augen fiel, bleib mir fast die Spucke im Hals stecken. Klar wusste ich, dass sie hier arbeiteten, aber ich hätte nicht gedacht, dass er ausgerechnet dann hier war, wenn ich hier war. Ich konnte sehen, wie seine Augen sich weiteten und er sein Handy rausholte. Was er damit vorhatte, war mir unklar, aber die Frage dich sich mir stellte war; Wenn Liam hier war, war Louis dann auch hier? Ich hoffte nicht. Aus irgendeinem Grund wusste ich, dass er wütend werden würde, wenn er mich hier erwischen würde. Und in dem Moment als ich das dachte, wurde mir klar, wem Liam gerade schrieb. Oh Gott, ich hoffe, wir sind hier schnell wieder draußen...

Der Geräuschepegel wurde mit einem Mal leiser und ich realisierte erst jetzt, dass wir uns nicht mehr in der Halle befanden, sondern in einem schäbigen Flur, dessen Wände allesamt bis auf den letzten freien Fleck vollgesprüht waren. Am liebsten hätte ich Tyler gefragt, ob er auch etwas darauf gesprayt hatte, doch dann fiel mir wieder Regel zwei ein; Ich durfte keinen Laut von mir geben. Und daran würde ich mich auch halten.

Es dauerte nicht lange und wir waren am Ende des Flurs angekommen. Die Luft war hier um einiges besser und man konnte wieder einigermaßen durchatmen. Tyler führte mich zu einer rostigen Wendeltreppe, die ich so gar nicht bemerkt hatte. Skeptisch betrachtete ich die Treppe. Sie schien alt und sah ziemlich instabil aus, doch wenn jeden Tag Leute hoch - und runterliefen, konnte sie nicht so instabil sein, wie sie aussah. Tyler lief vor, da die Treppe ziemlich eng war und es außerdem mit jedem weiteren Schritt nach unten dunkler wurde.

Gerade als mir so langsam anfing schwindelig zu werden, kam die Treppe zu einem abrupten Halt, sodass ich fast ihn Tyler reingelaufen wäre. Auch dieser Gang war schäbig und die Wände vollgeschmiert. Ich bekam eine Gänsehaut, als wir weiterliefen. Doch das lag nicht unbedingt an der kühlen Luft hier unten, sondern vielmehr an den ganzen Türen, an denen wir vorbeiliefen. Es waren metallene Türen, mit kleinen Gitterfenstern; Wie in einem Gefängnis. Ich erschauderte bei den Gedanken daran, dass diese Räume vielleicht sogar benutzt wurden. Auch wenn ich es mir nur schwer vorstellen konnte, war es möglich.

"Halt.", murmelte Tyler, als wir an der Tür ankamen, die sich ganz am Ende es Raumes befand. Es war eine schwarze Tür, mit einer Goldfarbenden Aufschrift, die schon abblätterte;

Jace Bolt

Dies war also Tyler's Chef? Ich stellte ihn mir angsteinflößend und machtvoll vor; In Anzug und zurückgegeeltem Haar. Aber andererseits passte diese Art von Typ wiederum nicht zu diesem Geschäft. Doch wie sollte ich ihn mir sonst vorstellen?

"Also gut. Du wirst jetzt hier vor der Tür stehen bleiben und warten, bis ich wieder rauskomme. Sollte irgendwas sein, dann schreist du, Verstanden? Ich versuche so schnell wie möglich fertig zu werden."

"Wieso kann ich nicht mit reinkommen?", fragte ich und runzelte die Stirn. Bei den Gedanken daran, hier unten alleine zustehen, wurde mir ungemütlich. Mein Bruder seuftzte.

"Ich möchte nicht, dass du ihm in die Quere kommst. Der Typ ist unberechenbar und gefährlich." Er hatte diesen Blick aufgesetzt, bei dem man ihm nicht widersprechen konnte. Also nickte ich nur und sah schwerenherzens zu, wie er klopfte und nach einem "Herein" eintrat. Ohne mich.

Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, fühlte ich mich einsam und verlassen in dem kalten, tristen Flur. Die Stille fraß mich beinahe von innen auf und ich hoffte, dass er wirklich so schnell wir möglich wieder herauskommen wird. Nervös tippelte ich mit meinen Fuß auf und ab, bis mir das nach ein paar Minuten nicht mehr ausreichte und ich vor der Tür hin und her lief. Was dauerte das denn so lange? Ich wusste das ich etwas übertrieb, denn Tyler war vielleicht erst fünf Minuten drinnen. Aber das ungute Gefühl wurde mit jeder verbleibenden Sekunde größer, was bewirkte, dass ich einfach nur noch weg wollte. Und ich machte mich nur weiter selbst verrückt, indem ich inzwischen meine Schritte mitzählte und an die möglichen Szenarien im Büro hinter mir dachte. Noch eine Sache die mich beunruhigte war, dass ich aus Büro so gut wie keine Geräusche hören konnte. Entweder war diese Tür schalldicht, oder sie redeten wirklich nicht. Letzteres erschien mir jedoch unwahrscheinlich.

Und plötzlich hörte ich wirklich etwas, etwas vor dem ich die ganze Zeit Angst hatte und nun mein Herz schneller schlagen ließ; Es waren Schritte. Schritte, die polternd von der rostigen Wendeltreppe herkamen. Geschockt blieb ich stehen und schaute mit aufgerissenen Augen zwischen der Tür und dem anderen Ende des Flurs hin und her. Als der Schatten einer Gestalt sichtbar wurde, füllte ich zitternd meine Lungen auf; Bereit, um loszuschreien, wie Tyler es mir befohlen hatte. Doch dann wurde die Gestalt sichtbar und mit blieben die Laute im Halse stecken.

Ich wusste nicht, ob ich nun erleichtert oder ängstlich sein sollte; Ich denke in erster Linie war ich erstmal erleichtert, dass ich die Person kannte. Der selbstsichere Gang, die hellen Augen, die selbst im Dunkeln funkelten und die Piercings, die hin und wieder aufblitzten; Es war Louis. Die angehaltene Luft in meiner Lunge wurde freigelassen, als ich erleichtert seufzte. Doch schon als ich seinen Gesichtsausdruck sehen konnte, wusste ich, dass ich keinen Grund zur Erleichterung hatte. Er war wütend. Sehr wütend.

"Was zur Hölle ma-"

Seine gefährlich leise Stimme wurde von einem lauten Aufschrei hinter mir unterbrochen, der mir das Knochenmark in meinen Gliedmaßen gefrieren ließ; Tyler. Schnell wirbelte ich herum und packte ohne zu überlegen den Türgriff; Und ab da passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Louis brüllte etwas, was ich aber nicht mehr verstehen konnte, es gab ohrenbetäubende Knalle, die ich in dem kurzen Moment als Schüsse identifizieren konnte und dann ein lautes Krachen.

Ich konnte deutlich spüren, wie sich die berstenden Holzsplitter der Tür in meine Haut versengten, doch das wurde von einem noch viel schlimmeren Schmerz übertrumpft. Dieser Schmerz bohrte sich in meine Brust, knapp oberhalb meines Herzens und breitete sich Augenblick in meinem gesamten Körper aus. Es fühlte sich an wie tausende kleine Stecknadeln, die mich durchbohrten; Und ich schrie, während meine Sicht verschwommen wurde und der Schmerz innerhalb Sekunden abklang.

Ich sah schwarze Punkte in meinem Sichtfeld und eine verschwommene Person, die sich über mich beugte und mir irgendetwas zubrüllte.

"Faye! Hey hey hey, bleib wach, hast du gehört? Bleib verdammt nochmal wach!", drang sich eine Stimme in mein Gehirn. Ich wollte antworten, ich wollte wachbleiben, wirklich. Aber ich hatte auf einmal keine Kontrolle mehr über meinen Körper und seine Taten und so konnte ich nur im Inneren schreien und fühlen, wie meine Augenlider immer wieder zuflatterten.

"Scheiße!", war das letzte Geschriene was ich hörte, bevor alles schwarz wurde und mein Körper ins Unendliche fiel.

__________

Hey Leute,

Ich habe mich entschlossen, euch diesmal nicht so lange warten zu lassen, einfach weil ich eh frei hatte und Lust hatte zu schreiben. (: Und oh mein Gott, was haltet ihr davon? Was wird mit Faye passieren? 0.o Ich hoffe, ihr seid mir dafür nicht böse. *~*

Jedenfalls... *trommelwirbel* *zuschauergeklatsche* Haaaat... Danger jetzt endlich einen Trailer!!! *-* Ist oben eingefügt.

Ich liebe ihn und ich hoffe, ihr tut es auch. Mein ganzer Dank geht an amiegrt für ihre Mühe und ja... Das war's eigentlich. (:

Bis zum nächsten mal!

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Okumaya devam et

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