Fries before guys

By _Silencia_

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Rayla Carter lebt nach dem Motto „Fries before guys". Als dann aber plötzlich ihr neuer Schwimmtrainer Trace... More

- Vorwort -
- Prolog -
1 - Adonis alias der Lederjackenjunge
2 - Kayla und Trash
3 - Auf die Pommes, fertig, los!
4 - Wenn die Funken fliegen
5 - Chaos um Mitternacht
6 - Unfall im Bowlingcenter
7 - Ein ungebetener Gast
8 - Splitter gebrochener Herzen
9 - Bauchplatscher à la Rayla Carter
10 - Dopingskandal um den Goldjungen
11 - Party vs. Streit
12 - Pomm und Cherry bei Nacht
13 - Die Dämonen der Vergangenheit
14 - Lernen vom Profi
15 - Hyperventilationsexperte Trace
16 - Von Bad Boys und Schwimmtrainern
18 - Der Pflicht-Kuss
19 - Entenverfolgung
20 - Rache vom Feinsten
21 - Liebeskummer und Herzschmerz
22 - Für immer
23 - Der Überraschungsgast
24 - Schwimmtraining mal anders
25 - Ein Feuer der Leidenschaft
26 - Wenn sich Alles zum Guten wendet
27 - Im Liebesglück
- Epilog -
- Nachwort -

17 - Unter dem Sternenhimmel

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By _Silencia_

In meinen bisherigen neunzehn Lebjahren hatte ich noch nie ein Date. Um ehrlich zu sein gab es aber auch nie einen Jungen, mit dem ich auf ein Date gegangen wäre.

Irgendwie ist es komisch, wie sehr Trace mein Leben auf den Kopf stellt.

Mit seinen kristallblauen Augen und dem frechen Grinsen hat er sich schneller einen Platz in meinem Herzen erkämpft, als mir lieb war. Selbst den Platz von meinen heißgeliebten Pommes hat er aus meinem Herzen verdrängt, um nun ganz alleine dort herrschen zu können.

Trace ist der König meines Herzens.

„So ruhig kenne ich dich ja gar nicht", schmunzelt Dad neben mir. „Sicher, dass du meine Tochter und nicht irgendein gruseliger Klon von ihr bist?"

Auch wenn ich Dads Humor liebe, schafft er es gerade nicht, mir meine Nervosität zu nehmen.

„Entspann dich, Rayla", murmelt mein Vater, als er bemerkt, dass ich nicht auf seinen Spruch eingehe. „Das wird sicherlich ein wunderschöner Abend. Und Trace ist wirklich ein guter Kerl. Glaub mir, als dein Dad sage ich so etwas nur, wenn es auch stimmt."

Unwillkürlich muss ich lächeln. Seitdem meine Eltern Trace vor einer Woche im Pomm und Cherry etwas besser kennengelernt haben, sind sie nur noch von ihm am Schwärmen. Sollte der Blondschopf nicht ihr künftiger Schwiegersohn werden, würde für die beiden vermutlich eine halbe Welt zusammenbrechen.

„Sei einfach du selbst", gibt mir Dad den wohl dämlichsten Rat, den es gibt. „Der Junge ist dir sowieso schon mit Herz und Seele verfallen."

Ist das etwa so offensichtlich? Während es für meine Eltern und Raylie glasklar ist, dass Trace in mich verliebt ist, bin ich noch ein wenig am Zweifeln.

Nach einer gescheiterten Beziehung kann man sich doch nicht so schnell wieder neu verlieben, oder?

Andererseits meinte Trace, dass die Beziehung mit Joleene schon seit mehreren Wochen nicht mehr gut lief, weshalb er die Trennung vielleicht tatsächlich schon verkraftet haben könnte.

„Denk nicht so viel nach und hab einfach Spaß." Mit diesen Worten bringt Dad das Auto am Straßenrand zum Stehen. „Aber bitte nicht zu viel Spaß", fügt er mit einem ernsten Blick hinzu. „Um Großvater zu werden, fehlen mir noch die grauen Haare."

„Sehr witzig."

Ich hatte noch nicht einmal meinen ersten Kuss und Dad denkt bereits an mein erstes Mal? Diesen Gedanken kann er sich schleunigst wieder aus dem Kopf schlagen.

„Danke fürs Fahren", lächele ich meinen Vater aufrichtig an. Eigentlich wollte ich zu Fuß zu Traces Wohnung gehen, aber da Dad heute früher Feierabend hatte und mir meine Nervosität angesehen hat, hat er darauf bestanden, mich zu bringen.

„Schreib mir, wenn ich dich wieder abholen soll."

„Mache ich."

Ich steige aus dem Wagen, winke Dad noch einmal zu und gehe dann mit schleunigen Schritten auf den Wohnkomplex zu.

Wilson.

Sobald ich die Klingel gedrückt habe, ertönt auch schon das Surren der Tür, sodass ich diese aufstoße und die wenigen Treppenstufen zu Traces Wohnung emporsteige.

Mit einem herzlichen Lächeln und ausgebreiteten Armen empfängt mich der Blondschopf.

„Da bist du ja endlich", begrüßt er mich lachend, als ich mich in seine Arme fallen lasse.

Es ist merkwürdig, dass mein Herz Purzelbäume schlägt, aber ich mich auch gleichzeitig entspanne.

Was ist bloß mit meinem Körper los?

„Ich hatte schon furchtbare Sehnsucht nach dir, Rayla!"

Anstatt endlich mal Traces Begrüßung zu erwidern, hebe ich nur die Augenbrauen und entgegne: „Wir haben uns doch erst vor zwei Tagen beim Training gesehen."

„Jede Sekunde ohne dich ist eine verschenkte Sekunde! Außerdem hatten wir beim Training kaum Zeit, uns miteinander zu unterhalten."

Vermutlich soll der erste Teil seiner Aussage süß sein, aber meiner Meinung nach ist er ein bisschen zu kitschig.

„Du siehst hübsch aus", macht mir Trace zwei Sekunden später auch schon das nächste Kompliment. Wenn er so weitermacht, versinke ich diesen Abend noch vor lauter Verlegenheit im Erdboden.

„Danke", murmele ich mit roten Wangen. „Ehrlich gesagt hat mich Raylie aber dazu überredet, einen Rock anzuziehen."

Fast zwei Stunden hat meine Schwester damit verbracht, mich für dieses Date einzukleiden. „Das erste Date ist immer etwas Besonderes, Rayla. Deshalb musst du auch besonders hübsch aussehen", hat sie gesagt.

So begeistert wie Raylie bei der Outfitsuche war, habe ich sie bisher nur gesehen, wenn sie eines ihrer spannenden Bücher gelesen hat.

„Deine Schwester hat Geschmack", übertönt Trace meine Gedanken. „Sie darf dich gerne öfter einkleiden."

„Gefallen dir meine Jogginganzüge nach dem Training etwa nicht?" Herausfordernd hebe ich meine Augenbrauen und verschränke zusätzlich die Arme vor der Brust.

Jetzt bin ich mal gespannt, wie sich Trace aus dieser Nummer herausreden möchte.

„Doch", lächelt er mich charmant an. „Du gefällst mir immer."

Was für ein Schleimer.

Es ist ungewohnt, dass mir der Lockenkopf auf einmal so viele Komplimente macht. Seitdem er mich letzte Woche nach meinem Wettkampf zum zweiten Mal küssen wollte, ist diese Anziehungskraft zwischen uns nur noch mehr gestiegen.

Wann immer wir uns tief in die Augen schauen, wird ein Feuer aus Leidenschaft entfacht.

Und ganz ehrlich? Genau das ist es, was mir ein bisschen Angst macht.

„Wir sollten endlich mal reingehen", schmunzelt der Lederjackenjunge nach einer Weile. „Außerdem müssten die Pommes gleich fertig sein."

Gemeinsam gehen wir in den Flur, wo ich mir die Schuhe ausziehe, und dann weiter in die Küche.

Sofort fällt mir auf, dass Trace alle Bilder, auf denen er mit Joleene zu sehen war, abgehangen hat.

Vermutlich ist es ein No-Go beim ersten Date über die Ex Freundin zu sprechen, aber dennoch frage ich: „Wie geht es dir eigentlich ein paar Wochen nach der Trennung? Hast du nochmal etwas von Joleene gehört?" Tatsächlich möchte ich all das nicht wissen, weil ich eifersüchtig bin, sondern weil es mich wirklich interessiert.

Erst wenn ich mir zu hundert Prozent sicher sein kann, dass Trace mit seiner vorherigen Beziehung abgeschlossen hat, kann ich mich vollständig auf ihn einlassen.

„Mir geht es bestens", antwortet der Blondschopf direkt. „Joleene ist wieder in Kanada und konnte dort auch wieder in ihrer alten Firma anfangen. Das Geld für ihre Möbel habe ich ihr selbstverständlich ersetzt."

Das bringt mich zu einer weiteren Frage. „Als wir letztes Wochenende im Pomm und Cherry waren, meintest du, dass du dich berufstechnisch momentan umorientieren würdest. Wie hast du das gemeint?"

„Das erfährst du, wenn es so weit ist, Rayla."

Toll. Jetzt bin ich genauso schlau - oder eher gesagt genauso dumm - wie vorher.

Trotzdem hake ich nicht weiter nach, denn ich möchte Trace zu nichts drängen. Außerdem nimmt in dieser Sekunde etwas anderes meine Aufmerksamkeit in Beschlag - himmlisch riechende Fritten.

„Die habe ich nach einem alten Rezept meiner Oma gemacht", verrät mir Trace zwinkernd.

„Und was steht auf diesem Rezept drauf?", frage ich ihn lachend. „Kartoffeln?"

„Das bleibt mein Geheimnis."

Begleitet von einem verschwörerischen Grinsen füllt Trace die Fritten in eine Schüssel, ehe er diese mit Salz und Pommesgewürz verfeinert. Zur abschließenden Krönung mischt er noch Ketchup unter die Pommes.

Sofort werde ich stutzig. „Du magst doch viel lieber Mayo", stelle ich mit gerunzelter Stirn fest. Falls er denkt, dass ich diese riesige Schüssel Pommes alleine aufesse, dann hat er falsch gedacht. „Dir zuliebe esse ich die Fritten heute ausnahmsweise auch mal mit Ketchup."

Okay, spätestens jetzt glaube ich meinen Eltern und Raylie, dass Trace in mich verliebt ist. Einen größeren Liebesbeweis könnte er mir nämlich gar nicht schenken.

„Komm mit." Während der Blondschopf in der linken Hand die Schüssel Pommes balanciert, verflechtet er seine rechte Hand mit meiner. „Pass bloß auf!", warne ich ihn. „Nicht, dass wir gleich vom Boden essen müssen."

Kaum habe ich diesen Satz laut ausgesprochen, muss ich daran denken, wie Trace mit mir einen Köpper geübt hat. Dort meinte er nämlich indirekt, dass ich so pommessüchtig sei, dass ich die Fritten auch vom Boden essen würde.

Ohne auf meine Worte einzugehen, führt mich der Lederjackenjunge auf einen kleinen Balkon.

„Wow", entfährt es mir. „Das ist wunderschön."

Trace hat den ganzen Balkon mit Lichterketten und Glas-Windlichtern geschmückt. Auf dem Boden liegt eine Picknickdecke, auf der mehrere Kissen und ein Briefumschlag platziert sind.

So etwas Schönes hat noch nie jemand für mich gemacht.

„Wollen wir uns setzen?" Unfähig, etwas zu sagen, nicke ich einfach nur. Die ganzen funkelnden Lichter überwältigen mich immer noch. Hinzu kommen die Sterne, die hoch oben am Himmelszelt stehen, und auf uns hinabscheinen.

Deshalb wollte sich Trace also erst so spät mit mir treffen. Er hat alles genau geplant.

Fasziniert von dem Lichterspiel, das sich mir bietet, setze ich mich neben den Blondschopf auf die Picknickdecke. Sofort legt er eine Wolldecke über unsere Beine, damit uns nicht kalt wird.

„Greif zu!" Trace streckt mir auffordernd die Schüssel mit den Pommes entgegen. Bevor ich jedoch nach der ersten Fritte greife, möchte ich wissen: „Was ist das für ein Briefumschlag? Und warum steht mein Name auf dem Couvert?"

Traces Mundwinkel verziehen sich zu einem breiten Grinsen, als ich das frage. „Du darfst den Brief irgendwann im Laufe des heutigen Abends öffnen. Alles Weitere steht dort drin."

Noch mehr Überraschungen? Die Überraschung mit dem romantischen Dinner unter dem Sternenhimmel reicht doch völlig aus.

Am liebsten würde ich den Brief jetzt direkt öffnen, doch ich halte mich zurück und greife stattdessen nach der ersten Pommes. Besonders schlau war es nicht, dass der Lederjackenjunge den Ketchup einfach in die Schüssel gekippt hat, denn so beschmieren meine Finger schneller als mir lieb ist.

Ein paar Minuten ist es still zwischen uns, dann grinst Trace jedoch augenbrauenwackelnd: „Das hier ist deine Chance, die Revanche von der Kennlernfahrt einzufordern. Möchtest du sie nutzen, Rayla?"

Oh Gott, das habe ich schon fast wieder vergessen. An jenem Tag hat uns die Küchenchefin vermutlich bis in die Hölle verflucht.

„Irgendwie wäre es nicht so romantisch, wenn wir uns jetzt den Mund mit Pommes vollstopfen würden, oder?", frage ich den Lockenkopf nach seiner Meinung.

Zwischen der Kennlernfahrt und diesem Abend ist viel passiert.

„Also kneifst du?" Das freche Aufblitzen in Traces Augen macht mich ganz wahnsinnig. „Ich kneife nicht!", behaupte ich sofort empört. „Ich möchte dieses schöne Date nur nicht zerstören, indem ich wie ein Staubsauer Pommes einsauge."

Bei meinem merkwürdigen Vergleich muss der Lederjackenjunge lachen. „Nichts kann dieses Date zerstören, Rayla", versichert er mir. „Aber wenn du deine Revanche lieber aufschieben möchtest, dann akzeptiere ich das natürlich."

Selbstverständlich ist mir bewusst, dass Trace extra stichelt, und dennoch gehe ich darauf ein. „Lass uns Schnick, Schnack, Schnuck spielen", schlage ich vor. „Wenn du gewinnst, gibt es die Revanche. Wenn ich aber gewinne, verschieben wir die Revanche."

„Einverstanden."

Trace stellt die Schüssel mit den Pommes auf dem Boden ab und dreht sich dann vollständig zu mir. Seine blauen Augen suchen meinen Blick und halten mich gefangen. „Im Kindergarten war ich der Schnick, Schnack, Schnuck König", behauptet er stolz, woraufhin ich gelassen erwidere: „Das bringt dir aber nichts, wenn die Schnick, Schnack, Schnuck Königin der Gegenwart vor dir sitzt."

Mit zusammengekniffenen Augen starren wir uns an. Trace hat keine Chance.

„Schnick, Schnack, Schnuck!"

Als hätten wir uns abgesprochen, machen wir beide die Schere.

„Schnick, Schnack, Schnuck!"

Dieses Mal formt Trace einen Stein, doch ich bin so schlau und stelle mit meiner Hand Papier da.

„Ha!", recke ich triumphierend die Faust in die Höhe. „Wusste ich es doch, dass ich gewinne."

„Also keine Pommes-Revanche?", hakt mein Gegenüber enttäuscht nach. „Keine Pommes-Revanche", bestätige ich.

Zwar wäre es bestimmt wieder lustig, sich den ganzen Mund mit Pommes vollzustopfen, aber meiner Meinung nach sollten wir das nicht bei unserem ersten Date tun. Ich möchte diesen Abend schließlich als unvergesslich in Erinnerung behalten und nicht ketchupbeschmierte Kleidung als Andenken mitnehmen müssen.

Nachdem wir letztendlich schweigend die Pommes aufgegessen haben, kuschele ich mich in Traces Arm. Wie von selbst finden seine Finger ihren Weg in meine Haare und spielen mit einzelnen Strähnen.

„Ich wünschte, ich hätte dich schon früher kennengelernt, Rayla", haucht Trace plötzlich so leise, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich mir seine Worte bloß eingebildet habe oder nicht.

„Dann würden wir jetzt aber nicht hier liegen", dämpfe ich die romantische Stimmung mit der Wahrheit.

„Warum nicht?" Der Blauäugige hört kurz auf, mir über den Kopf zu streicheln und schaut mich stattdessen skeptisch von der Seite an. „Hätten wir uns eher kennengelernt, hätten wir das hier viel eher erleben können."

„Nein. Du warst mit Joleene zusammen", erinnere ich ihn.

Hätten wir uns früher und unter anderen Umständen kennengelernt, hätten wir niemals eine gemeinsame Zukunft gehabt.

„Was denkst du denn, warum mir die Trennung so einfach gefallen ist, Rayla?"

„Vielleicht weil sich Joleene von dir getrennt hat und du gar nichts machen musstest?" Wie blöd das klingt, realisiere ich erst, als Trace leise lacht.

„Nein, du Dummerchen", widerspricht er mir lächelnd. „Die Trennung ist mir so einfach gefallen, weil mein Herz schon längst dabei war, sich in ein anderes Mädchen zu verlieben."

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