Das Spiel

By Beatrixi2508

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Kira, eine junge Schülerin, spielt nach der Schule heimlich und auch ohne jede offizielle Anmeldung oder Zuge... More

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By Beatrixi2508

Kira las, bis ihre Augen müde wurden und ihr Kopf wie mit Watte voll gepackt schien.

Prometheus hatte es sich nach einem weiteren verwirrten Kopfschütteln zu ihr hin in einem der Iinocc-Sessel gemütlich gemacht und las nun ebenfalls, mit tief gerunzelter Stirn.
Und ja, er las schneller als sie.
War eigentlich die ganze Zeit nur am scrollen.
Typisch das überragende Iinocc-Genie.
Aber das machte Kira nur einmal mehr bewusst, wo sie war, und dass sie hier absolut nicht hingehörte.
Zudem war sie nach 1 Stunde Lektüre wirklich sehr froh, dass sie das Angebot für ein Bett in der Akademie ausgeschlagen hatte und sich lieber für die Gesetze entschieden hatte.
Denn es war den No- Name laut der geltenden Regeln zwar gestattet eine Akademie zu besuchen, aber in den für Iinocc ausgestatteten Wohnräumen dürfte sie ja gar nicht unterkommen.
Wenn sie es täte, würden wiederum ihre Eltern darunter leiden müssen, weil sie selbst noch nicht volljährig war.

Und auch das mit den Sitzgelegenheiten hier in der Bibliothek hatte sie instinktiv richtig interpretiert.
Es gab so vieles hier auf das sie nun akribisch achten musste. Wenn sie Unterricht hatte und teilnehmen sollte, dann dürfte sie sich aber nicht aktiv daran beteiligen, nichts sagen, nicht auffällig werden, niemandem widersprechen. Auch nicht auf den normalen Iinocc-Stühlen und an Iinocc-Tischen sitzen.
In den Gesetzen stand tatsächlich etwas von der letzten Reihe und von extra No-Name-Mobiliar.
Wie gut also , dass sie sich hier auf den Boden gesetzt hatte. Das beste no-Name Mobiliar ever.
Hatte sie es doch gewusst.

Vor einiger Zeit schon musste auch Prometheus diese Stelle gelesen haben, denn er hatte sie da plötzlich so unglaublich intensiv gemustert, und seine Augen waren kurz so dunkel geworden wie frischer Teer.
Doch zumindest rückte er ihr nun nicht mehr auf die Pelle und sagte auch nichts mehr zu ihr von wegen sie sollte ihn als Mitschüler, Freund oder auch nur Mentor betrachten. Ein No-Name durfte nur Vorgesetzte Iinocc haben, niemals Mentoren und erst recht keine Freude.
Tja... welch ein Glück das sie von Natur aus alle Iinocc ablehnte. Das wäre sonst nun wohl echt oberpeinlich geworden.

Schließlich erklang von irgendwoher ein lauter Gong-Schlag, und Prometheus erhob sich umgehend und kam zu ihr hin.
„Wir gehen jetzt essen. Es ist Mittagszeit.", sagte er zu ihr, und sie scrollt nur schlicht zurück zu einem der Paragraphen, den sie vorhin gelesen hatte, drehte das Tablett um und zeigte es ihm resignierend.
„No-Name dürfen nicht mit den Iinocc zusammen speisen. Und wir dürfen auch gar nicht das Essen, was ihr bekommt.
Tja, ... also ... ich hab auch leider kein Geld, um mir irgendwo etwas zu holen, und hab ja auch leider keine Ahnung, wo ich hier irgendetwas kaufen könnte.
No - Name Geschäfte gibt es hier wohl auch nicht, oder? Also werde ich wohl einfach hier an der warmen Heizung sitzen bleiben und langsam verhungern und verdursten .", meinte sie nun reichlich trocken und verzog noch kurz ihr Gesicht zu einer fiesen Grimasse.

Er sagte nichts weiter, ging nur noch einmal zu einem Regal hin und nahm da eine Wasserflasche heraus.
„Ich sehe zu, dass ich etwas auftreibe, dass du hier gefahrlos essen darfst. Und ich informiere auch Miss Salla über diese haarsträubenden idiotischen Regeln, welche aber anscheinend wirklich deine tägliche Realität darstellen.
Tja...
So etwas gibt es hier an der Colone sonst gar nicht. Und es ist wirklich ein Verbrechen, dass du gerade damit kontrolliert wirst.
Denn wie bitte sollst du hier nun zukünftig deiner Aufgabe nachgehen können? Wie sollst du mit solchen Gesetzen und Regeln im Multivers spielen?
Ich sehe es nun ein, warum du so derart ablehnend auf alles hier reagierst.
Die Aliuuthe müssen dringend darüber informiert werden, damit du morgen bei der Ratsversammlung nicht direkt in eine tödliche Falle läufst.
Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass ihr für jeden noch so kleinen Atemzug Rechenschaft ablegen müsst.
Kein Wunder, dass du dann nicht Angel sein willst. Und auch kein Wunder, dass du es nicht zugibst.
Ich bin trotzdem immer noch dein Mentor, selbst wenn es nun eigentlich anders herum sein sollte, aufgrund deiner überragenden Leistungen. Ich werde diesen Dreck hier nun auch mal auswendig lernen, um dich dabei zu unterstützen, besser keine Fehler zu begehen, Kira. Denn ich übernehme nun die Verantwortung für dich, verstehst du das? Ich habe dich hierher gebracht..."

Kira lachte spöttisch auf.
„Eine unbedeutende No-Name soll die Verantwortung eines Iinocc-Genie-Worldplayers sein? - Bist du tollwütig oder leidest du bereits an Hirnerweichung durch das Spiel?
Du darfst dich in diese meine Angelegenheiten gar nicht einmischen.
Artikel 887 Abs. 12-40, lies es, bevor du großmundig irgendwas bestimmen oder machen willst!
Du kannst mich weder unter deinen Schutz stellen noch für mich etwas ordern, mein Leben verbessern, oder meine Bestrafungen aufheben. Ein No-Name ist immer in der Eigenverantwortung, Prometheus. Wir stehen immerzu ganz alleine da, sobald wir zur Schule gehen.
Und wir sind auch tatsächlich nur niederste Sklaven, Prometheus. Eure Sklaven, um es mal ganz genau zu sagen. Wir haben alles zu tun was in den Gesetzen steht, die sich die Iinocc für uns ausgedacht haben, um angeblich die Ordnung aufrecht zu erhalten. Und wer auch nur im geringsten dagegen aufbegehrt oder gar protestiert, begeht ein schweres Verbrechen.", teilte sie ihm nur genervt mit.

Er keuchte hart auf und schüttelte den Kopf.
„Welches Verbrechen denn bitte?"
Sie sah ihn nur kalt an und zuckte dann fast schon boshaft lächelnd mit den Schultern. „Drittes No-Name Gesetzbuch, Pragrapf 13 b. Lies es und Sag du's mir dann! Du bist hier schließlich der Iinocc und nicht ich!", wies sie ihn erbittert zurecht.

Er kam daraufhin nun zu ihr hin, blieb direkt vor ihr stehen und hockte sich dann ganz dicht neben ihr zu Boden, sodass Kira nun erneut unruhig wurde und schon beiseite rutschen wollte. Doch er. Berührte sie nicht, sondern stellte lediglich die Wasserflasche neben ihrem untergeschlagenen Bein ab.
„Das hier ist dir erlaubt zu trinken. Ich hab extra nachgesehen.
Wasser, ganz egal von welcher Qualität ist okay, weil es überall auf der Welt den selben Standards entspricht.
Bleib also nun einfach hier und warte kurz. Trink etwas, und die Toiletten der hiesigen Arbeiter sind da hinten den Korridor hinunter, vorletzter Gang links.
Ich kann verstehen, warum du die Akademie nun für ein Todesurteil hältst. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses bald aufgehoben wird, schließlich bist du nun mal intergalaktisch gesehen der beste Player im Multiverse.
Diese Welt kann es sich schon deshalb und natürlich auch ob ihrer noch immer angespannten Position ohne festen Sitz im Rat nicht erlauben jemanden zu verlieren der demnächst eine Menge zu sagen haben wird.

Denn als Gewinnerin des Mega-Potts steht dir nicht nur der Coins-Gewinn zu, sondern auch noch ein Wunsch an den Intergalaktischen Rat.
Ich selbst habe hart dafür gearbeitet und viel riskiert um uns Player endlich von den Tödlichen Risiken im Spiel zu befreien, so wie andere Welten es längst sind.
Werden sie herausgefordert, dann spielen sie und das ohne dabei ihr Leben zu riskieren. Werden wir herausgefordert, spielen wir jedes Mal um unser Leben. Ich hoffe also, dass du dem nun endlich abhelfen kannst, Kira. Schließlich würde das auch dir nun letztlich zugute kommen, als beste Playerin in der Weltliga."

Er lächelte noch kurz, dann stand er auf.

Kira aber wusste nun wirklich nicht, was sie gerade ritt, doch diesen einen faulen Zahn musste sie dem Iinocc nun wohl oder übel noch ziehen, bevor sie hier auf völlige Tauchstation ging.
„Denkst du Prolo ernsthaft, dass es für mich, eine No-Name mit schwarzem Listeneintrag, gerade am wichtigsten sein sollte, euch scheiß- verwöhnte Iinocc-Player zu retten?", warf sie ihm
also rüde an den Kopf und Prometheus drehte sich nur wieder ganz langsam und verwirrt zu ihr um.
Jetzt erst lächelte sie zum ersten Mal ehrlich.
„Würde man mir, der kleinen unbedeutenden Kira Deich, tatsächlich jemals gestatten, einen Welten-bindenden Wunsch zu äußern, an den sich diese Welt egal wie korrupt und kaputt sie auch ist, sich halten müsste, dann seid es ganz gewiss nicht ihr Iinocc die ich dann rette, Prometheus, sondern lieber die vielen Sklavenarbeiter, die ungerechtfertigterweise in die Galaxis hinaus verkauft werden, was ihr in euren Propaganda Videos als eine Ehrung und Verbesserung der Lebenssituationen der No-Name erklärt.
Doch dem ist nicht so.
Wer geht bitte freiwillig in die Gas-Mienen auf Taurrus 3 und arbeitet dort rund um die Uhr bis man stirbt?
Und Welche No-Name Frau wird gerne und bereitwillig die Hure der gesamten Kriegerkasten auf den drei Arena-Planeten?
- Oh Nein...
Wenn da zukünftig doch wieder Tribute zu entrichten wären, dann sollten diese nun mal bitte alle aus den elitären Regierungs- Iinocc und den hochrangigen Funktionären, Politiker, Polizei-Beamte und natürlich auch aus den korrupten Iinocc-Staatsmedienvertretern gewählt werden... allen Voran die Leiter jeder einzelnen Player Akademie, dann natürlich noch der Welt-Premier und seine Familie... wie auch sein Ministerrat, alle Landes- und Bezirkessprecher, bis hinunter zur kommunalen Ebene, auf der sie ihre Listen anfertigen und sich noch als unsere Henker fungieren ...
Ah... ja... die würden sicherlich gute Arbeiter in den Mienen abgeben, - findest du nicht auch?
Und hey ... um die Sache noch abzurunden...
Sollten Vielleicht auch noch die erfolglosen weiblichen und so perfekten Iinocc - Playerinnen,  Anwältinnen der steafverteidigungsebene, alle Richterinnen und Staatsanwältinnen wie auch bitte alle weiblichen Politikerinnen und Sozialarbeiterinnen, die ohnehin den ganzen Tag nichts anderes tun als Arbeiter anzuschwärzen, zukünftig die freiwillige Sexarbeit in den Welt-Bordellen übernehmen.  
...  Und nie wieder sollten wir No-Name dazu gezwungen und von euch Arschlöchern in die Galaxien hinaus verkauft werden, nur damit ihr, die sogenannte Elite, auch weiterhin alle ein schönes sorgenfreies Leben führen könnt."

Er schluckte nur, sah sie an. Mehr nicht.
Denn sie hatte ihm gerade ihre eigenen Pläne eröffnet, und dabei absolut ehrlich und wahr gesprochen. Es war nicht nur eine üble Drohung. Und er wusste es.

Kira sah wie sich seine Hände nun langsam zu harten Fäusten ballten, wie seine Schultern sich sichtlich versteiften.
Dann erst hatte er sich wohl wieder halbwegs gefasst.
„Du könntest dir doch auch einfach nur wünschen, dass es nie wieder Tribute von unserer Welt geben wird. Schon mal daran gedacht?", fragte er sie heiser.

Sie verzog nicht einmal mit einem Zucken das Gesicht.
„Das steht bei all deiner angepriesenen Intelligenz für mich tatsächlich überhaupt gar nicht zur Diskussion. Denn wie würden wir No-Name bitte sonst all die korrupten, ausbeuterischen, versklavenden Iinocc-Säcke loswerden können, die uns schon seit Generationen jeden Tag von früh bis Spät quälen, kontrollieren, verraten, in die Falle locken und dann auch noch völlig ungestraft jederzeit für ausgedachte Kleinigkeiten hinrichten, nur weil wir die eigentlichen und echten Menschen auf dieser Welt sind... und ihr dagegen alle nur teuer gezüchtete Retortenbabys."

Er schluckte ... hart.
Denn Ja, das hatte nun wohl endlich so richtig tief getroffen.

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