Unbekannt Sicht// Telefonat
"Wie kommst du voran?"
"Es läuft alles nach Plan!"
"Und du bist du zu Hundert Prozent sicher?"
"Ja, das bin ich!"
"Perfekt. Ich zähle auf dich! Nächste Woche werde ich ihn dahin schicken, mach was draus!"
"Ich werde Sie nicht enttäuschen"
Mercedes Sicht
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Jede Sekunde musste ich an Tyler denken, wieso ist er einfach abgehauen?
Nun stand ich vor seinem Zuhause und klingelte. Ich musste mit ihm darüber reden!
Ein Augenblick später wurde die Haustüre geöffnet und seine Mutter stand vor mir. Zuerst war sie überrascht als sie merkte wer vor ihr stand, dann lächelte sie
"Mercedes? Wie schön dich wieder zu sehen. Komm doch herein" sie trat ein Schritt zur Seite und ließ mir den Weg in ihr Haus frei.
Ich bedankte mich und sie schloss die Tür. Nach einem kleinen Smalltalk fragte ich nach Tyler.
"Tyler ist einkaufen, müsste aber jeden Moment wieder kommen. Wenn du möchtest kannst du in seinem Zimmer warten."lächelte sie. Dann verschwand sie ins Wohnzimmer. Ein wenig unsicher lief ich die Treppen nach oben und öffnete die Tür zu seinem Zimmer.
Es ist gar nicht Mal so lange her, als ich das letzte Mal hier drinnen war.
In meinem Kopf spielte ich für gefühlte Zehn Minuten das Gespräch vor. Ich übte, wie ich das was ich zu sagen hatte am besten ausdrucken konnte...
Gerade als ich mich auf den schwarzen Sessel in der Ecke setzten wollte, wurde die Tür hektisch aufgetreten und Tyler kam herein gestürmt. Er hatte eine schwarze Jogginghose und ein dunkelgrünes T-Shirt mit V-Schnitt an.
Tyler schmiss zwei Packungen Chips und eine Cola Dose auf sein Bett. Dann schaltete er seine Playstation an und wollte sich gerade auf sein Bett schmeißen doch er bemerkte mich. Erschrocken sah er mich an und ließ den Controller auf sein Bett fallen.
"Was machst du hier?" Fragte er und stellte sich vor mich.
Ich räusperte mich "Ich muss mit dir reden" sagte ich und ließ mein Blick nicht von seinen Augen.
Im nächsten Moment blieb es Still, Tyler sah mich einfach nur an ohne etwas zu sagen oder eine Emotion zu zeigen. Es war schwer aus ihm heraus zu finden was nun in seinem Kopf vor ging. Er gehörte zu der Art Menschen die so gut wie nie Emotionen zeigte. Vor allem wenn es negative Emotionen sind. Tyler hasste es wenn wir bemerkten wenn etwas mit ihm nicht stimmte. Natürlich wusste er, dass wir es nur gut meinten wenn wir nachfragen doch er wollte nicht dass wir uns sorgten weshalb er diese dann unterdrückte. Manchmal fragte ich mich ob und mit wem er sprach, wenn es ihm nicht gut ging...
Mich machte es nervös, sehr sogar. Ich wollte unbedingt wissen an was er gerade dachte.
Verdammt
"Tyler..." Ich brach als erste den Blickkontakt ab und sah zur Seite. Dann fasste ich mir an die Haare und lief hin und her.
"...sag es einfach. Spuck es aus, egal was es ist. Womöglich habe ich jede Beleidigung verdient. Aber bitte mach mich nicht verrückt" rief ich verzweifelt.
Ich blickte wieder zu Tyler und achtete auf seine Reaktion. Er lief auf sein Bett zu, griff nach seinem Einkauf und legte sie auf seinem Nachttisch ab.
Die Stimmung war angespannt. Er sprach immer noch nicht und ich konnte nur sein Rücken anstarren was mich nervös machte, denn ich konnte sein Gesicht nicht sehen.
"Tyler..."flüsterte ich aufgebracht doch er konnte mich nicht hören.
Nun nahm er sein Controller in die Hand und stellte sich wieder vor seinem Bett. Allerdings immer noch mit dem Rücken zu mir.
Plötzlich hörte ich seltsame Geräusche und kleine Bewegungen an seinen Armen. Spielte er mit dem Controller herum?
"Erklär mir nur eins" ertönte plötzlich seine tiefe Stimme. Wie die Bodyguards vor Skylars Haus stand ich steif da und blickte auf sein trainierten Rücken.
"Damals...wieso, wieso hast du mich aufgegeben um deinem Captain gewinnen zu lassen?"
Moment, was?
"Wie bitte?"
"Du hast schon damals das selbe empfunden wie ich für dich aber hast mich links liegen lassen sobald du erfahren hast, dass dieses Mädchen ebenfalls auf mich stand." Sagte er und starrte auf die Wand vor ihm.
Ich war geschockt von dem was er sagte.
Woher wusste er das?
"Ich mag dich nicht auf die selbe Art wie du es tust. Ich denke wir sollten uns voneinander fern halten.' Erinnerst du dich noch daran als du mir das in der Schule sagtest? Das war die größte Lüge die ich jemals von dir hörte und ich war ziemlich dumm das zu glauben."seine Stimme wurde kräftiger und zum Ende lachte er kurz.
"Du hast ja gar keine Ahnung was du mir mit diesen Worten angetan hast. Du hast für deine arrogante Captain gelogen und ich habe gelitten."
"W-Woher weißt du das?" Ich weiß nicht wie lange ich schon in diesem Schock Zustand stand. Tyler ignorierte meine Frage und sprach weiter.
"Wieso verdammt nochmal...wieso hast du deine Gefühle für mich abgesetzt damit dein Captain..." Er brach mitten im Satz ab und ließ ein zweites Mal sein Controller auf sein Bett fallen. Diesmal aber mit seiner ganzen Kraft.
"Fünfeinhalb Jahre, Mercedes!! War ich dir damals so egal, dass du dir dachtest Freunde zu bleiben wäre das richtige? Obwohl wir Gefühle füreinander hatten?"
Skylars Sicht
Wütend knallte ich die Tür hinter mir zu, lehnte mich daran und blickte aus dem Fenster gegenüber.
Kyron ist und bleibt ein Arschloch!
Gestern nachdem ich Kyron im Flur anschrie, bin ich in mein Zimmer gerannt und bin ungewollt in mein Bett gefallen und eingeschlafen. Dass der Kerl vorher schon nachhause gefahren ist, hatte ich erst vor zwei Stunden gemerkt als ich aufwachte.
Vorhin hatte ich in der Cafeteria des Hotels gefrühstückt und als ich auf den Weg zurück in mein Zimmer war, liefen mir Kyron und das blöde Mädel hingegen. Er hatte tatsächlich ein Arm um ihre Taille und sie blickte ihn ständig verträumt in sein Gesicht.
Ich entfernte mein Blick aus dem Fenster und setzte mich auf mein Bett. Es war Zeit nicht mehr an Kyron zu denken, sondern an die Mission.
Nun musste ich dem Kerl von der Party ein Überraschungsbesuch abstatten. Ich packte zuletzt meine Waffe unter mein Oberteil, befestigte es und zog mir eine Strickjacke drüber. In New York begann der Herbst. Zuhause in Miami war es allerdings immer Sommer.
Mit einem letzten Blick im Spiegel, nahm ich die Hotelkarte und öffnete die Tür um heraus zu gehen.
Ich zuckte erschrocken zusammen als ich eine Person vor mir sah. Schwarze Nikes...
Langsam schaute ich hoch. Eine graue Jogginghose, ein schwarzes T-Shirt, eine Kette um den Hals, schwarze Haare und blaue Augen.
"Kyron?"
Er setzte beide Hände an beide Seiten des Türrahmens ab und lehnte sich etwas vor. Mit einem ernsten Blick sah er zuerst hinter mir in den Raum, sah sich um dann begutachtete er mein Körper und zuletzt sah er mir in die Augen.
"Der Typ ist schon weg? Wohl keine aufregende Nacht gehabt, was?" Kommentierte er und grinste.
So ein Arschloch...
Augenblicklich rollte ich genervt die Augen und wollte ihn weg schubsen um an ihn vorbei zu laufen, doch ich scheiterte.
"Im Gegensatz zu dir, arbeite ich an der Mission." Sagte ich und versuchte ein weiteres Mal an ihn vorbei zu kommen. Doch Kyron hatte anderes vor. Er trat ein Schritt vor, schloss die Tür und griff nach meinem Handgelenk.
Mercedes Sicht
"Tyler, d-du..." Du bist mir nicht egal! Ohne eine Chance ihm etwas zu erklären, unterbrach er mich. Plötzlich drehte er sich um und kam auf mich zu. Ein halben Meter vor mir blieb er stehen. Endlich sah er in meine Richtung.
"Die Frage die du gestern bei Scarlett gestellt hast? Was sollte das?" So verwirrt und aufgebracht habe ich Tyler noch nie gesehen. Er setzte sich auf sein Bett und griff an seinen Haaren. An diese zog er wie verrückt.
Zunächst murmelte er Sachen vor sich hin. Mir war klar, dass er gerade mit sich selbst sprach doch ich hörte alles.
"Was zur?"
"Was soll das heißen?"
"Wieso jetzt?"
"Was will sie damit sagen?"
"Sie bringt mich noch um!"
Ich konnte ihn nicht mehr so leiden sehen, vor allem wegen mir. Also entschied ich mich dazu. Alles, wirklich alles einfach zu sagen.
"Tyler..." Sobald ich seinen Namen sagte, hörte er auf sich zu bewegen.
Langsam schaute er hoch und blickte in meine Augen.
"Du hast Recht, Tyler. Ich habe meine Gefühle für dich unterdrückt damit sie eine Chance hatte. Sie hatte eine viel höhere Position als ich und wäre die perfekte Freundin für dich gewesen. Ihr wärt das Traumpaar der Schule! Du hast ebenfalls eine hohe Position in unserer Schule und ich hingegen war als Cheerleader ein nichts. Sie war meine Freundin und ich wollte nur das Beste für sie. Ich wollte ihr niemanden weg nehmen also hatte ich mich dazu entschieden meine Gefühle für dich beiseite zu schieben. Aber ich habe viel später gemerkt, dass es der größte Fehler war den ich jemals machen konnte. Ich habe alles...wirklich alles versucht um über dich hinweg zu kommen aber es hat nie funktioniert! Wie könnte ich über ein Jungen hinweg kommen der trotz, nachdem ich ihn abserviert hatte, immer noch ein Engel zu mir war." Zum Schluss spürte ich Tränen in meinen Augen. Obwohl ich versuchte diese zu unterdrücken indem ich nach oben schaute und nach den nächsten Worten suchte, flossen die ersten meine Wange hinunter.
Ich hatte damals ein wirklich beschissenen Grund ihn abzuservieren. Jung und dumm passte zu dieser Situation am besten!
"I-Ich habe immer noch Gefühle für dich, Tyler! Sie waren nie weg gewesen...und ich..." bevor ich wieder mein nächsten Satz aussprechen konnte, musste ich meine Tränen aus den Augen weg wischen. Meine Sicht war verschwommen.
Peinlich berührt drehte ich mich deshalb weg.
Ich und eine Liebeserklärung an einen Jungen? Niemals hätte ich das gedacht!
Vor allem war diese grotten schlecht
Ich rieb meine Augen.
Was Tyler jetzt wohl dachte? Ich machte mich doch gerade lächerlich...
Plötzlich sagte er etwas was mir die letzten Tage schon Sorgen bereitete. Was ich hätte wissen müssen.
"Was macht dich so sicher, dass ich noch Gefühle für dich habe?"
Skylars Sicht
"Kyron, was soll das?" Er hatte mich tatsächlich geschubst so dass ich mit dem Rücken auf mein Bett landete und er gleich hinter her. Nun lag er über mir.
"Geh runter von mir" wütend sah ich zu ihm hoch. Kyron ignorierte mich. Er reagierte nicht, stattdessen strich er meine Haarsträhne, die mir vor das Gesicht fiel, hinter mein Ohr. Es regte mich auf, dass mir auf die Stelle warm wurde und ich Gänsehaut an den Stellen bekam die er berührte...mein Ohr, mein Hals. Kyron schien zu bemerken wie ich auf seine Berührung reagierte, denn er hielt inne, wechselte sein Blick von meinem Hals zu meinen Augen und grinste. Beschämend drehte ich mein Kopf zur Seite und blickte das ach so tolle Bild an der Wand an.
Die Statue of Liberty? Wie interessant. Vielleicht sollte ich diese besuchen gehen? Ist doch bestimmt ein toller Ausblick von dort die Stadt zu sehen...all die hohen Gebäude und das Wasser dazwischen! Oder war ich da schon? Beim letzten Besuch in New York war ich ziemlich viel unterwegs. Wieso kann ich mich gerade nicht daran erinnern? Wieso kitzelt da etwas an meinem Hals?
"Sky" ertönte seine Stimme. Sein raues Geflüster ließ mich erschauern. Wieso schaffe ich es nicht über ihn hinweg zu kommen?
Ich wandte mein Blick vom Bild ab und sah ihn an.
"Da gibt es etwas, worüber ich mit dir sprechen muss!" sagte er. Ich antwortete ihm nicht sondern wartete darauf dass er weiter sprach.
Doch im selben Moment klingelte es. Während ich versuchte herausfinden woher das kam, ging Kyron genervt von mir runter und griff an seiner Hosentasche. Er kramte sein Handy heraus und ging ran. Doch er reagierte zu spät.
Während er sich darüber aufregte dass er den Anruf verpasste, rappelte ich mich auf und setzte mich aufrecht hin.
Kyron steckte sein Handy weg und sah mich an. "Ich muss weg!" Sagte er monoton und verschwand aus dem Zimmer.
Na dann geh doch, ich wollte dich gar nicht hier haben!!!
Gerne hätte ich ihm das hinterher geschrien.
Bestimmt konnte er keine Sekunde mehr ohne dem Mädel aushalten...pff
Sie hatte bestimmt angerufen!
Aber...worüber wollte er mit mir sprechen?
Ach das sollte mir egal sein. Ohne weitere Gedanken über ihn zu verschwenden, machte ich mich auf dem Weg zu meiner Zielperson.
Drei Tage später
Ich war total angepisst. Ich gab mein alles um aus dem Jungen etwas herauszuquetschen, ich war schon kurz davor ihm eine Pistole auf die Stirn zu drücken da es an ihm nichts verdächtiges gab. Doch ich gab nicht auf, er muss einfach ein sehr guter Schauspieler sein. So unschuldig wie er sich vorgab kann er nicht sein!
Von Kyron bekam ich immer noch keine Hilfe. Er dachte wohl, dass wir im Urlaub sind. Jede Stunde verbrachte er mit dem Mädchen. Fremde könnten denken, dass sie zusammen wären.
Vor einer Stunde telefonierte ich mit Scarlett und Mercedes. Mercedes gab mir ein Update zu Tyler und ihr. Momentan lief es nicht so gut zwischen den beiden. Nach Mercedes 'Liebeserklärung' war Tyler sehr sehr verwirrt. Mercedes war sich sicher, dass er keine Gefühle mehr für sie hatte doch dieser kleine Bastard hatte einfach nur schiss. Das weiß ich weil er nicht umsonst all die Jahre zu mir kam. Er hatte mich erst gestern angerufen und wieder nach einem Rat gefragt. Ich habe geholfen wo ich konnte.
Ich weiß das auch Tylers Gefühle für Mercedes nie wirklich verschwanden...nur ist er zu inkompetent diese zu gestehen.
Wenn die beiden in den nächsten Tagen oder Wochen nicht zusammen kommen, dann sperre ich sie ein!
Momentan spazierte ich draußen und dachte nach. Mir musste eine weitere Strategie den Kerl dran zu kriegen, einfallen. Er war so normal, das ist schon unnormal!
Hatte mein Vater die richtige Person erwischt?
Ach übrigens, meine Eltern versuchten es immer noch mit ihrer Entschuldigung. Ich bin zwar weniger sauer als zuvor, doch konnte ihnen noch nicht so schnell verzeihen nach einer Lüge mit der Anthony und ich aufgewachsen sind. Es geht hier um eine verdammte Person...um unseren Bruder!
Meinen Freunden habe ich es noch nicht erzählt. Ich weiß nicht wann und ich weiß nicht wie...
Nach einem erfrischenden Spaziergang lief ich zurück ins Hotel.