Licht in der Dunkelheit

By lysandepotter

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Malea Hill beginnt ihr 6. Schuljahr und zwischen zu viel Schulstoff und genauso viel Quidditchtraining schein... More

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By lysandepotter

Wir treffen uns in einem Seitengang der Eingangshalle.
Jason hat mich vor drei Tagen nach Pflege magischer Geschöpfe abgefangen, um mir mitzuteilen das wir am Freitagabend ein Date hätten. Ich habe einfach nur genickt, zu perplex um viel mehr zu sagen. Cassie hat mich den ganzen Weg zurück zur Schule damit aufgezogen.

Jetzt zupfe ich seit zehn Minuten an dem hellblauen Kleid herum, während ich auf ihn warte. Mal an die Wand gelehnt, mal aufrecht und die Hände verschränkt, ständig auf der Suche nach einer neutralen Position die nicht zu gestellt und auch nicht zu lässig wirkt.
Ich bin nervös und die Minuten vergehen ohne das er auftaucht. Ich glaube ich bin zu früh, bin mir aber nicht sicher, weshalb gleichzeitig ein mulmiges Gefühl in mir aufsteigt. Es war eine dumme Idee sich hier rauf einzulassen. 

Jason Travers ist bekannt für allerlei Sachen. Mehr beunruhigende als erfreuliche. Aber ganz egal wie oft ich darüber nachdenke oder mir ins Gedächtnis rufe, welch dumme Idee das hier ist - ich bleibe wo ich bin. 

Und schließlich kommt er auch. Nicht gehetzt, aber mit zügigen Schritten und einem breiten Grinsen auf den Lippen. Ich bin fast versucht ihn zu schlagen als er vor mir steht. Oder zu küssen. Ich weiß es nicht. 

"Bevor du irgendetwas sagen kannst was das Ganze hier ruiniert - es tut mir leid das ich zu spät bin. Vielleicht erfährst du im Laufe des Abends sogar weshalb", beginnt er leichtfertig und diesmal bin ich mir ziemlich sicher das ich ihn schlagen will. 

Zur Sicherheit verschränke ich meine Finger hinter dem Rücken und nicke nur, scheinbar unbeeindruckt und er zieht belustigt eine Augenbraue nach oben. 

"So sprachlos Fawley?".

"Nenn mich nicht so", fauche ich und das Grinsen in seinem Gesicht wird noch breiter, "Sag mir lieber was du mit mir vorhast". 

Lachend fährt er sich mit der Hand durch die Haare und zwinkert mir verschwörerisch zu. "Ich kenne da einen Ort an dem man ganz wunderbares Essen bekommt".

"Die große Halle", erwidere ich prompt.

"Nicht Ganz". 

Er nimmt meine Hand und zieht mich, erstaunlich sanft, weiter den Gang entlang Richtung Küchen. Tatsächlich bleibt er vor der riesigen Obstschale stehen, strahlt mich an und kitzelt dann die große, runde Birne. Das Portrait schwingt zur Seite und gibt den Blick frei auf die wuselnde Geschäftigkeit der Küche. 

Jason lässt mir galant den Vortritt und als er hinter mir durch das Loch geklettert ist landet seine Hand wie zufällig auf meiner Taille. 

"Miss Malea!", ruft eine der kleinen Hauselfen aufgeregt und macht einen eleganten Knicks. Ich nicke ihr lächelnd zu. 

"Du warst hier schonmal", stellt er verwundert fest und beobachtet wie die Elfe wieder davon läuft. Vermutlich um Tee zuzubereiten. "Ich dachte wirklich es war sonst noch niemand hier". 

Fast klingt er ein wenig enttäuscht, deswegen spare ich mir den ersten Kommentar der mir in den Kopf kommt und versuche stattdessen ihn davon zu überzeugen das es dennoch eine gute Idee war. "Mach dir nichts draus. Ich liebe es hier und du hast Recht - hier gibt es das beste Essen". 

"Sehr charmant von dir mich in dieser Weise aufzuheitern, aber mein Stolz wird nichtsdestotrotz auf ewig verletzt bleiben", erwiderte er und fasste sich theatralisch ans Herz. Kopfschüttelnd und grinsend ließ ich mich von ihm an einen der Tische ziehen, vorbereitet mit Tellern und  hohen Kerzen. 

Nicht wirklich überfordert, aber doch zumindest etwas beeindruckt nehme ich dieses ungewöhnliche Bild in mich auf.
Die Küche ist für mich normalerweise Kaffeeduft und Lachen, das Klappern von zwei oder drei neuen Töpfen und natürlich auch der perlende Geschmack kalter Limonade an heißen Sommertagen.
Das hier überschreitet jegliche Grenzen meines Vorstellungsvermögens.

"Beeindruckt?", reagiert Jason mit einem Glucksen auf mein stillschweigendes Starren und ich bin versucht die Hand auszustrecken und ihn zu schlagen, halte mich aber zurück. So viel selbstbewusster Charme verträgt sich nicht gut mit einem so umwerfenden Grinsen.

"Es hält sich noch Grenzen", erwidere ich stattdessen, "Ein tanzender Bär der Feuer spuckt würde es mit Sicherheit noch etwas aufwerten".

Er lacht und wir setzen uns und eine der Elfen bringt Teller mit dampfenden Essen zu unserem Tisch. Ich werde das hier also wirklich tun.


Seine Hand liegt nah an meiner, wie zufällig platziert obwohl seine Intention mit jeder kleinen Bewegung deutlicher wird. Es ist fast amüsant zu beobachten wie er seine Finger Millimeter für Millimeter vorwärts schiebt, immer darauf bedacht dabei so anteilnahmslos wie möglich zu erscheinen. Unsere Teller sind bereits verschwunden, vor mir steht eine Tasse süßlich riechenden Tees und zu unserer Rechten ein vor Weintrauben und Erdbeeren und Melonenwürfeln nur so überquellender Teller. Jasons Blick ist auf mich fixiert, als würde er nichts anderes mehr wahrnehmen, doch seine Züge sind durch die kleinen Dampfwolken durchgehend ein wenig verschwommen. Ich bin dankbar für diese Verschleierung. Ich glaube seinen unverhüllten, starrenden Blick würde ich nicht lange ertragen. 

"Aber du musst zugeben das sie mit ihrem Anti-Vampirgesetz in Frankreich wenig erreicht haben", wende ich ein, "Wenn überhaupt hat es die Vampire noch wilder und die Menschen noch intoleranter gemacht". 

"Ich habe nie etwas anderes behauptet. Aber gleichzeitig ist es schwierig sie gänzlich unter Kontrolle zu halten wenn es keinerlei Restriktionen gibt. Es wäre irgendwann viel zu offensichtlich wenn man sie frei herum laufen ließe. Sie greifen nun mal auch unbeteiligte Muggel an, das zumindest ist eine bewiesene Tatsache..."

Ich kann mir das Lächeln nur schwer verkneifen. Wer hätte gedacht das Jason Travers so viel Interesse an ausländischer Vampirpolitik hat? Es sind sicher schon zehn, fünfzehn Minuten mit diesem Thema vergangen und ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern worüber wir davor gesprochen haben oder wie wir davon auf Vampire gekommen sind. Das Gespräch fließt nur so dahin, stürzt sich von einem Wasserfall in den nächsten und kommt nie ganz zum Erliegen. Hin und wieder sind wir leise. Widmen uns unseren Getränken oder der leichten, einvernehmlichen Handbewegung zueinander hin. 

"Was ist?", fragt er und seine Fingerkuppen streifen sachte die meinen. 

"Nichts", antworte ich hastig und wende meinen Blick etwas zur Seite um seinem durchdringenden Grün für einen Moment zu entkommen. Mein Blick fällt auf eine Ecke der Küche, die bis zur Decke hoch mit Kochgeschirr zugestellt ist. Kleine und große Töpfe, Pfannen, Schüsseln. Alles blitzblank poliert. Diesmal zupft das Lächeln an meinen Mundwinkeln. Ich bin mir sicher das es Luces Mitbringsel sind, die dort so ordentlich und sauber verstauben dürfen. 

"An Kochgeschirr mangelt es ihnen aufjedenfall nicht", bemerkt Jason, meinem Blick folgend und ich mache ein seltsam Grunzendes Geräusch irgendwo zwischen Lachen und Prusten. "Ich bin gerne der witzige Charmeur, aber ich muss gestehen das ich den Witz dahinter nicht ganz verstehe", bemerkt er mit einem Grinsen. 

"Es ist nur...", ich schüttle leicht den Kopf um mein Grinsen wieder unter Kontrolle zu bekommen, "Es ist nicht witzig wenn man nicht weiß woher all das Zeug kommt". 

"Woher kommt es denn?"

"Das wüsstest du jetzt gerne." Grinsend lege ich den Kopf schief. 

"Oh ja, das wüsste ich gerne. Und wenn du es mir nicht sagst, dann frage ich eben sie", erwidert er verteidigend und winkt eine der kleinen Elfen zu sich. "Das ganze Kochgeschirr dort; es kommt von Dumbledore, richtig?"

"Oh nein Mr Travers", zwitschert der Elf mit großen Augen, "Das ist nicht von Professor Dumbledore. Miss Atlin bringt es für uns mit". 

"Miss Atlin?", hakt er mit zusammengezogenen Brauen nach. Es ist ganz offensichtlich das er keinen blassen Schimmer hat wer das sein soll. Seltsam, wo doch Lucas so interessiert an ihr scheint. 

"Luce", helfe ich aus, in der Hoffnung irgendwas bei ihm klingeln zu lassen, aber alles was sich ändert ist, dass sein verständnisloser Blick nun auf mir liegt und nicht mehr auf der Elfe. "Eine Freundin? Ravenclaw. Blonde Haare? Einer deiner Freunde scheint Interesse an ihr zu haben? Gar nichts? Nein? OK". 

Egal wie viele Wörter ich ihm an den Kopf werfe um seiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen, er behält den selben, grundverwirrten Blick bei. Hat er sie überhaupt schon einmal gesehen? War sie einmal mit mir unterwegs als wir uns begegnet sind? Nun ziehe ich nachdenklich die Augenbrauen zusammen, starre für einige Momente in die Luft und zucke dann mit den Schultern. Was macht es schon ob er sie kennt oder nicht. Für den Moment ist es egal. Aber wenn... Ich schiebe den Gedanken hastig beiseite. Ich will heute nicht darüber nachdenken müssen. Nicht dieses Thema erneut verfolgen. 

"Du wirst sie irgendwann vielleicht kennenlernen". Ob durch mich oder jemand anderen ist noch die Frage. 

Sein verwirrter Blick wich einem Grinsen, mit dem er mich ausführlich bedachte, ohne, dass ich es nachvollziehen konnte. Aber um den Spieß nicht umzudrehen überging ich seine urplötzlich Stimmungsschwankung mit einem Kopfschütteln.

"Also", nehme ich den Faden wieder auf, "Wir haben über Quidditch und Werwölfe gesprochen, dann über Zauberkunst und spätere Berufswünsche von wo wir über einen mir unerklärlichen Weg auf Vampirpolitik gekommen sind - fehlen uns noch irgendwelche Gesprächsthemen?".

"Ich denke wir haben das Feld soweit gut abgedeckt", erwidert er grinsend. Mittlerweile hält er meine Hand in seiner. Seine Fingerkuppen sind rau, aber es fühlt sich gut an wie er mit seinem Daumen kleine Kreise über meinen Handrücken zieht.

"Erklärst du unser Date damit für beendet?", necke ich scherzhaft und hebe mit der freien Hand die dampfende Tasse an meine Lippen.

Er zieht weiter Kreise. Kleine und große, nie endende Kreise. "Ich wollte dich noch auf einen abendlichen Spaziergang einladen".

"Und was ist wenn ich nein sage?"

"Wirst du nicht."

Viel zu selbstsicher, schießt es mir durch den Kopf. Aber wo er recht hat, hat er recht.


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