Waves - Oneshots BoyxBoy

By springroleinsummer

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Hier findet ihr verschiedene Szenarien zwischen Jungs, manchmal dirty, manchmal romantisch und ab und an beid... More

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Death x Nathaniel
Heath x Skylar
Ryder x Slansadih
Tyler x Jack
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Hades x Ares
Jack Frost x Pitch
Audrey x Derek
Aegeus x Kal
River x Callum
River x Callum II
Jeremiah x William
Corey x Keith
Collin x Elijah
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Ayden Shepherd x Henry Allen
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David x Rick
Cole x Demian
Galael x Eugene
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Malcolm x Cyrus
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James x Aidan I
Levi x Maverick
Melion x Ophir
Dr. Garrett Alvin x Tucleatham
Drosselbart
Drosselbart II
Drosselbart III
Dareios x Hector

Peter Pan x Captain Hook

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By springroleinsummer

- Peter -

Ich liebe Nimmerland.

Mehr, als sich jemand vorstellen kann, der die wunderschönen Wasserfälle, die bunten Blumen rund um die Bucht der Meerjungfrauen und den schneeweißen Strand am azurblauen Ozean noch nie gesehen hat. Und das wichtigste - es ist mein Zuhause. Meins und das all meiner Freunde, die genauso fühlen wie ich.

Deswegen schüttle ich in diesem Moment das eklige Gefühl ab, ein dämlicher Idiot zu sein, während ich mein kurzes Messer aus meinem Stiefel ziehe und vorsichtig über den Felsen spähe, hinter dem ich hocke. Missmutig verziehe ich das Gesicht, weil ich nichts erkennen kann.

Hinter mir drängen sich die Verlorenen Kinder eng aneinander, die Mienen vor Dreck und Entschlossenheit starrend.

Ein leichtes Lächeln huscht über mein Gesicht. Sie alle mögen aussehen und sich benehmen wie kleine Kinder, aber in ihren Herzen brennt ein Feuer, das bei den meisten Erwachsenen schon lange verloschen ist. Sie könnten für einander und für Nimmerland Berge versetzen, wenn sie es wollten.

„Peter?"

Fragend ziehe ich die Augenbrauen hoch, als ich das Flüstern neben mir höre.

Henry, ein rothaariger Junge mit Zahnlücke, blinzelt mich aus riesigen Augen an. „Was ist los, Henry?", flüstere ich zurück und beuge mich vorsichtig zu ihm runter.

„Die Piraten sind schon am Strand. Lucy hat eben Alarm geschlagen."

Ich spüre die Aufregung, die sich bei den anderen breit macht und kann sie selbst nicht völlig aus meinem Kopf drängen. Kurz nicke ich Henry zu und lege ihm eine Hand auf die Schulter.

„Danke, Henry."

Dann wende ich mich den anderen zu, die mich erwartungsvoll anstarren.

„Also dann, zeigen wir diesen Piraten, dass Nimmerland uns gehört und dass sie es uns nicht wegnehmen können. Wir sind die Verlorenen Kinder und wir gehören hierher!"

So leise wie möglich stimmen sie mir zu, dann drehe ich mich um und springe mit einer geübten Bewegung über den Felsen, der mich vor den Augen der anlegenden Piraten geschützt hat.

Wenig später spüre ich das vertraute Kribbeln, als sich mein Körper in die Luft erhebt. Hinter mir fangen die Kinder an, ihre Steinschleudern zu laden und zu spannen. Und vor mir sehe ich die Mannschaft. Eine Horde bärtiger, erwachsener Männer in dreckigen Klamotten und mit goldenem Schmuck an den Ohren marschieren über den hellen Sand, blitzende Säbel in den Händen.

Ihnen voran sehe ich eine hochgewachsene Gestalt, die ich selbst im Schlaf erkannt hätte. Ein eng anliegender, blutroter Mantel mit goldenen Verzierungen, schwarze Lederstiefel und ein Hut mit hochgereckten Kanten trägt hier nur einer. Unvermittelt stiehlt sich ein freches Grinsen auf mein Gesicht, während ich auf ihn zu schieße.

Er reagiert noch rechtzeitig und weicht zur Seite aus, sodass sein Mantel flattert und seine pechschwarzen Locken um sein Kinn fliegen. Braune Augen blitzen mich unter seinem typischen Hut hervor an, der ihn als Kapitän der Meute kennzeichnet.

Captain James Hook zieht in einer schnellen Bewegung seinen Säbel und richtet ihn auf mich - mit seiner linken Hand, denn seine rechte wird durch einen silbernen Haken ersetzt, der in der Sonne von Nimmerland glitzert.

Einen Moment lang sind wir auf Augenhöhe, und in diesem kurzen Moment, der mir wie eine Ewigkeit vorkommt, vergesse ich alles um uns herum. Ich nehme nichts mehr wahr als die finstere Miene auf dem scharfkantigen Gesicht des Piraten, das von einem dunklen Bartschatten überzogen und von der Sonne gebräunt ist. Auch er lässt mich nicht aus den Augen, während er seinen Säbel durch die Luft auf mich zu sausen lässt.

Flink steige ich wieder in die Luft und stoße ein argloses Lachen aus, während er unter mir zurückbleibt und nur zu mir hoch blinzeln kann.

"Captain, das hattest du auch schon besser drauf!", necke ich ihn, woraufhin er eine Augenbraue hochzieht. Er sagt aber nichts, sondern wendet sich einfach ab. Empört beobachte ich, wie er mich mit Nichtachtung straft und seinen Männern irgendwelche Anweisungen gibt.

Es mag eine Sache sein, dass wir unseren Strand vor den Piraten verteidigen müssen, aber das machen wir schon immer so, es ist sozusagen ein eingespieltes Muster. Darin ist nichts neues.

Jetzt gerade aber, als mich mein auserkorener Gegner Captain Hook einfach ignoriert, spüre ich ein eifersüchtiges Brennen in der Brust, das mich wütend werden lässt.

Das Leder des Messergriffs knarzt, als ich es fester umgreife, bevor ich auf Hook und seine Männer hinabstürze.

"Achtung!", ruft einer von ihnen, der mich wohl entdeckt hat. Aber ich bin schneller und remple einen von ihnen an der Schulter an, sodass er zu Boden geht. Triumphierend lasse ich mich rückwärts in eine Rolle fallen, während endlich das Zischen der Steinschleudern ertönt, das bedeutet, dass die Verlorenen Kinder angefangen haben anzugreifen.

Die Piraten wirbeln herum, zücken ihre Säbel und schon geht das Chaos los. Sie sind zwar die einzigen Erwachsenen in Nimmerland, aber nur weil sie stärker sind, war das hier noch nie automatisch ein ungleicher Kampf. Keiner von ihnen ist auch nur ansatzweise so schnell wie wir.

Kichernd wuselt Henry unter mir durch die Füße eines Glatzkopfes, der daraufhin beinahe hinfällt. Ich zwinkere dem kleinen Rotschopf lachend zu, als er mich entdeckt und mir fröhlich winkt.

"Peter Pan, ich glaube, du schuldest mir noch ein Duell von letztem Mal! Das mit dem Loch in meinem Schiff nehme ich dir immer noch krumm!"

Langsam drehe ich mich zu der selbstbewussten Stimme um. Hook steht ein paar Meter weiter etwas abseits, die Beine schulterbreit aufgestellt und den Säbel locker in der Hand. Seinen Hut hat er ein wenig zurückgeschoben, sodass einige seiner schwarzen Locken ihm jetzt ins Gesicht fallen.

Ganz ehrlich, ihm muss doch unglaublich warm sein hier in der Sonne, schießt es mir durch den Kopf und lässt mich grinsen. Gemächlich schwebe ich auf ihn zu, lasse mich aber nur so weit sinken, bis meine Fußspitzen den Sand gerade so nicht berühren, dann blicke ich Hook herausfordernd an.

"In Ordnung, dann mal los, Captain. Ich warte."

Kurz scheint ein kleines Grinsen an seinem Mundwinkel zu zupfen, doch bevor ich mich über meinen Sieg freuen kann, ist es schon vorbei und er hebt seinen Säbel ruckartig, um mit einem Ausfallschritt anzugreifen.

Ich ducke mich unter der Klinge hindurch und drehe mich so, dass ich nur einen Schritt nach vorne machen muss, um direkt neben Hook zu stehen.

Natürlich realisiert er sofort, was ich vorhabe und blockt meinen Unterarm mit seinem ab, während er arrogant lächelnd seinen Haken so dicht an meiner Hüfte vorbei zischen lässt, dass der grüne Stoff zerreißt.

Erschrocken zucke ich zurück und mustere den Riss leise fluchend. Da bin ich wohl unvorsichtig gewesen.

Der Piratenkapitän holt schon mit seinem Säbel aus, als ich blitzschnell in die Luft schieße und ihm mit dem Fuß im Flug einen Tritt gegen die Brust gebe.

Leider ist er stärker als ich gedacht habe und so taumelt er nur kurz zurück, bevor er wieder sicher steht und seinen Hut mit einer lässigen Handbewegung richtet.

„Ist das alles, was du hast, fliegender Junge? Langsam vergeht mir der Spaß", verspottet er mich, woraufhin ich so selbstbewusst wie ich nur kann die Fäuste in die Hüfte stemme und zu ihm herunter starre.

„Tut mir leid, wenn ich nicht auf ewig deine Bespaßung sein will, Hook. Aber irgendwann könntet ihr ja auch einsehen, dass Nimmerland nicht euch gehört."

Er grinst nur und mustert seine Fingernägel. „Nein."

Seine arrogante Art treibt mich zur Weißglut, auch wenn ich mich dadurch wie ein kleiner Junge verhalte, der ich eigentlich nicht mehr bin.

Es kostet mich kaum Anstrengung, mein Messer mit einer geschickten Bewegung auf ihn zu schleudern. Die Klinge blitzt in der Sonne noch kurz auf, dann verpasst sie dem Piratencaptain einen Schnitt an der Hüfte, der durch seinen Mantel geht und bohrt sich in den Sand hinter ihm.

Ich höre das schmerzerfüllte Zischen laut und deutlich und kurz breitet sich Sorge in mir aus, dass ich ihn tief er als nur oberflächlich getroffen habe. Schnell bringt Hook mich aber von diesem Gedanken ab, indem er die Hand auf die Wunde presst und mich anfunkelt.

"Das war unfair, Pan!"

Ich möchte gerade antworten, als aufgeregtes Schreien mich unterbricht. Was jedoch das Irritierende ist, ist, dass ich sowohl Kinder- als auch Erwachsenenstimmen höre. Im nächsten Moment bricht eine kleine Gruppe der Verlorenen Kinder aus dem Dickicht zu meiner Rechten und winkt mir aufgeregt zu.

"Peter! Peter! Komm schnell, die Höhle an der Lagune läuft mit Wasser voll und die Kleinen sind noch drinnen!"

Schlagartig erfasst mich Panik. Die Höhle neben der Meerjungfrauenbucht lässt sich nur schwimmend von der Bucht aus erreichen und wird von uns genutzt, um die ganz jungen Kinder, die noch kaum sprechen können, unterzubringen, wenn wir gerade beschäftigt sind - zum Beispiel mit Hook und seinen Männern. Normalerweise kommt die Flut aber erst am späten Abend, sodass wir alle rechtzeitig rausgelangen können.

Wenn die Kleinen tatsächlich in der Höhle sind, haben sie keine Möglichkeit rauszukommen, sobald das Wasser den Eingang gefüllt hat. Ohne weiter darüber nachzudenken lasse ich Hook stehen, wo er ist und fliege quer über den Strand. Sowohl Verlorene Kinder als auch Piraten folgen mir hastig.

Um den Eingang der Bucht hat sich bereits eine Gruppe versammelt, die ratlos und mit panischen Gesichtern das Wasser beobachten, das immer weiter ansteigt. Im Wasser der Lagune schwimmen drei der Meerjungfrauen und beobachten uns bekümmert.

Ich deute auf die Höhle. "Da sind die Kleinen noch drinnen! Könnt ihr sie nicht rausholen? Sie können nicht so lange tauchen!" Aber die Mädchen schütteln so heftig die Köpfe, dass ihre langen Haare fliegen.

"Nein, tut uns leid, Peter. Der Eingang ist so eng und die Strömung so stark, dass wir unsere Flossen an den Steinen aufschlitzen würden und nie wieder schwimmen könnten."

Fluchend raufe ich mir die Haare. Jede Sekunde, die wir verlieren, kann bedeuten, dass die Kleinen eine geringere Chance auf Rettung haben. Mein Blick schießt fahrig über das glitzernde, türkise Wasser, während ich überlege.

"Ach, was soll's!", murmle ich und fahre herum, marschiere mit ausholenden Schritten auf den Höhleneingang zu.

"Peter, was wird das?!", ruft Lucy hinter mir entsetzt, als ich in das Wasser wate. Ich werfe ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu, deute dann auf die Höhle. "Ich geh da jetzt rein und komm mit den Kleinen wieder raus, ganz einfach."

Die Meerjungfrauen werfen sich besorgte Blicke zu, bevor eine von ihnen auf mich zu schwimmt und meine Hand mit ihren schmalen Fingern umschließt. "Sei vorsichtig, Peter."

Ich nicke nur und lasse die Piraten und Verlorenen Kinder, die nebeneinander stehen und mich anstarren, zurück, während ich tief Luft hole und abtauche. Eiskaltes Wasser umspült meinen erhitzten Kopf und im nächsten Moment umfängt mich dunkles Blau. Einen Moment lang muss ich mich orientieren, dann sehe ich den Eingang zu Höhle - ein kleiner Spalt im Felsen.

Dann los, rede ich mir entgegen meines panisch schlagenden Herzen ein und schwimme auf das Loch zu. Die Strömung des immer noch steigenden Wassers ist deutlich zu spüren, sie zieht an meinen Haaren und Kleidung wie Hände, die nach mir greifen. Mühsam kämpfe ich dagegen an, denn ich bin mir der spitzen Felsen bewusst, die nur wenige Zentimeter zu meinen Seiten hervorragen.

Zug um Zug tauche ich den schmalen Gang entlang und plötzlich kann ich das Glitzern der Wasseroberfläche über mir schon sehen. Gleißende Erleichterung will sich in mir breit machen und ich gewähre mir einen kurzen Moment der Schwäche und schließe die Augen.

Natürlich kommt es wie es kommen muss, denn Fahrlässigkeit wird immer sofort bestraft.

Gerade noch bekomme ich die Welle frischen, eiskalten Wassers mit, die über meinen Körper fährt und im nächsten Augenblick verliere ich die Kontrolle über meinen Körper, der vom Sog gegen die linke Wand neben mir geschleudert wird.

Stechender Schmerz zuckt durch meinen Körper und helle Sterne blitzen vor meinen Augen. Schmerzerfüllt keuche ich auf und verliere gegen den Drang meines Körpers, nach Luft zu schnappen.

Nein, bitte!, flehe ich noch, während meine Gedanken zu den Kleinen wandern, die dort oben um ihr Leben fürchten. Aber ich spüre schon die dumpfe Schwere der Bewusstlosigkeit, die langsam in meinen Geist kriecht.

Während mir die Augen zufallen, berührt etwas meine Hüfte und zieht mich nach hinten. Mir fehlt die Kraft, mich umzusehen, deswegen lasse ich es einfach geschehen und verliere mich langsam in der Schwärze um mich herum.

- James Hook -

Ich kann einfach nicht glauben, dass dieser sture Junge sich wirklich vor meinen Augen in den Tod stürzen will.

Schon eine Weile ist die Wasseroberfläche der Lagune wieder still und sein Schatten ist nicht mehr zu sehen. Alle Anwesenden sind in bedrücktes Schweigen verfallen, während wir einvernehmlich wie versteinert auf die Stelle starren, wo Peter Pan eben noch stand.

Es mag vielleicht für einige nicht so wirken oder verwunderlich erscheinen, aber die Sorge, die in den weichen Gesichtern der Verlorenen Kindern steht, spiegelt sich genauso in den Augen meiner Männer. Jeder von ihnen bangt um die Kleinen, die gerade von den Wassermassen ertränkt werden.

Verflucht, das kann doch nicht gut gehen!

Knurrend reiße ich mir meinen Hut von der Stirn und winde mich aus meinem Mantel, den ich zusammen mit Hut und Stiefel neben mich zu Boden pfeffere. Irritierte Blicke treffen mich.

"Captain, was genau hast du da vor?", will George, mein Steuermann, mit gerunzelter Stirn wissen. Ich werfe ihm ein schiefes Grinsen zu, das mich sofort an jemanden erinnert, der dieses Grübchenlächeln perfektioniert hat. "Ich helfe Pan."

Dann klopfe ich dem erstarrten Piraten auf die Schulter und schlängle mich durch die Kinder, die mich ängstlich beobachten. Ein kleiner Junge mit feuerroten Haaren greift unvermittelt nach meinem Unterarm, an dem der Haken blitzt, und hält mich auf.

"Bitte, hol Peter und die anderen da raus, okay?"

Ich mustere seine großen hellen Augen und nicke entschlossen. "Verlass dich drauf, Kleiner."

Im nächsten Moment schließt sich das eisige Wasser über mir und ich tauche der Felswand entgegen, hinter der sich die Höhle befindet.

Es kostet mich zweimal Luft holen und viel zu viel Zeit, bis ich den Durchgang gefunden habe. Mit einer gehörigen Portion ängstlicher Erwartung stoße ich mich an den Steinen ab und tauche hinein. Der Durchgang ist erschreckend eng und ich bin ehrlich froh, dass ich keine Platzangst habe, denn einige Male ist es verflucht eng.

Doch dann sehe ich einen bewegungslosen Körper vor mir, der umgeben von einem Schwall hellen Blutes im Wasser treibt. Panik schießt durch meinen Körper, aber ich reagiere zum Glück schnell und greife nach seinem Hemd, bevor sein Kopf gegen die Felsen prallen kann.

Ein Blick nach oben verrät mir, dass wir es fast geschafft haben. Schnell umfasse ich Peters Hüfte so vorsichtig ich kann ohne ihn mit meinem Haken zu verletzen und ziehe ihn mit mir, bis wir die Oberfläche durchbrechen. Gierig sauge ich den Sauerstoff ein, der meine Lungen erfüllt. Der Kopf des Jungen fällt gegen meine Schulter und erinnert mich daran, was gerade auf dem Spiel steht.

Heftig atmend lasse ich meinen Blick durch die Höhle wandern und erstarre. Das Ufer, das eigentlich mehrere Meter zwischen Höhlenwand und Wasser messen sollte, ist vielleicht noch einen halben Meter breit. Auf diesem drängen sich bestimmt zehn kleine Kinder, die Mienen ängstlich und die Kleidung völlig durchnässt.

"Hey!", rufe ich ihnen zu und ihre Mienen erhellen sich schlagartig als sie mich sehen. Sie rufen Unverständliches und winken, scheinen nicht zu verstehen, dass ich nicht einfach losfliegen und sie durch die kleinen Lücken in der Decke rausholen kann, durch die das wenige Licht hier hereinströmen kann.

Mit vor Anstrengung zusammen gepressten Zähnen befördere ich Peter zu ihnen. "Passt auf, dass sein Kopf nicht im Wasser ist", weise ich sie kurz angebunden an, dann haste ich durch das knietiefe Wasser am Ufer davon, auf der Suche nach einer Schwachstelle im Stein, die ich durchbrechen kann, um die Kinder und Peter ins Freie zu bekommen.

Es dauert einfach zu lange.

Mittlerweile reicht mir das Wasser fast bis zur Hüfte und die Kinder pressen sich auf dem letzten bisschen Boden zusammen, auf dem sie stehen können, ohne mit dem Kopf unter Wasser zu sein. Verdammt, verdammt, verdammt, komm schon!

Irgendjemand muss meine verzweifelten Gedanken gehört haben, denn wenig später treffen meine Finger auf ein Stelle, die aus weicher Erde zu bestehen scheint.

So schnell ich kann grabe ich das lose Material mit meinem Haken weg und werfe die Steine und Erdklumpen einfach neben mir ins Wasser. Obwohl mein Hemd klamm und eiskalt an meinem Oberkörper klebt, schwitze ich.

Irgendwann ist das Loch groß genug für die Kinder und ich höre auf zu graben. Keuchend schwimme ich zu ihnen zurück. "Okay aufgepasst, wer von euch kann schwimmen?" Etwa die Hälfte meldet sich zögerlich. Ich atme tief durch.

"Ihr schwimmt dort hinten hin, seht ihr das Loch in der Wand? Da klettert ihr durch, verstanden? Holt jemanden, der das Loch für Peter und mich größer machen kann. Die anderen bringe ich an die Wand." Ich habe keine Ahnung, ob sie zu klein sind, um mich richtig zu verstehen, aber nachdem ich mir eines der Nichtschwimmer geschnappt und mit ihm losgeschwommen bin, folgen sie mir.

Gut, so dürfte es gerade so klappen. Aber was mache ich mit Peter?

Auch wenn es unvernünftig klingt, kann ich meine unnatürliche Sorge ihm gegenüber nicht ignorieren. Sie brüllt in meinem Kopf wie ein wild gewordenes Tier und raubt mir den Verstand. Zügig helfe ich den Kindern einem nach dem anderen durch das Loch, bevor ich herumwirble und zurückschwimme.

Die Anstrengung lässt meine Arme zittern und ich spüre meine Beine kaum noch. Eines der Kinder, das nicht schwimmen kann, wedelt verzweifelt mit den Händen, während das Wasser sein Kinn umspült. Kurz entschlossen greife ich mir die beiden letzten Kinder und verlasse mich nur noch auf meine Beinkraft. Immer wieder tauche ich prustend unter, weil mich das zusätzliche Gewicht der beiden gnadenlos in die Tiefe drückt.

Prickelnde Todesangst rauscht durch meine Adern und gibt mir gerade noch genug Kraft, dass ich sie über Wasser halten kann. Kaum dass ich alleine bin, fahre ich zu Peter herum, der immer noch nicht bei Bewusstsein ist und gerade in diesem Moment vom Wasser verschluckt wird.

"Nein!", entfährt es mir und ich stürze vor, um ihn rechtzeitig zu erreichen. Ich bekomme ihn gerade noch so zu fassen und lege ihn mir so auf die Schulter, dass sein Gesicht neben meinem Ohr liegt. Sein Atem klingt gleichmäßig und ich atme tief durch.

Jetzt müssen wir nur noch warten, bis entweder die Flut zurück geht oder die Kinder Hilfe holen.

Gut, allzu lange können wir nicht mehr warten, schießt es mir durch den Kopf, als meine Muskeln mal wieder zu versagen drohen und ich mich zurück an die Wasseroberfläche kämpfen muss.

Unvermittelt höre ich ein leises Stöhnen. Ich drehe den Kopf gerade so weit, dass ich in Pans lindgrüne Augen sehen kann, die mich verwirrt anstarren.

„Hook? W-was ist passiert? Und wo sind die Kleinen?" Er will sich von mir lösen, aber ich hindere ihn unter Anstrengung daran.

„Hey hey hey, beruhig dich, fliegender Junge! Die Kleinen sind in Sicherheit. Bald müsste auch jemand kommen, der uns hilft", erkläre ich mühsam und spucke Wasser.

Peter runzelt die Stirn, dann windet er sich so flink aus meinem Griff, dass ich keine Chance habe ihn aufzuhalten.

„Was soll das?!"

Er antwortet nicht, sondern zieht mich am Hemdssaum hinter sich her zu der Stelle, wo das Ufer am höchsten ist und wir tatsächlich stehen können.

Kaum dass meine Zehen den Stein berühren und ich nicht mehr schwimmen muss, entweicht die Anspannung aus meinem Körper und ich sacke ein wenig zusammen.

Peter ist sofort bei mir und stützt mich. Als ich auf ihn herunter blicke, wischt er sich eine nasse, kastanienbraune Strähne aus der Stirn und erwidert meinen Blick ernst.

Fragend nicke ich in Richtung seiner Stirn und seiner Hüfte. „Wie fühlst du dich? Wir sollten uns deine Wunden so schnell wie möglich ansehen." Ich rede schnell, um mich nicht von diesem intensiven Blick ablenken zu lassen.

Peter Pan grinst. „Es geht schon. Du siehst aber sich ziemlich fertig aus, Captain Hook!" Ich schnaube nur und verdrehe die Augen, woraufhin er leise lacht. Der Klang seiner Stimme jagt mir Schauer über den Körper.

„Danke."

Überrascht blinzle ich den Jungen an, der den Blick auf meine Brust gesenkt hat, sodass seine schönen Augen von seinen Wimpern verdeckt werden.

„Was?" Er hebt den Blick und sofort tauchen seine Grübchen wieder auf. Schmerzlich wird mir sein Arm um meine Taille und die Nähe zu seinem Körper bewusst.

„Danke, dass du die anderen und mich gerettet hast, James."

Mein Name auf seinen Lippen raubt mir kurz den Atem, dann kann ich mich fangen. Sanft lächelnd antworte ich: „Gern geschehen." und ich meine es auch so.

Unvermittelt wendet Peter sich mir mit schief gelegtem Kopf ganz zu, sein Blick wandert über mein Gesicht als wäre ich ein seltener, bunter Schmetterling.

Ich spüre mein Herz schneller schlagen, denn wir sind uns nah - näher als ich gut finde. Oder eher gut finden sollte.

„Hook?" Mehr als ein kleines Raunen als Antwort bekomme ich nicht zusammen. Aber es scheint ihn nicht zu stören, denn er fährt fort.

„Wieso hast du mich gerettet?"

Tja, und da ist er auch schon am Knackpunkt angekommen. Wie bitte soll ich ihm erklären, warum ich ihm wie ein Bekloppter ins Wasser hinterher gesprungen bin? Klar, die Kinder wären eine plausible Erklärung, aber immerhin nicht die ganze Wahrheit.

Schulterzuckend wage ich es.

„Weil ich nicht will, dass du oder einer von euch Verlorenen Kindern stirbt - das will keiner von uns."

Er unterbricht mich nicht, sondern lauscht mir aufmerksam. Also fahre ich mit leiser Stimme fort.

„Klar, ich bin so etwas wie dein Erzfeind und wir bekämpfen uns schon seit Ewigkeiten. Du wirst nicht erwachsen und ich altere nicht weiter. Es war immer das gleiche Spiel und wird es auch immer sein.

Und wenn ich ehrlich bin, will ich es auch gar nicht anders. Was würde ich denn tun, wenn es keinen fliegenden Jungen mehr gäbe, der mich ärgert? Wozu wären wir Piraten gut, wenn die Verlorenen Kinder nicht da wären?

Wir spielen beide unsere Rollen, die ohne den anderen keinen Sinn machen. Was wärst du schon für ein Held, wenn du Nimmerland nicht vor einem schrecklichen Piraten beschützen müsstest?"

Pan grinst und knufft mich. „So schlimm bist du dann auch nicht, Captain." Ich reibe mir grinsend den Arm. „Nicht? Dann mache ich wohl was falsch."

Aber bevor ich auch nur irgendwas anderes tun kann, legt Peter schon seine Hände ganz sanft auf meine Wangen und zieht mich zu sich herunter.

Im nächsten Moment treffen seine Lippen hauchzart auf meine, bevor er mich mit einem warmen Ausdruck in den Augen betracht. 

„Ich bin auch froh, dass du hier bist, Hook", meint er leise.

Noch völlig überrumpelt reagiere ich erstmal gar nicht. Da ertönt auch schon ein lautes Krachen und Licht durchflutet die schummrige Höhle.

Meine Männer stehen in dem frischen Loch und atmen erleichtert auf, als sie uns sehen, unwissend, wobei sie uns gerade unterbrochen haben.

„Captain, dir geht es gut! Du hast es geschafft!"

Ich nicke lächelnd. Und als mein Blick Peter findet, der schelmisch zu mir hoch grinst, weiß ich, dass ich heute tatsächlich etwas geschafft habe, von dem ich nie dachte, dass es möglich wäre.

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