Fries before guys

By _Silencia_

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Rayla Carter lebt nach dem Motto „Fries before guys". Als dann aber plötzlich ihr neuer Schwimmtrainer Trace... More

- Vorwort -
- Prolog -
1 - Adonis alias der Lederjackenjunge
2 - Kayla und Trash
3 - Auf die Pommes, fertig, los!
4 - Wenn die Funken fliegen
5 - Chaos um Mitternacht
6 - Unfall im Bowlingcenter
7 - Ein ungebetener Gast
8 - Splitter gebrochener Herzen
9 - Bauchplatscher à la Rayla Carter
10 - Dopingskandal um den Goldjungen
11 - Party vs. Streit
12 - Pomm und Cherry bei Nacht
13 - Die Dämonen der Vergangenheit
14 - Lernen vom Profi
15 - Hyperventilationsexperte Trace
16 - Von Bad Boys und Schwimmtrainern
17 - Unter dem Sternenhimmel
18 - Der Pflicht-Kuss
19 - Entenverfolgung
20 - Rache vom Feinsten
21 - Liebeskummer und Herzschmerz
23 - Der Überraschungsgast
24 - Schwimmtraining mal anders
25 - Ein Feuer der Leidenschaft
26 - Wenn sich Alles zum Guten wendet
27 - Im Liebesglück
- Epilog -
- Nachwort -

22 - Für immer

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By _Silencia_

Noch nie zuvor habe ich mich so wenig darauf gefreut, Trace wiederzusehen, wie jetzt gerade.

Mein Herz rast, meine Atmung geht flach und mir wird abwechselnd heiß und kalt.

So nervös war ich nicht mal vor unserem ersten Kuss - und das soll etwas heißen.

„Jetzt entspann dich mal!", ermahnt mich Tory genervt, als wir vor dem Wohnkomplex, in dem sich Traces Wohnung befindet, zum Stehen kommen. „Du triffst nur deinen Fast-Freund und nicht die Queen höchstpersönlich."

Damit ich mich in letzter Sekunde nicht doch noch vor dem Gespräch mit Trace drücken kann, hat Tory darauf bestanden, mich zu seiner Wohnung zu begleiten. Auf dem Weg hierhin habe ich ihr nochmal alles über den Dopingskandal und unsere letzten Dates erzählen müssen.

Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass mir Tory in dieser kurzen Zeit bereits eine bessere Freundin geworden ist, als es Clary jemals war.

„Außerdem hat Clarissa Scheiße gebaut und nicht du", versucht mich die Schwarzhaarige zu beruhigen, was nur so semi-gut funktioniert.

Am liebsten würde ich mich einfach umdrehen und davonlaufen - oder doch lieber die Queen höchstpersönlich treffen.

„Ich war aber diejenige, die Traces Vergangenheit weitergetratscht hat."

Tory seufzt und verdreht ihre Augen. „Früher oder später wäre seine Vergangenheit sowieso ans Tageslicht gekommen. Außerdem kann man überall im Internet etwas über den Dopingskandal lesen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis diese Bombe hochgehen würde."

Das stimmt zwar, aber ich fühle mich dennoch schuldig.

Hätte ich Clarissa damals nicht in meinem schwachen Moment von dem Doping erzählt, würde Trace jetzt nicht in der Klemme sitzen.

„Man, Rayla!" Tory boxt mir freundschaftlich gegen die Schulter. „Geh da jetzt hoch und rede mit Trace. Er wird dich schon nicht auffressen." Kurz hält sie inne, ehe sich ein perverses Grinsen auf ihren Lippen ausbreitet. „Höchstens beim Versöhnungssex."

Versöhnungssex?

Bei dem Gedanken daran verschlucke ich mich an meiner eignen Spucke und röchele kläglich.

Wenn das Gespräch mit Trace darauf hinauslaufen sollte, dass wir am Ende im Bett landen, möchte ich mich gar nicht mit ihm vertragen. Es überfordert mich nämlich schon genug, ihn normal zu küssen.

„Du zögerst das Unvermeidliche übrigens nur unnötig heraus", lässt mich die Schwarzhaarige nach einigen Minuten des Schweigens wissen. „Soll ich dich noch bis zur Wohnungstür begleiten?"

Kann sie nicht direkt das ganze Gespräch mit dem Lederjackenjungen für mich übernehmen?

Da mir leider bewusst ist, wie albern das wäre, behalte ich meinen Vorschlag für mich und nicke stattdessen bloß.

Mit Tory an meiner Seite betrete ich schließlich den Wohnkomplex, in dem Trace lebt. Desto näher wir seiner Wohnung kommen, umso schneller schlägt mein Herz.

„Was, wenn er mich gar nicht sehen möchte?", frage ich die Schwarzhaarige verzweifelt.

„Rayla!" Tory umfasst meine Schultern und schaut mir ernst in die Augen. „Trace ist zu hundert Prozent in dich verschossen. Das hat mittlerweile selbst Clarissa gecheckt. Mach dir also bitte nicht so viele Sorgen, okay?"

Das ist leichter gesagt, als getan. Mein Kopf explodiert nämlich beinahe vor lauter Sorgen.

„Vielleicht ist es besser, nochmal eine Nacht über das Ganze zu schlafen und dann morgen wiederzukommen."

„Auf keinen Fall!", erwidert Tory sofort. „Du ziehst jetzt nicht deinen imaginären Schwanz ein, sondern ziehst das durch!"

„Ich schaffe das aber nicht!" Begleitet von einem Ansturm Panik möchte ich mich von meiner Freundin losreißen, als plötzlich gegenüber von uns eine Wohnungstür geöffnet wird.

Und dort steht er - Trace Wilson.

Seine blauen Augen finden sofort die meinen, während sich seine Lippen zu einem sanften Lächeln verformen.

Warum sieht er so freundlich aus? Müsste er nicht eigentlich vor Wut ein hochrotes Gesicht haben?

„Hey Tory", begrüßt der Blondschopf zuerst meine Freundin, ehe er sich an mich wendet. „Wolltest du etwa schon wieder gehen, Rayla?" Bei seiner Frage färben sich meine Wangen rot.

„Ehrlich gesagt schon", murmele ich kleinlaut.

Ich habe so furchtbar große Angst davor, Trace zu verlieren, dass ich unser Gespräch am liebsten noch um zehn weitere Jahre hinauszögern würde.

„Du schaffst das", versucht mir Tory mit ihrem Lächeln Mut zu machen. „Komm." Vorsichtig greift sie nach meiner Hand und führt mich dann zu Trace. Dieser nickt Tory einmal dankbar zu, ehe er mich in seine Arme schließt.

Vor lauter Überraschung entflieht mir ein leiser Schrei.

Wieso zur Hölle umarmt mich Trace? Sollte er nicht eigentlich stinksauer auf mich sein, weil ich Clarissa von seiner Vergangenheit erzählt habe und jetzt das ganze Team wütend auf ihn ist?

Irgendwie überfordert mich diese fürsorgliche Art von Trace gerade noch mehr, als es seine Wut gekonnt hätte. Um ehrlich zu sein habe ich mich nämlich innerlich auf Geschrei und Tränen eingestellt, nicht aber auf herzliche Umarmungen.

„Schön, dass du gekommen bist", murmelt der Lederjackenjunge nach einer Weile, in der wir uns bloß wie zwei Ertrinkende aneinandergeklammert haben.

Wenn ich ihn jetzt verliere, dann ertrinke ich wirklich - und zwar in einem Meer aus Tränen, Schuld und Selbstvorwürfen.

Der Blauäugige führt mich in seine Wohnung und setzt sich dann gemeinsam mit mir auf das Sofa. Trotz seiner liebevollen Umarmung bin ich immer noch total angespannt und verkrampft.

Ich hasse es, wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt.

„Wie geht es dir, Rayla?", möchte Trace nach einer weiteren Pause des Schweigens wissen. Wahrscheinlich fragt er mich das nur aus reiner Höflichkeit und nicht, weil es ihn tatsächlich interessiert. Seit Montagabend bin ich sicherlich für ihn gestorben.

„Es tut mir leid", ignoriere ich seine Frage. „Alles!"

Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass es so weit kommt.

„Hey." Trace rückt vorsichtig näher zu mir und legt seine Hand auf mein Knie. „Du musst dich nicht entschuldigen. Für gar nichts." Die Aufrichtigkeit in seinem Blick bringt mich beinahe um den Verstand.

Warum muss ich mich nicht bei ihm entschuldigen? Ich habe schließlich einen Fehler gemacht.

„Tory ist Montagabend länger geblieben und hat mir von den Fotos erzählt", spricht Trace weiter, als ich keine Anstalten mache, etwas zu erwidern. „Sie hat auch von Clarissas Eifersucht gesprochen."

All die neugewonnenen Informationen prasseln wie ein Regenschauer auf mich nieder.

Ich bin Tory so unendlich dankbar. Sie hat schon so viel für mich getan, ohne auch nur den Hauch einer Gegenleistung zu verlangen. Sie ist genau das, was man sich unter einer guten Freundin vorstellt.

Nach dem Gespräch mit Trace muss ich mich unbedingt anständig bei der Schwarzhaarigen bedanken.

Ob sie wohl eine Pommes als Zeichen der Wertschätzung annehmen würde?

„Ich bin nicht sauer auf dich, falls du das denkst, Rayla."

„Bist du nicht?"

Meine Augen weiten sich überrascht.

„Nein, natürlich nicht", schüttelt Trace den Kopf. „Warum denn auch?"

„Weil ich Clarissa von deiner Vergangenheit erzählt habe", murmele ich schuldbewusst. „Nur meinetwegen konnte sie den Dopingskandal gegen dich einsetzen." Kaum habe ich diese Wörter laut ausgesprochen, lösen sich die ersten Tränen aus meinen Augenwinkeln.

Ich bin eine Verräterin und habe Traces Gnade gar nicht verdient.

„Hör auf, dir so einen Schwachsinn einzureden!", ermahnt mich der Lockenkopf mit einem strengen Blick. „Jede der Mädels hätte genauso gut etwas im Internet über den Dopingskandal lesen können. Es ist ja nicht so, als hättest du ein streng gehütetes Geheimnis ausgeplaudert."

In diesem Moment bewundere ich Trace für seine ruhige Art. Anstatt mir Vorwürfe zu machen, die ich allesamt verdient hätte, spricht er mich von meiner Schuld frei.

„Ich-" Trace lässt mich nicht ausreden. „Was auch immer du jetzt sagen möchtest, Rayla, lass es bitte. Ich bin nicht sauer, wütend oder sonst etwas! Wobei - eine Sache gibt es schon, die mich gewaltig stört."

Es ist meiner Angst zu verschulden, dass ich es nicht wage, nachzuhaken, was der Blondhaarige mit seiner letzten Aussage meint.

„Ich musste viel zu lange auf etwas verzichten", raunt Trace verschwörerisch.

„Und worauf?"

„Darauf."

Der Lederjackenjunge zieht mich zu sich und legt ganz sanft seine Lippen auf meine. Erst verharren wir für ein paar Sekunden in dieser Position, ehe wir unsere Lippen langsam bewegen.

Sofort macht sich ein wohliges Kribbeln in meiner Magengegend breit, das sich durch meinen ganzen Körper zieht.

Verdammt! Ich bin diesem Jungen mit jeder einzelnen Faser meines Körpers verfallen.

Atemlos lösen wir uns wieder voneinander. Anstatt jedoch auf Abstand zu gehen, lehnt Trace seine Stirn nun gegen meine.

„Es war schlimm für mich, so lange von dir getrennt zu sein", gesteht er leise. „Ich habe deine funkelnden Augen vermisst. Dein süßes Grinsen. Deine frechen Kommentare. Deine Nähe. Deine Berührungen. Einfach alles."

Mein Herz schlägt immer schneller.

„Ich möchte endlich, dass jeder Mensch weiß, dass du zu mir gehörst!"

Wie von selbst weiten sich meine Pupillen. Meint er etwa, dass ich seine feste Freundin werden soll?

Alleine schon der Gedanke daran macht mich ganz nervös.

„Gott, Rayla!", seufzt Trace halb amüsiert und halb frustriert. „Schau mich nicht so unschuldig aus deinen niedlichen Hundewelpenaugen an, sonst falle ich gleich wieder über dich her."

„Vielleicht schaue ich dich ja extra so an."

Dieses Mal bin ich diejenige, die die Initiative ergreift und unsere Lippen zu einem kurzen Kuss verbindet.

Wann immer ich Trace so nahe bin, explodiert ein Feuerwerk aus Schmetterlingen in meinem Bauch.

„Du machst mich ganz verrückt." Ich grinse. „Glaub mir, das höre ich von vielen."

Ich möchte den Blondschopf erneut küssen, doch er hält mich sanft davon ab. Stattdessen murmelt er leise: „Ich liebe dich, Rayla."

Was?

Mein Herz überschlägt sich und meine Atmung setzt aus.

Halluziniere ich gerade oder hat Trace tatsächlich die magischen drei Worte gesagt?

Ich dachte, dass sich unsere Wege heute trennen würden, aber nicht, dass sie von nun an gemeinsam verlaufen werden.

„Du-Du", verhaspele ich mich schockiert.

„Ja!", grinst Trace breit. „Ich liebe dich, Rayla Carter! Schon seit unserem Pommes-Duell auf der Kennlernfahrt." Kurz runzelt der Lederjackenjunge die Stirn, ehe er zugibt: „Okay, vielleicht noch nicht ganz so lange, aber an diesem Tag haben sich meine Gefühle für dich auf jeden Fall zum ersten Mal zu Wort gemeldet."

Ich kann nicht glauben, was Trace da gerade sagt.

Er liebt mich.

Und ich?

Ich liebe Trace.

Vermutlich sollte ich ihm genau das sagen, aber irgendetwas hält mich zurück. „Was ist mit Joleene?", möchte ich unsicher wissen. Die Trennung der beiden ist gerade mal ein paar Wochen her.

„Sie ist meine Vergangenheit", antwortet Trace sofort. „Aber du bist meine Gegenwart und meine Zukunft, Rayla."

Zum ersten Mal in meinem Leben kullern Freudentränen über meine Wangen.

Auch wenn ich es niemals zugegeben hätte, habe ich mir insgeheim schon seit mehreren Jahren einen Jungen wie Trace an meiner Seite gewünscht. Anscheinend ist es jetzt an der Zeit, meine Pommes-Liebe gegen die wahre Liebe einzutauschen.

„Ich wäre froh, wenn du ab heute nicht mehr nur der Lederjackenjunge, sondern mein Lederjackenjunge wärst, Trace."

Die Mundwinkel des Blauäugigen heben sich zu einem überglücklichen Grinsen an.

„Fragst du mich gerade etwa, ob ich dein fester Freund sein möchte?"

Ohne unseren intensiven Blickkontakt zu unterbrechen, nicke ich. „Ja."

„Ja!", wiederholt der Blondschopf lächelnd, weshalb ich die Stirn runzele und ein unintelligentes „Hä?" von mir gebe.

„Ja, ich möchte mit dir zusammen sein", erklärt Trace lachend, sodass ich in das Gelächter miteinsteige.

Diesen Moment werde ich vermutlich in meinem ganzen Leben nicht vergessen, denn er ist der Beginn von einer wunderschönen Liebesgeschichte.

Apropos Liebe.

„Ich liebe dich übrigens auch, Trace", lasse ich meinen Gegenüber grinsend wissen.

Sofort treffen unsere Lippen wieder aufeinander und liebkosen sich gegenseitig.

„Den hier brauche ich dann wohl nicht mehr", schmunzelt der Blondschopf, nachdem wir uns voneinander gelöst haben. In seiner Hand hält er einen Briefumschlag, auf dem in schnörkeliger Schrift mein Name steht.

Ich kann mir schon denken, was dort drinsteht.

„Darf ich ihn trotzdem lesen?", frage ich neugierig. Sobald Trace nickt, öffne ich den Brief und falte das Papier vorsichtig auseinander.

Liebe Rayla,
mir ist aufgefallen, dass ich dir beim letzten Mal deine Pflicht abgenommen habe, indem ich den ersten Schritt gemacht und dich geküsst habe.
Zur Wiedergutmachung gebe ich dir eine neue Pflicht: Werde meine Freundin.

Irgendwie finde ich die Idee mit den Briefen total romantisch. Ob mich Trace wohl in der Zukunft häufiger mit süßen Botschaften überraschen wird?

„Eigentlich ergeben deine Worte gar keinen Sinn", grinse ich nach einer Weile. „Ach ja?" Der Lederjackenjunge hebt herausfordernd seine Augenbrauen. „Und warum nicht?"

„Weil du in deinem letzten Brief geschrieben hast, dass du mir meine Pflicht freiwillig abnehmen würdest, wenn ich sie nicht erfüllen sollte. Dementsprechend hast du eigentlich gar keinen Anspruch auf meine Wiedergutmachung", erkläre ich umständlich meine Gedanken.

„Dann habe ich ja Glück, dass du mich schon davor gefragt hast, ob ich dein Freund sein möchte", erwidert Trace und haucht mir danach einen federleichten Kuss auf die Wange.

Ich bin jetzt schon süchtig nach seinen Küssen und Berührungen. Wenn das so weitergehen sollte, bin ich bald abhängig von ihm.

„Trace?"

„Ja?"

„Vielleicht findest du das albern, aber für immer?"

Der Blauäugige lächelt.

„Für immer."

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