Waves - Oneshots BoyxBoy

By springroleinsummer

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Hier findet ihr verschiedene Szenarien zwischen Jungs, manchmal dirty, manchmal romantisch und ab und an beid... More

Lucius x Dario
Death x Nathaniel
Heath x Skylar
Ryder x Slansadih
Tyler x Jack
Luke Jameson x Asher Vynce
Hades x Ares
Jack Frost x Pitch
Audrey x Derek
Aegeus x Kal
River x Callum
River x Callum II
Jeremiah x William
Corey x Keith
Peter Pan x Captain Hook
Collin x Elijah
Jared x Lester
Rajiv x Mika
Ayden Shepherd x Henry Allen
Jude x Sam
Logan x Dante
Arashi x Dai
Alistair x Jordan
Prometheus x Leon
Lexter x Ferryman
Antonio x Leander
Usher x Philip
Charlie x Gideon
Dean x Jesse
Dean x Jesse II
Erlkönig x Luk
David x Rick
Cole x Demian
Galael x Eugene
Merry Christmas
Fyran x Hgaar
Fyran x Hgaar II
Jiang Meng x Xin Yang
Gil x Sebastian
Lucifer x Osajah
Dorian x Bentley
Dorian x Bentley II
Dorian x Bentley III
Sean x Lincoln
James Owen x Carter
Casey x Lennox
Casey x Lennox II
Spencer x Eden
Rowan x Phoenix
Archer x Emmett
Kelly x Brooks
John x Robin
Ezra Princeton x Jayden Bishop
Misha x Rey (+Rob)
David x Goliath
Sullivan x Drew
Malcolm x Cyrus
Jensen Joshua x Cooper O'Donnell
James x Aidan I
Levi x Maverick
Melion x Ophir
Dr. Garrett Alvin x Tucleatham
Drosselbart
Drosselbart II
Drosselbart III
Dareios x Hector

Brad x Alexej

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By springroleinsummer

- Brad -

Mir entwich ein mitfühlendes Seufzen, als der Kiefer meines momentanen Schülers und Champions, Vic, ungebremst die Faust seines Gegners zu spüren bekam. Vics Kopf flog so ruckartig herum, dass ich ohne Probleme seine aufgeplatzte und heftig blutende Lippe sehen konnte, obwohl ich hinter ihm stand.

Taumelnd kämpfte er darum, auf den Beinen zu bleiben, doch ich wusste bereits, dass er das nicht schaffen würde. Nur einen Augenblick später knickten ihm die Knie weg und er fiel der Länge nach auf den Boden des Vierecks.

Jubelschreie und Buhrufe ertönten gleichermaßen, während der Schiedsrichter Vics Puls kontrollierte und seinen Gegner schließlich zum Sieger dieses Kampfes erklärte.

Nur zu gerne hätte ich diesem arrogant grinsenden Tier von einem Menschen selbst gezeigt, was ein richtiger Kampf war, aber ich wusste, dass ich nie wieder innerhalb der Abgrenzungen stehen würde.

Sofort pochte mein Knöchel wieder schmerzhaft und erinnerte mich daran, warum ich Vic nur noch zuschauen und anbrüllen konnte, anstatt selbst zu kämpfen.

"Brad?"

Vics Managerin Lucy kam mit einer steilen Falte zwischen den Augenbrauen auf mich zu. Ich musste sie gar nicht fragen, was los war, um zu wissen, dass sie den Kampf als unfair einstufte und beim Schiedsrichter Beschwerde einreichen wollte.

Es war jedes Mal dasselbe.

Ich würgte sie sofort ab, indem ich mit dem Kopf auf das Viereck deutete. "Ich werde nach Vic sehen. Es kann gut sein, dass sein Kiefer gebrochen ist."

Sofort hatte sie keinen Wind mehr in den Segeln und ihre braunen Augen musterten mich besorgt. Natürlich wollte sie nicht, dass ihrem Schützling etwas passierte.

Langsam bahnte ich mir einen Weg durch die umstehenden Reporter und Mitarbeiter der Turnierhalle, bis ich die beiden Sanitäter erreicht hatte, die den immer noch weggetretenen Vic gerade auf eine Liege hievten. Sie schwitzten und ächzten und ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen, denn Vic mit seinen 120 kg war sicher kein Fliegengewicht.

"Wie sieht es aus?", fragte ich einen der beiden, der mich skeptisch musterte, bis er die Trainingsjacke erkannte, die mich als Zugehöriger zu seinem Patienten kennzeichnete.

"Wenn man ignoriert, dass er sich gerade ohnmächtig hat prügeln lassen, sieht es gar nicht so schlimm aus. Sein Kiefer ist gebrochen und er hat sich einen Teil seiner Zunge abgebissen. Es ist wahrscheinlich eine ordentliche Gehirnerschütterung, aber nichts dramatisches. Rufen Sie in ein paar Stunden im Krankenhaus an, dann wissen Sie mehr."

Ich nickte, dankbar für die Antwort. "Alles klar, vielen Dank."

Gerade, als der Sanitäter seinem Partner das Zeichen zum Losgehen gab, stöhnte Vic kurz auf. Sein Blick fiel auf mich und ein Glitzern trat in seine hellen Augen. Er nuschelte etwas, doch aufgrund der abgebissenen Zungenspitze und des gebrochenen Kiefers konnte ich ihn über den Hintergrundlärm nicht verstehen.

Tief durchatmend beugte ich mich näher zu ihm nach unten, eine Hand beruhigend auf seiner Schulter platziert. Dann endlich konnte ich verstehen, was er mühsam hervorbrachte:

"Der nächste, der gegen diesen Wichser im Finale kämpft, muss gewinnen, Brad. Sag ihm, dass er einen schwachen linken Ellbogen hat."

Vic starrte mich auffordernd an, während ich mich wieder aufrichtete. Ich mochte ihn wirklich gerne, denn trotz seines Erfolges war er immer der liebe, etwas einfache aber stets ehrliche Junge geblieben, als den ich ihn kennengelernt habe.

Ich lächelte leicht und drückte seine zerschrammte Hand.

"Mach ich. Und du ruhst dich erst einmal aus und lässt dir ein paar Schmerzmittel geben, klar?"

Vic nickte gequält, bevor ihn die Sanitäter endgültig wegbrachten.

Tief Luft holend vergrub ich die Hände in den Taschen meiner Anzugshose. Dann drehte ich auf dem Absatz um und marschierte  einmal komplett um das Viereck herum. Dort bereiteten sich bereits das Team des nächsten Teilnehmers des Turniers vor, der gegen den Gewinner des finalen Kampfes antreten musste. Es ging jetzt um eine halbe Million Euro und die Aufmerksamkeit sämtlicher Scouts im Land.

Beinahe hätte ich amüsiert geschnaubt, als ich die vielen Leute in roten Jacken sah, die alle auf einem Haufen herumwuselten. Sie waren wahrscheinlich alles Physiotrainer, Psychotrainer, Manager und was weiß ich.

Da nimmt sich jemand aber ganz schön wichtig, wenn er eine zwölfköpfige Mannschaft nur für sich alleine braucht, dachte ich abfällig und war kurz davor wieder umzudrehen. Wieso einem Idioten helfen, gegen einen anderen Idioten zu gewinnen?

Vic würde ich einfach erzählen, dass der Tipp nicht geholfen hatte.

Doch dann trat einer der Trainer einen Schritt zur Seite und ich erkannte endlich die Person, um die sie sich gescharrt hatten. Mit einem Mal stand alles still.

Ich wollte mir einreden, dass das alles nur Einbildung war, dass ich einfach einen Kerl sah, der dieselben breiten Schultern mit dem kleinen Schriftzug-Tattoo zwischen seinen Schulterblättern hatte, denselben schimmernden blonden Haarschopf wie er.

Doch meine Ausrede wurde schnell zunichte gemacht, als die Stimme eines Mannes links von mir erklang.

"Alexej!"

Jetzt war ich mir wenigstens sicher - er war es. Er hatte sich in einer geschmeidigen Bewegung umgedreht und dem Sprecher, ebenfalls eines seiner Teammitglieder, einen fragenden Blick aus hellen, blauen Augen zugeworfen.

Ich traf meine Entscheidung schnell, ohne zu zögern. Noch bevor mein Fuß den Boden für den nächsten Schritt berühren konnte, hatte ich mich schon abgewandt. Ich hatte ihn schon fast wieder aus den Augen verloren, war die schmerzhaften Erinnerungen fast wieder los, als ich eine Bewegung in Augenwinkel wahrnahm.

Er hatte mich gesehen und starrte mich jetzt unverhohlen aus seinen schönen, schönen Augen an. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und verriet, wie scharf seine Züge eigentlich waren.

Schnell sah ich weg, flüchtete beinahe vor ihm, während ich mich durch die Reporter davon drängte.

Natürlich war er der zweite Finalist, wie hätte es auch anders sein können. Ehrlich gesagt wunderte es mich, dass Alexej bei seinem Talent immer noch auf nationaler Ebene rumeierte. Er hätte es locker schon vor drei Jahren in den internationalen Wettkampf schaffen können.

Ein Reporter hielt mich auf, wollte wissen, wie es um Vic stand. Peinlich berührt musste ich feststellen, dass ich diesen vollkommen vergessen und verdrängt hatte.

Was bin ich nur für ein miserabler Coach...

Ich drängte den Reporter mit einer Handbewegung und einer ruppigen Abfuhr beiseite und führte meinen Weg fort. Ich hatte nicht vor, mir das Finale anzusehen, schon gar nicht, wenn ich dafür eine Stunde lang Alexej anstarren und realisieren musste, wie sehr ich ihn vermisste, denn genau so ein Weichei war ich.

Im nächsten Moment spürte ich eine Hand auf der Schulter, die mich sanft herumzog.

Unvorbereitet ließ ich mich tatsächlich aufhalten und musste im nächsten Moment feststellen, dass er so dicht vor mir stand, dass mich sein vertrautes Parfüm umwirbelte.

"Du bist es, Brad", murmelte er, immer noch deutlich geschockt von meinem Anblick. Und kaum dass ich den harten Akzent seiner tiefen Stimme hörte, mit dem er meinen Namen so einzigartig aussprach, musste ich hart schlucken.

"Hallo, Alexej", presste ich ausdruckslos hervor und starrte ihn an. Ich würde einen Teufel tun und jetzt zulassen, dass er mich zurück in das schwarze Loch zog, aus dem ich nur mit Mühe geklettert war.

Seine Augenbrauen hoben sich überrascht und er ließ mich los.

Gut so, dachte ich bitter. Er sollte gar nicht erst meine Nähe suchen. "Viel Glück beim Finale, ich soll dir von meinem Champion ausrichten, dass dein Gegner einen schwachen linken Ellbogen hat. Und pass auf, er spielt gerne unfair", ließ ich ihn so geschäftig wie möglich wissen.

Ich war ein Trainer, der einem anderen Kämpfer einen guten Tipp gab, mehr nicht. Es gab keine Verbindung zwischen uns - keine, die gerade relevant war.

Alexej schluckte hart, dann wurde der Ausdruck in seinen Augen entschlossen. Er musterte mich fest und fragte: "Wie geht es deinem Knöchel?"

Die Frage kam unerwartet. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht vor ihm zusammenzuzucken, sondern stattdessen mit leerer Miene die Schultern zu heben. "Ich kann noch laufen."

Jetzt zuckte er zusammen. Nicht nur wegen meinem bitteren Ton, sondern auch, weil er wusste, dass eben das keine Selbstverständlichkeit für mich war, nicht mehr. Bis vor wenigen Monaten war nicht sicher gewesen, ob ich überhaupt jemals wieder aufrecht gehen können würde.

"Hör zu, Alex. Du musst dich vorbereiten und dein Team wartet sicher schon auf dich. Ich muss zu meinem Team zurück. Viel Glück."

Er nickte, den Blick auf meine Brust gerichtet. Auch wenn ich dagegen ankämpfte, konnte ich den Stich in der Brust trotzdem spüren, als ich ihn derart niedergeschlagen sah.

"Bitte schau dir den Kampf an, Brad", bat er mich unvermittelt. Als ich ihn nur entgeistert anstarrte, griff er nach meiner Schulter. Die wärme seiner Hand verursachte eine Gänsehaut bei mir, die zum Glück von meiner langärmligen Jacke verborgen wurde.

"Ich möchte, dass du siehst, wie weit ich wegen dir gekommen bin", ergänzte er eindringlich. Mehrere Sekunden lang starrten wir uns einfach an, bis ich den Blick senkte und aufseufzte.

"In Ordnung, aber in einer halben Stunde muss ich los."

Alexej lächelte mich aufrichtig an. "Dann werde ich mich beeilen."

Mit diesen Worten verschwand er und ließ mich alleine stehen, zerrissen von meiner Angst vor dem wiederkehrenden Schmerz und dem Wunsch, ihn gewinnen zu sehen - denn das würde er, das wusste ich.

...

Geschmeidig wie eine Raubkatze duckte er sich unter der Abzäunung des Vierecks hindurch und ließ seine Schultern kreisen, um sich zu lockern. Wie gebannt stand ich da, die Arme zwar abwehrend vor dem Körper verschränkt, aber unfähig, den Blick vor seiner hypnotisierenden Gestalt zu lösen.

Alexej tänzelte um seinen Gegner herum, sein Körper bis auf eine dunkelgrüne Shorts unbedeckt, sodass ich jeden seiner Muskeln spielen sehen konnte.

Ich zwang meine Miene, neutral zu bleiben, während der Kampf langsam an Fahrt aufnahm. Immer wieder gerieten die beiden aneinander, tauschten Schläge aus und tasteten sich an die Stärken und Schwächen des anderen heran.

Es war offensichtlich, dass Alexej viel gelernt hatte, seit ich ihn das letzte Mal kämpfen gesehen hatte. Er war gefasster, überlegter und völlig unberechenbar und bewegte sich schnell wie eine Schlange.

Als er einem Kick in die Seite auswich und seine Handkante zwischen die Rippenbögen seines Gegners schnellen ließ, merkte ich, dass ich tatsächlich den Atem angehalten hatte. Allgemeines Stöhnen ging durch die Zuschauer und verdeutlichte, wie nervenaufreibend dieses Finale war.

Mein Handy vibrierte. Ein schneller Blick verriet, dass Lucy versucht hatte, mich anzurufen und mir nun geschrieben hatte, dass Vic mich sehen wollte.

Ich stieß einen leisen Fluch aus und warf dem Kampfgeschehen einen letzten Blick zu, bevor ich mich abwenden wollte. Genau in diesem Moment vollführte Alexej eine perfekte Drehung, nur um den anderen, leicht aus dem Gleichgewicht gebrachten Kämpfer, mit einem Tritt an den Nacken auszuknocken.

Wie ein nasser Sack kippte der Koloss um und blieb liegen. Doch anstatt seinen Sieg zu feiern, wandte sich Alexej zu mir um und sah mich fest an, als wolle er mir sagen Siehst du?

Mit einem kleinen, anerkennenden Nicken, wandte ich mich ab und ging ohne einen Blick zurück zu werfen, aber mein Herz raste wie verrückt und ich konnte das aufgeregte Prickeln auf meiner Haut nicht unterdrücken.

- vier Monate später -

Ich rückte meinen Anzug zurecht und betrat das Gebäude, in dem das MMA-Management lag, bei dem ich als Trainer für ihre Klienten unter Vertrag stand. Heute würde ich einen neuen Schüler übernehmen, nachdem Vic es tatsächlich nach mehreren großen Siegen geschafft hatte, von den Amerikanern unter Vertrag genommen zu werden.

Meine Ledersohlen klapperten laut auf dem Steinboden, während ich mit ausholenden, selbstbewussten Schritten auf die Fahrstühle zuging. Mir ging es besser und langsam fing ich an, mich in meinem Körper wieder wohl zu fühlen, auch wenn ich weder rennen noch springen noch kämpfen konnte.

Schnell schob ich meine Gedanken beiseite, als sich die Fahrstuhltür öffnete und mich auf der Ebene des Büros hinausließ.

Eilig lief ich an den verschiedenen Büros vorbei, bis ich meins erreicht hatte und die Tür öffnete.

Ich hatte noch niemanden erwartet und dementsprechend überrascht war ich, als ich den Sessel vor meinem Schreibtisch besetzt vorfand.

„Guten Tag?", fragte ich die Person, die eine Kappe trug und sich nicht zu mir umgedreht hatte, sondern anscheinend mit dem Handy beschäftigt war.

Mit einem erschrockenen Zucken fuhr derjenige dann aber herum und ich fand mich Alexej gegenüber, der mich anstarrte. Die schwarze Kappe war tief in seine Stirn gezogen und er trug nur ein weißes T-Shirt ohne Aufdruck.

„Du bist mein neuer Schüler?", fragte ich verdutzt, aber nicht sonderlich erfreut. Wenn ich eines nicht wollte, dann war es, alte Schüler ein zweites Mal zu betreuen.

Der blonde Slowene senkte den Blick. „Scheint so."

Seufzend schloss ich die Tür hinter mir und marschierte an ihm vorbei zu meinem Stuhl, auf den ich mich sinken ließ, während ich mir Alexejs stechenden Blickes bewusst war.

„Du bewegst dich wieder besser", stellte er schließlich leise fest, ein Funkeln in den blauen Augen.

Ich nickte nur, ging aber nicht weiter darauf ein. Ich wollte nicht über meine Verletzung sprechen, sondern wissen, warum er sich unter anderem Namen bei mir untergemogelt hatte. Er war sicher nicht hier, um kämpfen zu lernen. Das konnte er schon.

„Was willst du hier?"

Er holte tief Luft, setzte die Kappe ab und fuhr sich durch die blonden Haare, die jetzt lang genug waren, um sich leicht zu locken.

„Ich möchte den besten Trainer haben, wenn ich in den Staaten kämpfe. Und ich möchte mit dir reden, Brad."

Irritiert starrte ich ihn an und verarbeitete den ersten Teil seiner Erklärung.

Dann fragte ich ungläubig: „Bitte was?"

Er lachte nur leise und zuckte die Schultern. „Jap, das war auch meine Reaktion."

Ich blinzelte. „Wieso erst jetzt?"

Alexej wurde ernst, blickte mich lange an, ohne mit der Wimper zu zucken. Wieder einmal schmerzte sein schöner Anblick wie mein zerschmetterter Knöchel es getan hatte.

„Weil ich den richtigen Trainer für die Staaten gesucht habe", erwiderte er dann schlicht.

Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch, erwiderte aber seinen Blick weiterhin.

„Ach, und den hast du jetzt gefunden?"

Er nickte. Mein Herz flatterte einen Moment nervös, bevor ich mich wieder fing. Dann lehnte ich mich Alexej sanft entgegen, einen provokanten Ausdruck im Gesicht.

„Also gut, mein lieber neuer - oder besser alter Champion?- lass mich dir mal eines sagen.

Ich habe in meinem Berufsleben schon viel erlebt, viel Arroganz, viel Unzuverlässigkeit und vor allem viel Enttäuschung. Womit ich aber noch nicht konfrontiert wurde, war ein Schüler, der mir das Gefühl gibt, wirklich einen guten Job zu machen, über mehrere Jahre.

Und dann plötzlich, als ich mir bei einem belanglosen kleinen Übungskampf den Fuß und meine Zukunft als Kämpfer zerstöre, entscheidet sich dieser Schüler, mich zu verlassen.

Warum? Keine Ahnung, aber es hat sich auf jeden Fall so angefühlt, als hätte es daran gelegen, dass ich meinen Job für eine ganze Weile aus dem Krankenhaus hätte machen müssen.

Und weißt du was, das war ein ziemlich beschissenes Gefühl, vor allem, weil zu der Zeit gerade meine Welt ohnehin zusammengebrochen ist.

Wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch nicht, wie ich damit umgehen soll. Also, vielleicht kannst du mir helfen, Alexej?

Wie soll ich das deiner Meinung nach verstehen?"

Er saß einfach da, seine Schultern hingen herab und er hatte den Blick gesenkt, während er mir zuhörte. Jetzt richtete er sich langsam wieder auf und ich konnte erkennen, dass seine Augen vor Reue zwei Farbtöne dunkler waren.

„Es tut mir leid, Brad."

Mehr sagte er nicht, aber ich wollte auch nicht mehr hören. Mit einem leisen Zischen griff ich nach meinem Telefon und wollte schon dafür sorgen, dass Alexej mich endlich meinen aufgewühlten Gefühlen überließ, als er grob nach meinem Handgelenk schnappte und mich aufhielt.

„Was willst du?!", grollte ich ihn an, langsam am Ende meiner Selbstbeherrschung. Er öffnete den Mund, rang nach Worten, schwieg aber.

Mit einem Mal hatte ich genug. Ich riss mich aus seinem Griff los und sprang auf.

„Verfluchte Scheiße, Alexej! Es sind vier Jahre vergangen und du weißt immer noch nicht, was du eigentlich willst! Lass mich einfach in Ruhe, kapiert?"

Das schien ihn wach gerüttelt zu haben, denn er blinzelte einige Male, bevor er heftig erwiderte: "Ich will dich aber nicht in Ruhe lassen! Es tut mir unglaublich leid, dass ich gegangen bin, aber ich habe bis vor einem halben Jahr nicht mehr gekämpft, das schwöre ich dir.

Mein Bruder ist aus dem Gefängnis gekommen und es erschien mir nicht wie ein gutes Vorbild als großer Bruder, wenn ich einmal die Woche zu blutigen Kämpfen verschwinde. Es war kompliziert und ich schätze, ich war ziemlich überfordert mit deinem Geständnis. Ich bin einfach weggerannt."

Er hatte die Hände vor sich auf die Tischplatte gepresst und atmete schwer, den Blick seiner blauen Augen unter den Augenbrauen fest auf mich gerichtet.

Nachdenklich ließ ich seine Worte auf mich wirken, testete, welche Gefühle sie bei mir auslösten. Dann schloss ich die Augen.

"Und du meinst nicht, dass du einfach mit mir hättest reden können, wenn du Angst hattest, anstatt mich mit einem einseitigen Liebesgeständnis und einem zerschmetterten Knöchel zurückzulassen, ohne dich zu verabschieden?"

Alexej presste die Lippen zusammen. Dann spürte ich, wie er sich einen Ruck gab. "Ich liebe dich, Bradley."

Eine Sekunde verging , dann eine zweite und eine dritte. Und dann setzte mein Herz wieder ein.

Sprachlos starrte ich den Slowenen mir gegenüber an und beobachtete das unruhige Funkeln in seinen hellen Augen.

Er lehnte sich über den Tisch und ergriff meine starren Hände, hielt sie in seinen und fuhr sanft mit den Fingerspitzen über meine Knöchel.

Mit einem Mal löste sich alle Spannung in meinem Körper und ich musste den Kopf auf unseren verschränkten Händen ablegen und erstmal tief durchatmen. Gerade hatte sich so viel für mich geändert.

Währenddessen hielt Alexej vollkommen still und wartete einfach geduldig.

Schließlich hob ich den Kopf wieder und blickte ihn direkt an, während ich seinen Handrücken an meine Lippen hob und ihn sanft küsste.

„Das kommt zwar ein bisschen spät, aber es bedeutet mir noch genauso viel, wie es mir das damals getan hätte."

Alexej sog scharf die Luft ein und ich sah deutlich, wie er mit sich rang.

„Ich möchte dich nicht mehr gehen lassen", flüsterte er kaum hörbar und ich musste schmunzeln.

„Keine Angst, ich habe vor, einen Vertrag mit dir zur unterschreiben. Dann wirst du nicht nur deinen Trainer, sondern auch deinen Freund für die nächsten paar Jahre nicht mehr los."

„Perfekt!"

Grinsend küsste er meine Handfläche, bevor er mich dann doch losließ, damit ich ebendiesen Vertrag erstellen konnte.

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