THE OUTCOME » fred weasley ✓

By cxrls_

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❝They made you into a weapon and told you to find peace.❞ [FW] | © cxrls_ | 2019/2020 | German Der Tag, an de... More

information.
cast.
soundtrack.
prolog.
01 | flucht.
02 | der grimmauldplatz.
03 | wegweiser.
04 | norwich.
05| altes stirbt.
06 | die weasleys.
07 | ollivanders.
08 | hogwarts.
09 | corben mclaggen.
10 | bibliothekswände.
11 | das jägerduo.
12 | charme.
13 | propheten.
14 | nachsitzen.
15 | ein ziel.
16 | verbündete.
17 | fred weasley.
18 | hogsmeade.
19 | die verbotene abteilung.
20 | nordwest
21 | gryffindor gegen ravenclaw.
22 | nachwirkungen.
23 | ruinenzimmer.
24 | flitwicks tipp.
25 | hinter den schlossmauern.
26 | versprochen.
27 | ausbildungserlass nr. 23
28 | ein brief.
29 | zeit.
30 | der blender und die schlange.
31 | interessen außerhalb hogwarts'.
32 | ein weg.
33 | entschuldigungen.
34 | gryffindor gegen slytherin.
35 | was ihr tut.
36 | das inquisitionskommando.
37 | albus dumbledore.
38 | pierce.
39 | robs wahrheit.
40 | intentionen.
41 | weihnachtsglanz.
42 | vielleicht.
43 | muffliato.
44 | straßenlicht.
45 | doxies im keller.
46 | entschieden.
47 | ein freund.
48 | geheimnisse der dunkelsten kunst.
49 | ist er nicht.
50 | gegenseitigkeiten.
51 | schuldig sein.
52 | frei.
53 | der raum der wünsche.
54 | sein herz.
55 | kalgans ziel.
56 | loslassen können.
57 | patronuslicht.
58 | viel zu sehr.
59 | alles danach.
60 | drei.
61 | verzweiflungssüß.
62 | die DA.
63 | weltenbruch.
64 | wahrheiten.
65 | maden bolton.
66 | sahnesorbet.
68 | rebellion.
69 | dumbledores büro.
70 | gehen müssen.
71 | give her hell.
72 | seelentrennung.
73 | das ende hiervon.
74 | das größere wohl.
75 | fallende masken.
76 | erlösung.
77 | das safehouse.
78 | die familie slytherin.
79 | ein ring.
80 | ein weg hinaus.
81 | noch hier.
82 | frei.
epilog.
let's chat.

67 | komplizen.

503 47 541
By cxrls_

Fred hätte sich fast in den Finger geschnitten.

„Ihr wollt ein bitte was, in der bitte wo, bitte wie?"

So leger es ihm möglich war rutschte Rob auf dem Stuhl zurecht und beugte sich über den Tisch. Der Lernraum im zweiten Stock war verlassen.

„Einen Verschwindesumpf in den Kerkern", sagte er.

Logan holte Luft. „Ein Feuerwerk im Innenhof."

Rob reckte drei Finger in die Höhe. „Kotzende Schüler im Krankenflügel."

Ein vierter kam dazu: „Umbridges Büro unter Wasser."

Mit Perplexision in jeder Sommersprosse legte Fred die Pappkiste nieder, an der er gewerkelt hatte.

„Okay." Er verzog nicht auch nur einen Muskel. Todernst. „Das muss ich mitschreiben."

Ihrer gemeinsamen Erkenntnis am vergangenen Abend war Ekstase gefolgt. Logan hatte beinahe vergessen, wie sehr sie sich nach einem schlüsselhaften Erfolgsmoment gesehen hatte, dass er sie beinahe überwältigte, als er kam. Vor Aufregung hatte sie kaum geschlafen, lediglich ein Wort immer wieder vor ihrem geistigen Auge geformt: Sahnesorbet

Vor einer Woche hätte sie sich vielleicht noch gefragt, ob sie sich das wirklich anmaßen konnte. Fred und George in einen Plan zu involvieren, der sie schreckliche Strafen und bleierne Konsequenzen kosten könnte. Hätte sie sich nicht in diesem Einbahntunnel befunden, der nichts zu ließ als bloß einen Weg: Geradeaus. Und kaum, dass sie ihn in ihre Pläne eingeweiht hatten, waren Freds Augen mit Feuer erfüllt.

„Okay, ich versprech, ich werd George erstmal nichts verraten. Also keine Details", erklärte er ihr, als sie später gemeinsam den Korridor entlang schlichen; die Pappkartons nun achtlos in seine Tasche gestopft. „Wir werde etwas Planung brauchen, wir –"

„Fred", Logan bemühte sich sein Gesicht zu visieren, doch die Fackeln leuchteten so hell, er hielt kaum mit, „bitte bringt euch nicht in zu große Gefahr."

„Wenn das das Mindeste ist, das ich tun kann –"

Er machte eine ausladende Geste, doch Logan unterbrach ihn: „Ist es nicht."

Überrascht sah er auf. „Wie?"

Ihre Finger schlossen sich um seinen Kragen. Seine Augen huschten auf ihre Lippen hinab, umglitten ihren Mund.

„Der Korridor ist leer", raunte sie. So viel Adrenalin wie in den vergangenen Wochen hatte sie noch nie geflutet.

Eine weitere Einladung brauchte Fred nicht – sie verschmolzen schon.

Insgesamt war alles, was ihrem und Freds geheimnisvollem Moment in dem Geheimgang gefolgt war – das Auffliegen der DA, Dumbledores Verschwinden, Freds Verletzung und auch dieser Kuss – wie eine Erinnerung, die jemand in Alkohol ertränkte. Als geschähe alles bloß durch einen dunsenen Schleier der Unwirklichkeit hindurch. Oder, Logan konnte sich nicht ganz für eine Variante entscheiden, als wäre sie zum ersten Mal wirklich aufgewacht.

Dass sie in Dumbledores Büro einsteigen mussten, um dem verbotenen Buch und somit auch des Rätsels Lösung einen Schritt näher zu gelangen, und dass Dumbledore sogar wollte, dass sie all das taten, beteuerten sich Logan und Rob für den Rest der Woche gegenseitig. Manchmal erwischte sie auf dem Gelände Freds verschwörerischen Blick, der nichts verriet außer: Ich bin dran, noch kurz Geduld. Oder: Um drei hinterm Wandvorhang?

Der Schnee, der die letzte große Welle des Winters gewesen war, versiegte und der Frühling kehrte zurück. Langsam und klammheimlich, war zunächst auch nur geduldiger Sonnenschein und sprießende Knospen. Und Logan hatte das Gefühl gepackt, nichts mehr verlieren zu können. Nicht einmal das neue Leben, das ihr geschenkt worden war.

„Was glaubt ihr, wo versteckt sie sich?", fragte Naome eines Nachmittags, als sie vor dem Kamin ihre Aufsätze schrieben.

Das war eine dieser unvermittelten Themeneinbrüche, auf die Anne normalerweise immer mit „Ich weiß nicht" antwortete. Diesmal jedoch saß auch Corben dabei.

„Sie hat doch längst das Land verlassen", mutmaßte er, ohne von seinem Portfolio über die Aurorapflanze aufzusehen.

Naome runzelte die Stirn. „Wenn ihr in ein Land fliehen müsstet, wohin würdet ihr dann gehen?"

Es war eines der ersten Male, dass Logan einem Gespräch über sich beiwohnte, das ihr keine Übelkeit die Galle hoch jagte. Vielleicht, weil sie wusste, dass sie nun nicht mehr wehrlos war. Weil sie etwas tat, um nicht mehr in ihrer Situation zu ertrinken.

Oder vielleicht auch, weil sich Freds Lippen in verstohlenen Momenten, die schon beinahe zu Regelmäßigkeiten wurden, immer wieder zu ihr verirrten. Und mit ihnen erstmals wieder das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein.

„Also, folgende Situation", raunte er ihr am Freitag zu, als sie Vorräte aus Snapes Schrank sammelten und der Duft nach quellenden Ahornblättern die Luft verhing. „Wir decken Harry nächste Woche Freitag sowieso den Rücken, er muss mal kurz in Umbridges Büro vorbeischauen." Leger zupfte er ihr Trauerweidenäste zurecht und ließ die Rinde in ihre Handflächen bröseln. Seine Haare hingen ihm mittlerweile so tief in der Stirn, dass er verwegen aussah ohne es wirklich versuchen zu müssen. „Wir halten sie also sowieso auf Trab. Wenn wir sie auch aus dem dritten Stock fernhalten -"

„Sollte sie gar nicht erst auf die Idee kommen, bei Dumbledores Büro vorbeizuschauen."

„Absolut."

Alicia drängte sich hinter ihnen den Gang entlang. Logan trat so nah an Fred heran, dass sie seinen Atem roch und sein Duschgel schmeckte.

„Fred, wenn euch das zu riskant ist –"

Belustigung zog sich durch seine Miene, dabei wünschte sie, sie würde ihn in seiner Rücksichtslosigkeit nicht auch noch beflügeln.

„Ihr müsst das nicht tun", beteuerte sie.

„Hermine Granger hat gesagt, dass das Ganze unmöglich ist", sagte er. „Es gibt kein Zurück."

Und von diesem Entschluss, das wusste Logan, ohne es versuchen zu müssen, bekam sie ihn nicht mehr weg. Vielleicht war es aber über allem auch das Siegesgefühl, das Fred trug wie nach einem Quidditchspiel, das ihn berauschte.

Logan fragte sich derweil bloß, als sie sich klammheimlich zurück an ihren Sitzplatz stahl, ob Corben etwas merkte. Ob er Rob und sie in den letzten Tagen in den Korridoren hatte flüstern sehen, nachdem sie sich Monate lang ignoriert hatten. Und ob ihm aufgefallen war, dass Logan ihre Blicke zu Fred nicht mehr verbarg.

„Ich werde nichts dagegen tun, Tina", beteuerte er bei ihrem Weg hinauf in den Gemeinschaftssaal am Abend. Tina und Paul waren ihnen mit Besen und Trikot ausgerüstet entgegengekommen. Corben hingegen trug die Abwesenheit dieser Dinge mit straffer Brust. Und jetzt grade tanzten die Flammen auf seinem blassen Gesicht und seine Silhouette auf den Ritterrüstungen.

Tina war fassungslos.

„Aber du kannst diese Kröte doch nicht gewinnen lassen!"

„Hier geht es nicht ums Gewinnen!" Die Ader an Corbens Hals war angeschwollen und noch nie war Logan aufgefallen, wie arg die Sehnen an seinen Unterarmen hervortreten konnten. Und das, obwohl er nicht einmal schrie. Corben schrie nie, er zischte bloß. „Hier geht es darum, dass ich meine Zukunft behalten will! Dass ich der Schlange keine zweite Chance gebe, auch nur irgendetwas gegen mich –"

„Und was sollen wir dann tun?"

Corben starrte Tina an als hätte sie ihn vom Besen gehauen. Mit dem nächsten Atemzug verkniff er sich jedoch seinen Frust und wischte ihn mit einer ungenierten Handbewegung beiseite; machte Platz für Resignation.

„Keine Ahnung. Macht frei. Entspannt im Gemeinschaftsraum. Mir egal."

„Dir egal? Aber das Training –"

„Tina, es gibt kein Training mehr!"

Und darauf ließ er es beruhen. Oder viel mehr: So ließ er sie stehen. Denn Logan musste rennen, um mit ihm Schritt zu halten, als er Tina und Paul achtlos hinter sich zurück ließ.

„Corben", versuchte sie zu ihm hindurch zu drängen; noch nie hatte sie seinen Blick so vernebelt erlebt. „Corben, hey."

„Nein Logan." Er sagte es mit einer Standhaftigkeit, die sie beinahe erschreckte. Trotzdem verlangsamte er seine Schritte. Als hätte der Klang ihres Namens ihm Balsam gebracht. Seine Brust regte sich wieder, war nicht mehr starr. Er atmete fest. „Ich geh dieses Jahr nicht mehr auf diesen Platz."

„Dann gehst du nie wieder auf diesen Platz."

Er lächelte. Auch, wenn es viel eher eine Grimasse war, die sein Gesicht im Halbschatten des Korridors entstellte. Sie hatten den Gemeinschaftsraum erreicht und Corben hatte seine Hand schon um den Griff des Adlerkopfes gelegt. Dennoch schwieg er als hadere er mit sich selbst: Innehalten oder ehrlich sein.

„Haben sie sich denn bei dir gemeldet? Die Stipendiengeber?"

„Nein", erwiderte er und sein Kiefer spannte sich. „Aber spätestens auf meinem Zeugnis wird's stehen."

Logan musterte ihn. Mit jedem vergangenen Tag hatte sie das Gefühl, ihn in einem neuen Licht zu sehen. Als begreife sie ihn mit jeder vergehenden Stunde etwas mehr. Und als könne sie sich nun gar nicht mehr vorstellen, ihm je nahe gewesen zu sein. Und das, obwohl er für sie immer noch so schrecklich greifbar war. Beinahe so wie im anfänglichen Kesseldunst.

„Bereust du es?", fragte sie ihn und endlich sah er sie an. So, wie er sie immer ansah. Das einzige, was sich in all den Wochen nicht verändert hatte und das letzte Bisschen, was sie erinnerte: Irgendwie war er noch immer ein Heim.

„Nein."

Anders als Fred war Corben für Logan niemals fern gewesen. Anders als Fred war er selbst dann, wenn er nicht zu ihr gehörte, immer noch da.

„Ihr habt Glück, dass keine Fragen zu stellen zum Leben eines Scherzkeks dazu gehört."

Am nächsten Mittag saß George auf der Mauer des Innenhofes und reckte seine Füße im Sonnenschein.

Wenn die Zeit mit nichts beschäftigt war, außer mit sich selbst, verflog sie in den wirren Frühlingsböen der Ländereien und so kam das Wochenende mit dem Versprechen baldigen Aufruhrs. Aufruhr, von dem beinahe niemand im ganzen Schloss etwas ahnte. Aber vielleicht reichten die vier Schüler im Halbschatten, um verdächtige Ahnungen zu regen.

Rob aschte auf den Boden, seine fahlen Wangen kerbten sich bis in seinen Kiefer. „Wie viel Zeit könnt ihr uns geben?"

Mit zusammengekniffenen Augen schielte Fred zu ihnen hinüber. Durch seine Finger tanzte etwas, das gefährlich nach einem Trickzauberstab aussah. „Zwanzig Minuten. Reicht das?"

Ungeniert starrte Rob zu Logan. Sie zuckte bloß die Achseln. „Eventuell."

„Hört mal", raunte George; seine Augen verfolgten Professor Sprout, die den Korridor am anderen Ende des Hofes passierte und bemüht so tat als hätte sie sie nicht gesehen. „Das passt euch eventuell nicht, aber wir werden Hilfe brauchen. Der Regen, die kotzenden Schüler und der Verschwindesumpf sind kein Problem. Aber am Feuerwerk feilen wir noch, wir bräuchten also –"

„Unterstützung." Fred schnippte durch die Luft und lilane Funken stoben aus dem Stab in seinen Händen hervor.  „Genau."

Ein verschwörerischer Ausdruck hatte sich auf seine Miene gezogen und die gehobenen Brauen, die schon fast unter seinem Haaransatz verschwanden, drückten genau das aus, wovor Logan sich gefürchtet hatte. Dabei war Rob viel schneller.

„Nein", entschied er und zerstampfte seine Zigarette am Boden. „Nein, wir fragen nicht Corben."

Fred wirkte beinahe enttäuscht und weil sie den sich anbahnenden Konflikt gar nicht erst abwarten würde, seufzte Logan: „Ich wüsste da wen. Aber wir müssten Fragen beantworten."

Annes Haarschweif war am Schlossportal verschwunden und die Gänge flutete bereits der Duft nach herbem Mittagessen.

Für den Rest des Tages bemühte Logan sich, sich ihren neuen, flüchten Gedanken auszureden. Und wenn sie beim Schlürfen ihres Kürbissaftes zu Rob schielte, der am benachbarten Haustisch scheinhaft gegen eine kräftige Hausgenossin spielte, sah sie: Er tat es auch. Aber am Ende scheiterten sie beide.

„Ich möchte sie nicht einweihen", grummelte Rob als sie einander im Schülerstrom begegneten, der nach dem Abendessen aus der großen Halle plätscherte. Er hatte sich den Umhang in die Ellenbeugen geschoben und krampfte die Hände so fest in seinen Taschen, dass seine Adern wie Schlangen hervortraten. „Das können wir nicht erklären."

Naome und Anne standen am Treppenabsatz und lachten über Brixtons verirrten Trickschnatz, der beinah in Millicent Bulstrodes Hemd flog.

„Glaub mir, ich kann mir auch Besseres vorstellen", befand Logan.

„Trotzdem bringen mich keine dreißig Thestrale zu Corben." Rob hatte sein Feuerzeug gezogen und ließ es knacken. „Den Gefallen tu ich dem Weasley nicht. Kann er sich noch so oft den Schädel kopflos zaubern."

Logan schnaubte trocken. Sie wussten alle, dass Fred Corben nicht aus Loyalität einweihen wollte. Sondern weil er genau wie sie ahnte, wie gefährlich es war. Und wie nah sie daran sein könnten zu scheitern.

„Niemand darf uns sehen, wenn wir in dieses Büro reinhuschen", drängte Logan.

„Ich weiß", nuschelte Rob, während er sich eine fahrig gedrehte Zigarette zwischen die Lippen schob.

Naome schnappte Brixton den Schnatz vor der Nase weg.

„Eine andere Wahl haben wir nicht." Logan sagte das, damit es endgültiger klang. „Und sie würden es tun."

Beinah klang es überzeugend genug, damit sie es selber glaubte. Dabei hatte sie keine Ahnung, wie sie Naome oder Anne von solch einem Himmelfahrtskommando überzeugen konnte. Außer mit der Wahrheit.

Unter genau derselben Erkenntnis spannte auch Rob seinen Nacken.

„Ich glaube, dass wir ehrlich sein müssen", sagte er. „Wenn sie uns helfen, haben sie das verdient."

Dann schielte er an Logan hinab. Bemerkte die Art und Weise, wie sie ihre Tasche umklammerte.

„Du tust Naome unrecht", beteuerte er deshalb. „Du ahnst nicht, wie viel sie für die Menschen tut, die sie liebt."

Auf seine Miene war etwas Unergründliches getreten. Eine ferne Sehnsucht, die Logan an den Geschmack von Freds Lippen erinnerte. Nur, dass Rob damit Naome bedachte. Und bei ihrem schallenden Lachen zuckte, als es durch das Foyer hallte.

„Sie wird uns den Kopf abreißen", befand er dann aber trotzdem.

„Sie wird mir eigenhändig den Hals umdrehen."

Naome drückte Brixton den erschlaffenden Schnatz in die Hand. Ihre Augen glitten durch den Raum und fanden sie, Rob und Logan. Ihre Miene wurde plötzlich hart wie Stein.

Rob stöhnte, bevor er sich abwandte. „Merlin ich steh auf sie."

Logan lachte. „Bitte was?"

Und obwohl seine Wangen in einem Rosaschimmer anliefen, schlenderte er bloß kühl in Richtung der Kerker davon. „Ich hoffe du weißt, was mir das alles antut, Logan Ainsley."

Sie starrte ihm nach, bis sein zusammengeraffter Lockenschopf in der Menge verschwunden war. Und blinzelte die Verblüffung weg, bevor sie zu Anne, Naome und Brixton an den Treppenabsatz trat. Brixton hatte seinen Trickschnatz in der Tasche vergraben.

„Was genau heckt ihr beide aus?", raunte Naome ihr zu, als sie in Richtung des Gemeinschaftsraumes aufbrachen.

„Weißt du", entgegnete Logan, „vielleicht sag ichs dir bald."

Das ließ Naome vor Überraschung verstummen. Auch, wenn Logan noch lange nicht halb so selbstsicher war, wie sie sich zu geben bemühte. Auch, wenn sie Freds emporgereckte Daumen und sein freches Zwinkern sah, bevor er im Gang vor ihnen verschwand. Auch, wenn sie wusste, dass ihr im Grunde keine andere Chance blieb.

„Okay, ich geb's zu, ich hab gelogen."

Das sagte George am nächsten Morgen, als er Logan noch vor dem Frühstück vor den Verwandlungsklassenräumen abfing. Die Sonne ging mittlerweile schon vor der ersten Unterrichtstunde auf und der Himmel war heute blassblau, als George Logan den Weg versperrte.

Auf seiner Miene trug er altbekannte Diabolie und kaute auf einer Käsestange. Er beugte sich so nah zu Logan hinab, dass es nur zu verschwörerisch sein konnte.

„Verrätst du mir ein Wort oder muss ich Fred unter die Betaversion unseres Veritaserums setzen?"

Perplex blinzelte sie zu ihm hinauf, sie war noch lange nicht wach – „Was?"

George seufzte. Herzhaft theatralisch, so dass sich zwei Drittklässler zu ihnen umdrehten. Und Logan fragte sich, wie angestrengt Fred ihn hatte bearbeiten müssen, damit er sich auf ihr kleines Spielchen einließ. Und bedachte, was er ihr einmal in einer vollkommen anderen Lage gesagt hatte: Komm schon, er ist mein Bruder.

Dabei hatte Fred sich noch zu ihr gebeugt, am vergangenen Nachmittag als sie den Innenhof verlassen hatten und Rob zu den Kerkern abgebogen war. War mit den Lippen ganz nah an ihren Ohren gewesen, so dass nur sie es hörte: Du weißt schon, dass er Quatsch erzählt, oder? Georgie wird dich sowas von ausfragen.

Und jetzt stand er vor ihr und sprach gedämpft als sie sich nun wieder in Richtung Große Halle wandten: „Du weißt schon, dass ich 'nur so' nicht abkaufe, wenn man in Dumbledores Büro einbrechen will?"

Logan schnaubte. Mit dieser Unterhaltung hatte sie schon zum gestrigen Abendessen gerechnet. Hätte erwartet, dass George sich nicht halb so lange von Fred abspeisen, sich nicht halb so lange geduldig hielt. 

Trotzdem zögerte sie.

„Logan Ainsley", zischte er, grinste aber dabei, „ich weiß doch, dass hinter allem von dir ein noch so bescheuerter Plan steckt. Ich weiß genau wie das aussieht."

„Du meinst so wie bei euch?"

Selbstgefällig sah George an ihr hinab. „Ja", gestand er dann. „Genau wie bei uns. Deshalb verstehen wir uns ja so gut."

Den kleinen Seitenhieb nahm sie mit einem Schmunzeln auf. George hatte ihr oft genug unter die Arme gegriffen, obwohl er ganze Verschwörungen dahinter vermutet hatte. Hatte den Weg zur Bibliothek auf Geschichtspergament gekritzelt und ihren Kuss mit Corben McLaggen für Tage verborgen.

Sie wussten beide, dass die Antworten ihm zustanden. Und Logan wusste, dass sie ihm eigentlich mehr hatte vertrauen sollen. Dass er Freds zweite Hälfte war, dass auch er sie nicht im Stich lassen würde. Egal, was ihre Wahrheit war.

„Hey", raunte er schließlich, als sie über die Zentraltreppen auf die Große Halle zusteuerten. Er bremste sie aus, drängte sie unter das Geländer. „Ich check schon, warum Fred nichts sagen will. Es ist dein Ding. Aber ernsthaft –" Er lugte über seine Schulter. Rob schlenderte über die Portalschwelle. Verweilte gedanklich nur kurz an ihnen, George beugte sich tiefer, jetzt kerbte an ihm die Falte der Besorgnis: „Was glaubst du, wer ich bin, dass du mir nicht die Wahrheit sagen kannst?"

„Ich sage dir die Wahrheit." 

Logan hatte die Entscheidung schon wann anders getroffen. Vor unendlich langer Zeit, bevor all dies hier auch nur ein Hauch ihrer Wirklichkeit gewesen war. Und aus irgendeinem Grund nagte die Realisation in ihr, dass sie es ihm am ehesten gesagt hätte. Weder Corben, noch Fred. Sondern immer irgendwie ihm.

Sie starrte in sein verblüfftes Gesicht, die grobspurigen Gesichtszüge und dachte: Am ehesten verstand es George.

Auch, wenn der jetzt nur verdattert eine Braue hob. „Wie?"

„Morgen Nachmittag. Sie werden auch dort sein." Logan nickte durch das Foyer hindurch. Naome und Anne steuerten den Ravenclawtisch an, hatten sie nicht gesehen. 

„Wissen sie schon was?", fragte George. 

„Nein", sagte sie. Und empfand die Vorstellung nun, da sie wusste, dass wenigstens einer von ihnen es nicht als Anmaßung auffassen würde, ein klein wenig beruhigender. 

„George?", sagte sie dann als er einen Moment lang durch das offene Portal in den sonnenbestrichenen Ländereienhof gestarrt hatte. „Eine Bedingung."

Er runzelte amüsiert die Stirn. 

Also korrigierte Logan sich: „Eine Bitte."

Abwartend vergrub er die Hände in den Taschen. 

„Halte Fred von mir fern, sobald es ernster wird." Sie sah genau, dass seine Lippen sich spalteten und Trotz zu ihm flog, doch sie blieb beharrlich: „Hilf mir, auf ihn aufzupassen. Alleine kann ich das nicht." Sie dachte an ihn, ihr Puls stieg. „Ich will ihn zu sehr."

„Nett, dass du mich wirklich für den Zwilling mit mehr Verstand hältst." Das war das Erste, was George dazu sagte. Und auch, wenn sie Sorgenfalten blieben, war dort ein Hauch Diabolie. „Rechne ich dir hoch an."

Logan lachte, stieß gegen seine  Brust. „Du bist ätzend."

Sie wusste, dass Unbehagen durch George schwappte wie rauschende Gischt, sah es in seinem dunklen Blick, der tiefer wurde, sich in dem Braun seiner Iris verlor.

„Ich bin dein Freund. Ein ziemlich guter, übrigens", sagte er trotz dessen und grinste noch immer. Überspielte wie auch Fred viel zu gut, wenn die Lage ernster war. Und das war sie soeben geworden. 

„Du bist mein bester", beteuerte Logan. 

„Welch eine Ehre." Er verbeugte sich, bevor er sie zur Großen Halle einlud. Das war sein Na klar. Das war sein Einverstanden

Denn das war auch Freds: Für dich.

Logan harkte sich ein. Doch ihre Stimme war ernst, als ihre Finger sich in Georges Umhangsaum bohrten: „Vergiss das bitte nie."

Dabei wusste sie, dass er das nicht würde. Wusste es trotz berauschendem Schwarzteeduft und Mengengeschnatter, das sie zum Frühstück traf: Dass kommen könne, was wolle; George sähe sie am Ende eines jeden Tages mit diesem Schalk an, der von blendender Zuversicht sprach. Auch, als er sie zum Ravenclawtisch abbiegen ließ.

Fast so als wisse er: Am Ende wurde immer alles gut. Und Logan hoffte das.

________________________________

Okay, ich weiß: Ich mach das hier länger als es sein müsste und habe dieses Kapitel in zwei verwandelt. Eigentlich sollte Logan Naome schon heute die Wahrheit sagen. Aber ich wollte mir auch Zeit für Rob und George nehmen. Und für Corben, der kommt im nächsten Kapitel dran. 

Was glaubt ihr, wie werden Naome, Anne und George auf Logans Wahrheit reagieren? 

Wird alles glatt gehen, wenn sie ins Büro einsteigen, oder wird vielleicht wer der anderen erwischt?

Und kann George das Versprechen halten, dass er Fred aus den ganz gefährlichen Dingen raushalten wird?

Ich muss gestehen, ich vermisse Corben ein wenig.  Und Zweisamkeit zwischen Logan und Fred. Cheers zu Dienstag, das wird gut, bevor wir den Hogwarts-Endspurt starten. Bald verlassen wir nämlich das Schloss. Und kommen nie mehr wirklich mit denselben Charakteren zurück.

Genießt die Sonne, aber vergesst das Eincremen nicht. 

All the love, Ally x


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