FAT

By Ochrasy

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Innerhalb von 6 Wochen kann viel passieren. In Linas 6 Wochen änderte sich alles. In den Sommerferien verlor... More

FAT als Buch
Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Epilog

Kapitel 7

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By Ochrasy

Gloria hatte recht behalten. In Jennys Portemonnaie hatte sich tatsächlich ein Kondom befunden und es war lächerlich einfach gewesen es auszutauschen. Mission Eins war damit schon mal erfüllt.

Da ich heute erst zum zweiten Block hatte, nutzte ich die freie Zeit, um joggen zu gehen. Mittlerweile war das Laufen für mich zur Routine geworden, doch am Anfang hatte es mich jegliche Kraft gekostet, meine Fettpolster überhaupt erst einmal in Bewegung zu bringen. Und leider war es nicht so, dass sie von allein rollten, wenn sie erst einmal in Bewegung waren. Jeder Schritt hatte sich am Anfang meines Trainings angefühlt, als müsste ich über den Mount Everest steigen. Doch mittlerweile war mein Körper die Strapazen gewöhnt.

Ich war gerade dabei mich über Kopfhörer von Avici motivieren zu lassen, als ich ein lautes „HEY!" hörte. Ich entstöpselte sofort erschrocken meine Ohren und drehte mich um.

Das war doch jetzt nicht wahr!

Sein V-Ausschnitt ließ mich erahnen, wie muskulös seine Brust war. Schweiß lief seine Schläfen herunter. Es hätte auch ein Werbespot für AXE sein können.

Vor Schreck blieb ich stehen.

„Was tust du denn hier?", brachte ich ein wenig keuchend hervor.

„Joggen", entgegnete er selbstverständlich.

Seit Monaten lief ich jeden Tag die gleiche Strecke und ich hatte seinen durchtrainierten Hintern hier noch nie zuvor gesehen. Das war kein Zufall! Langsam aber sicher mutierte er zum Stalker.

„Witzig, dass wir uns hier treffen", versuchte er einen Smalltalk aufzubauen. „Ich wusste gar nicht, dass du auch joggst."

Ja, total witzig. Ich könnte Freudensprünge machen, dass er mich gerade mit meinem puterroten Gesicht sah, während ich wie ein Opa mit einem Asthmaanfall röchelte. Ich reizte grundsätzlich meine Grenzen beim Sport aus um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

„Wollen wir ein Stück zusammen joggen?", fragte er, als er merkte, dass ich seine Euphorie nicht teilte und ich mich mit meiner Gesprächigkeit zurückhielt.

„Hab ich denn eine Wahl?", murrte ich.

Er grinste. Was gab ihm das Recht zu grinsen und dann auch noch auf so charmante und unwiderstehliche Art und Weise? Das sollte verboten werden.

„Na, wer ist denn da so schlecht gelaunt am Morgen?", fragte er nett.

Ich hasste es, dass er auf einmal so freundlich war. Jahrelang hatte er mich gequält und nun war er so scheißfreundlich. Das trieb mich fast auf die Palme oder besser gesagt, auf die Eiche, die neben mir stand.

„Ich bin nicht schlecht gelaunt", bockte ich, doch er sah mich eher so an, als fände er das süß.

Was ging nur in diesem Jungen vor? Ich könnte ihn wahrscheinlich ein Plakat mit der Aufschrift „Verpiss dich" vor die Nase klatschen und er würde es trotzdem nicht verstehen. Ich fragte mich, wie er überhaupt herausbekommen hatte, wo ich immer langlief.

„Du bist süß, wenn du bockig bist."

Jetzt sprach er es auch noch aus. Hatte er denn gar keine Hemmungen? Am liebsten hätte ich ihm an den Kopf geknallt, ob er mich damals auch so süß fand, als ich weinend in der Ecke gesessen hatte, weil er mir den Stuhl weggezogen hatte, als ich mich setzen wollte. Hatte er es süß gefunden, wie sie alle über mich gelacht hatten und sich unter den Tischen versteckt hatten, weil sie so taten, als gäbe es ein Erdbeben? Ich hatte mich so gedemütigt an dem Tag gefühlt.

Doch ich sagte nichts. Ich wollte meinen Racheplan durchziehen. Wenigstens das mit dem Viagra musste klappen und dafür dürfte ich es mir mit ihm nicht verscherzen. Schließlich musste ich die Potenzmittel irgendwie in sein Getränk bekommen.

„Also laufen wir jetzt, oder nicht?", hakte er nach und ich spürte, wie er langsam ein wenig nervös wurde.

„Falls du mit mir mithalten kannst", ließ ich die arrogante Kuh aus mir heraushängen.

Offensichtlich schien er ja auf so etwas zu stehen.

Dann lief ich los.

Seitdem ich wieder so etwas wie eine Taille und nur ein Kinn hatte, fühlte ich mich wie eine Sportskanone, doch nun belehrte mich Jona eines Besseren. Er lief neben mir her, als würden wir einen Spaziergang machen. Sein Körper wippte elegant auf und ab. Da war nicht ein Hauch von Anstrengung in seinem Gesicht zu sehen. Mir war es unangenehm mich in seiner Anwesenheit abzumühen und zu quälen, obwohl er offensichtlich etwas von mir wollte. Im Moment strahlte ich alles andere als Attraktivität aus.

Ich begann das Tempo anzuziehen. Eigentlich brauchte ich weder ihm, noch mir etwas beweisen, doch aus irgendeinem Grund wollte ich nicht die lahme Schnecke sein. Natürlich konnte Jona mit seinem athletischen Körper mithalten. Es war lächerlich, was ich hier abzog, aber aus irgendeinem Grund zog ich noch einmal das Tempo an und lief schneller.

„Du kannst ruhig in deinem Tempo weiterlaufen", sprach er locker und lächelte. „Ich pass mich dir an."

„Du kannst auch schneller laufen. Ich will dich nicht aufhalten", hechelte ich.

Von mir aus konnte er wieder seinen Turbo anwerfen und abdüsen. Doch er machte keine Anstalten seinen Turbo einzulegen.

„Pass auf!", hörte ich ihn noch rufen, doch da hatte mir die Wurzel schon ein Bein gestellt.

Meine Körperteile hörten auf mir zu gehorchen. Jeder Arm und jedes Bein schien einen anderen Plan zu haben, um den Sturz möglichst elegant abzufangen. Und wie es immer so war, wenn jeder einen anderen Plan hatte, endete es in einer Katastrophe. Ich spürte noch wie Jonas Arm zu meinem Handgelenk schnellte, doch die Gravitation hatte mich zu schnell niedergestreckt. Er konnte nicht mehr den Helden spielen. Dazu war ich einfach zu schnell gefallen und hatte eine Landung im Dreck gemacht.

Ich lag wie ein ausgespuckter Kaugummi vor ihm. Als er zu mir hinabsah, kamen Erinnerungen hoch. Ich hasste es, wie er von oben auf mich herabsah, auch wenn er dieses Mal sogar besorgt aussah.

„Oh Gott, alles okay bei dir?"

Am liebsten hätte ich laut losgeplärrt. Da war Blut an meinen Knien und das nur, weil Jona mich unbedingt beim Joggen begleiten wollte. Er war schuld. Wie immer!

„Sehe ich aus, als wäre ich okay?", giftete ich.

Auf einmal kam der ganze Hass wieder, den ich gegen ihn hatte.

Jona sah mich derweil unbeholfen an. Dann reichte er mir seine Hand. Auf einmal? Sonst hätte er noch einmal zugetreten, wenn ich schon am Boden lag und nun half er mir auf? Oberflächliches Arschloch!

„Na los, ich will dir doch nur aufhelfen", sprach er mir zu.

Als ich nicht reagierte, griff er einfach nach meinem Unterarm und zog mich hoch. Er tat das mit so viel Schwung, sodass praktisch in seiner Umarmung landete.

Selbst diese Situation nutzte er aus, um sich an mich ranzumachen? Der Typ hatte eindeutig eine Überdosis Testosteron im Blut.

„Du bist schwitzig", gab ich bewusst angewidert von mir, als er mich einen Ticken zu lange an sich drückte.

Sofort ließ er mich los.

„Sorry", murmelte er und das erste Mal nahm ich so etwas wie Unsicherheit bei ihm wahr. „Ich bring dich nach Hause."

Äh! Nein!

„Ich habe mir ja nicht meine Füße abgehackt. Ich schaffe das gerade noch so allein", lehnte ich entschieden ab.

„Aber ein Gentleman macht so etwas", sprach der Großkotz aus ihm heraus.

Es war mir neu, dass Gentlemen auch alles mobbten, was nicht so perfekt wie er aussah. Es war alles, aber mit Sicherheit kein Gentleman.

„Und ich bin eine emanzipierte Frau", sagte ich altklug. „Ich schaffe das schon!"

Er verzog seine Lippen zu einem schiefen Grinsen.

„Komm schon, ich habe ja schon gemerkt, dass du mir gegenüber gern die coole Neue heraushängen lässt, der keiner das Wasser reichen kann, aber ich weiß, dass jedes Mädchen gern nach Hause gebracht wird, wenn es blutige Knie hat. Das war schon im Kindergarten so."

Wie konnte jemand mit so einem miesen Charakter solche süßen Dinge sagen?

Selbstbewusst legte er seinen Arm um meine Hüfte.

„Wohnst du weit weg von hier?"

Mein Mitspracherecht schien ich verwirkt zu haben.

Ich schüttelte den Kopf.

„Nur eine Straße weiter."

Im Schritttempo gingen wir weiter. Es war komisch hier mit ihm durch diese Straßen zu laufen, als wären wir befreundet.

„Hast du morgen Abend Lust etwas zu unternehmen?"

Die Frage schnitt wie ein Messer durch die frische Morgenluft. In meinem Gehirn begann der Bereich „Achtung, Junge hat Hintergedanken" aktiv zu werden.

„Äh", stotterte ich.

„Es kommt ein Horrorfilm am Donnerstag ins Kino. Der soll richtig gut sein. Ich wollte fragen, ob du Lust hast, ihn mit mir zu schauen."

Mein Puls wurde etwas ruhiger. Horrorfilm hörte sich jetzt nicht nach einem romantischen Date an.

„Okay, ich frage dann auch die anderen. Wenn der so gut ist, sollten die den Film nicht verpassen."

Plötzlich zog er eine Fresse, als hätte er gerade erfahren, dass er impotent ist. Ich hatte ihn soeben gefriendzoned und das hatte er ausnahmsweise mal gemerkt.

„Okay", murrte er. 

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