THE OUTCOME » fred weasley ✓

By cxrls_

62.6K 5.3K 31.6K

❝They made you into a weapon and told you to find peace.❞ [FW] | © cxrls_ | 2019/2020 | German Der Tag, an de... More

information.
cast.
soundtrack.
prolog.
01 | flucht.
02 | der grimmauldplatz.
03 | wegweiser.
04 | norwich.
05| altes stirbt.
06 | die weasleys.
07 | ollivanders.
08 | hogwarts.
09 | corben mclaggen.
10 | bibliothekswände.
11 | das jägerduo.
12 | charme.
13 | propheten.
14 | nachsitzen.
15 | ein ziel.
16 | verbündete.
17 | fred weasley.
18 | hogsmeade.
19 | die verbotene abteilung.
20 | nordwest
21 | gryffindor gegen ravenclaw.
22 | nachwirkungen.
23 | ruinenzimmer.
24 | flitwicks tipp.
25 | hinter den schlossmauern.
26 | versprochen.
27 | ausbildungserlass nr. 23
28 | ein brief.
29 | zeit.
30 | der blender und die schlange.
31 | interessen außerhalb hogwarts'.
32 | ein weg.
33 | entschuldigungen.
34 | gryffindor gegen slytherin.
35 | was ihr tut.
36 | das inquisitionskommando.
37 | albus dumbledore.
38 | pierce.
39 | robs wahrheit.
40 | intentionen.
41 | weihnachtsglanz.
42 | vielleicht.
43 | muffliato.
44 | straßenlicht.
45 | doxies im keller.
46 | entschieden.
47 | ein freund.
48 | geheimnisse der dunkelsten kunst.
49 | ist er nicht.
50 | gegenseitigkeiten.
51 | schuldig sein.
52 | frei.
53 | der raum der wünsche.
54 | sein herz.
55 | kalgans ziel.
56 | loslassen können.
57 | patronuslicht.
58 | viel zu sehr.
60 | drei.
61 | verzweiflungssüß.
62 | die DA.
63 | weltenbruch.
64 | wahrheiten.
65 | maden bolton.
66 | sahnesorbet.
67 | komplizen.
68 | rebellion.
69 | dumbledores büro.
70 | gehen müssen.
71 | give her hell.
72 | seelentrennung.
73 | das ende hiervon.
74 | das größere wohl.
75 | fallende masken.
76 | erlösung.
77 | das safehouse.
78 | die familie slytherin.
79 | ein ring.
80 | ein weg hinaus.
81 | noch hier.
82 | frei.
epilog.
let's chat.

59 | alles danach.

474 49 444
By cxrls_

Für den Rest der Nacht fühlte Logan sich als atmete sie alles außer Luft. Als wäre egal was sie tat: Der Sauerstoff erreichte nicht ihr Gehirn und das Krampfen in ihr war zu einem Schmerz geworden, der sich bis in ihre Augenhöhlen zog. Als müsse sie weinen, doch sie konnte nicht. Als stünde sie in Flammen, doch niemand konnte es sehen.

Als Naome und Anne den Schlafsaal betraten, hing der Mond steil über den Ländereien. Logan hatte sich auf die Seite gekrümmt und Naome begegnete ihren weit geöffneten Augen, doch sie schwieg. Weil sie trotz ihrer Sturheit wusste, wann es das Richtige war.

Am nächsten Morgen hatte Logan kaum geschlafen und der Saal war verlassen, sowie sie sich die Decke vom Kopf zog. Lediglich Naome lehnte noch an der Tür und bei dem Klang ihrer Stimme stieß Logan gegen den Bettpfosten –

„Er kann also einen Patronus?"

Das war alles, was sie sagte, und obwohl Naomes Arme streng vor ihrer Brust verschränkt waren, grinste sie. Ihre Augen traktieren, wie Logan sich aus dem Bett schälte.

„Glückwunsch, du hast es ihm beigebracht."

„War nicht schwer", erwiderte Logan und ihr Mund fühlte sich so trocken an wie einst im Grimmauldplatz. „Er ist ein guter Zauberer."

Naome ließ Logan im Bad verschwinden.

„Er ist in Ordnung, fürchte ich."

Doch dass Logan selbst alles andere als in Ordnung war, beteuerte sie nicht. Stattdessen starrte sie an die grauen Zinnen der Dusche, während das eiskalte Wasser über ihren Körper hineinbrach und wusste, dass sie, obwohl alles schief gegangen war, ein klein bisschen richtig gemacht hatte: Sie hatte Schutzzauber erlernt. Sie hatte Fred gegenüber ihren Soll erfüllt. Sie hatte Corben verprellt, bevor sie sich zu arg an ihn binden konnte und Fred verloren, bevor sie ihr Herz zu sehr an ihn vergab. Und das war wichtig, sagte sie sich, als sie an diesem Morgen den Gemeinschaftsraum betrat.

Auch, wenn Freds Küsse noch immer auf ihren Lippen pulsierten.

Naome und Anne hatten sich zum Frühstück aufgemacht, doch Brixton und Tina Bigstein saßen vor dem Kaminfeuer und spielten Schach. Corben sah ihnen mäßig interessiert zu. Die Spielzugklemmbretter lagen unangetastet beiseite.

Als er Logans Blick begegnete, stemmte er sich hoch.

„Hey", raunte er und zog sie von einem Strom an Zweitklässlern unter die Schlafsaaltreppen. Tina lugte ihnen hinterher, doch das kümmerte Logan nicht.

„Es tut mir leid, Corben."

Mehr Kontext brauchte es nicht, damit er verstand. Trotzdem blieb er ausdruckslos.

Und Logan hauchte, ihre Stimme gebrechlich: „Ich möchte nicht, dass du mich hasst."

Corbens Brauen strafften sich. Auch, wenn er bloß Zentimeter entfernt war, war er noch nie so unerreichbar gewesen.

„Ich möchte, dass wir Freunde sind", flüsterte sie.

„Wir sind Freunde." Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. Wie so oft: Kuppen auf ihrer Haut, über ihr Brillengestell, bis an ihr Ohr. Auch, wenn seine Finger heute eisig waren. Genau so wie seine Worte. „Wenn es nach mir ginge, wären wir sogar weitaus mehr als das."

Sein Daumen streifte ihre Wange.

Logan schloss die Augen.

Dabei war Corben nicht anklagend, sondern ehrlich. Ehrlich, wie nur er es sein konnte, verletzlich und trotzdem stark.

„Aber solange du mir nicht genug vertraust –"

Seine Hand glitt ihren Hals hinab und Logan sog seine Berührung in sich auf. Vielleicht weil sie wusste, dass es das letzte Mal war.

„Es ist okay, wenn du Geheimnisse vor mir hast", befand er und ließ sie los. Kalte Endgültigkeit. „Aber dann kann ich nicht länger dein Freund sein."

Logan schlug die Augen auf.

„Es ist besser, wenn da nichts mehr zwischen uns ist." Seine Lippen waren noch nie so vor Spott verzerrt gewesen: „Und solange sollte ich mich von dir fern halten."

Entschlossen blinzelte er zu ihr hinab. Beinah konnte er sie glauben lassen, dass er all das für sich selber tat. 

Aber trotzdem sah sie zurück. In sein unnahbares Grau, in den fernen Gewittersturm, den es nur hier und nicht draußen gab. Sie hatte sich lange darauf vorbereitet, Corben McLaggen gehen zu lassen. So lange, dass es beinah ein Déjà-Vu war, so schmerzlich süß wie das erste Erdbeereis in einer Sommernacht.

„Das ist gut so", befand sie dann. Schluckte Luft als wäre es Wasser. „Das ist dein Abschlussjahr. Du wirst in die Liga gehen. Du hast bessere Dinge zu tun."

Er schnaubte. „Besseres als was?"

„Mich. Mir hinterherzulaufen. Meine Probleme zu tragen." Sie sagte das so gerade heraus, wie ihre Stimme das zuließ. Und schenkte ihm all die Ehrlichkeit, die sie ihm die vergangenen Wochen verwehrt hatte. „Weil ich nicht bei dir sein kann. Auch, wenn ein Teil von mir es will."

Er hatte sich gegen den Baldachin gelehnt und blinzelte gegen die Morgensonne an. Und sie fragte sich, ob er ihr noch glaubte.

„Corben", flüsterte sie. „Wir können keine Zukunft haben."

Seine Kiefer spannten sich.

„Ich werde nach Irland gehen."

Corben vergrub die Hände in seinem Umhang. Starrte von der Sonne auf sie. Seine Pupillen wuchsen.

„Hast du ihn geküsst?"

Sie stockte. 

„Warum ist das wichtig?"

„Weil ich wissen möchte, wie egal ich dir bin."

Wenn es noch etwas gegeben hätte, das in Logan hätte brechen können, dann wäre es nun zerschellt. Doch stattdessen hallte bloß einen dumpfen Schlag durch ihren Körper. Und derselbe Druck der Nacht baute sich hinter ihren Augen auf.

Also verschluckte sie die Worte fast: „Du bist mir nicht egal."

„Fred Weasley –"

„Wird mit mir auch keine Zukunft haben." 

Blassgelbes Licht ummantelte Corben. Traf seine grauen Augen und verwandelte das Silber darin in Gold. Sie sah ihn. Einer der schönsten Menschen, dem sie je begegnet war. Und trotzdem fand sie in ihm bloß Fred. Fred, an dem sie sich am allermeisten ihr Herz zerbrach.

„Es geht nicht."

Corben schob seine Lippen übereinander. Kirschrot wich kaltem weiß.

„Du magst ihn. Oder?" Diesmal fragte er und beschloss es nicht. 

„Ich hab versucht, es nicht zu tun."

Corbens Augen glitten davon. „Dann sind wir wohl beide gescheitert."

„Corben?" Ab hier an würde es für immer etwas Befremdliches sein, seinen Namen auszusprechen. Und Logan würde es eine ganze Weile lang nicht gelingen, zu erklären, was dieser Junge ihr gegeben hatte und wieso sie ihn so brauchte. Selbst jetzt. Selbst, wenn sie in freiwillig für wen anders verlor. „Können wir Freunde sein? Irgendwann?"

Corbens Brust spannte sich. Lang und breit und die Nähte seines Pullovers knackten. Und Logan sah all die Dinge, die sie mit ihm aufgab.

Er hauchte: „Irgendwann." Als würde er es wirklich meinen.

Dabei schlug sein Atem immer noch wie eine Einladung gegen ihre Haut. Oder auch bloß wie eine Erinnerung.

„Das ist okay", beteuerte Logan. Corben McLaggens Präsenz war noch immer genau so, wie sie gestern gewesen war. Und an all den Tagen zuvor: Beständig. Vertraulich. Heim.

Logan müsste sich nur auf Zehenspitzen stellen, um ihn zu küssen. Um seine weichen Lippen und die wettergegerbten Hände auf ihrem Körper zu spüren. Doch sie trat nicht vor. Und auch Corben zögerte. Auch, wenn sein Blick ihre Lippen umglitten als wäre es bloß das, was er wollte.

Dann lehnte er sich zurück. Atmete tief. Das war ihr auf Wiedersehen. Nicht ganz und doch endlich. Womöglich würden sie eines Tages besser darin sein. Doch heute waren sie es nicht. Heute fingen sie erst an.

Also straffte er seine Schultern. Die Morgensonne fiel auf sein dunkles Haar. „Es gibt Pudding in der Großen Halle."

Das war sein erster Versuch.

Ein bemühtes Grinsen schoss auf seine Lippen und Logan blinzelte die Spannung weg, die eben noch da gewesen war. Dann presste sie all die Last aus ihrem Körper aus: „Oh ja."

Und noch während sie die Hände in dem Umhang vergrub und mit Corben den Gemeinschaftsraum verließ, Schulter an Schulter aber mehr auch nicht, da wusste sie, dass es richtig war. Dass sie ein klein bisschen mehr von den Dingen hinter sich gelassen hatte, deren unkontrollierten Verlust sie nicht ertragen würde.

Das war, was sie sich einredete, während sie Corben an diesem Morgen die Marmelade reichte, ohne, dass sich ihre Hände berührten. Und auch wenn sie mit Brixton und Anne witzelten und gemeinsam in die Kerker aufbrachen, blieb dort kein Arm um ihre Schulter zurück. Kein Duft nach Kokos, nach Herrenshampoo, kein Kuss an ihrer Stirn. Bloß ungewohnte Distanz, die sich bis in die Klassenräume zog.

So, dass sie mit jeder verstrichenen Sekunde spürte, wie er von ihr glitt. Dass er sich ihr mit jedem Meter entzog. Und dass er im Unterricht kein einziges Mal zu ihr sah.

Und während der Dunst in Snapes Zimmer zwischen ihr und Corben waberte, als ihr Alraunentrank munter vor sich hin köchelte, beobachtete Logan ihn trotzdem. Durch die Dampfschwaden, so wie sie es immer schon gerne getan hatte. Seine Stirnfalte, wenn er in seinem Kessel rührte, die breiten Finger über dem viel zu kleinen Schneidemesser, die grauen Augen, die im Nebel versanken. Sie wusste noch, und würde es für immer wissen, warum Corben zu ihrer Sicherheit geworden war.

Sie wusste, dass sie ihn hätte lieben können. Eines Tages vielleicht, wenn Fred Weasley nicht wär und sie nicht von der Welt verfolgt. Dann wäre Corben alles für sie gewesen und sie alles für ihn. Doch so war es nicht. Nicht wirklich. Nicht, mit Fred Weasley im selben Raum.

Deshalb beließ Logan es bei den Dingen, die sie und Corben sein könnten und war einverstanden, dass sie es niemals wurden, als er ihr kommentarlos die Weidenäste reichte.

Und gleichzeitig ignorierte sie Freds Blicke, die auf ihr brannten als hätte ihr Kuss nicht nur ihr Herz sondern alles zwischen ihnen in Flammen gesetzt.

Als Logan an diesem Morgen den Geschichtsklassenraum erreichte, saß George bereits auf seinem Platz. Fred hockte davor, ihre Köpfe waren zusammengesteckt.

„Wir wissen nicht, ob es funktioniert, solange –"

Fred hielt inne, als Logan sich auf ihren Platz schob.

„Du siehst aus als hättest du ganz mies geschlafen." Das befand George, während er den Stuhl zurück zog.

„Danke, das ist mein liebstes Kompliment."

Pikiert zog George eine Grimasse und Freds Lippen spalteten sich als hätte er dazu etwas Aberwitziges parat, doch da rief Professor Binns sie schon auf, ihre Plätze einzunehmen.

Logan sah ihm bloß hinterher, wie er sich galant neben Angelina niederließ und ihr sein Tintenfass zuschob.

„Es war was, oder?"

George wartete nicht einmal, bis sein Bruder außer Hörweite war. Stattdessen schielte er verschwörerisch an Logan hinab.

Logan bemühte sich um Protest –

George unterbrach sie: „Nein sag nichts, ich kann es spüren."

Energisch drückte Logan seinen ausgestreckten Antennen-Arm nieder. Erwiderte nicht mal sein Grinsen.

„Hat Fred dir nichts gesagt?", fragte sie.

Georges Stirn faltete sich. Jetzt wurde auch er wieder ernst: „Kein Sterbenswort."

Doch weil Logan nicht reagierte, fand die Süffisanz zu ihm zurück: „Ist aber auch nicht nötig. Weißt du, wie offensichtlich das war?" Verschwörerisch beugte er sich an ihr Ohr: „Hast du ein Haarfetisch, Logan Ainsley?"

Ohne zu zucken kniff sie ihm in den Arm. Scharmlos. Und George fluchte so laut, dass Naome zu ihnen herumfuhr.

Logans Blick glitt allerdings nur unschuldig den Klassenraum entlang. Langsam zu Fred, der in seine Stuhllehne zurück gesunken war. Sie hatte einen Menschen noch nie so sehr berühren wollen.

„Kam er zur DA zurück?", fragte sie schließlich, nachdem George sich beruhigt hatte. 

Er rieb sich den Oberarm. Dann lächelte er milde.

„Nein."

Logan schloss ihre Augen. Einen Augenblick nur. Damit sie die Vorstellung an ihn in sich versiegelte.

„Dafür habe ich", raunte George, „gestern was ziemlich Krasses erfahren. Da solltest du auch von wissen."

Überrascht musterte sie ihn. Im selben Moment schob Binns knatschend die Tafeln in die Höhe.

„Obwohl –", George musterte die durch die Luft schwebenden Pergamentblöcke, „vielleicht später."

Und mit dieser bedeutungsschweren Aussage ließ er sie in der Luft hängen, während Binns seine wöchentlichen Tests verteilte und für absolute Stille sorgte.

Erst am Ende der Stunde klärte er Logan auf, als sie ihre Papiere  eingereicht und sich von ihren Plätzen erhoben hatten. Naome und Anne waren zu Muggelkunde davon gewuselt.

Gemeinsam standen sie am Ende des Ganges und warteten auf Fred, bis er sich aus der Zweitklässlermenge frei gekämpft hatte. Dabei senkte George geheimnisvoll seine Stimme und erzählte, was gestern im Raum der Wünsche gewesen war, nachdem Logan die Halle lange verlassen hatte.

„Und von wem hast du das gehört?", fragte Logan, als sie den Innenhof passierten.

Fred hatte sich ohne einen Ton bei ihnen eingereiht.

George machte eine ausladende Handbewegung. „Harry. Sie soll es angeblich bei ihm probiert haben."

Das Wort Veritaserum hing bedeutungsschwer in der Luft und Logan umklammerte die Gurte ihres Schulrucksacks.

„George, nicht dass sie euch und der DA auf die Schliche kommt."

Fred schnaubte.

„Dass soll sie mal versuchen." Er schielte düster. „Die will gar nicht hören, was wir ihr wirklich alles zu sagen haben."

George lachte, doch Logans Miene blieb ernst.

„Hey, ich wollt's dich nur wissen lassen", beteuerte George und lugte von Fred zu ihr und wieder zurück. „Aber ich weiß nicht, ob eure Einzelstunden sowieso –"

„Wir sind fertig." Vielleicht hatte sie das etwas zu schnell gesagt. Georges Grinsen wurde zu Skepsis. Doch Logan sah bloß an ihm vorbei zu Fred, der die Hände in den Taschen vergrub und einen Kieselstein kickte. „Fred kann 'nen Patronus."

„Stimmt."

Noch nie hatte solch schnittfeste Unklarheiten zwischen ihnen gehangen und selbst George bemerkte das.

„Gut", pfiff er durch seine Zähne und trat aus der Reihe aus, um Logan und Fred besser ansehen zu können. „Gut, dass hier absolut gar keine Spannung herrscht." Er wandte sich um. „Ich geh zu Muggelkunde. Bis später Logan."

„Bis später, George."

Sie sah ihm nach, wie er im blassen Himmelslicht dieses Wintertages verschwand, irgendwo Richtung Ostflügel. Schließlich fuhr sie herum.

„Du nicht auch?"

Fred sah aus, als hätte sie ihn vor den Kopf gestoßen. „Hm?"

Logan konnte sich ein Lachen nicht verkneifen: „Muggelkunde. In fünf Minuten."

Mit einem tiefen Atemzug presste er den Rest der Klassenzimmerluft aus seiner Lunge. Dann fuhr er auf den Hacken herum, allerdings in die falsche Richtung: Er sah zum Nordturm hinab, bot Logan seinen freien Arm an. Und seine ernsten Augen, die den krampfhaften Versuch nach Witz trotzten, verrieten, dass ihn folgender Satz alles an Überwindung kostete: „Erst, wenn ich mit dir gesprochen habe."

„Fred", entgegnete Logan, doch sie hatte ihre Hand auf seinen Arm gelegt, bevor sie hätte schalten können.

„Logan", erwiderte er, entschlossener als er sein konnte. Mit ausfallenden Schritten führte er sie den Korridor entlang. Es war der Rest Theatralik, der seine Nervosität überspielen sollte. Sie scheiterte.

„Ich werd –", setzte er nämlich an, drängte sie allerdings schon im nächsten Augenblick in einen Nebengang.

Haarscharf wichen sie einer Gruppe Slytherins aus, auf deren Umhängen das Inquisitionsabzeichen schimmerte. Fred zog sie in den Gang hinein, bis an das Fenster. Bis die einfallende Sonne sie vor neugierigen Blicken verschluckte. Dann blieb er stehen.

„Ein mal, okay?", sagte er schließlich und seine Mundwinkel zuckten. Er lachte über sich selber. „Lass es mich einmal versuchen. Eine Chance habe ich."

Logan blieb vor ihm stehen, eisige Steinwand an ihren Schultern.

Einen Moment lang sah Fred sie an als würde er ihre Erlaubnis erwarten. Der Junge mit dem flammenden Haar und den Wangen so lebendig, seine Sommersprossen stoben wie Sommernachtsfunken hervor.

„Und du sagtest, ich wäre ein guter Redner."

Hönisch schüttelte er sich das Haar aus der Stirn. Rot, das beinahe golden in der Sonne tanzte.

„Vielleicht muss ich das revidieren." Logan klang schrecklich heiser.

Fred schmunzelte.

„Weißt du", setzte er an und beinahe sah es aus als nehme er ihre Hand. Beinahe nur, denn er ließ es sein und starrte stattdessen aus dem Fenster auf die endlosen Weiten des Verbotenen Waldes hinaus.

In diesem Moment erinnerten sie sich beide an ihren Kuss. Und spürten das selbe, ziehende Verlangen.

„Ich frag mich nur", begann Fred, „wenn ich früher da gewesen wäre als er. Als McLaggen. Ob du und ich –"

„Das warst du aber nicht, Fred. Du hattest dich nicht für mich entschieden."

„Ja." Beinahe war seine Stimme eine Oktave zu hoch.

Irgendwo in der Ferne rief ein Gong zur nächsten Stunde auf, doch Fred ignorierte ihn. Stattdessen deutete er energisch zwischen Logan und sich hin und her.

„Weil ich das hier nicht wollte. Merlin, Logan, ich wollte nicht –" Wieder lachte er. Hohl und leer. „Verdammt, was weiß ich, wie Liebe ist? Ich hab's nie gewollt, weil ich – ich werd kein – sieh dir George an!"

Jetzt konnte sich nicht einmal Logan ein Lachen verkneifen. Das löste Freds Anspannung, seine Brust wurde ruhiger, die Schultern sanken.

„Merlin. Ich weiß doch auch nicht, warum ich dich nicht vergessen kann", sagte er und sah sie mit demselben Blick an, mit dem er ihr damals im Grimmauldplatz ihr Buch aus der Hand genommen und sie in ein neues Leben entführt hatte. „Aber du lässt mir keine andere Wahl. Und ich weiß nicht, was McLaggen dir gibt, dass du – dass ich –"

„Fred." Logan konnte spüren, wie sich etwas in ihr verzog. „Bitte hör auf." Sie wünschte sich, sie hätte zurückweichen können, doch die Wand hielt sie fest. „Ich kann das nicht."

„Wieso nicht?"

„Das möchte ich dir nicht sagen. Dafür bin ich nicht bereit."

Und Freds Shirt dehnte sich, spannte sich um seinen Oberkörper. War alles, was sie berühren wollte. Den Stoff über seiner Brust, die warme Haut darunter. Das schlagende Herz.

„Komm schon", war alles, was er sagte. Einen Moment nachdem sie ihn viel zu lange angesehen hatte.

Er grinste.

„Ich bin nicht blöd, Logan."

Auch, wenn er es nur hauchte, erreichte es sie. Es reichte, damit sein Atem ihre Wange fand. Und es reichte, damit sie seine Mundwinkel zucken sah und den sich ankündigenden Witz an ihm las.

Er stemmte seinen Unterarm gegen die Korrdiorwand. Neckischer Schalk.

„Ich weiß, dass du mich küssen willst."

Logan schnaubte. „Ich weiß nicht, ob aus dem Fenster werfen nicht die bessere Wahl ist."

Fred hob die Brauen, trat einen Schritt zurück. Lehnte sich zur Seite, spähte durch das Glas hinab.

„Was tust du da?"

„Die Höhe einschätzen." Er legte den Kopf schief. „Gucken, ob es mir das wert ist."

Dann trat er in den Gang zurück. Geradewegs an sie hinan und seine Worte waren nur ein Flüstern, als er verkündete: „Ist es."

Und dann küsste er sie. Und trieb ihr damit den Atem aus. Nahm ihr alles, was sie an Sauerstoff besaß, doch gab ihr so viel mehr zurück.

Dabei war er sanfter als er im Raum der Wünsche gewesen war, hatte jegliche Reue verloren. Er küsste sie und er küsste mit einer Präsenz, die Logans Herz überschlug. Denn sie spürte alles, wo jede Faser seines Körpers war. Wie sich seine Lippen bewegten, seine Finger sie berührten, ihr Bauch sich zu ihm zog.

Sie konnte fast glauben, das sie genau so gehörten.

Bis er sich von ihr löste und die kalte Korridorluft zurück in Logans Adern schoss. Freds Stirn sank gegen ihre. Sein Atem war matt, stieß in Böen gegen ihre Haut.

„Ich brauch eine Antwort, Logan", raunte er und sein Grün bohrte sich fest in ihr Blau, seine Finger hielten ihre schützend fest. Ein warmer Kontrast zu kaltem Stein. „Warum McLaggen?"

Logan rang nach Luft. Und nach einem Ausweg.

„Weil ich egoistisch bin." Erst jetzt verstand sie, wie wahr das war. „Und weil du das nie verstehen wirst. Aber ich werde dich nicht mit reinziehen. Ich bringe dich nicht in Gefahr, ich –" Sein Grün war alles, was sie brauchte und alles, was sie nicht konnte. „Jeden anderen. Dich nicht."

Er trat einen Schritt zurück. Weiche Haut, die von Hoffnung sprach und von Logans Händen glitt.

Die Luft um sie war viel zu kalt und Fred nahm all die Wärme mit.

„Die Gefahr musst du mir zeigen, der McLaggen besser gewappnet ist als ich."

„Darum geht es nicht", erkannte sie selbst just in diesem Moment.

„Und worum dann?"

In dem gleißenden Schein der Wintersonne wirkte Fred wie jemand, von dem Logan einmal geträumt haben musste und von dem sie wusste, dass sie ihn, wenn sie das nächste Mal die Augen aufschlug, nie wiedersah.

„Darum, dass ich es nicht ertragen könnte, von dir verlassen zu werden." Sie wusste, einen Ausweg gab es nicht. „Und das wirst du, eines Tages, du musst. Denn sobald ich von Hogwarts gehe, muss ich etwas tun. Und ich will nicht, dass du dann bei mir bist. Weil ich es nicht ertragen kann, noch irgendetwas aus meinem Leben zu verlieren."

Logan verstand erst, dass sie ging, als sie die Distanz zwischen ihr und Fred in ihren Adern spürte.

„Und wenn ich dich verlieren muss, Fred, dann will ich dich nicht."

________________________________

Jaah, hmm. Ob wir an dem Vorsatz wohl lange festhalten? (Ha)

Gut, dass Fred eine penetrante Nervensäge ist und sich davon nicht abwimmeln lassen wird. Er muss Logan nur beweisen, dass sie alles mit Unterstützung besser schafft als allein.

Mit dem nächsten Kapitel springen wir aber erst einmal ein wenig in der Zeit. Der Frühling muss anfangen und wir wollen zum Kompass zurück.

Ravenclaw spielt dann auch übrigens gegen Slytherin. Was denkt ihr, können sie sich im Rennen um den Hauspokal halten? 

Und seid ihr euch so froh wie ich, dass Logan nicht mehr im Team ist? Ist jetzt für Corben wahrscheinlich wirklich besser so.

Oben gibt es übrigens Logans und Corbens Break-Up-Song. Der ist eigentlich nicht für dieses Kapitel, sondern passt später viel besser, aber ich stelle ihn euch schon einmal vor. In meiner Playlist nenne ich ihn schmerzlichst: 'the night he loses her'. Ja, dafür sind wir alle nicht bereit. 

Dienstag treffen wir uns am Quidditchplatz. Südkurve, wir feuern die Ravenclaws an. Das wird unser letztes Quidditchspiel in diesem Buch. Ein bisschen melancholisch bin ich schon.

Alles Liebe, Ally x

Continue Reading

You'll Also Like

27.1K 1.5K 72
oneshots über verschiedene fußballer only boy x boy
104K 8K 54
❝Ich müsste der glücklichste Mensch der Welt sein, aber wenn ich aufwache, gilt mein erster Gedanke dir. Nur dir.❞ Remus Lupin ist perfekt für Hannah...
60.7K 8.1K 52
Wenn Jisung in seinem Leben eines gelernt hat, dann dass Aufgeben nie eine Option ist. Doch was passiert, wenn er in eine Welt gestoßen wird, die sei...
75.9K 3.4K 32
Silvia Bellatrix Lestrange ist die beste Freundin von Sirius Black, sie sind Nachbarn, kämpfen gemeinsam gegen Eltern, Lehrer und Slytherins. Doch wa...