I want all that is not mine

By lourryff

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Harry ist in Louis verliebt. Er weiß es. Louis weiß es. Die Band weiß es. Ach seien wir ehrlich, eigentlich w... More

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By lourryff


Das Jahr vergeht so schnell, dass es keiner von uns glauben kann. Plötzlich sind wir weltberühmt, geben Interviews, touren zum ersten Mal nicht nur durch Europa, sondern die USA. Mein Leben ist wie ein Traum, aus dem ich einfach nicht aufwache. Manchmal sitzen wir einfach nur da und versuchen zu reflektieren, wie weit wir gekommen sind, aber sobald wir eine Sache zu fassen beginnen, passiert auch schon die nächste. 

Ich werde achtzehn und sollte wirklich nicht mehr an Louis denken. Doch dieses Gefühl bleibt beständig in meinem Herzen, wie etwas, das eingepflanzt wurde und nicht mehr weggeht. Es ist eine Konstante in meinem Leben, etwas, woran ich mich gewöhnt habe. Ich bin Harry Styles, ich singe in einer Band und ich bin verliebt in Louis Tomlinson. Es gehört mit dazu, mit zu dem was ich bin, und daran ändert sich nichts. 

Die Gerüchte haben mittlerweile ein völlig neues Ausmaß angenommen. Manchmal so sehr, dass ich Angst habe, Louis könnte irgendwann genug davon haben. Aber er lacht nur darüber, lächelt wie am ersten Tag.

Wir sind bei einem Interview, zu fünft auf dem Sofa, Louis legt einen Arm um meine Schulter. Sein eines Bein liegt über meinem.

„Setz dich doch gleich auf Harrys Schoß", schlägt Niall vor, der neben Louis sitzt und uns angrinst. Die Kamera läuft noch nicht.

„Harry hätte bestimmt nichts dagegen." Zayn streckt mir die Zunge raus und ich verdrehe die Augen. Dann beginnt das Interview und ich versuche cool zu bleiben, so wie immer, versuche das Herzrasen zu verstecken und die Tatsache, dass mein Körper brennt, überall dort wo Louis ihn berührt. Aber ich war nie gut im Verstecken.

Manchmal sehe ich mir abends alte Videos von uns an, beginne zu verstehen, was die Fans uns hinterhersagen. Es stimmt, dass ich Louis oft ansehe. Es stimmt, dass wir immer zusammensitzen. Daran soll sich nichts ändern.

Gleichzeitig tun sich jedoch auch andere Gerüchte auf.

„Harry Styles (18) – der Herzensbrecher von One Direction", liest Niall laut beim Frühstück vor. Ich seufze in mein Müsli. Das ist ein Gerücht, mit dem ich einfach überhaupt nichts anfangen kann. Niall fährt fort: „Dass der Jüngste aus der britischen Boyband One Direction ein Frauenschwarm ist, weiß wohl mittlerweile jeder. Immer wieder wird er in Clubs und Bars gesichtet, auf der Suche nach seinem nächsten Opfer."

Liam hustet. „Meine Güte."

„So ein Bullshit", murmelt Zayn.

„Zeugen berichten, sie haben Harry Samstagnacht in weiblicher Begleitung eine Bar verlassen sehen. Der Sänger scheint seinen Ruhm voll und ganz auszukosten."

„Warum liest du den Scheiß überhaupt?" Louis verdreht die Augen.

Niall zuckt nur mit den Schultern.

Es ist immer das selbe. Sobald ich nachts um die Häuser ziehe und mich mit einer weiblichen Person unterhalte, denkt sofort jeder, ich würde mit ihr schlafen. Niall legt die Klatschzeitschrift weg und wir führen das Frühstück fort. Während ich mein Müsli esse, sehe ich unauffällig zu Louis. Manchmal frage ich mich, was wäre, wenn ich wirklich anfange, mit Menschen zu schlafen. Was er sagen würde. Ob er überhaupt was dazu sagen würde. Ich bin achtzehn Jahre alt und eigentlich sollte nichts dagegensprechen. (Außer der Tatsache, dass ich in ihn verliebt bin.)

Ein paar Wochen später, als ich wieder nachts unterwegs bin, fragt mich ein Mann, ob ich ihn auf ein Hotelzimmer begleiten möchte. Es ist nicht das erste Mal – meistens sind es Frauen, aber dank den Schwulengerüchten, die sich um Louis und mich drehen, gibt es auch reichlich Männer, die ihr Glück versuchen.

Ich sage nein. Der Gedanke, mit jemanden zu schlafen, der nicht Louis ist, kommt mir fremd vor, fast so als würde ich ihn hintergehen. Ein Teil von mir möchte auf Louis warten – und ich weiß, dass es nicht gut sein kann, so zu denken, aber ich kann das Gefühl nicht abschütteln.

Doch als ich in der Nacht nach Hause komme und mich zu Louis lege, ist er noch wach, sein Handy in der Hand.

„Hey", murmele ich, kuschele mich zu ihm. „Was machst du?"

„Nichts besonderes." Er lächelt mich an und legt sein Handy weg. Dann kuschelt er sich an mich, aber ich weiß, dass er mit Eleanor geschrieben hat, so wie immer, wenn ich gerade nicht hinsehe, und plötzlich weiß ich nicht mehr, warum ich mir immer noch etwas vormache.

Denn es gibt nichts, worauf es sich zu warten lohnt. Es gibt nur Louis, der mich nicht lieben kann, und einen Haufen Männer, die mich gerne lieben würden.

Und ein paar Nächte später, nach drei Shots in einem dunklen Raum, als ein Mann seine Hand auf die Innenseite meines Oberschenkels legt, und mir in mein Ohr flüstert, wie schön ich bin, sage ich nicht nein.

Er ist der erste Mann, den ich küsse. Ich hatte Freundinnen, aber nie etwas mit einem Mann. Sein Kinn ist stoppelig und ich stelle mir vor, es ist Louis, und das erfüllt mich mit genug Erregung, um weiterzugehen. Wenn ich die Augen nur fest genug schließe, ist es ganz einfach, es sich vorzustellen. Dann sind es Louis' Hände, die mich an seinen warmen Körper ziehen, Louis' Hände, die langsam meine Kleidung ablegen, und Louis' Hände, die mich sanft auf ein Bett drücken.

Mit jeder Berührung löst der Fremde mich von den naiven Fantasien, mit jedem Kuss zieht er die dämliche Traumvorstellung von mir, ich würde all das zum ersten Mal mit Louis erleben können. Zwei Jahre habe ich darauf gewartet, so als würde plötzlich ein Wunder geschehen, als würde er aus heiterem Himmel kapieren, dass er mich doch liebt. 

Das erste Mal tut weh und danach habe ich ein schlechtes Gewissen. Irgendwann im Taxi auf dem Weg zurück fange ich kurz an zu heulen, nicht wegen den Schmerzen, sondern weil es nicht Louis war und weil ich ziemlich betrunken bin. Ich wische mir die Tränen weg, reiße mich zusammen, bevor ich Louis' Hotelzimmer betrete und zu ihm ins Bett schlüpfe. 

Er schläft ruhig, ich lausche seinem Atem und beobachte ihn eine ganze Weile. Vom Fenster aus scheint schwaches Licht der Straßenlaterne auf sein Gesicht und seine Wimpern werfen lange Schatten über seine Wangen. Es ist wunderbar warm neben ihm und als ich mich an ihn kuschele, wacht er auf.

„Hey." Er blinzelt und wirft einen Blick auf den Wecker. Es ist kurz nach fünf. „Wo warst du so lange?" Seine Stimme ist verschlafen, angenehm kratzig und tiefer als normal.

„Unterwegs." Ich kann ihn nicht ansehen, muss immer wieder daran denken, was ich mit dem anderen Mann gemacht habe.

„Geht's dir gut?" Er merkt, wenn etwas mit mir los ist, so war das schon immer. Oder vielleicht bin ich auch einfach viel zu leicht zu durchschauen.

Ich sage ihm die Wahrheit, so wie ich das immer getan habe. „Ich habe ... etwas gemacht."

Er sieht mich an, richtet sich ein wenig auf, stützt seinen Kopf auf seine Handfläche, als er merkt, dass es etwas Ernstes ist. „Was hast du gemacht?", fragt er, die Stimme ruhig.

Ich sehe ihn direkt an, vielleicht weil ich seine Reaktion sehen will, hoffe, irgendetwas in seinen Augen zu erkennen. „Ich habe mit jemandem geschlafen."

Seine Augen huschen über meine. „Oh." Er sieht nicht schockiert, aber schon überrascht aus. „Mit einem Mann?"

Ich nicke.

„Dein erstes Mal mit einem Mann?"

Ich nicke wieder und ziehe meine Unterlippe zwischen meine Zähne.

„Kenne ich ihn?"

Diesmal schüttele ich den Kopf. „Ich weiß nicht mal seinen Namen", gebe ich zu.

Louis nickt, als würde er verstehen. Er bewegt sich, kommt ein Stück näher und streicht über meine Haare, sieht mich direkt an, seine Augen sanft. „Du weißt, dass das okay ist, oder?", fragt er, als könnte er mein schlechtes Gewissen erkennen. „Solange du dich gut fühlst, kannst du machen was du willst."

Ich weiche seinem Blick aus, starre stattdessen die Wand an, oder das, was davon in der Dunkelheit erkennbar ist. „Also wäre es okay, wenn ich es wieder tue?", will ich wissen. Die Frage ist absurd - es geht Louis nichts an und was ich mache, muss ich allein entscheiden. Aber ich will, dass er nein sagt, dass er sagt, dass er das nicht will. Er soll wütend sein, wütend, weil ich mit jemandem geschlafen habe, der nicht er ist.

Aber Louis und ich, wir waren nie zusammen, gehörten nie zusammen. Es war von Anfang an nur in meinem Kopf.

„Natürlich wäre das okay, Harry", lächelt er müde. Ich nicke nur und sage kein Wort mehr, bis er eingeschlafen ist. Danach liege ich noch lange wach.

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