Captured | Band 1

By theclaramay

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[•Wenn die WAHRHEIT dein TODESURTEIL ist ...•] Clove wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich eine Wächter... More

Vorwort
Prolog
Kapitel 1.1
Kapitel 1.2
Kapitel 2.1
Kapitel 2.2
Kapitel 3.1
Kapitel 3.2
Kapitel 4.1
Kapitel 4.2
Kapitel 5.1
Kapitel 5.2
Kapitel 5.3
Kapitel 6
Kapitel 7.1
Kapitel 7.2
Kapitel 8.1
Kapitel 8.2
Kapitel 8.3
Kapitel 9.1
Kapitel 9.2
Kapitel 10.1
Kapitel 10.2
Kapitel 10.3
Kapitel 11.1
Kapitel 11.2
Kapitel 12.1
Kapitel 12.2
Kapitel 12.3
Kapitel 13.1
Kapitel 13.2
Kapitel 13.3
Kapitel 14.1
Kapitel 14.2
Kapitel 14.3
Kapitel 15.1
Kapitel 15.2
Kapitel 15.3
Kapitel 16.1
Kapitel 16.2
Kapitel 16.3
Kapitel 17.1
Kapitel 17.3
Epilog
Danksagung
Meet the Characters
Band 2

Kapitel 17.2

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By theclaramay

»Verstanden!«, antworteten Nik und ich wie aus einem Mund, obwohl ich lieber gar nichts gesagt hätte. Ich wusste zwar, dass der Tag irgendwann kommen würde, an dem wir nicht mehr nur Laser- oder Elektroschockpatronen benutzten, sondern mit scharfer Munition auf andere Menschen schießen würden, doch tatsächlich hatte ich mich nicht darauf vorbereitet und jetzt, da es so weit sein sollte, wurde mir ganz kalt.

Ich rief meine Gedanken zur Ordnung, denn eigentlich hatte Nik mir soeben etwas sagen wollen. Deshalb deutete ich schnell auf den Boden und forderte ihn so auf, weiterzuschreiben. Doch zu meiner Enttäuschung deutete er in die vage Richtung der Ruine und schüttelte den Kopf. Noch bevor ich mich jedoch erheben konnte, kritzelte er etwas auf den Boden: Vertrau mir.

Ich schaffte es gerade noch, verwundert die Augenbraue zusammenziehen, da ertönte auch schon die gepresste Stimme des Commanders in meinem Ohr.

»Los, los, los!« Mit jedem Wort schien sie lauter und aggressiver zu werden, als könnte Dax ahnen, dass wir bloß dasaßen und Wörter in den Sand malten.

Sofort machte sich Aufregung in mir breit, als Nik mich am Arm hochzog und mir bedeutete, meine Tarnung umzuschalten. Ich tat, was er sagte und folgte ihm dann aus dem Nebel heraus. So schnell wie möglich liefen die letzten Meter zur Ruine, von der aus uns laute Schreie entgegenhallten, in die sich Schüsse mischten. Den Blick starr auf Niks Hinterkopf gerichtet, lief ich hinter ihm an der Seite des zerfallenen Gebäudes vorbei.

Nik hielt so abrupt an, dass ich in ihn hineinrannte und mir vor Schreck die Waffe aus der Hand rutschte. Glücklicherweise war sie durch ein Band um meinen Körper gesichert, dennoch warf Nik mir einen warnenden Blick über die Schulter zu, über dessen Bedeutung ich nicht lange rätseln musste: Ein deutlicheres Reiß dich zusammen! hätte er mir nicht an den Kopf werfen können. Ich sah ihn entschuldigend an, woraufhin er nur mit den Augen rollte und sich wieder nach vorn drehte.

Bei der Ruine handelte es sich um ein zweistöckiges Gebäude, welches eine außerordentliche Breite aufwies. Vielleicht war es einmal eine Lagerhalle gewesen, doch von ihr war nicht mehr viel übrig. Aus der Luft hatte man schon deutlich die eingefallene Decke ausmachen können und die metallene Tür, vor der Nik und ich nun standen, hing schief in den Angeln. Eine eiserne Kette, die den Durchgang einst versperrt hatte, baumelte an der Klinke. Ein Schloss lag zerstört auf dem staubigen Boden.

Mit vorsichtigen Schritten näherten wir uns dem Eingang. Als Nik die Klinke umfasste, sah er mich auffordernd an und ruckte mit dem Kopf Richtung Eingang. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich bereit war.

Ich sah, wie mein Partner tief ein- und ausatmete, dann öffnete er die Tür ruckartig und ich trat als Erster in die Ruine.

Obwohl durch die Löcher in der Decke ein wenig Tageslicht fiel, brauchten meine Augen einen Moment, um sich an die veränderten Verhältnisse zu gewöhnen. Ich schaltete die Taschenlampe ein, die unter dem Lauf meiner Waffe angebracht war, auch wenn ich in dem Dämmerlicht etwas sehen konnte. Nachdem ich überprüft hatte, dass keine Gefahr bestand, winkte ich Nik zu mir herein, der die Tür gesichert hatte.

Sobald die Metallplatte mit leisem Quietschen zurück ins Schloss gefallen war, wurde es merklich dunkler, dennoch wagten wir einige Schritte vorwärts und sahen uns um.

Der Raum, in dem wir standen, war kaum größer als mein Schlafabteil und an der Wand direkt gegenüber dem Eingang befand sich ein weiterer Durchgang.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, während ich die Klinke umfasste und darauf wartete, dass Nik mir bedeutete, sie zu öffnen. Ich hatte Angst davor, was sich hinter ihr befinden könnte. Kalter Schweiß ließ meine Hände feucht werden und ich umklammerte erst meine Waffe und dann die Türklinke fester, weil ich das Gefühl hatte, sie würden mir beide im selben Moment entgleiten.

»Los!«, raunte Nik mir zu, woraufhin ich das bereits rostige Metall aufzog und meinem Partner hinein in die Dunkelheit folgte.

Ich schaffte es kaum, mich richtig umzusehen, als ich rechts neben mir ein Knirschen hörte. Im selben Augenblick erfasste der Kegel meiner Taschenlampe den Teil eines Arms und im nächsten Moment wurde ich von der Seite angerempelt.

»Nik, pass auf!«, schrie ich, doch das Chaos war bereits über uns hereingebrochen.

Ein Mann, etwa so groß wie der Commander, hatte meine Waffe gepackt und versuchte, sie mir zu entreißen. Ich festigte meinen Griff und klammerte mich an sie, als hinge mein Leben davon ab – genaugenommen tat es das auch.

Mit einer Leichtigkeit drängte mich mein Gegner zurück und als ich irgendwann mit meinem Rücken gegen eine Wand traf, wurde mir der ganze Sauerstoff aus meinen Lungen getrieben, was mich schmerzhaft keuchen ließ. Jedoch riss es mich so weit aus meiner Schockstarre, dass ich meinen Verstand und damit auch meine Nahkampffertigkeiten wiedererlangte.

Mit aller Macht warf ich mich gegen den Unbekannten und nutzte gleichzeitig den Überraschungseffekt, um ihm meine Waffe zu entreißen. Mir blieb nicht viel Zeit, bevor er sich wieder fasste, doch ich schaffte es, ihm meinen Ellenbogen in den Bauch zu rammen und mich auf seinen Rücken zu schwingen. Mit der Waffe drückte ich ihm an der Kehle die Luft ab.

Einige Sekunden lang röchelte er, dann drehte er sich und ließ sich gegen die Mauer fallen. Der Aufprall lockerte meinen Griff so weit, dass der Unbekannte mich abschütteln konnte. Dabei rutschte mir die Waffe aus der Hand und während ich zu Boden fiel, löste sich der Riemen. Mit einem dumpfen Klappern fiel die Waffe in den Staub. Mein einziger Vorteil lag einige Meter von mir entfernt. Auch der Mann schien das erkannt zu haben, denn er setzte dazu an, sich die Waffe zu schnappen.

In keinem Fall würde es mir gelingen, sie eher zu erreichen, weshalb ich das erstbeste tat, das mir in den Sinn kam. Ich stellte dem Mann ein Bein. Er stolperte darüber und fiel zu Boden, die Hand nicht weit von dem Gewehr entfernt. Schnell krabbelte ich auf allen Vieren nach vorn, den Blick immer darauf gerichtet. Auch mein Gegner schob sich hektisch vorwärts und mir war klar, dass er sie als erstes fassen würde.

»Scheiße!«, zischte ich verzweifelt, während sich der harte Betonboden in meine Knie grub und ich mir die Hände aufschürfte. Dann passierte alles so schnell, dass ich gar nicht sagen konnte, was genau geschah.

Der Mann zückte meine Waffe, richtete sie auf mich und ein lauter Knall hallte durch den weitläufigen Raum. Gleichzeitig ertönte ein erstickender Schrei. Dann war es totenstill. Mit zitternden Händen sah ich an mir herab, suchte nach der Stelle, an der mich meine eigene Waffe getroffen hatte, und wartete auf den betäubenden Schmerz, der gleich einsetzen würde.

Doch alles, was ich wahrnahm, was mein heftig pochendes Herz, welches das Blut so sehr in meinen Ohren rauschen ließ, dass ich Nik nicht verstand, der mit auf den Mann gerichteter Waffe auf mich zukam. Wachsam musterte er meinen Gegner, der reglos auf dem Boden lag, das Gewehr immer noch fest in beiden Händen. Er stupste den Mann mit dem Fuß an, doch als dieser sich noch immer nicht regte, lief er zu mir und packte mich an beiden Schultern.

»Bist du verletzt?«, fragte er und atmete heftig, während er meine Uniform nach einem Schussloch oder Blut absuchte.

Mein verneinendes Kopfschütteln bemerkte er gar nicht, sondern ließ erst dann von mir ab, als ich auch wirklich auf seine Frage antwortete: »Nein, mir geht's gut.«

Ich ließ mir von ihm hochhelfen, während ich noch immer mit dem Schock um die Kontrolle meines Körpers kämpfte. Nach einigen Malen tiefen Durchatmens, schaffte ich es schließlich, mich zu beruhigen.

»Kannst du weitergehen?«, fragte Nik unruhig und sah immer wieder hinter sich.

»Ja«, erwiderte ich stumpf und trat zu dem Mann, der tot auf dem Boden lag. Ich wandte den Blick ab, als ich mich bückte und meine Waffe seinen Händen entwendete, fasste mich aber sogleich wieder, als dieses Mal die Stimme von Kane in meinem Ohr ertönte.

»Wir haben die Zielpersonen lokalisiert! Brauchen Hilfe an der Ostseite!«, rief sie und ich konnte ihre hektischen Atemzüge hören, während sie sprach.

Prompt kam die Antwort von Myron: »Sind auf dem Weg! Hunt, Whitefield wie sieht es bei Ihnen aus?«

Da Nik schon antwortete, bevor ich überhaupt darüber nachgedacht hatte, was ich sagen sollte, überließ ich ihm die Berichterstattung.

»Zwei Männer haben uns angegriffen. Wir konnten sie ausschalten. Dringen nun weiter in das Gebäude vor.«

»Verstanden!«, antwortete der Lieutenant knapp, dann war es wieder still in meinem Kopf.

Ich folgte Nik schweigend, wich einem umgekippten Karren aus, und gelangte schließlich an eine zerbeulte Metalltreppe.

»Geh du hoch, du bist leichter!«, flüsterte Nik. »Ich werde diese Etage weiter erkunden.«

Wortlos kam ich seinem Befehl nach. Jeder meiner Schritte gab einen kurzen, hellen Ton von sich und mit jeder Stufe schien die Treppe ungesicherter zu werden. Das Metall wankte unter mir, weshalb ich schneller lief und mich auf den festen Boden des zweiten Stocks flüchtete.

»Ich bin oben angekommen«, ließ ich Nik wissen.

»Gut, sobald du etwas Verdächtiges siehst, sag mir Bescheid.«

»Verstanden!«

Ich sah mich mithilfe meiner Taschenlampe genauer um. Direkt vor mir versperrte mir eine weitere Tür den Zugang. Vorsichtig näherte ich mich ihr und stieß sie auf. Dahinter befand sich nur ein leerer Raum, den ich aufmerksam durchleuchtete, aber nichts weiter fand.

Also zog ich mich zurück und wandte mich stattdessen dem Gang zu, der direkt neben der Treppe verlief und nach ein paar Metern um eine Ecke bog.

Mit bedachten Schritten lief ich vorwärts, hielt die Waffe leicht gesenkt, sodass sie mir niemand aus der Hand reißen konnte – diesen Fehler würde ich nicht noch einmal machen. Als ich um die Ecke spähte, blickte mir nur Dunkelheit entgegen. Selbst das Licht der Lampe verlor sich darin, als ich hineinleuchtete und versuchte, das Ende auszumachen.

»Ich untersuche jetzt den Gang«, informierte ich Nik, denn ich wollte, dass er wusste, wo ich war. Seit ich in die Finsternis getreten war, hatte mich eine ungute Vorahnung beschlichen und ich wünschte mir, dass mein Partner bei mir wäre.

Alles, was ich hörte, waren meine eigenen knirschenden Schritte und mein Atem. Als der laute Knall ertönte, zuckte ich heftig zusammen und hob die Waffe, weil ich befürchtete, dass ich jeden Moment von ihr Gebrauch machen musste.

Doch selbst nach einer Weile, in der ich mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit spähte, passierte nichts und ich fing an, mich allmählich wieder ein Stück weit zu entspannen und weiterzugehen. Als ich das Ende des Tunnels erreichte, wartet eine weitere Tür auf mich. Diese sah jedoch deutlich schwerer aus als die, durch die Nik und ich in das Gebäude gekommen waren. Ich drückte die Klinke, doch sie öffnete sich keinen Millimeter. Jemand hatte sie abgeschlossen – ob von innen oder außen, konnte ich nicht sagen. Am liebsten hätte ich einfach kehrt gemacht, doch wir hatten von Dax den Befehl bekommen, das Gebäude zu erkunden und ich wollte ihn nicht noch weiter gegen mich aufbringen, weshalb ich mich kurzerhand entschloss, das Schloss mit Gewalt zu öffnen.

»Hier ist eine Tür. Ich werde sie aufschießen und hineingehen«, sagte ich leise.

»Verstanden. Bisher habe ich nur ein paar Waffen in einem Schacht gefunden. Ich komme zu dir, sobald ich den restlichen Bereich durchkämmt habe. Sei vorsichtig!«

Ich überlegte, ob ich noch etwas erwidern sollte, doch ich beließ es bei Niks Bericht und hob stattdessen die Waffe, setzte die Markierung genau dort, wo ich den Riegel vermutete, und drückte dann ab.

Obwohl mich der deutlich heftigere Rückstoß überraschte und ich leicht den Lauf verzog, fand die Patrone ihr Ziel haargenau.

Der Schuss hallte laut von den kahlen Wänden wider und übertönte das unterdrückte Fluchen, welches von der anderen Seite der Tür zu mir drang, so sehr, dass ich es geflissentlich ignorierte, stattdessen die Tür öffnete und mich direkt dem Lauf einer Waffe gegenübersah.

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