THE OUTCOME » fred weasley ✓

By cxrls_

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❝They made you into a weapon and told you to find peace.❞ [FW] | © cxrls_ | 2019/2020 | German Der Tag, an de... More

information.
cast.
soundtrack.
prolog.
01 | flucht.
02 | der grimmauldplatz.
03 | wegweiser.
04 | norwich.
05| altes stirbt.
06 | die weasleys.
07 | ollivanders.
08 | hogwarts.
09 | corben mclaggen.
10 | bibliothekswände.
11 | das jägerduo.
12 | charme.
13 | propheten.
14 | nachsitzen.
15 | ein ziel.
16 | verbündete.
17 | fred weasley.
18 | hogsmeade.
19 | die verbotene abteilung.
20 | nordwest
21 | gryffindor gegen ravenclaw.
22 | nachwirkungen.
23 | ruinenzimmer.
24 | flitwicks tipp.
25 | hinter den schlossmauern.
26 | versprochen.
27 | ausbildungserlass nr. 23
28 | ein brief.
29 | zeit.
30 | der blender und die schlange.
31 | interessen außerhalb hogwarts'.
32 | ein weg.
33 | entschuldigungen.
34 | gryffindor gegen slytherin.
35 | was ihr tut.
36 | das inquisitionskommando.
38 | pierce.
39 | robs wahrheit.
40 | intentionen.
41 | weihnachtsglanz.
42 | vielleicht.
43 | muffliato.
44 | straßenlicht.
45 | doxies im keller.
46 | entschieden.
47 | ein freund.
48 | geheimnisse der dunkelsten kunst.
49 | ist er nicht.
50 | gegenseitigkeiten.
51 | schuldig sein.
52 | frei.
53 | der raum der wünsche.
54 | sein herz.
55 | kalgans ziel.
56 | loslassen können.
57 | patronuslicht.
58 | viel zu sehr.
59 | alles danach.
60 | drei.
61 | verzweiflungssüß.
62 | die DA.
63 | weltenbruch.
64 | wahrheiten.
65 | maden bolton.
66 | sahnesorbet.
67 | komplizen.
68 | rebellion.
69 | dumbledores büro.
70 | gehen müssen.
71 | give her hell.
72 | seelentrennung.
73 | das ende hiervon.
74 | das größere wohl.
75 | fallende masken.
76 | erlösung.
77 | das safehouse.
78 | die familie slytherin.
79 | ein ring.
80 | ein weg hinaus.
81 | noch hier.
82 | frei.
epilog.
let's chat.

37 | albus dumbledore.

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By cxrls_

„Solch ein Handeln ist an Undankbarkeit gar nicht zu überbieten."

Professor Severus Snapes Stimme war so voller Anspannung, dass sie nicht einmal von den Wänden widerhallte, sondern sich geradewegs in ihren Oberkörper fraß. Und das Zischen, das jedes seiner Worte untermalte, bahnte ihnen den Weg.

Sie hatten den Ruinenklassenraum mit solch strammen Schritten verlassen, dass Logan bei jedem Aufkommen ihrer Schuhsohlen schwummrig wurde und das Peitschen von Snapes pechschwarzen Umhang trieb sie durch die Nacht. Mittlerweile hasteten sie mit solch einer Geschwindigkeit durch die Gänge, dass sie kaum noch mithalten konnte. Zu langsam prozessierte ihr Hirn, was geschehen war, wovon sie gerade ging und was obendrein noch blieb.

Corben neben ihr sagte kein Wort. Alles, was er tat, war die Schultern bei jedem einzelnen Schritt weiter nach hinten zu straffen und sein alles in Unwichtigkeit filtrierender Blick fixierte einzig und allein den ausdruckslosen Kompass, der vor ihnen schwebte.

„Ich nehme an, das ist Ihrer?", schloss Snape mit barscher Stimme, als sie den fünften Stock erreichten. Seine geschmälerten Augen wandten sich nicht auch nur den Bruchteil einer Sekunde ihr zu.

Für einen Moment überlegte sie, ob sie wirklich sprechen wollte. „Professor, ich -"

„Haben Sie den von Ihrem Vater?"

„Sir -"

Ihr Mund war trocken und erst jetzt bemerkte sie, wie fest sie ihre Kiefer aufeinander presste. Bereits aus der Ferne konnten sie den steinernen Wasserspeier am Korridorende thronen sehen und sie wusste nicht, ob es Erleichterung oder alles übermannende Schwere war, die ihre Stimme erstickte.

„Denken Sie nicht", schnarrte Snape nun, da sie das Büro des Schulleiters erreichten und schnellte auf seinem Absatz herum; jedes seiner Worte füllte ihre Adern mit Gift. „Denken Sie nicht, es wäre von höchster Relevanz gewesen, solch einen Gegenstand -"

Ohne jegliche Vorwarnung schoss sein Blick auf Corben, der mit den Nägeln fest die Ballen seiner Hände massierte.

„McLaggen", bellte er dann, als wäre er überflüssige Hindernisse leid. „Verschwinden Sie."

Verdattert sah Corben auf. „Aber Sir, ich sollte doch -"

„Haben Sie mich nicht verstanden?" Ihr Zaubertranklehrer klopfte mit seinem Zauberstab zwei Mal gegen die sansteinernde Statue, die abrupt den Weg frei machten. „Verschwinden Sie."

Nicht sicher, wie ihm geschah und ob dieser Umstand ihn nicht vielleicht testen sollte, fand Corbens Grau zu ihr. „Logan -"

Doch sie wusste, dass Widerstand nicht clever war, also flüsterte sie bloß: „Geh."

Und das tat Corben McLaggen auch. Mit zögerndem Stirnrunzeln und schrecklich unsicherem Schritt starrte er ihnen hinterher, bis sie auf der Treppe zum Rektorenbüro verschwanden.

Snapes Atem ging so donnernd wie das eines wildgewordenen Herdentiers und Logan fragte sich, ob es überhaupt noch eine Begründung gab, die das Durcheinander, von dem sie geflohen waren, rechtfertigen konnte. Und der Kompass vor ihnen tanzte durch die Luft, sackte auf und wieder ab, im Takt der sich hinauffahrenden Stufen und hatte jegliches in ihm glimmendes Licht verloren. Nun war er bloß noch ein Gehäuse mit gesprungenem Glas und einer Nadel, die wieder um sich selbst rotierte.

„Es ist Ihnen in Ihrer Blase aus Trauer und Wut vielleicht nicht bewusst", hörte sie ihren Professoren schließlich nachsetzen, als auch der letzte Hauch von Corbens Präsenz verschwunden war, „aber der Orden hat eine ganze Menge für Ihr Wohlergehen auf's Spiel gesetzt." Das Scharren der sich emporschiebenden Steine erstarb, als sich eine große Eichentür auftat. „Und das ist die erniedrigendste Art, ihnen zu danken."

Auf der Treppe vor Dumbledores Büro war es kalt und Logan überkam das irrwitzige Gefühl, vielleicht einfach rennen zu können, während sie von hier oben auf den Kopf des wieder erstarrten Wasserspeiers starrte. Snape war ohne sie durch den schmalen Spalt zwischen Tür und Angel gehuscht und alles, was sie nun noch vernahm, war ein gedämpftes Stimmenwirrwarr, dessen klaren Inhalt sie gar nicht erst heraushören wollte.

„Das können wir so nicht schließen, Severus", war das Deutlichste, was sie verstand, und Albus Dumbledores Stimme nicht im selben Zorn erzittern zu hören wie Snapes minderte ihren Puls. „Die Möglichkeit dazu besteht jedoch, allerdings."

Die Wände um sie herum waren kahl, bloß ein verlorener Nagel neben den Scharnieren verriet von einem Bild, das einst hier gehangen haben musste und so unberührt, wie der Staub in den Rillen lag, gab es womöglich nicht viele Menschen, die hier ihre Zeit verbrachten. Die Treppe unter Logans Füßen drohte bald nervös zu werden und mit jeder Sekunde, die verstrich, sickerte die Schuld beißender zu ihrem Bewusstsein hindurch als reiner Alkohol auf eine aufgerissene Wunde.

„Ich werde Kingsley und Mad-Eye umgehend benachrichtigen."

Wenn sie die Tasche ihres Umhangs straffte, konnte sie die kleine Ausbeulung darin sehen und das bisschen Licht, das vom Korridor zum Fuß der Treppe drang, beschien den dunklen Stoff.

Der Gedanken an Robs regungslose Gestalt brannte in Logans Kehle und auch, wenn sie wusste, dass es nicht half, wütend auf die Wand zu starren, verfestigte sich ihr Blick. Ob Madam Pomfrey ihn wohl aufrappeln konnte und ob die aschige Zeichnung auf seinem Zauberstabarm wirklich nur Staub gewesen -

Sie war so tief in ihren Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass die Stimmen im Büro des Schulleiters verstummt waren. Als die Tür aufschlug, hastete sie zur Seite und ein kalter Windhauch begrüßte sie, als Snape, ohne sie eines Blickes zu würdigen, die Treppe hinabrauschte. Der Spalt zum Büro des Schulleiters blieb offen.

Mit einer am Gaumen klebenden Zunge und dem irreführenden Gefühl, mit heißem Blut übergossen zu werden, trat Logan ein.

Für einen Moment wusste sie nicht, was sie erwarten sollte. Ob die um sie thronenden Regale voller surrender Gegenstände auf sie einstürzen würden wie das ruine Klassenzimmer oder ob Dumbledores wutentbrannter Ausdruck sie nicht an den Boden fesseln sollte.

Doch nichts dergleichen geschah.

Alles, was sie erfasste, war Dumbledores hagere Gestalt, die in einem dunkelblauen Nachtgewand gehüllt vor dem tiefschwarzen Fenster ruhte und in die Dunkelheit starrte. Fast so als hätte er Logans Eintreten und die hinter ihr zuschlagende Tür gar nicht bemerkt. Bis ein leises Seufzen seine Lippen verließ, er sich langsam zu ihr herum wandte und mit seinen langen Fingern auf einen freien Stuhl vor seinem Schreibtisch deutete, der wirkte als hätte er bis eben nicht dort gestanden und als gehöre er eigentlich auch gar nicht zum Mobiliar.

Als Logan sich setzte, konnte sie seinen bohrenden Blick auf sich spüren und auch, wenn sie wusste, dass in seiner Mine kein Vorwurf stand, fiel es ihr unerträglich schwer nicht von ihm wegzusehen.

„Also Logan", setzte er schließlich an, als auch er auf seinem großen Stuhl in die ledernen Sitzpolster glitt und die Finger ineinander verschlang „Ich hörte, dass du mir etwas sagen möchtest."

„Professor ich -"

Dumbledore lächelte und schob einen Berg Pergamentblätter zurecht, bevor er wieder zu ihr sah.

„Ich glaube, uns beiden ist am Wohlsten getan, wenn du vorne anfängst." Für einen Moment bildete sie sich ein, dass er ihr zuzwinkerte. „Wie du zum Grimmauldplatz gefunden hast. Die tatsächliche Geschichte, diesmal bitte."

Also erzählte sie. Sie erzählte, weil sie sich vor keiner anderen Wahl sah. Sie erzählte, weil der Kompass zwischen ihnen lag und sich immer noch drehte. Sie erzählte, weil ihr nichts anderes übrig blieb.

Also sprach sie von allem. Begann vorne bei ihrem Verschwinden aus dem zerstörten Haus, das einst ihre Heimat gewesen war. Wiederholte den Zettel, der ihr das Geheimnis des Grimmauldplatzes verriet und begründete, warum sie an diesem Abend nicht von dem Kompass sprach. Gestand, überall nach Informationen gesucht zu haben. In den Büchern der Blacks, in den Regalen der Hogwart'schen Bibliothek, sogar vor der Verbotenen Abteilung - Dumbledore gluckste nur - und davon, wie die Nadel sich drehte, wie sehr es sie erst verwirrte und wie wütend es sie bis heute machte. Davon, wie sie ihr einmal gefolgt war, wie unvorsichtig sie war, als Rob sie erwischte und was Jope Gormock aus Hogsmeade zu dem Wegweiser zu sagen hatte. Dass Flitwick ihnen im Unwissen mit diesem Buch half; dass sie glaubten, etwas ergründen zu können, dass sie hofften, den Fehler zu beheben. Und dann irgendwann wurde es um sie herum still.

Dumbledores Stirn hatte sich in runzlige Falten gelegt und er musterte die rotierende, goldene Nadel unter dem gesprungenen Glas.

„Er hat mich zum Grimmauldplatz geführt", flüsterte Logan und beugte sich ebenfalls ein klein wenig vor. „Er hat einwandfrei funktioniert, bis ich dort ankam. Ich dachte, es wären die Schutzzauber dort, die ihn lahm legten. Hier in Hogwarts auch. Aber - "

Ihr Schulleiter richtete sich auf und seine Finger streckten sich.

„Es war absehbar, dass Sie ihn nicht vor allen in dieser Schule verbergen könnten. Viele hier sind neugierig."

Das war das erste, das er nach ihrem langen, zähen Monolog sagte und seine Worte waren getränkt in einer Nüchternheit, die für Logan zu sehr nach falscher Sicherheit schrie.

Dennoch zuckten seine Mundwinkel, als er nachetzte: „Nun ja, mit Mr. Pierce und Mr. McLaggen hatten Sie ja genau die Richtigen gefunden, um Sie bei der Analyse dieses Gegenstandes zu unterstützen."

Auch Dumbledore berührte den Kompass nicht.

Logan presste ihre Hände in den Schoss. „Ich hab die beiden nicht überredet, Sir, sie -"

Er wirkte amüsiert. „Oh ich weiß sehr wohl, dass man Mr. Pierce nicht überreden muss, um sich Hals über Kopf in mysteriöse Dinge zu stürzen." Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und seine Augen glitten durch den hohen Raum. „Auch, wenn ich mich frage, was für ihn der Nutzen an allem war." Das tiefe Blau schoss durch die Halbmondgläser hindurch zu ihr. „Haben Sie jemals mit Mr. Pierce über seinen Vater gesprochen? Und darüber, dass er im vergangenen Jahr verschwunden ist?"

Überrascht raffte Logan die Brauen. „Nein." Das Holz der Stuhllehne nahm den Schweiß ihrer Handflächen nicht auf. „Also ich habs versucht. Ich hab Gerüchte gehört, aber er wollte nicht darüber sprechen." Und dann ließ sie zu, dass etwas, das ihr schon seit ihrem Eintreten über die Zunge spukte, Luft gewann: „Er ist im Krankenflügel. Glauben Sie, er -"

„Madam Pomfrey hat schon Einiges wieder hinbekommen", erwiderte Dumbledore in einer Sanftmütigkeit, die Logan eine um ihre Brust krampfende Schnalle sprengte. Als könne sie nun freier atmen.

„Nun aber zu wesentlich schwerwiegenden Dingen." Dumbledore hatte die Ellenbogen mit einer Diplomatie auf seinen Schreibtisch gestemmt, dass sich die Schnalle um sie wieder zu surrte. Sein Blick über den Rand seiner Brille hinweg war beißend ernst und der Anflug von Lockerheit, der ihn zuvor noch getragen hatte, war verschwunden.

„Es ist fatal", setzte er an und Logan hasste, wie trocken ihr Mund noch immer war „dass du mir nicht von diesem Kompass erzählt hast, als du die Chance dazu hattest. Es ist fatal, dass du glauben musstest, diese Umstände alleine regeln zu müssen und noch fataler ist es, dass andere Schüler involviert gewesen sind."

Seine Stimme hatte zwar nicht an Nachdruck, aber an Strenge verloren und sie wagte es nicht, von ihm wegzusehen.

„Ich möchte dir keine Predigt halten, Logan. Ich weiß sehr wohl, dass du niemandem etwas Schlechtes wolltest. Und, dass deine Handlungen bloß die Ereignisse äußerst unschöner Verkettungen sind. Und, dass ich, seitdem du auf diese Schule gehst, zu wenig mit dir gesprochen habe."

Logan bildete sich ein, dass einige Gerätschaften in den Regalen um sie herum verstummt waren und auch, wenn sie nicht wirklich zu ihnen sah, wusste sie, dass die vielen Portraits geschlossen nicht mehr vorgaben zu schlafen. Tausend kleiner Augenpaare durchlöcherten sie, während Dumbledores letzter Satz zu ihr hindurchdrang und unter rasenden Gedanken bemühte sie sich, zu begreifen, ob das eine Entschuldigung gewesen war.

„Sir ich - es ist von meinem Vater, wissen Sie?" Sie wusste nicht, was diese Aussage herbeiführen sollte und dennoch hatte sie das Gefühl, es noch nicht genug betont zu haben. „Ich weiß, dass er ihn Gus anvertraut hat, dass er wichtig war. Also dachte ich, wenn ich ihn wieder zum Laufen kriege -"

Wieder glitten Dumbledores Lippen zu einem Lächeln. „Dann findest du durch ihn vielleicht heraus, was es war, das deinen Vater umgetrieben hat, und was Augustus so Wichtiges tun sollte."

Logan seufzte. „Ja."

„Das ist kein unwichtiger Gedanke, Logan." Seine Finger reckten sich nach dem surrenden Wegweiser zwischen ihnen und beinahe hätte sie ihn gewarnt - doch als Dumbledore den Kompass empor hob, geschah rein gar nichts. Bloß ein leises Plomp folgte, als er ihn auf dem Pergamentstapel neben sich platzierte. Eine Ladung schwerer Wälzer türmten sich darunter auf.

„Aber trotzdem denke ich, dass er vorerst bei mir besser aufgehoben ist."

Logan war seiner Bewegung so angestrengt gefolgt, dass ihre Augen tränten, und als sie wieder von ihm abließ, fuhr Dumbledore sich durch seinen langen, silbrigen Bart.

„Sei versichert, dass ich ihn nicht behalte, um ihn dir wegzunehmen. Stattdessen, um dir zu helfen." Seine dürren Fingerkuppen glitten in aller Beiläufigkeit das eiskalte Glas entlang. „Ich werde herausfinden, was er zu sagen hat. Und ich werde die Ergebnisse meiner Forschung nicht vor dir verbergen."

Logan, die gar nicht bemerkt hatte, wie steif sie zuvor dagesessen hatte, sank langsam an die Lehne ihres Stuhls zurück. Nicht, ohne den Kompass zu fixieren.

Irgendwann musste der Donner kommen. Mit ihrem Marsch hinter Professor Snapes peitschendem Umhang hatte er sich angedeutet wie eine Unausweichlichkeit. Und doch war Dumbledore nicht wütend. Ihn durchzog keine Fassungslosigkeit. Alles, was ihn zeichnete, war Besorgnis, die tiefe Falten in seine Stirn keilte.

„Erinnerst du dich noch an den ersten Teil der Nachricht, die dein Vater für mich hatte?"

Dumbledore brach die wieder eingetretene Stille zwischen ihnen in lehrreichem Tonfall und überrascht sah Logan zu ihm zurück. Auch er war in seine Lehne niedergesunken und im Halbschatten der von oben herab strahlenden Lampe sah er wieder schrecklich müde aus.

Trotzdem, und auch, obgleich ihr Kopf doch voller ungeordneten Chaos nur so spukte, konnte sie ihm prompt antworten.

Sie können die Geheimnisse der dunkelsten Kunst nicht verbergen, Albus."

„Genau." Eine starke Last der Ergebenheit senkte seine Schultern. „Er hatte nämlich Recht." Weil es offensichtlich war, dass Logan nicht verstand, erklärte er: „Mit Voldemorts Aufleben, seinem Niederfall und nun auch bis zu seiner Wiederkehr habe ich immer versucht, das Dunkelste der Magie verschlossen zu halten. Es vor den Menschen, die sie nicht kennen, zu verschließen. Zu deren eigenen Schutz, versteht sich. Aber ich fürchte, dass das nicht überaus clever war." Sein Bart zitterte bei jedem Wort, das er sprach. „Denselben Fehler möchte ich bei dir nicht begehen."

Seine Finger, die zuvor noch so sorgsam den Kompass umzeichnet hatten, fielen davon, ließen ihn thronend auf dem Bücherstapel zurück.

„Minerva hat mich bereits unterrichtet, dass du dich für Rheinar Kalgan interessierst. Und dass du Sirius und Remus Gespräch dazu im Sommer verfolgt hast."

In ihrem Kopf bildete sich zwar ein verteidigende Ausrede, doch Dumbledores Mine war offen genug, um ihr zu versichern, dass sie sich nicht zu verteidigen brauchte. Also nickte sie bloß.

„Dann kennst du ja auch die äußerst spannende Theorie dass das, was dein Vater mit mir teilen wollte, eine von Kalgan weitergegebene Information war?"

Wieder nickte sie.

„Nun, ich muss gestehen, dass ich auch ein kleiner Fan von ihr bin. Ich glaube, Sirius Überlegungen sind nicht ganz abwegig. Und wenn du nun sagst, dass dein Vater diesen Kompass vor seinem Besuch in London nicht hatte, dann muss ich ihn erst recht -"

„Sie vermuten doch nicht etwa, dass dieser Kompass von Rheinar Kalgan stammt?"

Dumbledore sah über den Rand seiner Halbmondbrille hinweg. „Doch, genau das tue ich."

„Aber er war ein Todesser, wieso sollte er -?"

„Das weiß ich beim besten Willen nicht." Diese Tatsache erschien Dumbledore umso mehr zu faszinieren und mit einem letzten, verstohlenen Blick zum Kompass ließ er sich zurück in seinen Stuhl sinken. Als wolle er sich nun endgültig von ihm abwenden. „Aber ich verspreche dir, bei Neuigkeiten wirst auch du informiert. Wenn es stimmt, ist er ja auf dich geprägt."

Logan zeigte ihm etwas, das ursprünglich ein erneutes Nicken hatte sein sollen, dann jedoch bloß zu einem halben Schulterrucken wurde. Die goldende Nadel auf dem Zifferblatt blitzte im Deckenlicht und so arglos, wie er auf dem Pergamentstapel ruhte, sah es nicht danach aus, als hätte er an diesem Abend für derart viel Verwüstung gesorgt.

„Professor", hauchte sie nach einem kurzen Augenblick, in dem Dumbledore in seinem Monolog nicht fortgefahren war und sie fürchtete beinahe, gleich aufstehen und gehen zu müssen „Ich habe gelesen, dass immer mehr Todesser auf der Flucht sind. Können Sie mir sagen, wie es in Irland aussieht?"

Als habe sie ihn in seiner Erwartung bestätigt, faltete Dumbledore seine Hände und machte den Eindruck, als bediene er sich lediglich einer äußerst gängigen Einschlafgeschichte.

„Oh", lächelte er nämlich „die Irische Zaubererschule ist bestens vorbereitet und ausgestattet. Es geht allen Schülern gut."

Logan atmete. Und wieder bemühte sie sich, einzuschätzen, ob eine weitere Frage vielleicht nicht doch eine zu viel war, aber Dumbledore sah sie bloß abwartend an als genehmigte er ihr diese Zeit.

Also setzte sie nach: „Im Propheten hab ich gelesen, dass Premieminister Coen -"

„- genau so störrisch wie Fudge an der Überzeugung festhält, dass Voldemort nicht wiedergekehrt ist, in der Tat."

„Und die Ermittlungen wegen -"

Dumbledores Ausdruck wurde weich und Logan wusste lange, was er antworten würde.

„Die Suche nach den Mördern deiner Familie ist offiziell ebenso wie inoffiziell eingestellt."

Logan schluckte das Brennen auf ihrer Netzhaut, während sie an Dumbledores silbrigem Haar vorbei in die Nacht blinzelte.

„Wir haben nach wie vor konkrete Vermutungen, wer es war. Aber deine Sicherheit ist weiterhin wichtiger. Sie verstecken sich irgendwo in den Bergen, gemeinsam mit allen anderen Flüchtigen. Und aktuell können wir nur hoffen, dass sie von deinem Überleben nicht viel ahnen."

Logan hätte schwören können, dass es eine wolkenlose Nacht war und dennoch konnte sie keinen einzigen Stern am Himmelszelt sehen.

„Fest steht nach wie vor, dass dein Entkommen für sie auch das Entkommen der Wahrheit bedeutet. Und das Entkommen einer Botschaft, die mich nie erreichen sollte." Dumbledore fing ihren Blick. Fast reckte er sich wieder zum Kompass. „Noch sind wir ihnen einen Schritt voraus."

Sie war sich sicher, das Licht von der Deckenlampe war matter geworden und doch kribbelte in ihren Fingerspitzen die blendende Verlockung der einmaligen Gelegenheit.

„Sir?", bemühte sie sich und ahnte, dass Dumbledore ihr Gespräch gleich beenden würde. „Das Nachsitzen, das Professor Umbridge -"

Nun schmunzelte er und schob mit seinem Handgelenk sein dünnes Brillengestell zurück an seinen Platz. „Ich dachte schon, du fragst nie."

Logan spürte unangenehme Hitze an ihren Schläfen.

„Nun, sie hat leider Recht, dass ihr gegen ihre Regeln verstoßen habt. Ob wir diese nun gutheißen oder nicht. Allerdings hab ich auch herausgehört, dass sie ihre Strafe nie wirklich verkündet hat, oder? Ich schätze, ein wenig Nachsitzen bei Professor Snape wäre dir und deinen Freunden sicherlich lieber." Diesmal war sie sich sicher, dass er zwinkerte. „Kommenden Montag um acht in seinem Büro."

Er erhob sich und Logan tat es ihm gleich. Und entgegengesetzt zu dem Moment, in dem Patrice sie in diesem düsteren Klassenzimmer plötzlich losgelassen hatte und alle Schwere in ihr niedergesackt war, fühlte sie sich nun erschreckend leicht. So leicht, dass ihr fast schon das klammheimliche Schuldbewusstsein überkam, einen Teil ihrer Bürden nun an jemand anderen weitergereicht zu haben. Denn der Kompass, der noch immer fröhlich rotierte, wanderte nicht in ihre Umhangstasche zurück und vielleicht - sie wusste noch nicht, ob sie es hoffte oder fürchtete - musste sie sein kaltes Glas nie wieder berühren. Vielleicht bekam sie die Antwort so.

Und so war es fast Erleichterung, die sie flutete, als sie Dumbledores Büro durchschritt und sie mit Leichtigkeit ignorieren konnte, wie viele Portraitblicke ihr folgten. Bis auf -

„Sir, noch etwas." Sie sprach es leise und kaum vernehmlich, gegen das Eichenholz der Bürotür und doch wusste sie genau, dass Dumbledore aufsah. Als sie herumfuhr, starrte sie auf den Bücherstapel, auf dem der Kompass thronte. Ein abgewetzter Ledereinband ganz oben auf, dessen Gravur sie kaum ausmachen konnte. Und doch erinnerte er sie an etwas. Die Geheimnisse der Dunkelsten Kunst.

„Die Nachricht von meinem Vater. Haben Sie bisher rausgefunden, was genau sie bedeutet?"

Er schenkte ihr ein Lächeln und etwas Bedeutungsschweres lag darin. „Noch nicht, Logan." Er hatte sich den Zauberstab an die Schläfe gelegt und zog eine silbrig langen Faden aus seiner blassen Haut hervor, bevor er sie in ein Reagenzglas gleiten ließ. „Noch nicht. Aber vielleicht bin ich kurz davor."

________________________________

Okay. Well. Wer von euch hat eine Idee, wie wir die Nachricht hinter der geheimnisvollen Botschaft lösen werden?  Was sind die Geheimnisse der Dunklen Künste? War der Hint klar genug, anyone? 

Was glaubt ihr: Wann bekommt Logan den Kompass zurück, kann Dumbledore das Rätsel lösen? 

Und wie skeptisch ist denn Corben jetzt wohl, weil Snape ihn einfach so hat gehen lassen?

Die nächsten beiden Kapitel sind übrigens meine Lieblingskapitel überhaupt. Wie man vielleicht ahnen kann, schlagen hier jetzt ein paar Dinge um, so kurz vor Weihnachten. 

Ach, genau, etwas random, aber: Wo wird Logan die Ferien wohl verbringen: Hogwarts? Grimmauldplace? Jemand Lust auf romantische Zweisamkeit während der Feiertage? What do you hope for?

See you on Saturday. It's gonna be the most important one so far.

Love, Ally x

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