THE OUTCOME » fred weasley ✓

By cxrls_

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❝They made you into a weapon and told you to find peace.❞ [FW] | © cxrls_ | 2019/2020 | German Der Tag, an de... More

information.
cast.
soundtrack.
prolog.
01 | flucht.
02 | der grimmauldplatz.
03 | wegweiser.
04 | norwich.
05| altes stirbt.
06 | die weasleys.
07 | ollivanders.
08 | hogwarts.
09 | corben mclaggen.
10 | bibliothekswände.
11 | das jägerduo.
12 | charme.
13 | propheten.
14 | nachsitzen.
15 | ein ziel.
16 | verbündete.
17 | fred weasley.
18 | hogsmeade.
19 | die verbotene abteilung.
20 | nordwest
21 | gryffindor gegen ravenclaw.
22 | nachwirkungen.
23 | ruinenzimmer.
24 | flitwicks tipp.
25 | hinter den schlossmauern.
26 | versprochen.
27 | ausbildungserlass nr. 23
28 | ein brief.
29 | zeit.
30 | der blender und die schlange.
31 | interessen außerhalb hogwarts'.
32 | ein weg.
33 | entschuldigungen.
34 | gryffindor gegen slytherin.
35 | was ihr tut.
36 | das inquisitionskommando.
37 | albus dumbledore.
38 | pierce.
39 | robs wahrheit.
41 | weihnachtsglanz.
42 | vielleicht.
43 | muffliato.
44 | straßenlicht.
45 | doxies im keller.
46 | entschieden.
47 | ein freund.
48 | geheimnisse der dunkelsten kunst.
49 | ist er nicht.
50 | gegenseitigkeiten.
51 | schuldig sein.
52 | frei.
53 | der raum der wünsche.
54 | sein herz.
55 | kalgans ziel.
56 | loslassen können.
57 | patronuslicht.
58 | viel zu sehr.
59 | alles danach.
60 | drei.
61 | verzweiflungssüß.
62 | die DA.
63 | weltenbruch.
64 | wahrheiten.
65 | maden bolton.
66 | sahnesorbet.
67 | komplizen.
68 | rebellion.
69 | dumbledores büro.
70 | gehen müssen.
71 | give her hell.
72 | seelentrennung.
73 | das ende hiervon.
74 | das größere wohl.
75 | fallende masken.
76 | erlösung.
77 | das safehouse.
78 | die familie slytherin.
79 | ein ring.
80 | ein weg hinaus.
81 | noch hier.
82 | frei.
epilog.
let's chat.

40 | intentionen.

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By cxrls_

„Netter Lähmfluch."

Seine Stimme versiegte gegen das hohe Piepen in ihren Ohren und das auf sie einströmende Geschnatter der Schülermasse traf sie wie ein Schlag. 

Sie hatten das Ende des Verwandlungskorridors erreicht und er blieb stehen.

Fred Weasleys Haar war zerzaust, die Krawatte um seine Schulter geworfen und sein zu großer Schulumhang drohte ihm vom Arm zu rutschen. Der Blick, mit dem er Logan an den Torbogen zum Treppenhaus pinnte, war besorgt.

„Möchtest du drüber reden?"

Die Luft in ihrer Lunge spannte sich.

„Nein", prustete sie und bemühte sich möglichst deutlicher Ausdruckslosigkeit. „Nein, möchte ich nicht."

Dort, wo er sie fest am Oberarm gegriffen hatte, pochte nun das Blut durch ihre Venen und das Salz, das ihr in den Augenwinkeln gebrannt hatte, war noch immer nicht getrocknet. Dabei war alles, was sich vor ihrem geistigen Auge abspielte, Robs schiere Fassungslosigkeit, in der er sich aus Corbens Stütze riss; das Donnern seiner Sohlen auf dem Steinboden, Corbens Blick zwischen ihr und ihm, ihm und ihr, hilfesuchend. Bis sie ihre Lider gesenkt hatte und er seinem besten Freund nachgelaufen war. In das Kreischen des Schneesturms hinein.

„Starrst wohl immer noch so gerne schweigend ins Nichts, hm?"

Ein Teil von ihr konnte es nicht ertragen, ihn feixen zu sehen. Fred Weasley, mit der diabolischen Belustigung auf seinen Lippen und dem Schalk bei sich. Und hätte dort nicht trotz all dessen der Hauch von Ernsthaftigkeit, der Schatten von Unsicherheit bei ihm gelegen, hätte sie ihn kaum eine weitere Sekunde ertragen.

„Was hattest du da zu suchen?", fuhr sie ihn an, unwillkürlich schroff. Die Panik in ihrem Körper drohte sich in rasende Wut zu verwandeln. „Warum warst du überhaupt -"

„Corben hat dich gesucht und ich hab dich in das Klassenzimmer gehen sehen - hey." Er hielt sie auf, bevor sie sich an ihm vorbei schieben konnte. „Ich kann nichts dafür, dass du dich mit diesem Pierce -"

Doch diesen Satz beendete er nicht. Denn den sich vor ihr aufbauenden Tränenschleier konnte er im Nachmittagslicht glänzen sehen.

Hinter ihnen schob sich eine Schar Fünftklässler den Gang hindurch und Fred trat näher an sie heran. Sein wohlbekannter Duft nach Feuerholz und herbem Karamell wirkte wie Balsam auf ihrer Seele, dabei brannte es doch, ihn zu inhalieren.

„Fred?", flüsterte sie schließlich seinen Namen und der feine Stoff seines weißen Hemdes zitterte vor ihrer Nase. Sie wusste, dass er auf sie hinab starrte. Ob er sah, dass ihre Finger noch bebten? „Ihr habt immer gesagt, dass alle Slytherins schlechte Menschen sind. Jeder von ihnen."

Dem straffen Oberkörper vor ihr entwich ein Seufzer und sie hörte seine Stimme von irgendwoher, nah und doch schrecklich fern: „Ich weiß." Er klang ergeben. „Ich weiß, aber du hast Recht, man kann sich irren und -"

Sie ließ ihn nicht.

„Ich hab Mist gebaut."

Ihr Atem beschlug das Hemd vor seiner Brust und ihr Blick flog über den Rand ihrer Brille zu ihm hinauf. Sie spürte, dass ihre Mundwinkel zitterten und würde sie noch irgend ein weiteres Wort sagen, würde sie es nicht ersticken können.

Sie spürte, dass sich sein Arm um ihre Schulter zog.

„Wieso?", flüstern er und sein Braun verschmolz auf ihr.

Sie wusste nicht, ob sie es sagte, oder ob es letzten Endes nur durch ihren Kopf schrie: „Ich habe ihm vertraut."

Denn Fred zog sie näher, ohne auch nur zu fragen. Er schloss sie in seine Arme, sein Kinn auf ihrem Scheitel und die an ihnen vorbeiziehenden Schüler mit neugierigen Minen. Doch Logan schloss ihre Lider und sah sie nicht. Sie sah sie nicht, auch nicht den niederprasselnden Schnee. Hörte bloß das Heulen des Windes und den Widerspruch in ihrer Brust - Sie können ihn nicht haben; er ist mein Dad!

Den Rest des Abends verbrachte sie an allen Orten der Schule, an dem sie niemandem begegnete. Bis die große Halle ihr Essen schloss, ließ sie sich von dem Kreischen der Schuleulen im Eulenturm betäuben, spürte am Rande des Waldes, wie ihre Sohlen mit Schnee vollsogen und als die Dunkelheit die Ländereien in Schwärze ertrank, sah sie den Flecken im Scheinwerferlicht über dem Quidditchfeld beim Umhersausen zu. Die Flecken über dem Quidditchfeld, von denen sie an diesem Montag eine hätte sein können.

Nichtsdestotrotz hätten ihre Füße sie an diesem Abend niemals hinab in die Kabin getragen, wo doch die Schwere in ihr sie bis auf den Seegrund zog.

Sie wusste nicht, was sie Corben sagen sollte, wenn er vor ihr stehen und denselben Gesichtsausdruck tragen würde. Die selbe Fassungslosigkeit. Und die Zeiten, in denen seine Anwesenheit Ruhe und Schutz gewesen waren, erschienen ihr fremd und nichts war besser als die Einsamkeit, die sie in den Korridoren umhüllte.

Als sie sich um kurz nach neun in den ravenclaw'schen Gemeinschaftsraum schlich, hockte eine Gruppe an Sechtsklässlern unter den Fenstern, Zweitklässler teilten ihre Kesselkekse und Corben McLaggen saß mit abwartender Mine vor dem manisch prasselnden Feuer.

„Du weißt schon, dass ich dich gesehen habe, oder?", war das erste, was er zu ihr sagte, als sie sich bemüht leger hinter zwei Drittklässlern hindurchdrängelte und ihren Augenkontakt überging.

Prompt blieb Logan auf ihrem Absatz stehen. Corbens starres Grau durchbohrte sie. Seine Stimme war nüchtern: „Du warst nicht beim Training."

„Corben ich -"

„Logan." Er klang besonnen. Besonnen und viel zu gefasst dafür, dass er die Finger so fest ineinander verschränkt hatte, dass seine Knöchel weiß wurden. Die Rückenlehne des Stuhls warf sein Gesicht in lange Schatten und sie war froh, dass alle um sie herum zu lautstark mit sich selbst beschäftigt waren, um wirklich Notiz von ihnen zu nehmen.

Corben straffte seine Brust, wieder ein Fakt: „Wir müssen reden."

Der Fußhocker vor dem blauen Stoffsessel war frei und sie fühlte sich schrecklich steif, als sie sich unmittelbar vor ihm niederließ. Die Spitzen seiner Haare waren noch nass von der Dusche und die Haut an seinem Kiefer trocken von der Winterkälte.

Seine Ausdruck jedoch wurde mit jeder verstreichenden Sekunde, in der sie seinem Blick stand hielt, weicher.

„Erzählst du mir bitte, was los war?" Er sprach letztendlich in einem behutsamen Tonfall und als er sich vorbeugte, um seine Hand auf ihre zu legen, zuckte sie nicht zurück. Sie spürte bloß seine rauen Fingerkuppen und die Sorge, die um ihn lag. „Rob hat keinen Ton gesagt und du kannst doch nicht einfach verschwinden und niemand von euch sagt mir, was um alles in der Welt -" Er brach ab, seine Nasenflügel blähten sich: „Ging es auch nur irgendwie um den Kompass?"

Logan schluckte. Sie wusste, wenn sie nicht das Zittern ihrer Gesichtsmuskulatur kontrollierte, würde sie keinen anständigen Ton herausbringen.

„Nein", gestand sie ihm und bemühte sich mit einer Flucht auf ihre Hände. „Nein, es ging nicht um den Kompass."

Corben strich ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und dort, wo seine Finger ihre Haut berührten, ging sie in Flammen auf.

„Worum denn dann?"

„Um seinen Vater."

Corbens Brauen krausten sich.

Und Logan holte Luft: „Er ist -"

„Rheinar Kalgan", beendete Corben sachlich und das Feuer hinter ihm ließ die Schatten um seine Augen tanzen; wieder wirkte seine Iris fast weiß. „Dieser Todesser, der vor Jahren vor Askaban geflohen ist. Ich weiß."

„Du weißt es?" Sie streckte ihre Schultern. „Du -"

„Ja." Seinen Ton war derart gedeckt, dass niemand um sie aufmerksam wurde. Irgendetwas Befremdliches war auf sein Gesicht getreten und ließ die Spur von Undurchdringbarkeit zurück.

Logan starrte ihn an. „Er ist ein Todesser."

„Er war", korrigierte Corben besonnen, wie auch schon Rob Stunden zuvor. „Er ist es lange nicht mehr."

„Aber Rob -"

„- ist keiner, falls du das jemals gedacht haben solltest."

Die Wärme des Kamins war lange zu ihr hindurchgedrungen und sie wusste, wenn sie einmal zu viel blinzelte, könnte sie die Kontrolle verlieren. Stattdessen genoss sie lediglich, wie sehr die Hitze ihre Wange versenkte und fragte sich, was es an Corbens Augen war, das sie ihm ständig glauben ließ. Auch, wenn sie diese Tatsache kaum schluckte.

„Ich hab's nicht gewusst", flüsterte sie dann. Am Fuße der Treppe stieß eine getigerte Katze eine Christbaumkugel die letzten Meter hinab.

„Niemand weiß das." Corbens Finger waren kalt, als sie sich als Schutz vor den Flammen an ihre Haut schmiegten, doch Logan sah nicht zu ihm zurück und seine Berührung machte die Hitze bloß noch schlimmer. „Bis zu diesem Frühjahr hat Rob das selbst nicht gewusst."

Irgendwo aus weiter Ferne konnte sie das schallende Gelächter der Drittklässler hören, denen die Kesselkuchen auf den Boden gefallen waren.

„Ich hab's ihm gesagt. Einfach so." Sie wusste nicht, ob sie es ihm gestehen sollte. Sie wusste nicht, ob er es überhaupt verstehen würde. Aber dennoch wusste sie, das Bleikorsett um ihre Brust würde springen, sobald sie einmal ehrlich war. „Ich hab ihm gesagt, dass sein Vater gefasst wurde."

Corben entglitt jeglicher Ausdruck. „Wie, er wurde gefasst?"

Logan presste ihre Zunge so fest an den Gaumen, dass es in ihrem Schädel schmerzte.

„Ja, er wurde gefasst. Vor Monaten schon." Dann inhalierte sie tief und blies die Wahrheit aus. „Ein Dementor hat ihn geküsst."

„Woher weißt du das?"

Seine Hand war von ihrer Wange gefallen und wenn sie ihr nachsehen würde, würde sie seine krampfenden Fäuste in seinem Schoß wiederfinden.

„Mein Vater war Teil der Gruppe, die ihn im Sommer ausgeliefert hat, deshalb -", sie blinzelte etwas weg, das sie für unfair empfand, „deshalb hat mich das so rasend gemacht und -"

„Robs Vater wurde von einem Dementoren geküsst?", wiederholte Corben zehrend und plötzlich wirkte seine raue Haut schälern „Wieso stand nichts im -"

„Weil es keinen Prozess gab." Jetzt sah Logan ihm ins Gesicht. Und fragte sich, ob sie je wieder das Wunder sein konnten, das sie vor Tagen noch gewesen waren. In einer anderen Welt. „Fudge hat gar nicht gezögert."

Corbens Mund stand offen. Ein klein wenig; gerade so, dass sie seine spröden Lippen Schatten werfen sah.

Und als sie sich ihm zuwandte, seinem Grau und seiner Fassungslosigkeit, den Einband ihres Innern offen, da spürte sie, wie sich heißes Salz am Gestell ihrer Brille verfing.

„Ich war es", wisperte sie und dachte an Dumbledore im Grimmauldplatz, der sie angesehen und nach ihren Brüdern gefragt hatte, die schon gar nicht mehr existierten. „Ich hab ihm diese Tatsache ins Leben gebracht." Maden, hattest du zwei Geschwister? „Ich hab ihm das gesagt."

Als Logan an diesem Abend ins Bett ging, fühlte sie sich so taub, dass ihre kalte Bettdecke sie nicht einmal frösteln ließ und sie kein Gliedmaß rührte, als sie Stunden lang nicht im Schlaf versank.

Am nächsten Morgen lag Hogwarts von einer dicken Schneeschicht umarmt inmitten seiner Ländereien und die große Halle sonderte einen solch penetranten Duft nach Zimt aus, dass sie ihn schon ab dem dritten Stockwerk rochen.

Rob saß an diesem Morgen nicht an seinem Frühstückstisch. Das stellte Logan mit einem hilfesuchenden Blick zu Corben fest, der daraufhin bloß ihre Hand noch fester in seine nahm. Und während sie dann den Dienstag Morgen damit verbrachte, im dichten Schnee nach Boubletroublern zu suchen, die aus dem Gehege des Wildhüters ausgebrochen waren, konnte sie sich das kratzige Gefühl in ihrer Brust noch immer nicht erklären. Das, was so widerborstig nach einer Mischung aus Schuldbewusstsein und Selbstmitleid stank. Im Konflikt mit der vernünftigen Stimme in ihrem Hinterkopf, die ihr sagte, dass sie sich wegen Rob nicht sorgen brauchte; dass es gut war, dass er es erfahren hatte; dass Rheinar Kalgan ein Mörder war und er ihr nicht plötzlich leid zu tun brauchte - dass er, auch wenn er Lord Voldemort nicht mehr hatte dienen wollen, vielleicht doch Schuld an dem Tod ihrer Familie trug.

„Naome?", würgte Logan irgendwann gegen Ende der Stunde hervor, als sie sich den Schneematsch von den Umhängen klopften und sich in einer Schlange einreihten, um von Hagrids monströsem Fön trocken gepustet zu werden. Ihre Freundin sah auf, das kurze Haar hing ihr in der Stirn. „Hast du Rob heute schon gesehen?"

Überrascht rümpfte Naome die Nase. „Ne, wieso?"

Doch auch zum Mittag wandelte sich dieser Umstand nicht und auch am kommenden Tag hatte sich an der Tatsache nichts geändert, dass Logan sich aufgrund ihrer Forschheit schrecklich fühlte, bei dem Gedanken an Mrs. Pierce aber dennoch innerlich mehr brodelte, als ihre Suppen beim Abendbrot - Er ist kein Todesser mehr; Komm schon, er ist mein Dad!

Sie können ihn nicht gefasst haben.

Die Stunden verstrichen und Rob blieb ihnen fern. Erschien nicht zum Essen, zum Apparierkurs am Mittwoch und auch bei keiner Unterrichtsstunde, bei der er hätte sein sollen, tauchte er auf.

Und das, was am Anfang noch Logans Angst vor Verrat und seine Wut auf ihn gewesen war, war nun etwas widerlich Penetrantes, wie bitterer Belag auf ihrer Zunge.

Weil nämlich auch bis zum kommenden Donnerstag noch immer kein Deut von Rob in den Gängen von Hogwarts zu sehen war, hatte sich nicht nur in Corbens Stirn Sorgenfalten sondern auch in Naomes Mine Argwohn gezerrt.

„Entschuldigen Sie, Sir?"

So, dass sie es bis zum Mittag hin nicht mehr aushielt.

„Ungern, Miss Ainsley."

Professor Severus Snape stand hinter dem Pult seines Kerkerklassenzimmers und die langen, strähnigen Haare falteten sich vor seinem blassen Gesicht wie ein Vorhang, den bloß noch eine Hakennase teilte. Er war tief über die Notizen zur heutigen Stunde gebeugt, vor ihm blubberten die aufgereihten Reagenzgläser voller Giftsubstanzen und Logan sah ihre eigene Trankprobe in einem Fläschchen qualmen.

Weil sie sich trotz Snapes rauer Antwort jedoch um keinen Zentimeter weg bewegte, sah ihr Zaubertranklehrer schließlich mit einem Abscheu heischenden Seufzen auf: „Ich hoffe, Sie haben eine Frage zum Gegengift der Lebenden Toten?"

Sie spürte, dass Corbens Blick sich wie tausend kleine Schrauben in ihr Rückgrat bohrte und erst jetzt bemerkte sie, dass sie seit dem Vorfall im Ruinenzimmer kaum ein Wort mehr mit Snape gewechselt hatte.

Dennoch wagte sie es: „Es geht um Robert Pierce, Sir. Er -"

Snapes Lippen strafften sich. „Mr. Pierce hat die Schule verlassen."

„Wie bitte?"

Sie konnte vernehmen, dass Corben unmittelbar am Tisch hinter ihr aufgehört hatte, seine Pergamentrollen in die Ledertasche zu quetschen. Diese Aussage hatte ihn erreicht. Und auch der Gryffindortisch nebenan, der sich noch nicht ganz zur Tür hinaus gewandt hatte, spitzte die Ohren. Naome und Anne waren längst zum Mittag aufgebrochen.

Resignation zog sich auf Snapes Mine und Logans Perplexision befriedigte ihn.

„Auf Geheiß des Schulleiters hin", erklärte er nach einer wohl gewählten, zehrenden Pause und setzte einen letzten Punkt in seiner Tabelle, bevor er die pechschwarze Feder sinken ließ und unmittelbar zu Logan starrte.

„Nun ", er faltete die klauenartigen Finger ineinander, „ich habe bereits gehört, dass Sie so edelmütig waren und ihm mitteilten, was seinem Vater widerfahren ist." Beinahe wirkte Snape süffisant. „Großherzig von ihnen, wirklich sehr - großherzig."

„Ich hab doch nicht -" Logan konnte spüren, wie ihr die Hitze in die Kehle stieg und weil sie wusste, dass Corben sie immer noch fixierte, beugte sie sich weiter über das Pult hinfort: „Warum hat er es nicht gewusst?" Gemächlich hob Snape eine Braue. „Warum hat man ihm diese Tatsache verschwiegen?"

„Man hat es der gesamten Welt verschwiegen, Miss Ainsley", erwiderte Snape kühl und was er als nächstes sagte, trieb ihr die Nackenhaare in die Höhe: „Genau wie einige andere Dinge, wenn ich Sie erinnern darf."

„Das brauchen Sie nicht, Professor." Und für einen Moment war sie sich sicher, irgendetwas unvorhersehbares in den Augen ihres Zaubertranklehrers aufblitzen zu sehen. Für einen kurzen Augenblick, war alles möglich. Bis - „Aber, wusste denn nicht einmal Robs Mutter davon?"

Snape lehnte sich in seiner Haltung zurück und starrte an Logan vorbei auf die letzten Schüler, die das Klassenzimmer verließen. Mit Ausnahme von Corben, der nun keinerlei Hehl mehr aus seinem Interesse machte und bloß die Lehne seines Stuhles hielt.

„Mrs. Pierce ist genauso überrascht wie ihr Sohn", erklärte Snape schließlich „Robert Pierce ist bis Weihnachten entschuldigt. Das sollte Ihnen an Informationen genügen." Damit, und mit der wachsenden Abneigung in seinem Tonfall, gab er ihr unmissverständlich zu verstehen, dass ihr Gespräch beendet war.

Doch als Logan ihren Platz erreichte, um sich den Stoffrucksack zu schultern, setzte er nach: „Ich würde Ihnen nicht empfehlen, eine Karte zu schreiben."

Logan blieb so abrupt vor der Türschwelle stehen, dass Corben ihr fast in die Hacken trat.

„Taktgefühl scheint nicht ihre ganz große Gabe zu sein."

Die Information, dass Rob für den verbliebenen Rest des Jahres vom Unterricht und der gesamten Schule freigestellt war, behielten Corben und Logan bis zum Beginn der Weihnachtsferien für sich. Auch, als Naome sie am Montag der letzten Schulwoche beiseite zerrte und sie mit diesem unausgesprochen drängenden Blick bedachte, beteuerten sie ihre Unwissenheit und ein gewaltiger Teil von Logan war Corben dankbar, dass er sie zu keiner Sekunde verurteilte und niemals wieder mit ihr über diesen Moment in den Verwandlungsklassenzimmer sprach.

Vermutlich, weil er erwartete, dass die alles zerfressende Reue in Logan genug war. Vermutlich, weil er an die Wut, die nebenbei doch auch noch in ihr köchelte, gar nicht dachte. Denn so gut Rob ihr auch als Freund gewesen war - dieses Vertrauen, das sie ihm zu viele Geheimnisse hatte vermitteln lassen, war gebrochen.

Dass ein Schüler nicht zum ersten Mal in diesem Jahr scheinbar unbegründet auf den Schlossgründen fehlte, blieb in den folgenden Tagen jedoch kaum unbemerkt und so kam der Dienstag ihrer letzten Schulwoche, in der Flints Worte durch die Eingangshalle hallten.

„Euer Blutsverräterfreund ist verschwunden."

Logan konnte spüren, wie sich die Muskeln an Corbens Schultern verhärteten, kaum waren sie stehen geblieben. Die matte Sonne dieses Wintertages fiel blass durch das offene Eichentor und auch Naome, die sich eine Mischung aus Schneematsch und Boubetroubler-Haaren von der Schulter schnippte, war ebenfalls verharrt.

„Hab gehört, dass sie ihn endlich von der Schule geworfen haben." Auf Flints schmales Gesicht zog sich ein Grinsen, das mehr als eine Gesichtshälfte einnahm. Auch an ihm klebten Überreste ihrer letzten Unterrichtsstunde und sein Atem versank in einer Dunstwolke, als er über die Türschwelle trat. In seinen Augen glitzerte Genugtuung. „Ich hab ihn noch nie zuvor so verzweifelt geseh-"

So schnell hätte niemand reagieren können und Logan war sich sicher, bloß ein einziges Mal geblinzelt zu haben - da donnerten Marcus Flints Schultern schon gegen die eiskalten Steinwände. Die Süffisanz brannte ihm aus dem Gesicht.

Corben hatte seinen Unterarm an Flints Kehle gepresst und die Spitze seines Zauberstabs bohrte sich so tief in seine Wange, sie musste ein Kuhle hinterlassen.

„Okay Marcus, zwei Dinge." Unter dem langsam ersterbenden Schülergetrappel war Corben bloß schwer zu verstehen, trotzdem konnte Logan die Worte von seinen Lippen lesen. Die Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler verließ das Mittagessen in der Großen Halle und bohrte sich an sie „Was Rob und sein Leben anbelangt, kannst du dich raushalten."

Marcus Flint fletschte die Zähne und vielleicht, Logan war sich nicht sicher, sollte es ein Lachen sein, doch Corbens Arm schob sich unter sein Kinn. Nicht einmal Anne neben ihr rührte sich.

„Wieso", hechelte er und selbst mit dem Rücken an der Wand strahlte er nichts als beißende Überlegenheit aus - seine Augen wanderten die Menge entlang und blieben an Logan hängen. Corben folgte ihm und seinem drückenden Grinsen. „Weils deine Sache ist, Loverboy? Magst du's gerne, die Leute um dich herum zu beschützen?"

Logan hatte die Adern an Corbens Schläfen noch nie derartig hervortreten sehen und an seinem fest zusammengepressten Kiefer sammelte sich die Zornesröte -

„Zweitens", fauchte er Flint jedoch möglichst unberührt ins Gesicht und sein heißer Atem fegte über Marcus Haut „wenn du mir nicht mitteilen willst, dass du dich vor dem Spiel gegen uns fürchtest und lieber im Vorhinein aufgibst -" er starrte ihm mit solch einem Abscheu in die Augen, Logan war sich sicher, Corben musste ihm gleich in das rußige Gesicht spucken - „hast du mir rein gar nichts zu sagen."

Niemand atmete. Die Traube an Schülern, die sich um sie gesammelt hatte, glich einer Glasskulptur, die nicht fehlerhafter am Platz hätte sein können; so fragil, sie müsste zerbrechen. Und auch, wenn Logans Blick messerscharf an Corben gepinnt war, der Flint fixierte als brächte er ihm so den Tod, konnte sie die Augen eines anderen auf sich spüren.

Fred und George waren am Rande der Haupttreppe verharrt.

Für einen Moment glaubte Logan, es müsse noch etwas passieren. Marcus Flint müsse noch etwas sagen, der Druck in Corbens Adern müsse explodieren oder die steinerne Foyerdecke über ihnen niederstürzen. Doch dann, nach einem schrecklich langen, nicht verstreichen wollenden Augenblick, riss der Quidditchkapitän der Ravenclaws den Arm von dem Hals des Slytherins, nahm seinen Zauberstab und drehte sich um. Drehte sich um, damit die Wut in seinem Blick Logan finden und -

Er hatte es nicht kommen sehen.

„Levicorpus!"

Corben nicht, aber jemand anders: „Protego!"

Ein grell lilaner Lichtstrahl, der aus Marcus Flints Zauberstab schoss. Ein silberner Schleier, der aus der Menge stob und Corben den Rücken deckte -

Ein Aufprall der Flüche, der Flint zurück scheuchte, und prompt teilte sich die Schülerschar.

Corben war zusammengezuckt, bevor er wusste, wie ihm geschah. Bevor er die silberne Schutzwand sah, die ihn bloß haarscharf von Flints Zauber trennte.

„Nettes Ding, Weasley!"

Fred Weasley hatte seinen Zauberstab erhoben und grinste ihnen zu. Der silberne Dunst breitete sich wie eine Wand um sie aus. Für einen Moment huschten seine Augen von dem zurückweichenden Marcus Flint hinüber zu Corben. Er grinste.

„Ausnahmsweise gerne, McLaggen."

George hatte die Hände in den Taschen vergraben und schlenderte auf sie zu, ebenfalls Flint fixierend, auch wenn er offensichtlich zu Corben gewandt sprach: „Ich hab gehört, du hast 'nen super Lähmfluch drauf?"

Doch bevor Corben sich hätte umwenden und auch nur zum Rückschlag ansetzen können, war Flint schon längst in der Menge verschwunden.

„Ihr hättet das nicht tun brauchen", beteuerte Logan Fred später nach dem Essen, als sie die große Halle verließen. „Das war nett von dir."

Er stob sich das feuerrote Haar aus der Stirn.

„Naja", er zuckte die Achseln. „Ich hab's jetzt nicht unbedingt für McLaggen getan. Der Fluch hätte auch dich treffen können. So schlecht, wie Flint als Jäger zielt."

Sie grinste zu ihm empor: „Muss ich mich jetzt wieder bei dir bedanken?"

Fred zog eine Grimasse und deutete eine Verbeugung an.

„Es macht so Spaß, wenn du in meiner Schuld stehst."

In dieser Woche näherte sich Weihnachten Hogwarts. Die Glockentöne erfüllten die Schlossgänge, auch wenn sie nicht zum Geschehen in den Korridoren passten. Der Zimtduft flutete die Klassenzimmer, Weihnachtsbraten wurde aufgetischt und dicke, rote Wachskerzen schwebten durch die Lüfte. Weihnachten kam. Rob war verschwunden. Und Logan blieb für die kommenden Wochen allein. Zumindest dachte sie das, als an diesem Mittwochabend, drei Tage bevor sich die Gänge endlich leerten, noch mehr Schnee über die Schlossgründe fiel.


________________________________

Hach, Freds Umarmungen are what we're here for.

Glaubt ihr Corben und Rob, wenn sie sagen, dass Kalgan einer der Guten war? Und glaubt ihr, dass auch Rob weiterhin einer der Guten ist?

Die Dinge entwirren sich. And it is time for Fred to step up. So von eurem aktuellen Gefühl her: Wer erfährt wohl als erstes von Logans Geheimnis? Und sagt sie es dem/derjenigen freiwillig, oder kommt die Person von selbst drauf?

Ein Kapitel noch, bis unsere Weihnachtsladung losgeht. Ich hoffe so, dass ihr die Zweisamkeit genießen werdet. Spüre schon Jo's "Windhund Weasley"-Kommentare incoming.

Die Widmung geht diesmal an RubyGold23 für ihre wundervollen Kommentare und die Tatsache, dass sie schon so so lang bei dieser Geschichte dabei ist - danke, it means the world.

See you all on Tuesday. Until then: Stay safe und alles Liebe, Ally x

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