Ich schaute auf als ich die Felgen von Olessia erkennen konnte, mit Schmerz in meinem Rücken richte ich mich auf. Sie springt aus dem Auto und stürmt auf mich zu, sie haut sich in meine Arme, sodass ich Mühe habe überhaupt noch zu stehen. Sie hilft mir den schweren Koffer im Kofferraum zu verstauen, geschlaucht lasse ich mich auf dem Beifahrersitz niedersinken, während Olessia, ich nenn sie auch ab und zu Lessi, denn da tickt sie komplett aus, was zugegebener Maßen ziemlich lustig aussieht. Deshalb nenn ich sie auch so. Während der Autofahrt erzählte ich ihr die ganze Gesichte, ich meinte auch, dass ich sowieso vor habe von Harry mich fernzuhalten, doch sie meinte nur dass auch ich mich nicht vor Gefühlen verstecken kann, natürlich kann man das nicht, das weiß sogar ich, aber was wenn der andere einfach nicht gut für einen ist?
Harry stellt sich mir vor, als eine Person die es in Wahrheit wahrscheinlich gar nicht gibt, also steht jetzt die Frage im Raum, in wen hab ich mich denn verliebt?
In Harry’s Aussehen und in einen vorgespielten Charakter, sowas konnte auch nur mir passieren.
So gerne ich einfach dort geblieben wäre, ihm gesagt hätte das man Ängste überwinden kann, das wir eine Beziehung versuchen sollten, seinen Körper an meinem zu spüren, das Gefühl das meine Lippen nur für seine gemacht sind, meine Hand perfekt in seine passt und das ich ihm hin und wieder seine Grübchen entlocken könne, ich in seinen Klamotten rumlaufe, damit aussehe wie ein Volltrottel doch trotzdem würde ich es genießen, da es seine Sachen sind. Seinen Geruch einatmen können, neben ihm einschlafen und auch wieder aufwachen, mehr wollte ich nicht, doch ich weiß dass das nicht geht. Da der Harry, den ich kenne nicht einmal existiert.
Olessia hat mich so gut wie möglich versucht aufzuheitern, ab und zu, entlockte sie mir tatsächlich einen Lacher oder ein Schmunzeln, ich hätte nicht gewusst was ich hätte machen sollen ohne Olessia, meine Mutter war in Russland und sonst halte ich mich von anderen fern.
Seit dem Tod meines Vaters, habe ich mich von allen abgewendet, ich hab das ständige bemitleiden nicht mehr ausgehalten, immer dieses, dass sie mich nicht mehr normal behandelt hatten, doch manchmal muss man eben loslassen und wenn Gott meinen Vater wollte, dann wollte er. Immer hin können wir nicht entscheiden wann unsere Zeit auf Erden zu Ende geht. Ein Wimpernzucken und alles kann vorbei sein, doch ich wünsche mir einen friedlichen, ruhigen Tod, ganz ohne Schmerzen oder Gewalt, einschlafen und nie wieder aufwachen, aber ich denke das wünscht sich jeder.
Olessia war so nett und hat mich noch nach Hause gebracht, ich schleppte meinen Koffer in mein Zimmer und packe einmal aus. Es traf mich wie ein Stich ins Herz, als ich das Kleid aus dem Koffer zog, das Kleid, indem Harry mich eine Prinzessin genannt hat, seine Prinzessin, ich werfe das Kleid in die Ecke und ringe nach Luft. ‚Meine Prinzessin‘ das hallt mir durch den Kopf, aber, nein, dass, ich rede innerlich selber auf mich ein, nein er ist nicht gut für mich und er lügt mir was vor. Nachdem ich fertig war schlüpfte ich in meinen Joggingsanzug und kuschelte mich mit einer warmen Decke auf die Couch. How I Met Your Mother? Bringt mich bestimmt auf andere Gedanken, während des Fernsehens habe ich gemerkt das auch Barney mir heute kein Lachen entlocken kann was nicht sein will, will nichts ein. Geschlafft schlürfe ich in mein Zimmer, ich presse mein Gesicht in den Polster, nun kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Wieso tut Harry das? Er musste doch gemerkt haben dass ich an ihm interessiert war, wieso konnte er nicht ehrlich sein, wieso muss er mir was vormachen, aber die beste Frage, wieso kann ich ihn nicht vergessen? Immer wieder wälzte ich mich hin und her, doch ich fand keine Position in der ich meine Ruhe gefunden hatte, kaum hatte ich die Augen geschlossen, erschien er vor mir. Wie er seine Haare richtet, wenn er nervös ist mit seiner Kette spiet, wie auf Kommando mit seiner Zunge über seine perfekten Lippen leckt oder sein Gesichtsausdruck wenn er angewidert ist, all das spielte in meinem Kopf herum. Wieso musste Gott ihn nur so perfekt machen? Wieso? Ist doch unfair.
Ich holte mein Handy aus dem Wohnzimmer und schmiss mich wieder aufs Bett. Immer wieder schaute ich unsere Bilder an und ich bemerkte, dass, das mich zum Lächeln brachte. Hin und wieder hatten wir Spaßfotos gemacht, oder süße auf denen wir relativ glücklich aussehen, ein wenig wie ein Pärchen, aber ich muss mir selber nichts vormachen.
Genervt stöhne ich auf als ich ein Klopfen an der Haustür wahrnahm. Ich stand auf, wickelte mich wie eine Frühlingsrolle in die Decke ein und dackle wie eine Ente zur Tür, schwungvoll öffne ich sie, ich erblicke sein Engelsgleiches Gesicht und schlage die Tür sofort wieder zu, was hätt ich denn auch machen sollen?
Durch die Tür, höre ich wie er meinen Namen ruft, es bricht mir das Herz wie er so verzweifelt klingt.
Entweder, er mag mich wirklich, oder er ist einfach nur ein verdammt guter Schauspeiler.
Ich öffne die Tür und trete zur Seite damit er reinkommen kann, er ergreift sofort die Initiative und tritt sofort ein. Ich gehe zum Sofa und lasse mich nieder, er tut es mir gleich.
„Harry ich hab keine Lust auf deine Lügengeschichten, die Person die ich mag, wovon ich dachte, dass du das bist, gibt es gar nicht, denn du hast irgendwas was du von mir geheim hältst“
„Sun ich mach dir nichts vor!“
„Harry, als du bei Josh warst, ist ein Junge gekommen, ich dachte, es wäre ebenfalls ein alter Freund oder Schulkollege, ich meinte dass ich dir gerne was ausrichten kann, doch das wollte er nicht, er hat sich in das Haus reingedrängt, mich am Handgelenk gepackt und mir klargemacht das ich zu schlecht für dich bin, zu dick, zu klein, zu jung, zu naiv, zu schüchtern und vor allem zu unschuldig!“
„Sun, wie bitte?“, fragt er erstaunt.
„Nichts wie bitte, ich meine es so wie ich es gesagt hatte!“, sag eich und blicke ihn genervt an.
„Sun, du bist, zu gut für mich, du hast die schönste Figur die ich je bei einem weiblichen Wesen gesehen hatte, deine Größe ist perfekt, genau so perfekt wie du, du bist 17, das ist nicht jung und du benimmst dich noch mehr erwachsen als ich, du bist kein wenig naiv, im Gegenteil, du bist schüchtern, doch das macht dich noch süßer als das du schon bist, ich dachte auch du wärst unschuldig, doch du hast mir das Gegenteil gezeigt. Jeden Tag den ich dich besser kennenlernte, desto mehr mochte ich dich jetzt. Sun glaub mir ich liebe dich und der Drang in mir, dich vor allem zu bewahren und dich zu beschützen, ich würde alles dafür tun damit du nie verletzt wirst. Sun ich liebe dich wie keinen anderen Menschen!“