THE OUTCOME » fred weasley ✓

By cxrls_

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❝They made you into a weapon and told you to find peace.❞ [FW] | © cxrls_ | 2019/2020 | German Der Tag, an de... More

information.
cast.
soundtrack.
prolog.
01 | flucht.
02 | der grimmauldplatz.
03 | wegweiser.
04 | norwich.
05| altes stirbt.
06 | die weasleys.
07 | ollivanders.
08 | hogwarts.
09 | corben mclaggen.
10 | bibliothekswände.
11 | das jägerduo.
12 | charme.
13 | propheten.
14 | nachsitzen.
15 | ein ziel.
16 | verbündete.
17 | fred weasley.
18 | hogsmeade.
19 | die verbotene abteilung.
20 | nordwest
21 | gryffindor gegen ravenclaw.
22 | nachwirkungen.
23 | ruinenzimmer.
24 | flitwicks tipp.
25 | hinter den schlossmauern.
26 | versprochen.
27 | ausbildungserlass nr. 23
28 | ein brief.
29 | zeit.
30 | der blender und die schlange.
31 | interessen außerhalb hogwarts'.
32 | ein weg.
33 | entschuldigungen.
34 | gryffindor gegen slytherin.
35 | was ihr tut.
36 | das inquisitionskommando.
37 | albus dumbledore.
38 | pierce.
39 | robs wahrheit.
40 | intentionen.
41 | weihnachtsglanz.
42 | vielleicht.
43 | muffliato.
44 | straßenlicht.
45 | doxies im keller.
46 | entschieden.
47 | ein freund.
48 | geheimnisse der dunkelsten kunst.
49 | ist er nicht.
50 | gegenseitigkeiten.
51 | schuldig sein.
52 | frei.
53 | der raum der wünsche.
54 | sein herz.
55 | kalgans ziel.
56 | loslassen können.
57 | patronuslicht.
58 | viel zu sehr.
59 | alles danach.
60 | drei.
61 | verzweiflungssüß.
62 | die DA.
63 | weltenbruch.
64 | wahrheiten.
65 | maden bolton.
66 | sahnesorbet.
67 | komplizen.
68 | rebellion.
69 | dumbledores büro.
70 | gehen müssen.
71 | give her hell.
72 | seelentrennung.
73 | das ende hiervon.
74 | das größere wohl.
75 | fallende masken.
76 | erlösung.
77 | das safehouse.
78 | die familie slytherin.
80 | ein weg hinaus.
81 | noch hier.
82 | frei.
epilog.
let's chat.

79 | ein ring.

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By cxrls_

Die Tür zerbarst in tausend Einzelteile.

Holzsplitter jagten durch den Raum, schnitten Logan ins Gesicht, verschluckten die Welt –

„Impedimenta!" Ihr Fluch verfehlte, was er hatte treffen sollen, und die schweren Körper der Todesser fielen in den Raum als habe das Haus selbst sie gerufen.

Stupor!

Logan stürzte hinter den Küchentisch, die Finger um die Schatulle verkrampft. Fred, der irgendwo war und auch nirgends, grellblaue Lichter, die sich durch ihre Augenlider bohrten –

Crucio!

„Protego", schrie Logan und der Fluch, der an ihr abprallte, verkohlte den morschen Giebel. Hastig rollte sie sich auf den Bauch, stemmte sich hoch, sah, was sie bei der Spüle vergessen hatte –

„Accio!" Der Kompass schürfte über das Laminat, sauste unmittelbar auf sie zu – und knirschte bedrohlich, als ihn die Springerstiefel des Todessers erwischten. Abrupt stoppte er, das Glas knackte über einem weit entfernten Schrei.

„Bolton", keifte Rowle, sein entstelltes Gesicht flammte in der Nacht. „Ich wünschte, wir hätten dich töten dürfen. Ich wusste, dass du zum Problem wirst, seit du vor unserer Nase verschwunden –"

„Stupor!"

Ihr rotes Licht zerschellte an seinem Schutzschild.

Rowles dünne Lippen kräuselten sich über sein vernarbtes Gesicht. „Süß", hauchte er.

Doch Logan spannte bloß den Kiefer: „Confringo!"

Der Giebel über ihnen brach. Und mit einem ehrwürdigen Donnergrollen, krachte das Holz und der Zinn auf sie nieder – bis Rowles die niederschmetternde Masse über sich in der Luft erstarren ließ.

„Nicht schon wieder", keifte er und der Hass, den er formte, biss sich bis in Logans Mark.

Dabei hatte sie sich längst umgewandt: „Accio!", schrie sie, der Kompass nun wieder frei, sauste über den Boden bis in ihre Hand und bevor Rowles reagierte, sprang sie auf die Füße und preschte in den Flur hinein.

„Levicorpus!", schmiss sie über ihre Schulter, auch wenn der Fluch im Nichts explodierte.

Mit rasendem Atem schob sie die Schatulle und den Kompass beiseite, in Sicherheit über die Schwelle in eines der Schlafzimmer und der Dachschutt polterte, als Rowles ihn von sich stieß.

„Protego!", schrie Logan durch den Raum, suchte Deckung am Türrahmen und schnitt einen der Zauber, der Fred bloß um Haaresbreite verfehlte – „Reducio!", rief sie hinterher, doch sprengte bloß ein Loch in die Wand, die Fenster hinter Freds Angreifer zerbarsten -– einen Moment genug, Dolohow fuhr herum.

„Stupor!", Freds Zauber traf ihn mitten in die Brust, schleuderte ihn gegen den gesplitterten Türrahmen. Dolohow sackte willenlos zu Boden.

„Crucio!" Doch Rowles blieb.

Fred rollte sich gerade noch zur Seite.

„Expelliarmus!" Logan verfehlte Rowles, der nun um den Tisch herum jagte, doch Fred war schneller, erreichte den Flur – Logan zog ihn hinein.

„Protego Maxima!", rief sie, und der gleißend grüne Fluch prallte über ihnen ab. Avada Kedavra.

Aus Freds Wange sickerte Blut.

„Alles in Ordnung?", keuchte Logan, Fred fuhr sich bloß fahrig übers Gesicht. Das weiße Hemd alles andere als das, woran er sie gestern gedrückt, in dem sie gestern Ruhe gefunden hatte. War jetzt bloß noch eine schwarze Schicht um seine Haut.

„Netter Schutzzauber", erwiderte er bloß.

Und fast verfluchte Logan, dass er grinste.

Doch stattdessen suchte sie Rowles. Unmittelbar ihnen gegenüber, am anderen Ende des Raumes, tanzte seine schwarze Silhouette hinter dem Schutzzauber, der Logans Arme zittern ließ.

„Lass uns von hier verschwinden", befand Fred, als sich keiner regte. „Nimm die Schatulle und den Kompass und wir disapparieren."

Logan atmete tief. Staub und Schutt und Holzspähne flirrten durch die Luft.

„In Ordnung", befand sie, den Blick ausschließlich auf Rowles, der bloß dort stand und wartete, in einem endlosen Showdown zu seiner Gunst.

„Also los", entschied sie dann, ließ das Schutzschild fallen, Freds holte aus: „Expulso!" Und die Hauswand hinter Rowles zerflog.

Der hechtete zur Seite, ein gleißend blaues Licht verfehlte sie und schoss im Flur davon, schlug gegen die Flurwände und setzte die Tapeten in Brand –

Logan fiel zu Boden, griff nach der Schatulle und dem Kompass und klammerte sich an Freds Hand: „Los, mach schon! Disapparier!"

Fred schoss einen Zauber in die Richtung, in die Rowles verschwunden war.

„Es geht nicht!", spie er und Logan fühlte, wie sie sich dematerialisierte, wie ihr Nabel sie vom Boden wegriss, bevor er sich wieder festigte. „Ich kann nicht disapparieren!"

„Parteo", schrie Logan auf den Kompass, doch der regte sich nicht, glühte nicht, bewegte sie nicht – brachte sie nicht fort. Er zeigte nur auf die Schatulle. „Scheiße!"

Und hinter ihnen fraßen sich lichterlohe Flammen die Wänden empor. Gleißend blau wie in dem Kamin des ravenclaw'schen Gemeinschaftsraums, nur sah sie diesmal nicht Corben durch das Licht, sondern bleierne Angst.

„Was musst du tun? Was müssen wir damit machen?", kam es von Fred, dessen Arme unter der Last eines Schutzzaubers bebten und in Logans Kopf raste es, arbeitete es, geschah doch nichts.

Panisch klickte sie die Schatulle auf, lüllende Schlafmusik sickerte hervor, Schlangenkörper aus Metall rankten sich aus dem Holzbett, hinterließen ein kreisrundes Loch in ihrer Mitte als müssten sie etwas halten, als würde ihnen etwas fehlen –

Der Kompass bebte.

„Er muss da rein."

Sie begriff es, als Freds Schutzzauber in brennendem Licht versog. Die Wucht eines Fluches schleuderte ihn zu Boden –

Logan sprang auf die Beine. Rowles hockte vor der Spüle und formte mit seinem Zauberstab eine silbrige Botschaft in dunsener Gestalt – Er rief nach Unterstützung.

„Expelliarmus!"

Sein Patronus zerpuffte und Rowles schrie, sein Zauberstab flog durch die Luft – Fred rappelte sich auf die Beine.

„Mach schon!", rief er ihr zu und drängte sie hinter sich, während Rowles einen Fluchregen auf sie zuschoss, Holz zersplitterte, Fred an die Wand drängte, an das Feuer hinan. „Mach, was du tun musst, schnell!"

Und Logan stürmte in das nächste Schlafzimmer, donnerte auf den Boden, auf Büchereinbände, Schrauben, schmeckte ihr eigenes Blut, Gallensaft und Angst. Roch Schweiß und verbranntes Fleisch und alles, was um sie in Flammen aufging, während sich die Schlangen in der noch immer vor sich hin plärrenden Truhe um sich selbst rankten. Ein fausgtgroßes, kreisrundes Loch in ihrer Mitte.

In einem Anflug naiver Hoffnung legte Logan den Kompass sachte, als ließe sie ihn gehen und bettete ihn für immer von Dannen, in die verwobenen Körper der Schlangen hinein.

Später einmal würde sie sich wünschen, sie hätte ahnen können, was danach geschah. Hätte die Zeichen gelesen und sich nicht bloß dem Drang in ihr ergeben, den der Kompass durch ihre Blutbahnen schickte. Sie hatte gewusst, das er dorthin gehörte; er ergab nur so ein reines, unzerstörbares Bild. Sie hatte es gefühlt und geahnt, in dem Moment, in dem sie es sah.

Doch auf alles, was danach geschah, hatte sie sich nicht vorbereiten können.

Denn für einen Wimpernschlag war es still. Für einen Sekundenbruchteil, in dem das Tosen verstummte und die Panik in ihr aufwallte, bevor sie den Grund dafür sah. Als hatte sie gewusst, was sie frei und gehen ließ, bevor es wirklich geschah.

Die Spieluhr hatte aufgehört, sich zu drehen. Die metallenen Schlangen waren erstarrt. Einen Moment der Ruhe.

Bis das Glas des Kompasses zersprang.

Und dann barste die Windrose auf.

Die Nadel zerschmolz und das Gehäuse des Kompas zerfloss zu einem metallenen Kreis, als hätte er schon immer in diese Spieluhr gehört.

„Logan!", weckte es sie von irgendwoher, wusste nicht, ob es Fred war, Überlebensinstinkt oder doch nur ihre Angst. Aber Logan regte sich nicht. Stattdessen starrte sie auf die Schatulle und den sich öffnenden Kompass, während das Blut über ihre Lippe sickerte und der Staub sich in ihre Lunge fraß – alles war taub, die Windrose brach.

Und in dem Gehäuse, eingebettet in das Holz als wäre es Samt, lag ein Ring.

Breit und klobig und golden, flackerte unter dem Licht der sich auftürmenden Flammen, gleißend blau als sie das Flurdach zerfraßen.

„Logan!"

Freds Stimme war unendlich weit entfernt.

Denn von nun an gab es bloß den Ring. Den Ring mitsamt dem pechschwarzen Stein, der auf ihm thronte. Der Ring, der Logans Namen sprach, wenn die Welt um sie bloß still genug würde –

„Stupor!"

Diesmal war Freds Schrei nah. Logan sah auf, gerade rechtzeitig, als es Thorfinn Rowles schweren Körper bis an die Küchenspüle schmetterte –

Einen Moment lang verblieb nur das Rauschen des Feuers. Dann stürzte Fred in den Raum.

„Was ist das?"

Mit rasendem Atem fiel er neben ihr auf die Knie. Seine Lippe aufgesplittert und kaum er selbst; zerschmolz neben dem, was Logan vor sich hielt.

„Was ist das für ein Ring?", fragte Fred, die Stimme rasselnd und kaum da.

„Ich weiß es nicht." Logan musterte ihre verzerrten Reflektionen im Gold, Freds bebendes Kinn – und war sich sicher, der Ring verlangte nach ihr.

Also hob sie ihn empor.

Und sperrte damit die Welt um sich aus.

Das matte Gold war eisig kalt. Kälter als der Kompass je gewesen war, kälter als gefrorenes Eis je sein könnte. Und das Feuer, das um sie wütete, den Schutt in der Luft und die Späne in ihrer Haut, gab es nicht mehr.

Alles, was blieb, war das hauchzarte Vibrieren eines Pulses auf Logans Kuppen. Als schlüge in dem Ring ein kleines Herz.

Mehr Zeit hatte sie nicht. Denn schon im nächsten Augenblick erfüllte blendend weißes Licht den Raum. Weißes Licht, heller als die sich vorkämpfenden Eisflammen. Licht, das sich verformte und vor ihren Augen verschwamm. Staub abstrahierte und zu etwas wurde –

Und schon im nächsten Augenblick standen sie dort.

Gus.

Logan sprach es nicht, ihre Lippen formten es nur.

John. Mum, Dad -

Sie starrte sie an. Silberne Schatten, unwirkliche Silhouetten, aber doch so greifbar nah. Groß und schmal, wettergegerbt und frühlingsblumenleicht, volle Wangen, wallendes Haar – unglaublich echt. Als hätte Logans eigene Erinnerung sie in die Wirklichkeit geholt.

So stand ihre Familie dort als wäre sie nie gestorben.

„Mum."

Diesmal war das Wort ein Ton. Zittrig dünn, auch wenn das Tosen der Flammen ausgesperrt und der rieselnde Schutt vergessen war.

„Dad", die Schatulle rutschte auf die Dielen, doch den Ring hielt Logan fest, „Mum."

„Liebling." Die Stimme ihrer Mutter zitterte in der Luft. War seidenfein und Singsang zugleich, hallte nach und sog sich bis in ihre Brust.

„Es tut mir so leid", sagte Logan bloß, brachte es kaum hervor. Nicht unter dem Krampfen, in dem sich ihre Muskeln spannten, dem Druck, der ihren Kiefer blockte, die Hitze, die ihr in die Augen stieg.

Alles in ihr brach.

„Schatz." Ihr Vater war da. Und seine Worte vibrierten im Staub.

„Es tut mir so leid."

„Maden." Auch Augustus sah sie an. Trug das Trikot und das geschorene Haar als hätte er sie nie verlassen, war Großer-Bruder-Sanftmut und das Versprechen nach Heim. „Es geht uns gut."

„Nein." Logan presste den Ring an ihre Brust, Schienbeine verbohrt im Dielenholz. „Nein."

„Wir sind hier."

„Nein. Ich hab euch verlassen."

Ihr Vater lächelte. Milde als belehrte er ihren Flug. „Du hättest rein gar nichts tun können."

„Doch. " Sie sah ihn an. Durch den dünnen Tränenschleier und das Pochen im Kopf. Noch nie in ihrem Leben hatte sie je etwas so gewollt und es doch nicht gekonnt, wie ihn zu berühren. „Irgendwas."

„Nein." Andrew Bolton neigte seinen Kopf. Und musterte seine Tochter als hätte er sie in all der Zeit genauso vermisst. Als wäre das Schimmern in seinen Augen nicht aus dem Licht und Schutt, aus dem er bestand, sondern als könnte es irgendwann wirkliche Liebe sein.

„Wieso seid ihr da?", flüsterte Logan, presste die Kälte des Rings an ihre Brust, durch Sweater und Shirt bis an ihr holperndes Herz. „Wie seid ihr hier?"

„Es ist der Stein." Augustus ging neben ihr in die Knie. Deutete auf ihre verschlossene Hand. „Der Stein holt uns her."

Also hob Logan ihn von sich fort, um ihn im glimmenden Weiß zu sehen. Klobiges Gold, schwarzes Juwel, die Kanten gewetzt, dünne Linien graviert.

„Wenn du ihn aufsetzt, bleiben wir." Das war das erste Mal, dass John sprach. Klein und knorpelig und eine Miniaturkopie Augustus'; John. Und Logan begriff, dass sie den hohen Klang seiner Stimme beinah vergessen hatte. „Wenn du ihn aufsetzt, sind wir immer da."

„Logan. Das ist eine Falle."

Diese Worte waren kein Singsang mehr. Und Freds Tonfall erschütterte die Fragilität dieses Momentes.

Erschrocken, weil das gleißende Licht ihrer Familie ihn aus dieser Wirklichkeit ausgesperrt hatte, fuhr Logan herum. Er hockte hinter ihr und hatte seinen Blick auf den Ring gepinnt. In seiner Pupille tanzten die Dachgiebelflammen, die sich tonlos den Flur entlang fraßen.

Sie waren gar nicht wirklich da. Nichts davon war wirklich da. Nur ihre Familie blieb.

Die Hitze des Feuers spürten sie hier nicht.

„Du siehst sie auch?", war alles, was Logan fragte.

„Ja", sagte Fred. „Und der Ring trägt das Symbol der –"

„Mads." Johns Stimme war so viel wohlig wärmer als Freds. So viel angenehmer, so gleißend klar. „Wir würden immer bei dir sein."

„Ich will, dass sie bleiben", sagte sie also, doch sah nicht zu John, sah nur zu Fred, auf dessen aufgerissene Haut der Beweis ihrer Familie tanzte. Fred, der in Fleisch und Blut so viel abstruser, so viel gebrechlicher wirkte als ihre Familie im Schein. „Sie sollen nicht gehen."

„Logan", erwiderte er. Nachdrücklich und ruhig, aber den Zauberstab noch immer in der Hand. „Ich weiß nicht, was das soll, aber tu's nicht."

Er war ihr noch nie fremder erschienen. Das Licht im Raum entstellte ihn. Und Logan spürte tief in ihrer Brust das Pochen einer kalten, uneigenen Wut. Einer Wut, die in den Kuppen ihrer Finger entstand, und sich bis zu ihrem Herzen zog.

„Du verstehst das nicht", entschied sie also.

„Sie sind nicht wirklich da", beharrte er.

„Du kannst sie sehen!"

„Maden. Wir sind so stolz auf dich, dass du da rausgekommen bist." Die Stimme ihres Vaters schwoll an, waberte bässern durch die Luft und Freds Miene war eine Grimasse, seine Worte übertonten ihn. „Dass du's allein bis hier her geschafft hast."

Also fuhr sie herum. Sah geradewegs ihren Vater an und las die Reue und die Unabdingbarkeit aus dem Blick eines Mannes, der das Größere Wohl gekannt und es gesehen hatte, auch wenn er vielleicht nie begriff:

„Alle denken, ich hätt's getan", sagte sie ihm.

Sie bemerkte nicht, dass ihre Hände um den Ring kalt wie Eis geworden waren, das Pulsieren glühende Nadelstiche. Schmeckte bloß das Salz auf ihrer Haut.

„Alle denken, ich hätte euch umgebracht. Ich hätte euch umgebracht und wär auch endlich tot!"

„Es tut mir leid, dass du stark sein musstest", erwiderte ihr Vater sanft.

„Wusstest du nicht, dass es passieren würde? Hast du nicht gewusst in welche Gefahr –"

„Ihr wärt in größerer Gefahr gewesen, hätte ich euch und Gus nicht gewarnt."

„Und das hierfür?" Logan hob die Hände, doch konnte den Griff um den Ring nicht lösen, bemerkte es nicht, war zu fokussiert, wie das Kinn ihres Vaters zuckte und wie wenig er von Sekunde zu Sekunde noch nach sich selber aussah. „Nur für das?"

„Du bist stärker als du glaubst", versprach er ihr.

„Nein", entschied sie. Und mit dem Schütteln ihres Kopfes stieg das Blutpochen und der Aschegeschmack zu ihr zurück. „Nein, wie – wie soll ich ein ganzes Leben, für immer ohne euch –"

Augustus hob seine Hand. „Wir sind immer da." Doch er berührte sie nicht. Konnte es nie mehr. „Ob du uns siehst oder nicht, wir sind immer da."

„Dieser Ring", flüsterte sie. Ihr Atem berührte nicht seine glanzschimmernde Haut aus Staub, die Kanten und Fugen seines Gesichts. Er war nicht wirklich hier. „Ihr wärt da?"

Er hauchte: „Maden. Wir kehren nie ganz in diese Welt zurück."

„Aber ich rede mit euch." Sie sah sich um. „John könnte die Harpies sehen, du könntest deine Freundin –"

„Logan."

Freds Stimme hämmerte durch den Boden zu ihr hindurch.

„Fred", sie fuhr herum. „Ich muss es tun, sie könnten –"

„Lass den Ring los."

„Fred."

„Das ist schwarze Magie, setz das Ding nicht auf."

„Meine Familie –"

„– ist tot!" Er schrie. Fred Weasley schrie. „Sie sind tot, sie kommen nicht zurück und Logan wehe, du versuchst diesen Ring –"

Mehr Zeit gab es nicht. Denn im nächsten Moment war alles vorbei.

Stupor!

Ein rotes Licht durchschoss die Luft. Jagte durch Johns Brust geradewegs in Freds. Und schmiss seinen willenlosen Körper gegen das Wandregal.

Fred.

Logan schrie seinen Namen, doch er erstickte in dem brachialen Knall – dünnes Blut sickerte seine Schläfe entlang.

Thorfinn Rowle fiel über die Schwelle ein, Andrew Bolton verwischte im Nichts, das Licht verschwand –

Und das Letzte, was Logan sah, bevor die Dunkelheit kam, war Augustus' Blick. Und ein Gesichtsausdruck, den sie sich für immer bewahren würde.

Bevor sie begriff, dass ihr Zauberstab neben ihr lag. Bevor der Schein ihrer Familie versiegte und das Tosen und das Gefühl und der Schmerz zu ihr zurück kam; auf sie einstürzte wie eine Lawine. Als risse man Panzerglasscheiben ein, als nehme man ihr den Schutz.

Und ihre Finger brannten vor Hitze und Kälte zugleich, der Knoten in ihrer Brust schwoll an, Lähmung kämpfte sich durch ihre Arme bis in ihre Brust, wo fremde Wut sich in ihr verbiss, durch ihre Adern pulsierte wie flüssiges Metall.

Kälte und Hass strömte durch den Ring bis in ihr Herz.

Und ihr Zauberstab lag neben ihr, doch sie konnte rein gar nichts tun.

Thorfinn Rowle starrte sie an.

„Bolton", bellte er, der Raum verschwamm. „Ich bring dich um."

Alles, was folgte, war ein Sekundenbruchteil.

Rowles nächster Fluch schmetterte sie gegen das Bett, ihr Kopf hämmerte an Eichenholz, die Welt wurde Schwarz –

Und von da an gab es Fred und seinen regungslosen Körper und all die Wut nicht mehr. Da blieb auch nicht die Verzweiflung oder die Hoffnung, Augustus' Blick oder ihr Schmerz. Ihre verbrennende Haut, totes Fleisch an ihrer Hand, ätzender Gestank.

Den Ring, den sie nicht los wurde, der sich bis in ihre Adern fraß.

Sie begriff, dass Thorfinn Rowle über die Schwelle trat.

Und danach kam der gleißend blaue Fluch, der den Flur erfüllte mit einem weißen, alles in sich aufsaugendem Licht. Etwas, das wirklich Hoffnung war. Brannte sich in Logans Netzhaut, nahm ihr alle Sicht und jegliche Furcht, bevor sie ihre Augen schloss.

Albus Dumbledore erreichte die Hütte der Gaunts als es beinahe zu spät gewesen war. Entlockte Thorfinn Rowle einen krächzenden Schrei; stürmte in das Haus, war gleißender Schein, grelles Licht. Donnernde Präsenz, ewiger Schutz. Trug mit sich ein weiteres Paar peitschender Schritte, einen weit entfernten Ruf –

„Logan!"

Albus Dumbledore kam, doch er war es nicht, der Logan für diesen einen Moment in der Wirklichkeit hielt.

Es war der Junge, der vor ihm in den Raum gestürmt kam. Denn niemals konnte das wirklich Corben McLaggen sein.

Und trotzdem war die Einbildung seines Blickes das Letzte, was Logan sah, bevor alles aus ihr versiegte. Der Ring fiel, der Schein ihrer Familie brach.

Stille blieb und währte in dem Haus der Gaunts für immer fort.


________________________________

...

Ich hab legitly nichts zu sagen. Umklammere nur meine Teetasse und bete, dass in den nächsten Kapiteln alles Sinn zu ergeben beginnt. 

Wie fandet ihr den Erlösungsmoment zwischen Logan und ihrer Family? Glaubt ihr, es war wichtig für sie, noch ein letztes Mal mit ihnen zu sprechen?

Und: Whelp, that's a solid rescue, aber wie hat Dumbledore Logan und Fred wohl ausfindig machen können? 

Oh ja, and most important: Hat Logan sich Corben am Ende nur eingebildet, oder war er wirklich da? 

Whatever happens next, we'll be fine. Wir brauchen nur ein paar Erklärungen. And we're getting them. Drei Kapitel noch.

All the love on earth, Ally

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