Stray Kids Oneshots 💕(BoyxBo...

By Mondesserin

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Kurze Zusammenfassung der bis jetzt geplanten Storys: 1. Minsung: Play with me! „Mund auf Sungie!" 2. Hyunl... More

Play with me! (Minsung) Part 1
Play with me! (Minsung) Part 2
Play with me! (Minsung) Part 3
Mini Weihnachtsspecial 🎄
When we dance (Hyunlix) Part 1
When we dance (Hyunlix) Part 2
When we dance (Hyunlix) Part 3
Feel me (Seungchan) Part 1
Feel me (Seungchan) Part 2
Feel me (Seungchan) Part 3
Tell me a love story (Changlix) Part 1
Tell me a love story (Changlix) Part 2
Tell me a love story (Changlix) Part 3
Jeongin on Top? (Hyunin) Part 1
Jeongin on Top? (Hyunin) Part 2
Going to tease you (Hyunho) Part 1
Going to tease you (Hyunho) Part 2
Uno Uno or the bet (Chanlix) Part 1
Uno Uno or the bet (Chanlix) Part 2
Let me freeze you (Minlix) Part 1
Let me freeze you (Minlix) Part 2
Hug me tight (Seungjin) Part 1
Hug me tight (Seungjin) Part 2
Hug me tight (Seungjin) Part 3
💕Special💕 Yes Sir! (3RACHA)
Please teach me (Minchan) Part 1
Please teach me (Minchan) Part 2
Please teach me (Minchan) Part 3
Please teach me (Minchan) Part 4
Love me harder (Minsung) Part 1
Love me harder (Minsung) Part 2
Love me harder (Minsung) Part 3
I made a mess (Hyunlix) Part 1
I made a mess (Hyunlix) Part 2
I made a mess (Hyunlix) Part 3
💕Special💕 WOW (DanceRacha)
Hidden feelings (Seungchan) Part 1
Hidden feelings (Seungchan) Part 2
Hidden feelings (Seungchan) Part 3
Sweet victory (Changin) Part 1
Sweet victory (Changin) Part 2
Sweet victory (Changin) Part 3
War of hormone (2Chan) Part 1
War of hormone (2Chan) Part 2
War of hormone (2Chan) Part 3
War of hormone (2Chan) Part 4
💕Special💕 Overdrive (Minchan x ???)
I love being yours (Chanlix) Part 1
I love being yours (Chanlix) Part 2
I love being yours (Chanlix) Part 3
I love being yours (Chanlix) Part 4
I love being yours (Chanlix) Part 5
You got me feeling like... (Hyunho) Part 1
You got me feeling like a ... (Hyunho) Part 2
You got me feeling like a... (Hyunho) Part 3
You got me feeling like a... (Hyunho) Part 4
💕Special💕 There is nothing wrong with falling in love (Minsung)
You got me feeling like a psycho (Hyunho) Part 5
You got me feeling like a psycho (Hyunho) Part 6
You got me feeling like a psycho (Hyunho) Part 7
Soft like peaches (Jeongchan) Part 1
Soft like peaches (Jeongchan) Part 2
Soft like peaches (Jeongchan) Part 3
Soft like peaches (Jeongchan) Part 4
💕Special💕Red Redemption (Hyunchan)
Think bigger (Jilix x ???) Part 1
Think bigger (Jilix x ???) Part 2
Think bigger (Jilix x ???) Part 3
Think bigger (Jilix x ???) Part 4
Think bigger (Jilix x ???) Part 5
Little touch (Changin) Part 1
Little touch (Changin) Part 2
Little touch (Changin) Part 3
One plus two is ... (Hyunchanglix) Part 1
One plus two is ... (Hyunchanglix) Part 2
One plus two is ... (Hyunchanglix) Part 4
One plus two is ... (Hyunchanglix) Part 5
One plus two is ... (Hyunchanglix) Part 6
One plus two is... (Hyunchanglix) Part 7
💕Special💕 All about new dads and new wives (Minsung)
One plus two is ...love (Hyunchanglix) Part 8

One plus two is ... (Hyunchanglix) Part 3

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By Mondesserin

Hyunjins Pov:

„Und was bevorzugst du, Hyung?"


Diesmal hatte ich immerhin die Möglichkeit, mein Gesicht in dem Kissen zu vergraben und nach kurzem Zögern tat ich das auch.

Über dir  wäre wohl meine scharfsinnigste Antwort gewesen, aber das durfte ich nicht sagen. Um den Frieden zu wahren, musste ich also eine harmlose Erwiderung finden. Und ich war fast stolz, als die folgenden Worte ganz natürlich über meine Lippen schlüpften.

„Dann passt das ja, ich liege gern oben."

Ich hörte, wie Felix scharf die Luft einsog und fragte mich kurz, ob ich ihn jetzt überrascht hatte oder er wegen etwas anderem so reagierte. Aber eigentlich gab es da nicht viel falsch zu verstehen.

Oder doch?

Jedenfalls herrschte daraufhin ein paar Minuten Stille und ich begann, etwas auf meinem Handy zu spielen. Jedoch wurde es mir schnell langweilig und ich drehte mich vorsichtig auf den Rücken, um mich auszustrecken.

„Hyung?"

„Mhm?", murmelte ich mit geschlossenen Augen und entspannte mich weiter, während ich auf die tiefe, ruhige Stimme von Felix wartete, die sicher gleich eine Frage stellen würde.

„Was genau hältst du von Homosexualität?"

Ich runzelte die Stirn und fragte mich, wie er ausgerechnet jetzt auf dieses Thema gekommen war. Aber die bessere Frage war, wie sollte ich jetzt reagieren? Es gab genau zwei Optionen und ich mochte keine von beiden.

„Ist mir ziemlich egal", brachte ich hervor, was absolut nicht der Wahrheit entsprach.

„Wirklich? Hast du mal mit deinen Eltern darüber gesprochen oder kennst du ihre Meinung dazu?"

Warum um alles in der Welt fragte er mich sowas? Und natürlich kannte ich die Meinung meiner Eltern, immerhin hatte es mich deshalb einen großen Teil meiner Kraft gekostet, meine Sexualität zu akzeptieren und vermutlich wollte sich auch deshalb ein Teil von mir immer noch verstecken.

Es war ein simpler Schutzmechanismus, den anderen Menschen ja nicht zu viel von sich selbst preiszugeben, um nicht verletzt zu werden.

„Meine Eltern finden das Thema jetzt nicht so toll. Sie glauben nicht daran, dass man mit einem Partner des gleichen Geschlechts auf Dauer glücklich werden kann. So haben sie es mir gesagt und mir gleich danach mitgeteilt, dass es auch für den guten Ruf einfach besser ist, ein tolles Mädchen mit nach Hause zu bringen."

Ich hörte das leise Rascheln der Bettdecke.

„Verstehe... Da entstehen bestimmt automatisch Vorurteile und Vorbehalte gegen homosexuelle Pärchen." Den Satz hatte Felix nur gemurmelt, so als hätte er laut gedacht und ich runzelte die Stirn. Keine Ahnung warum, aber ich fühlte mich etwas in die Enge gedrängt von der unvermittelten Frage und dem ernsten Thema. Vermutlich wühlte es auch die unangenehmen Erinnerungen an das Gespräch mit meiner Mutter und meinem Vater auf. 

„Ist ja nicht so, dass meine Eltern wissen müssten, dass Changbin und du schwul seid", spuckte ich aus und drehte mich dann zurück auf meine Seite, wodurch ich die großen, traurigen Augen nicht sehen konnte, die mir bei diesen Worten entgegensahen.

Auf meine harschen Worte hin kehrte wieder Ruhe ein und ich begann, mich unwohl zu fühlen unter dem drückenden Schweigen. Krampfhaft suchte ich nach einem Ausweg und fand diesen schließlich auch. Immerhin hatte ich Felix quasi versprochen, nicht zu streiten und das Beste aus diesem Aufenthalt zu machen. Schließlich waren wir in Paris.

„Wollen wir noch etwas die Stadt erkunden? Wir könnten gegenseitig Bilder von uns machen und unsere Fans freut es sicher, wenn sie nicht nur offizielle Fotos von der Party morgen Abend bekommen."

Ich selbst wollte liebend gern diesem kleinen Hotelzimmer entfliehen und mir erschien es am einfachsten, draußen in der Stadt etwas den Kopf frei zu bekommen. Hier in diesem Raum war ich mit Felix allein, meine Gedanken hingen ständig an ihm, mitten in der Stadt gab es mehr als nur Felix. Obwohl ich mir nicht sicher war, wie gut ich mich eine Großstadt von meinen Gefühlen ablenken könnte.

„Klar, warum nicht. Ich ziehe mich kurz um und dann können wir los."

Träumte ich gerade oder hatte ich es tatsächlich geschafft, mit Felix wieder halbwegs normal zu kommunizieren und jetzt sogar mit ihm gemeinsam etwas zu unternehmen? 

Sah ganz danach aus, denn der Dunkelhaarige erhob sich und suchte sich Kleidung aus, die bestens zu einem warmen Sommertag passte und dennoch unauffällig genug war. 

Bevor er sich umziehen konnte, hatte ich meinen Körper ebenfalls von der Matratze in die Senkrechte verfrachtet. „Dann gehe ich mal unserem Manager Bescheid sagen. Ich denke, wir schaffen das allein, oder?"

„Klar, wir nehmen einfach Basecaps und Masken mit und halten uns da auf, wo nicht so viele Leute sind."

Ich nickte zustimmend und verließ das Hotelzimmer eilig, um nicht schon wieder in die Verlegenheit zu kommen, Lixie oberkörperfrei zu sehen.

.......

Kurze Zeit später liefen wir tatsächlich nebeneinander die Straßen von Paris entlang und beschlossen, zunächst etwas zum Essen zu kaufen.

„Wie wäre es mit Crêpes? Ziemlich typisch französisch." Felix Augen strahlten und ich grinste vor mich hin.

„Ernsthaft? Du hast die doch das letzte Mal schon gegessen, als wir in Frankreich auf Tour waren."

„Na und? Die sind eben lecker." Verteidigte Felix seine Vorliebe für das dünne Teiggebäck. Und er funkelte mich herausfordernd an, bevor er es doch lieber mit einem bittenden, fast bettelnden Gesichtsausdruck versuchte. 

„Na gut, ich lasse mich zu den Crêpes überreden, wenn du deine Bestellung komplett auf Französisch sagen kannst."

Felix grinste triumphierend und lief zuversichtlich voraus.

„Alles klar, dafür zahlst du."

Ich schnaubte leise aber gab keine Widerworte, was soviel wie eine Zustimmung bedeutete. Auch Felix schien das zu wissen und betrat das nächste, gut besuchte Café an der Straßenecke. 

Schon allein das wilde Stimmengewirr und der melodische Sprachfluss des Französischen faszinierte mich, aber wirklich sprachlos war ich dann, als Felix ohne zu zögern seine Bestellung aufgab, sich anschließend zu mir umdrehte und auf Koreanisch fragte, was ich haben wollte. Eilig antwortete ich, woraufhin er auch meinen Wunsch weitergab und mir dann das Bezahlen überließ. Und ehrlich gesagt, tat ich es gern. Ich hatte so lange kein Geld mehr für ihn ausgegeben, dass ich glaubte, die Freundschaftsringe seien mein letztes Geschenk an ihn gewesen. Und das war eindeutig zu lange her.

Verstohlen sah ich hinab auf die kleine Hand, an der die beiden zusammengehörenden Ringe noch immer steckten. Sie stachen unter all den anderen hervor, allein weil sie so gegensätzlich gefärbt waren. Wenn ich sowohl den helleren als auch den dunkleren Ring länger betrachtete, kam es mir so vor, als könnte es den einen gar nicht ohne den anderen geben. Nur zusammen waren die Ringe komplett und der starke Kontrast machte sie zu einem noch schöneren Paar.

Irgendwie beruhigte es mich, dass Felix die Ringe noch immer trug. Auf der anderen Seite fragte ich mich natürlich wieso er dies tat. 

Aber viel Zeit bekam ich nicht, um diese Tatsache zu ergründen, denn Felix griff nach der Serviette mit seinem Crêpe und eilig tat ich es ihm nach, bevor wir gemeinsam zurück auf die Straße traten und uns nach einem ruhigeren Ort umsahen, an dem wir unser duftendes Essen verzehren konnten.

Wir fanden schließlich eine niedrige Steinmauer, direkt neben einer Brücke über die Seine und setzten uns nebeneinander. Ich sah hinüber zu Felix, der genüsslich in den mit weißer Schokosoße und Erdbeerstückchen gefüllten Crêpe biss. Ich selbst betrachtete kurz mein sehr ähnliches Exemplar mit Vollmilchschokosoße und Bananenscheiben und tat es Felix gleich. 

Etwa fünf Minuten brachten wir fast schweigend zu, ohne dass es irgendwie unangenehm wurde. Wir beobachteten die Menschen, die an uns vorbeiliefen und uns kaum Bedeutung beimaßen. Es war schön, einmal nicht sofort erkannt zu werden.

Auch Felix schien dieses kleine Bisschen Anonymität zu freuen und schließlich hatten wir unser Essen komplett verspeist. Felix sah zu mir, starrte dann etwas zu lange auf meine Lippen und hob kurz die Hand, nur um sie dann auf halbem Wege verharren zu lassen.

„Du-also da ist noch ein wenig Schokosoße an deinem Mundwinkel", meinte er leise und seine Stimme klang seltsam belegt. Seine Augen verweilten auf der Stelle und ohne weiter nachzudenken, leckte ich mit der Zungenspitze vorsichtig über beide Mundwinkel, woraufhin Felix schluckte und dann langsam wie paralysiert nickte.

„Ist weg", nuschelte er und stand dann hastig auf. „Wollen wir noch ein Stück an der Seine entlanggehen? Oder wir gehen in eines der Kunstmuseen." Eifrig sah er sich um und ich war erstaunt über seinen plötzlichen Tatendrang, als hätte man ihm einen Energieschub gegeben.

Ich erhob mich ebenfalls, stellte mich neben ihn und dann suchten wir gemeinsam auf meinem Handy nach den Museen, die uns beide interessierten. 

.......

Gute drei Stunden später waren wir endlich wieder in unserem Hotelzimmer und ich ließ mich mit einem erleichterten Seufzen auf die Matratze sinken. Das Kunstmuseum, in dem wir schlussendlich gewesen waren, war riesig gewesen und wahrscheinlich hatten wir nicht einmal die Hälfte aller Exponate gesehen. 

Ich unterdrückte halbherzig ein Gähnen und streckte mich auf meiner Betthälfte aus, um der einsetzenden Müdigkeit teilweise nachzugeben. Doch einschlafen wollte ich noch nicht.

Außerdem war Felix ungewöhnlich still gewesen, sowohl im Museum als auch auf dem Weg zurück zum Hotel. Als würde ihn etwas beschäftigen, über das er ständig nachgrübeln musste. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu und zog die Augenbrauen zusammen, als er regungslos vor der Fensterfront stand und hinaus auf die Stadt der Liebe sah.

Mühsam rappelte ich mich etwas auf und betrachtete ihn. Dann verfolgte ich, wie er sein Handy hervorzog und hastig eine Nachricht tippte. Ich verstand selbst nicht warum, aber wieder kam dieses bittere Gefühl in mir auf. Natürlich schrieb er Changbin... Natürlich berichtete er ihm von seinem Tag und selbstverständlich wünschte er sich, dass Changbin statt mir nun hier wäre und all das mit ihm erleben konnte.

Und als hätte ich den Frieden und die fast harmonische Zweisamkeit der letzten Stunden nicht zu schätzen gewusst, fragte ich trocken.

„Und wie findet es dein perfekter Freund, dass du ganz ohne ihn in Paris bist? Hältst du es überhaupt so lange ohne ihn aus?"

Felix kleine Hand schloss sich enger um sein Handy, bevor er ohne sich umzudrehen antwortete.

„Changbin findet es toll, dass wir etwas zusammen unternommen haben und Spaß hatten. Er sagt, du siehst glücklich auf dem Bild aus." 

Er hatte ihm also ein Bild von mir gesendet... oder eines von uns beiden. 

„Und ja, ich halte es ohne ihn aus... Ich bin erwachsen, Hyunjin. Aber du schaffst es wohl keinen Tag, ohne die Stimmung kaputtzumachen."

Nun rappelte ich mich tatsächlich auf und schnaubte nonchalant.

„Ach wirklich? Jetzt bin ich derjenige, der die Stimmung runterzieht? Wo du doch beinahe wie eine Marmorstatue hierstehst und darauf wartest, dass dir eine kleine Nachricht den Tag rettet." Ich wollte nicht so sarkastisch klingen, aber verdammt nochmal.. Ich konnte es nicht unterdrücken.

Plötzlich drehte sich Felix schwungvoll zu mir um und seine kleinen Augen funkelten voller Angriffslust.

„Du benimmst dich einfach schrecklich, weißt du das. Und dann noch dein abwehrendes Verhalten. Von wegen du willst nicht einmal mit mir im selben Zimmer oder im selben Bett schlafen, seit ich mit Changbin zusammen bin. Das zeigt ganz deutlich, dass du nicht so tolerant bist, wie du mich glauben lassen willst." Er seufzte voller Inbrunst. „Als ob ich dir den Scheiß, von wegen Homosexualität ist mir egal, abgekauft habe."

Nun wurde ich ebenfalls wütend und ich hasste es, dass er mich so leicht durchschaute und jetzt mit diesen Worten in die Enge trieb. So als wolle er mich enttarnen und ich hatte das fiese Gefühl, er wäre kurz davor. Also erhob ich mich vom Bett, um größer zu erscheinen und um meinen Standpunkt ebenfalls so wunderbar überzeugend zu vertreten.

„Das ist absoluter Schwachsinn. Keine Ahnung was du dir hier einbildest, aber von mir aus kannst du so viele Männer daten wie du willst. Interessiert mich nicht", schnappte ich zurück und Felix Augen wurden erst kugelrund, dann glitzerten sie verletzt und dann schlug er knallhart zurück.

„Wenn dir das so egal wäre, warum meidest du mich dann, wie der Teufel das Weihwasser? Warum behandelst du mich, als wäre ich Luft? Wieso hältst du an solch veralteten Rollenvorstellungen fest und kannst nicht denken, wie ein vernünftiger Mensch?"

Warum ich nicht richtig denken konnte? Weil er verflucht nochmal direkt vor meiner Nase war und ich ihn mehr vergötterte als mich selbst. Weil es absolut unmöglich war, ihn nicht zu lieben. Weil ich zu viel Angst davor hatte, um ihm die Wahrheit zu sagen. Aber im Moment durfte ich ihm diese Angst nicht zeigen. Ich wollte nicht schwach oder verzweifelt wirken und es half, dass mich seine Aussage ebenso wütend machte. 

Was dachte er nur von mir? Dass ich homophob und vollkommen realitätsfremd war und deshalb seinen Lebensweg verachtete?

Mit großen Schritten lief ich auf ihn zu, stoppte erst knapp vor ihm, sodass ich fast gegen ihn stieß und auf ihn herabsehen konnte. Ich brauchte diesen letzten Rest Überlegenheit, sonst würde ich mich selbst klein und einsam fühlen... unverstanden und absolut unsicher.

„Ich bin nicht homophob, noch habe ich etwas dagegen, dass du Männer datest. Wie gesagt, mach was du willst. Das ist nicht mein Problem."

Eigentlich hatte ich überzeugend klingen wollen, doch in Felix Augen erkannte ich nur Unglauben und dann auch Wut. Wut auf mich, die ich absolut nicht sehen wollte. Er sollte nicht wütend sein. Aber immerhin half es mir, nicht selbst einzulenken. Immerhin könnte ich ihm einfach sagen, warum ich ihn ignorierte. Aber besser nicht. 

Flüchtig sah ich zur Seite, versuchte die kreisenden Gedanken einzufangen, zu mir zurückzufinden und endlich Abstand von dem ganzen Thema zu gewinnen. Aber ich wurde irgendwie nur noch wütender.

„Ich glaube dir nicht. Du glaubst dir ja noch nicht einmal selbst", zischte Felix und plötzlich streckte er sich, sodass ich fast seinen Atem spüren konnte, als er unerschrocken zu mir aufblickte und seine Augen förmlich Funken sprühten. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und er sah tatsächlich so aus, als würde er mich jede Sekunde zusammenfalten wollen. 

Wir waren bisher nie handgreiflich geworden. Wir hatten unsere Probleme immer zivilisiert gelöst. Bis jetzt...

„Ich sage es dir gern nochmal", knurrte ich und weigerte mich standhaft zurückzuweichen. Stattdessen lehnte ich mich ebenfalls etwas nach vorn und jetzt war kaum noch Platz zwischen unseren Körpern. „Mach was du willst, ich hab nichts gegen Schwule."

Ein leises Tsss drang über Felix Lippen und der Luftzug erreichte mein Gesicht. Ich hatte gewusst, dass er mir nicht glauben würde und vermutlich war es besser so. Dann hatte er wenigstens eine dumme Theorie, warum ich ihn nicht beachtete und er würde sich nicht den Kopf über sämtliche andere Möglichkeiten zerbrechen.

Noch einen Moment betrachtete ich ihn von oben nach unten und dann entspannte ich meinen Haltung ein wenig, trat einen Schritt zurück, bevor ich mich umdrehte und gehen wollte. Ich wusste noch nicht wohin aber zumindest raus aus diesem Zimmer.


„Dann beweise es mir."

Die Worte schnitten durch meinen Verstand und ich überhörte den herausfordernden Ton in seiner Stimme keinesfalls.

Ich fror förmlich auf der Stelle ein und wusste nicht, was ich nun tun sollte. Er wollte einen Beweis dafür, dass ich nichts gegen Schwule hatte? Wie?

Dann traf ich meine Entscheidung und drehte mich auf dem Absatz um.


Felix Pov:

Ich war sowas von wütend. Dieses Wort beschrieb noch nicht einmal, was ich gerade wirklich empfand. Vielmehr war es ein fieses, feuriges Brodeln in meinem Herzen und ich hatte nicht damit gerechnet, dass mich Hyunjin so aus der Fassung bringen könnte. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es mich traurig machen würde, wenn Hyunjin mir meine Theorie bestätigte, doch seine Uneinsichtigkeit hatte mich mehr und mehr in Rage versetzt. Es war mir inzwischen egal, ob ich ihn in die Enge trieb. Immerhin tat er dasselbe gerade körperlich mit mir. 

Er war mir gerade so nahe und es hätte nicht viel gefehlt und unsere beiden Dickschädel wären frontal miteinander kollidiert. Ich konnte seinen warmen Atem spüren und sekundenlang wünschte ich mir, ich könnte mich die letzten Zentimeter strecken und seine samtigen Lippen küssen.

„Ich glaube dir nicht. Du glaubst dir ja noch nicht einmal selbst", raunte ich ihm aufgebracht zu und kam ihm noch etwas näher. Seine ganze Haltung war angespannt und ich sah, wie er die Schultern etwas hochzog, sodass er breiter wirkte. Selbst unter den gegebenen Umständen fand ich es auf eine Art und Weise sexy, dass er sich größer machen wollte und damit seine sonst so schlanke und geschmeidige Gestalt mehr betonte.

„Ich sage es dir gern nochmal", knurrte er und ich wollte wirklich gern laut auflachen, da ich die Unsicherheit noch immer in seinen geweiteten Augen lesen konnte. Sogar seine Haltung hatte ihn verraten. Er konnte mir nicht verheimlichen, dass ihm dieser Schlagabtausch ebenso wehtat wie mir. 

Dann kam sein Gesicht noch näher und mein Herz machte einen Satz, als er mich so durchdringend anstarrte. Mein Körper kribbelte und mein hitziger Kommentar blieb mir in der Kehle stecken. Denn verdammt nochmal, ein wütender Hyunjin war ein Anblick für sich.

Und ich weigerte mich, als Erster zurückzuweichen. Mein Verstand schrie mich an, mich nach vorn zu beugen und endlich diese letzten Zentimeter zwischen uns zu schließen, doch die Vernunft hielt mich davon ab und deshalb starrte ich ihn nur aus großen Augen an. 

Und dann sah er sich tatsächlich in der Pflicht, noch etwas zu sagen.

„Mach was du willst, ich hab nichts gegen Schwule."

Mit einen leisen Luftentweichen und Zungenschnalzen entließ ich meinen Unmut und überlegte mir eine passenden Erwiderung, doch dummerweise konnte ich mich kaum konzentrieren, wenn Hyunjin sich direkt vor mir befand. Er musterte mich und zwar ganz genau. Seine Augen glitten von oben nach unten über meinen Körper und ein heißer Schauer rann meinen Rücken herab. 

Alles in mir bat darum, in seine Arme zu fallen und ihn zu küssen. Ich bildete mir sogar ein, er würde mich so ansehen, weil er mich ebenso attraktiv fand, wie ich ihn - weil er mich auf dieselbe Weise begehrte.

Aber nein, das tat er nicht. Er wollte nur seinen Standpunkt vertreten und nicht wahr haben, dass er vollkommen irrational handelte und mich für etwas strafte, das im Grunde sein Problem war. 

Mein Herz zog sich kurz zusammen, als er zurücktrat und sich abwandte. Die Anspannung floss aus meinem Körper und ein Teil von mir bedauerte, dass er nicht mehr so nahe war wie zuvor. Denn etwas daran war schön gewesen, aufregend und neu, als würde man direkt neben einem Stromkraftwerk stehen und die knisternde Spannung selbst spüren.

Ich sah auf seinen Rücken, auf die geschmeidigen Bewegungen, mit denen er vor mir und seiner Verantwortung floh und ich hob herausfordernd das Kinn.

„Dann beweise es mir."


Ich wollte provokant sein. Ich wollte ihn erreichen und augenscheinlich schaffte ich es, denn er zögerte und blieb stehen. Wieder straffe sich seine Haltung und ich achtete ganz genau darauf, was er tat, um ja nichts zu verpassen.

Die Wut schien inzwischen verflogen zu sein, vielmehr hielt sich dieses elektrisierte Knistern in der Luft und ich wartete auf den Knall. Er sollte mich durchzucken wie ein grell leuchtender Blitz und in meinem gesamten Körper nachvibrieren, wie ein ohrenbetäubender Donnerschlag. 

Und das tat er auch, als Hyunjin sich in einer fließenden Bewegung umdrehte und mit großen, raumgreifenden Schritten zurück zu mir lief. 

Kein Zögern, kein Überlegen war in seinem Blick zu erkennen und ohne es zu überhaupt richtig zu realisieren, trat ich einen halben Schritt zurück, nur um festzustellen, dass er dieser Bewegung folgte und Sekunden später lag seine Hand an meiner Wange, die andere hatte sich fast schmerzhaft in meinem Haar vergraben und seine vollen Lippen drückten sich wollend gegen meine. Sie waren so weich und doch bewegten sie sich so stürmisch, dass ich im ersten Moment kaum realisierte, dass ich ihn bereits zurückküsste. 

Aber nach der ersten Schocksekunde krallte ich meine Finger beherzt in sein Shirt und öffnete meine Lippen leicht, um ihn noch leidenschaftlicher zu küssen. Ungestüm erwiderte Hyunjin und seine Brust presste sich nun sanft gegen meine, sodass ich seinen rasenden Herzschlag spürte. Dann glitt seine Zungenspitze über meine Unterlippe und automatisch presste ich meine Augen fester zusammen und öffnete meinen Mund bereitwillig, um ihn schmecken zu können. 

Gierig nahm er die Einladung an und legte den Kopf etwas zur Seite, um unsere Lippen noch weiter verschmelzen zu lassen. Seine Zunge stupste zärtlich meine an, tanzte um sie, als würde er sie umwerben und gleichzeitig hielt er meinen Kopf so zärtlich und dennoch fest zwischen seinen großen Händen. 

Meine Hand schafften es endlich, sich von seinem Shirt zu lösen und stattdessen legte ich sie flach gegen seine Brust. Und auf einmal wurde mir bewusst, wie schrecklich falsch das hier war. 

Changbin. Ich war mit Changbin zusammen.

Sogleich drückte ich beide Hände gegen Hyunjins Brust und stieß ihn fast schon unsanft von mir weg, aber ich wusste, anders würde ich nicht aufhören können. Anders würde ich mich nie von diesen weichen Lippen, die meinen vollkommenen Ruin bedeuteten, lösen.

Schwer atmend starrte ich ihn an, bemühte mich, mein wild schlagendes Herz zu beruhigen und verstand ganz langsam aber sicher, dass ich einem riesigen Irrtum unterlegen war. Hyunjin war nicht homophob... Er war verliebt. Und zwar in mich. 

Ich war sein Problem gewesen, weil er mich liebte und nicht wusste, wie er es mir mitteilen sollte. Mir war klar, dass er meine Beziehung nicht zerstören wollte. So war er einfach nicht. Verbittert biss ich mir auf die Unterlippe, als ich feststellte, dass ich genauso meinen Teil dazu beitragen hatte, dass es soweit kam und jetzt machte ich mir schreckliche Vorwürfe.

„Ich-ich gehe jetzt besser", erklang Hyunjins Stimme, die sich selbst etwas kratzig und verunsichert anhörte. Und bevor ich ihn auch diesmal aufhalten konnte, war er schon weg. 

Verdammt, ich hätte erklären sollen, dass ich ihn nicht weggestoßen hatte, weil ich nicht wollte, dass er mich küsste. Es war vielmehr das Gegenteil. Ich wollte ihn häufiger küssen. Aber ich konnte nicht. Das war falsch gegenüber meinem Freund.

Hilflos strich ich mir durchs Haar, solange bis ich mit beiden Händen aufgewühlt hindurchfuhr und abgrundtief seufzte.

„Scheiße", murmelte ich und presste dann die Kiefer fest aufeinander. „So eine verdammte Scheiße."

Es gab jetzt nur eine Sache, die ich tun wollte und ich wusste, es war das einzig richtige. Also zückte ich mein Handy, wählte Changbins Kontakt und überlegte, ob ich anrufen sollte. Mein Daumen schwebte sekundenlang über dem grünen Hörer, dann zog ich ihn zurück und tippte stattdessen auf das Messenger Symbol. 

Ich brachte es gerade einfach nicht fertig, ihn anzurufen. Seine Stimme zu hören und seine Enttäuschung, das würde schon schlimm genug werden, wenn ich zurück war. Und gleichzeitig war da Hyunjin, mit dem ich dringend sprechen musste.

Dennoch tippte ich die Nachricht schweren Herzens zuerst und schickte sie dann mit einem mulmigen Gefühl an Binnie.

Changbin, ich weiß, wir haben darüber gesprochen, dass Hyunjin sich seltsam verhält und ich habe dir auch von meinen Gefühlen für ihn erzählt. Ich glaube, ich weiß jetzt warum er so reagiert. Er hat mich gerade geküsst und ich habe es erwidert. Ich hoffe du glaubst mir, wenn ich dir sage, dass ich dich immer noch genauso liebe wie zuvor und dass ich es beendet habe, als mir klar wurde, wie falsch das ohne dein Wissen ist. Trotzdem muss ich an ihn denken und ich werde dir das nicht verheimlichen.
Bitte vertrau mir, ich liebe euch zwei unglaublich, keinen mehr oder weniger. Es gibt euch beide und ich fühle seit langem so etwas wie Hoffnung, dass ich dir und Hyunjin diese Liebe geben kann.


Es dauerte einen Moment, bis ich mich traute, die Nachricht auch abzuschicken, aber es war das einzig Richtige.

Dann ließ ich das Handy sinken und entschied mich, schlafen zu gehen. Sicherlich würde Binnie die Nachricht nicht gleich lesen und Hyunjin und ich hatten morgen einige wichtige Termine, da durfte ich nicht müde und unkonzentriert erscheinen. Ich hoffte sehr, dass Hyunjin ebenfalls nicht zu lange wegblieb und sich genügend Schlaf holte.

Ich ging duschen, putzte die Zähne und checkte mein Handy ab und an auf neue Nachrichten, aber Changbin hatte meinen Text noch nicht gelesen und irgendwie war ich ganz froh darum. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie enttäuscht er von mir sein würde und wie verletzt. 

Erst als ich in die Bettdecke eingekuschelt dalag, verstand ich so richtig, wie sehr ich mich selbst in diese Scheiße geritten hatte und wie dringend ich Changbin eine aufrichtige Entschuldigung schuldig war. Aber genauso musste sich Hyunjin für sein Verhalten verantworten. Hoffentlich würde er das ebenso sehen.

Meine Augenlider wurden langsam schwer und schließlich holte mich der Schlaf und der Jetlag ein. Aber ich schlief so allein nie besonders fest, deshalb bekam zumindest mein Unterbewusstsein mit, wie einige Zeit später die Tür aufging und Hyunjin eintrat. Kurze darauf legte er sich ganz leise auf die andere Seite des Doppelbettes und wickelte sich in seine Decke. Danach schlief ich sogar etwas besser, weil ich nicht mehr so allein war.

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In meinen früheren Oneshots gab es im dritten Kapitel schon Sex... jetzt sind wir gerade mal beim ersten Kuss ^^ naja, damit werdet ihr schon klarkommen. 

I love you Stay. 

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