➳ 𝐓𝐈 𝐀𝐌𝐎 | Leon Goretzka

By TiasClouds

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"Ti amo", grinsend sah er zu mir hinab, während ich geschockt vor ihm stand: "Sag das nochmal!" - "Ti amo". E... More

[INTRODUCTION]
[ONE]
[TWO]
[THREE]
[FOUR]
[FIVE]
[SIX]
[SEVEN]
[EIGHT]
[NINE]
[TEN]
[ELEVEN]
[TWELVE]
[THIRTEEN]
[FOURTEEN]
[FIFTEEN]
[SIXTEEN]
[SEVENTEEN]
[EIGHTTEEN]
[NINETEEN]
[TWENTY]
[TWENTY-ONE]
[TWENTY-TWO]
[TWENTY-THREE]
[TWENTY-FOUR]
[TWENTY-FIVE]
[TWENTY-SIX]
[TWENTY-SEVEN]
[TWENTY-EIGHT]
[TWENTY-NINE]
[THIR[S]TY]
[THIRTY-ONE]
[THIRTY-TWO]
[THIRTY-THREE]
[THIRTY-FOUR]
[THIRTY-FIVE]
[THIRTY-SIX]
[THIRTY-SEVEN]
[THIRTY-EIGHT]
[THIRTY-NINE]
[FOURTY]
[FOURTY-ONE]
[FOURTY-TWO]
[FOURTY-THREE]
[FOURTY-FOUR]
[FOURTY-FIVE]
[FOURTY-SIX]
[FOURTY-SEVEN]
[FOURTY-EIGHT]
[FOURTY-NINE]
[FIFTY]
[FIFTY-ONE]
[FIFTY-TWO]
[FIFTY-THREE]
[FIFTY-FOUR]
[FIFTY-FIVE]
[FIFTY-SIX]
[FIFTY-EIGHT]
[FIFTY-NINE]
[SIXTY]
[SIXTY-ONE]
[SIXTY-TWO]
[SIXTY-THREE]
[SIXTY-FOUR]

[FIFTY-SEVEN]

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> Ready for it...? - Taylor Swift <


Ein schiefes Grinsen zeichnete sich auf Leons Gesicht ab, als er uns auf Krücken entgegen humpelte. Sofort eilten Laura und noch eine weitere Frau - anscheinend seine Mutter, zu ihm. Mit all seiner Familie, sowie seinen Best Buddies um mich herum, fühlte ich mich fast schon Fehl am Platz, weshalb ich lieber etwas in den Hintergrund verschwand. Doch da hatte ich die Rechnung anscheinend ohne den Fußballer gemacht. Gerade von seiner Familie wieder gelöst, kam er schnurstracks auf mich zu. Egal, wie sehr ich mich versucht hatte zu verstecken, Leon hatte mich die ganze Zeit fest im Blick gehabt. Vor mir angekommen sah er zu mir hinab. Sein zuvor etwas schmerzerfüllter Gesichtsausdruck wechselte zu einem leichten Lächeln: "Hi". Grinsend verdrehte ich meine Augen und schlang meine beiden Arme um seinen Oberkörper. Sofort spürte ich, wie auch er, trotz Krücken, die Umarmung fest erwiderte und mich noch mehr an sich zog. "Was verletzt du dich einfach?", murmelte ich leicht gegen seine Schulter, wo mein Kopf ruhte. Ich spürte, wie der Fußballer leicht über meine Worte lachte. "Beschwer dich bei dem Schalker.", antwortete er, bevor er sich von mir löste und mir noch ein letztes Lächeln schenkte, bevor er sich wieder den anderen zuwendete.

"Fährt dich Marius jetzt wieder nach Hause?", nach einigen Minuten, hatte Leon sich wieder unauffällig neben mich gestellt. Nebenbei unterhielt er sich noch mit Sebastian, Lucca, Marius und seinem Dad, welche alle über irgendwelche Fußballthemen fachsimpelten.
Auf seine Frage hin zuckte ich ratlos mit den Schultern: "Bis jetzt hatten wir darüber noch nicht geredet.", antwortete ich und sah kurz zu ihm auf. Auf seinen dunklen Locken hatte er verkehrtherum eine Cap aufgesetzt. Ich würde lügen, wenn ich sagen, dass dies nicht attraktiv aussah. Es sah verdammt gut aus. Und ich hatte keine Ahnung warum. Schließlich ist es nur eine verkehrtherum aufgesetzte Cap. Oder?

"Hast du morgen früh wieder Training?", stellte Leon direkt die nächste Frage. Sein Blick war weiterhin auf seine Gesprächspartner von zuvor gerichtet, seinen Körper hingegen lehnte er nun etwas mehr zu mir. Ich nickte als Antwort. Wieso wollte er das bitte wissen?
"Wenn du willst, kannst auch mit zu mir kommen. Dann musst du morgen früh nicht extra wieder nach Bochum, sondern hast es stattdessen nicht mehr weit.", überrascht von seinem Angebot sah ich zu ihm auf. Zwei braune Augen sahen mir bereits entgegen, so dass ich nicht anders konnte, als zu Lächeln. Dennoch schwirrten mir noch eine Fragen im Gehirn umher: "Musst du nicht wieder nach München?". Der Fußballer schüttelte den Kopf und deutete anschließend unverkennbar auf seinen Fußgelenk, welches schon jetzt dick einbandagiert war. "Hab mit den Mannschaftsärzten abgesprochen, dass ich erstmal hier bleiben darf. Muss dann nur morgen zum Arzt beziehungsweise ins Krankenhaus das abklären lassen und dann sehen wir weiter...", erklärte er. Man merkte deutlich, wie genervt er von der Verletzung war, gegenüber seiner Familie und seinen Freunden wollte er dies sich jedoch nicht anmerken lassen. "Also wenn's für dich kein Problem ist, dass ich mit zu dir komme...", fing ich an zu reden, doch da unterbrach mich der Fußballer auch schon wieder: "Du schuldest mir eh noch was.", ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, während ich nur mit meinen Augen rollte.

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"Übrigens schön dich wieder zu sehen, Luca!". Ich lächelte freundlich als ich Leon's Vater durch dessen Rückspiegel erkennen konnte. "Freut mich ebenfalls, Herr Goretzka." – "Na! Was hatten wir abgemacht?" – "Konrad meinte ich natürlich! Entschuldigung!", ich lachte leicht und auch der Älteste hier im Auto hatte ein Lächeln auf den Lippen.

Als sich alle irgendwann nach hause verabschiedeten, erzählte ich Marius von Leons Plan. Natürlich konnte dieser nicht anders, als direkt zweideutig zu denkend. So wackelte er anzüglich mit seinen Augenbrauen und machte reihenweise Andeutungen. Grinsend boxte ich ihn dafür leicht, als wir zusammen meine Trainingstasche aus seinem Auto holten.
"Hier, ich glaube das könntet ihr gebrauchen.", verwirrt sah ich zu Leons Kumpel, der mir gerade etwas in die Hand legen wollte. "Oh Stai zitto!", lachte ich und zog meine Hand sofort von ihm weg, so dass er mir die Kondome nicht reichen konnte. "Ich will doch nur, dass ihr auf Nummer sicher geht! Nicht, dass wir hier in 9 Monaten einen kleine Leon oder eine kleine Luca haben!", lachte er, woraufhin er direkt noch einen Schlag gegen die Schulter kassierte. Mittlerweile waren wir wieder auf dem Rückweg zu den anderen. "Wie oft noch, da läuft nix zwischen mir und Leon!", versuchte ich Marius' währenddessen weiter einzuklickern, doch dieser hörte mir erst gar nicht zu, sondern behauptete lieber das Gegenteil: "Red dir das nur weiter ein, Luc'. Red dir das nur weiter ein.", das freche Grinsen provozierte mich nur noch mehr, weshalb ich genervt meine Augen verdrehte und meine Arme vor meinem Oberkörper verschränkte.

"Ich hab gesehen, du hast wieder mal die Weltmeisterschaft gewonnen?", hörte ich Konrad erstaunt vom Fahrersitz aus fragen. Da Leon's Wohnung sich direkt über der seines Dad's befand, nahm dieser uns netterweise mit. "Nicht die gesamte Weltmeisterschaft", ich lachte leicht, "Aber einige Strecken ja.". Leon saß vorn auf dem Beifahrersitz. Seine Krücken zwischen seinen Beinen, während sein Blick auf seinem Handy haftete. "Sehr beindruckend. Wirklich sehr beeindruckend!", hielt Konrad die Unterhaltung am Laufen. Wir redeten noch eine ganze Weile, bevor er schließlich nach circa 30 Minuten vor einem relativ unscheinbaren Haus hielt.

Erst nach zweitem Hinsehen erkannte ich, dass es das selbe Haus von damals war. Kaum etwas hatte sich verändert, außer vielleicht Kleinigkeiten, wie die Dekoration. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich mit meiner Trainingstasche in der Hand den beiden Männern vor mir folgte. Konrad verabschiedete sich direkt schon beim Hauseingang, dabei wiederholte er ein weiteres mal, wie schön es doch gewesen ist, mich mal wieder gesehen zu haben. Dies gab ich nur zurück und verabschiedete mich auch von ihm, bevor ich mich Leon widmete.

Dieser schaute skeptisch zur Treppe vor sich und anschließend zu den Krücken in in seinen Händen. "Brauchst du hilfe?", fragend sah ich zu ihm, doch stur schüttelte der Fußballer seinen Kopf: "Ich schaff das schon.". So setzte er seine Krücken auf die erste Stufe und wollte bereits weiter gehen, doch da Griff ich nach seinem Arm. "Leon hör auf. Du brichst dir sonst noch was.", mit ehrlichem Blick sah ich zu ihm auf, doch er starrte weiterhin stur auf die Treppe vor sich, bevor er seinen Arm von mir los riss und weiter gehen wollte. Genervt über seinen Sturkopf lies ich meinen Trainingsrucksack fallen, stellte mich neben den Fußballer und legte einen Arm um seine Hüfte. Die Krücke, welche er mit der Hand auf meiner Seite hielt, legte ich vorsichtig auf die Treppe neben uns. "Ich schaff das auch so.", beschwerte er sich wie ein kleines Kind, doch ich ignorierte ihn. Als er merkte, dass es keinen Zweck hatte, zu diskutieren, legte er seinen freien Arm über meine Schultern und akzeptierte meine Hilfe. Gemeinsam humpelten wir schließlich die wenigen Treppenstufen hinauf, bevor wir auch schon vor seiner Wohnungstür standen. Diesmal war er derjenige, der mich aufhielt, als ich gerade wieder runter gehen wollte, um noch meinen Rucksack und seine fehlende Gehhilfe zu holen. Intensiv sah der Größere in meine Augen und trotz der schlechten Lichtverhältnisse konnte ich deutlich das Braun in seinen Augen ausmachen. Mir blieb kaum Zeit zu Reagieren, da hatte er mich auch schon zu sich gezogen und seine Lippen auf meine gelegt. Trotz, dass er sich gerade wie ein Arschloch benommen hatte, konnte ich nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Es regte mich auf, dass ich es tat. Aber dennoch fühlte es sich einfach richtig an. "Schuld beglichen", grinste er, als wir uns wieder lösten. Kurz war ich verwirrt darüber, was er meinte, bis mir jedoch unser Chat-Verlauf wieder einfiel, wo ich ihn nach den Tickets gefragt hatte. Schon da wollte er einen Kuss haben und anscheinend hatte er dies nicht vergessen.
Grinsend schüttelte ich meinen Kopf und lief nun endlich die Treppe wieder hinab um noch meinen Rucksack und seine fehlende Krücke zu holen. Ein leises "Danke..", konnte ich dabei hinter mir wahrnehmen, bevor bereits das Öffnen seiner Wohnungstür zuhören war.

In seiner Wohnung angekommen, schloss ich die Tür hinter mir, zog meine Schuhe aus und stellte meinen Rucksack in den Flur. Ich folgte den Geräuschen, welche mich schließlich in die Küche führten. "Willst du was trinken? Ich hab Kaffee, Wasser, Tee... Oder vielleicht auch noch was essen?", fragend drehte Leon sich um, während er sich an der Arbeitsfläche abstützte, um seinen Fuß nicht zu belastend. Seufzend verdrehte ich meine Augen, bevor ich ihm seine Krücken in die Hände drückte: "Du. Gehst jetzt auf die Couch. Ins Bett oder wohin auch immer. Irgendwohin, wo du dein Bein schonen kannst. Und ich such nach was Trink- und Essbaren, okay?", stur sah ich zu ihm, doch allein in seinem Blick konnte ich erkennen, dass ihm diese Idee nicht gefiel. "Das geht schon. Es tut gar nicht so sehr weh und du kennst dich hier doch gar nicht aus.", genervt legte ich wieder meine Hand um seine Hüfte und versuchte den Fußballer mit mir zu ziehen. Doch dieser hielt sich Stur an der Arbeitsplatte fest. "Leon." – "Luca.". Erneut seufzte ich genervt: "Ich kann nichts für deine kack Verletzung, aber lass deinen Frust nicht an mir aus. Sei einfach vernünftig und denk dabei auch an deinen Fuß. Wenn du schnell wieder gegen einen Fußball treten willst, darfst du ihn nicht belastend.", entschlossen sah ich zu ihm.

Der Ältere murmelte irgendetwas unverständliches, legte aber schließlich doch seinen Arm um meine Schulter und humpelte mit mir in Richtung seines Schlafzimmers. Das vermutete ich zumindest. Wenn die Raumaufteilung noch immer so war, wie vor 5 Jahren, sollte es das Zimmer sein. Ein kleines triumphierendes Lächeln war in meinem Gesicht zu erkennen, als ich die Tür öffnete und erkannte, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. "Woher weißt du–", fing Leon bereits an zu sprechen, doch ich fiel ihm kurzerhand ins Wort: "Du hast die Zimmer zu damals kein bisschen verändert. Nur bewohnbar sieht alles endlich aus.", ich lachte leicht.
Damals war ich nur gut 1 oder 2 Mal bei Leon gewesen. Genau diese Wohnung war damals noch in ihren Startlöchern. Spärlich eingerichtet, aber die Raumaufteilung stand. Stolz hatte er sie mir damals gezeigt, gewohnt hatte er zu diesem Zeitpunkt aber noch eine Etage weiter unten bei seinem Dad. Dennoch war er sichtlich aufgeregt gewesen, endlich in seine eigene Wohnung zu ziehen. Auch wenn diese eigentlich zum selben Haus zählte.

Auch auf Leons Lippen war ein Grinsen zu erkennen, als wir endlich das Bett erreicht hatten. "Was willst du haben? Essen? Trinken?", fragend sah ich zu ihm. Keine Antwort kam aus seinem Mund, hingegen formten seine Lippen sich immer mehr zu einem frechen Grinsen, was eigentlich für mich ein Signal hätte sein müssen, jetzt von ihm zu weichen. Doch das tat ich nicht. So kam es, dass ich Sekunden später zusammen mit ihm auf sein Bett fiel. Schnell hatte er sich meinen Arm geschnappt, als er sich körperlängs fallen ließ. So blieb mir gar keine andere Wahl, als mit ihm zu fallen. "Stronzo", murmelte ich und wollte mich gerade wieder aufsetzen, da umschlangen mich bereits zwei starke Arme. "Leon. Lass los", stur schüttelte der Fußballer seinen Kopf. "Du willst also nichts Essen oder Trinken?", fragend strich ich ihm seine dunklen Locken aus seinem Gesicht. "Ich hab doch schon einen Snack hier?", verwirrt blickte ich zu ihm. Hatte er Snacks in seinem Schlafzimmer gesichert? Erst als sich ein Grinsen auf seinem Gesicht bildete und er spaßeshalber mit seinen Augenbrauen wackelte, verstand ich was er meinte. "Stai zitto!", lachte ich und befreite mich aus seinem Griff. "Du. Bleibst hier. Und ich mach uns was zu essen. Was willst du Trinken?", schnell war ich zur Tür geflüchtet, so dass er mich nicht wieder ergreifen konnte. "Mhh.. 'Nen Tee wäre nett.", seine Lippen formten ein freundliches Lächeln.

Schnell setzte ich den Wasserkocher an, bevor ich Leons Küche nach irgendetwas Essbaren durchsuchte. Man merkte deutlich, dass er hier nicht mehr lebte. Der Kühlschrank war fast komplett leer, während in den Schränken auch nicht gerade viel zu finden war. Also griff ich kurzerhand nach den Nudeln, etwas besseres würde ich wohl heute nicht mehr finden können. Und Pasta geht immer. Wer liebt bitte keine Pasta?
Gerade als ich nach Zutaten, für eine mögliche Soße schauen wollte, war auch schon das heiße Wasser bereit. So goss ich dieses in die bereits vorbereitete Tasse mit einem Teebeutel drin hängend, bevor ich all das zu Leon brachte. "Herr Goretzka, hier ihr gewünschter Tee", grinsend sah ich zu dem Fußballer.
Mittlerweile hatte er sich gemütlich auf sein Bett gelegt und den Fernseher gegenüber von sich eingeschaltet. Sofort wanderte sein Blick vom Bildschirm zu mir, ein Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. "Ich danke Ihnen verehrte Miss Petrović", antwortete er, als er mir die heiße Tasse abnahm. Schnell biss ich mir auf meine Unterlippe, um nicht laut loszulachen. "Immer zu Ihren Diensten, der Herr!", mit diesen Worten verabschiedete ich mich wieder von ihm und flüchtete schon nahezu in die Küche.
Ich hatte gar nicht gemerkt, wie ich die Luft angehalten hatte. Erst jetzt wo ich endlich wieder Lachen konnte fiel es mir auf. Schnell sammelte ich mich wieder und suchte erneut nach Zutaten für eine mögliche Soße. Doch bei Leons Vorräten erschien dies wohl eher unmöglich.

----

Leon's Sicht

Gelangweilt lag ich in meinem Bett und schaute zu meinem Fernseher. Immer wieder hörte ich Geräusche aus der Küche kommen. Und immer wieder versuchte ich dem Drang zu widerstehen einfach aufzustehen und Luca zu helfen. Natürlich hatte sie Recht. Ich muss mein Fußgelenk schonen. Aber komplett eingeschränkt war ich dennoch nicht. Mein Tee hatte ich auch schon ausgetrunken. Genervt seufzte ich einmal. Ich kann ja meine Tasse zurück bringen. Dagegen sollte sie nichts einzuwenden haben, oder?

Ohne mir weitere Gedanken zu machen, schnappte ich mir die leere Tasse, eine meiner Krücken und humpelte schließlich in die Küche. Ein Lächeln bildete sich in meinem Gesicht, als ich sah wie Luca vollkommen in ihrem Element vor dem Herd stand und irgendwas zu essen zubereitete. Kurzerhand stellte ich die Tasse auf der Arbeitsfläche neben mir ab und schlich mich so leise wie möglich von hinten an die Schwimmerin an. In einem geeigneten Moment umarmte ich sie schließlich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Die Jüngere schreckte kurz auf, beruhigte sich aber direkt wieder, als sie merkte, dass nur ich es war. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen, als sie diese zart mit ihren Händen umfasste. "Solltest du nicht eigentlich deinen Fuß schonen?", fragend drehte sie sich um und sah mit hochgezogener Augenbraue zu mir. "Ich wollte nur meine Tasse zurück bringen!", rechtfertigte ich mich und deutete auf die Tasse neben mir. Luca schüttelte grinsend ihren Kopf und wendete sich anschließend wieder dem Essen zu. "Was gibt's denn?", neugierig schaute ich über ihre Schulter hinweg in den Topf vor ihr. "Pasta a la Luca", antwortete sie stolz. "Nur, dass ich keine Soße finden, beziehungsweise zubereiten konnte.", fuhr sie fort, als sie auch schon das Wasser der fertigen Nudeln in den Abfluss spülte.

"Mhh...", kurz überlegte ich. Eigentlich sollte ich doch noch etwas da haben, was man zu Nudeln essen konnte. Oder? Verwirrt humpelte ich weiter zu meinem Kühlschrank. Na sieh mal einer an. Wusst' ich's doch. Stolz nahm ich die Glasflasche heraus: "Ich hab noch Ketchup da.", meinte ich überzeugt. Lediglich ein kurzes "Und?", war von Luca zu hören als sie die Spaghetti auf zwei Tellern verteilte. "Naja. Das können wir doch dazu essen?", schlug ich überzeugt vor. Ich hatte schon oft Nudeln mit Ketchup gegessen. Meist nur, weil ich zu faul war, noch eine extra Soße zu machen. Aber auch, weil es einfach Lecker war. Abstreiten konnte man es definitiv nicht.

"Per favore cosa?!", entsetzt drehte sich Luca zu mir. Wie ich es liebte, wenn sie italienisch sprach... Trotzdem wirkte es diesmal wohl nicht so nett.. Verwirrt schaute ich also zu ihr, als ich den Ketchup mit auf den kleinen Tisch in der Küche stellte. "Pasta con ketchup?!", fragte sie nun. Weiterhin verwirrt, weshalb sie auf italienisch gewechselt hatte, sah ich zu ihr: "Ich vermute mal du meinst Nudeln mit Ketchup? Ja? Warum nicht? Schmeckt lecker. Ess' ich öfter?", die Schwimmerin stand weiterhin wie versteinert da, während ich mich bereits auf einen der Stühle niederließ.
"Santo cielo. Come puoi? Traditore. Oh Dio. Oh Dio. per favore aiutalo! Si prega di inviare aiuto! Come puoi?", redete sie auf einmal verzweifelt los. Ratlos darüber, was hier gerade geschah sah ich zu ihr. Geht es ihr nicht gut? Soll ich ihr vielleicht besser helfen? "Alles gut?", unsicher sah ich zu ihr. Doch wie zu erwarten, kam mal wieder eine Antwort auf Italienisch: "È tutto a posto? Mi stai chiedendo se va tutto bene? Sei tu che mangi la pasta con il ketchup qui. Ti va tutto bene? Stai bene?", aufgeregt plapperte sie vor sich her, doch natürlich verstand ich kein Wort. Hatte ich etwas falsch gemacht? Etwas Falsches gesagt?

Immer noch aufgebracht stellte sie einen der Teller vor mir ab. Glücklich darüber, dass ich anscheinend dennoch was von den Nudeln abbekam, nahm ich den Ketchup zur Hand und wollte diesen gerade über meine Spaghetti halten, als Luca wieder sprach: "Non osare!". Verzweifelt sah ich zu ihr. Woher soll ich wissen, was sie von mir will, wenn sie in einer komplett anderen Sprache spricht? "Ich versteh dich nicht. Red' Deutsch, wenn du mir was sagen willst...", meinte ich schließlich und verbreitete etwas Ketchup auf meinen Nudeln. Die Schwimmerin schnappte hörbar nach Luft. Mittlerweile nervte mich ihr Getue schon eher, als dass es mich amüsierte. "Come osi...", murmelte sie entsetzt, doch ich beachtete sie kaum noch und begann stattdessen zu essen.

"Leon!", hörte ich sie schließlich nach einigen Minuten sagen. Ihre Spaghetti lagen immer noch unangerührt auf dem Teller vor ihr. Ihr blick war starr auf meinen Gerichtet. "Wie kannst du nur..", fuhr sie fort. Verwundert sah ich zu ihr, trotz dass die fast schon verzweifelt wirkte, konnte ich mir einen schnippischen Kommentar nicht verkneifen: "Oh! Sie kann also doch Deutsch!". – "Tut mir ja leid..", entschuldigte sie sich, doch sofort war sie wieder auf 180, "Aber wie kannst du nur?" WIE KANN ICH WAS? WOHER SOLL ICH WISSEN, WAS ICH FALSCH GEMACHT HABE, WENN SIE NUR AUF ITALIENISCH SPRICHT.

Ich atmete einmal kurz tief ein- und wieder aus, bevor ich zu ihr sah. Es bringt nichts jetzt einen Streit anzufangen. "Wie kann ich was? Ich versteh immernoch kein Italienisch. Woher soll ich wissen, was ich falsch gemacht habe, wenn du nur auf einer Sprache sprichst, die ich nicht verstehe?", ihre hellen Augen blickten direkt in meine. Ich konnte ihr Ansehen, dass es ihr leid tat. Dennoch war weiterhin dieser verletzte Ausdruck in ihrem Gesicht zu erkennen. "Pasta mit Ketchup!", meinte sie nur und deutete mit ihren Händen wie wild auf meinen Teller. "Ja? Willst du mal kosten? Schmeckt lecker.", unsicher lächelnd reichte ich ihr eine Gabel mit einigen meiner Ketchup-Spaghettis. "Das ist Hochverrat! Wie kann man nur?", sprach sie wieder. Verwirrt legte ich meinen Kopf schief. "Pasta mit Ketchup. Wieso tut man das? Die arme Pasta. Leon. Wieso?", ihre verzweifelten Augen wanderten wieder zu mir.
Ohhhhh. Darum ging es also. Um den Ketchup.
"Isst man das eigentlich nicht?", fragend sah ich zu ihr. Schnell schüttelte sie ihren Kopf: "Niemals! Never! Mai! Es bricht mein Herz sowas zu sehen. Die arme Pasta. Ich hab die mit Liebe gemacht.", dramatisch fasste die Schwimmerin sich übers Herz, als sie ihren Blick wieder zu meinen Nudeln wandern ließ. Ich schmunzelte leicht über ihre Dramaturgie. Was eine Drama-Queen. Es sind Nudeln. Die sind zum Essen da. Und solange sie mit Ketchup schmecken, ist doch alles gut.
"Ich kann auch gut Dinge mit Liebe machen...", ihr letzter Satz war mir natürlich nicht entgangen und ohne Kommentar darauf, durfte sie auch nicht davon kommen. Doch erneut schüttelte sie ihren Kopf: "Du bist ein traditore! Ein Verräter. Das bist du.".
Ihre aufgebrachte Art war jetzt doch wieder amüsant anzusehen. Wie sie sich über ein so kleines Thema doch aufregen konnte. Süß. Ich konnte nicht anders als zu Grinsen, bevor ich mit dem Essen fortfuhr. Auch sie hatte es mittlerweile anscheinend aufgegeben und wendete sich nun den Nudeln auf ihrem Teller zu. Ganz ohne Ketchup natürlich.




A/N: genauso könnt ihr euch Luca vorstellen 🫢 erst einmal aber frohes, neues jahr allen! 🫶🏼 hoffe ihr seid gut reingerutscht haha wie ihr vielleicht jetzt schon gemerkt habt, ich werde versuchen zukünftig die kapitel immer etwas länger zu schreiben 👀
i hope you'll like it <3

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