unmoralisch ✓

By ziallhorlikstalker

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Zehn Jahre waren Zach und John ein Paar als John Zach unter dem Druck seines Vaters eröffnet, dass er bald he... More

Prolog
1. aller Anfang ist schwer
2. die Eintönigkeit von Besprechungen
3. Paulus Zachary Johnson
4. verbotene Gedanken
5. Dialog bei Eis
6. ewige Freundschaften
7. das Einstellungsgespräch
8. Freds Frittenbude
9. groteske Begebenheiten
10. weinselige Zecher
11. das Geburtstagsgeschenk
12. Scham, Wut, Wertlosigkeit
13. schmerzhafte Notfallsitzung
14. Geschäftsgespräche der anderen Art
15. Wie man sich Anerkennung verdient
16. ein ungebetener Gast
17. Fazit, er war meins
18. nicht die Definition von 'ein schöner Abend'
19. Dinner for One und Nur ein Schwein trinkt allein
20. Beweg deinen Arsch hierher!
21. eine Ära geht zu Ende
22. wo die Familie wartet
23. zu schön um wahr zu sein
25. Auf ein langes Leben
Epilog
Zusatz: Arschl*ch Freund
Zusatz: Haha das ist nur ein Scherz

24. Abendsegen, Morgensegen

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By ziallhorlikstalker

v i e r u n d z w a n z i g

Nach dem Essen hatten wir uns gemeinsam in Charles Bett gekuschelt und dort noch eine Sitcom angeschaut bis wir in den Armen des anderen eingeschlafen waren.
Er hatte nicht ein Mal versucht mir auf sexuelle Art und Weise nahe zu kommen und auch die Küsse - von denen wir einige tauschten - blieben alle liebevoll und jungfräulich.

Charles Schlafzimmer war ebenso stylisch eingeräumt, wie sein Wohnzimmer, und auch hier hingen einige Bilderrahmen an den Wänden. Doch, wie bereits von Charles vorhergesagt, war eine Wand komplett leer und wirkte damit irgendwie fremd in diesen, für eine Männerwohnung überdurchschnittlich mit behangenen Wände ausgestatteten, vier Wänden.

In Charles Armen einzuschlafen war auch beim zweiten Mal genauso atemberaubend wie beim ersten Mal und mit dem Hintergedanken, das wir nun offiziell ein Paar waren, konnte ich noch viel besser schlafen.

Selbst Charles Schnarchen von dem ich Mitten in der Nacht wach geworden war, störte meine Idylle nicht. Ich nutzte die Zeit um Charles im schwachen Licht, das durch das Fenster hereindrang, zu beobachten und sein Gesicht zu analysieren, wobei mir auffiel, dass er sogar so - mit offenem Mund und schnarchend - einfach unfassbar schön anzuschauen war.
Als ich dann irgendwann mit seiner Hand in meiner wieder einschlief, freute ich mich schon sehr darauf morgen mit ihm gemeinsam aufzuwachen.


Zarte Küsse in meinem Nacken, jagten mir eine angenehme Gänsehaut über den Körper und Charles Arme, die fest um mich lagen und mich mit dem Rücken gegen seine Brust drückten, brachten mich leise zum Seufzen.

"Guten Morgen.", säuselte der Vierzigjährige mit seiner rauen Morgenstimme gegen meine Haut und platzierte an der Stelle gleich einen Kuss. "Guten Morgen.", antwortete ich völlig hin und weg und kuschelte mich näher an meinen Freund.

Mein Freund.
Charles war wirklich mein Freund.

Ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen und die Schmetterlinge drehten ihre bekannte Runde, die sie immer drehten, wenn Charles in meiner Nähe war. "Hast du gut geschlafen?"
"Mhm. Bis mich jemand mit seinem Schnarchen geweckt hat." Charles begann zu lachen und während ich mit einstieg drehte ich mich zu ihm um ihn ansehen zu können.

Seine schwarzen Haare standen wild von seinem Kopf ab und selbst sein mittlerweile doch recht langer Bart, hatte sich etwas verlegt. Man sah ihm an, dass er erst vor wenigen Minuten wach geworden war, aber der Anblick des verschlafenen Charles brachte mein Herz augenblicklich wieder dazu einen Marathon zu laufen.

"Entschuldige.", säuselte er und lehnte sich leicht über mich, sodass sein Gesicht direkt vor meinem war. "Du brauchst dich nicht entschuldigen.", lachte ich leise und konnte nicht anders als meine Hände in seine verstrubelten Haare wandern zu lassen und ihn an den weichen Strähnen zu mir zu ziehen.
Seine Lippen auf meinen fühlten sich nach unseren unzähligen Küssen gestern immer noch unglaublich an und dieser Kuss riss mich genauso mit wie jeder vorherige.

"Was hältst du von Frühstück im Bett?" "Mhm. Hört sich gut an.", antwortete ich dem schönen Mann und zog ihn erneut in einen Kuss.
Als wir uns lösten, platzierte Charles seinen Kopf auf meiner Brust und ich legte meine Arme um ihn um ihn näher an mich zu drücken. Seinen nackten Oberkörper auf meinem nackten Oberkörper zu spüren, ließ mich zufrieden seufzen und mit einem glücklichen Lächeln strich ich sanft durch seine Haare.

"Davon habe ich so lange geträumt."

"Wovon?", fragte ich genauso leise, ohne meine Streicheleinheit zu unterbrechen, denn Charles genoss es offensichtlich.

"Dir.", antwortete er einsilbig und drückte mir einen Kuss auf die nackte Brust. "Als ich dich das erste Mal gesehen habe, war es schon um mich geschehen. Ich war immer eifersüchtig auf meinen Bruder.", murmelte er leise gegen meine Haut und legte seinen Kopf dann wieder darauf ab.
Perplex sah ich zu dem schönen Mann hinunter, der sich liebevoll an mich kuschelte.
Ich war ihm von Anfang an aufgefallen?

"Du hast nie etwas gesagt oder angedeutet.", stellte ich überrascht fest und ließ meine Hand wieder in seine Haare wandern, ohne jedoch den Blick von ihm zu nehmen.

"Du warst mit meinem Bruder zusammen. Natürlich habe ich da nichts gesagt." Er klang ernüchternd ehrlich und ich könnte mich für meine dumme Feststellung selber Ohrfeigen. "Außerdem habe ich dann trotzdem noch fast fünfzehn Jahre gebraucht um mir selber einzugestehen, dass Männer doch nicht so uninteressant sind."

Er hob seinen Kopf wieder von meiner Brust und sah mich mit diesem intensiven Blick an, der mich schon die letzten Monate mehrmals gefesselt hatte. "Es tut mir leid, dass ich dich mit meinem Hin und Her verletzt habe und das ich dich geschlagen habe. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist. Das tut mir so leid. Ich kann es gar nicht in Worte fassen." Sanft ließ ich meine Hand von seinen Haaren hinunter auf seine Wange rutschen und kraulte dort durch seinen Bart.
"Dir sei verziehen, aber ich glaube um wirklich darüber hinweg zu kommen, brauche ich viele Kuscheleinheiten." Ein freches Grinsen erschien auf Charles Lippen. "Und Rührei zum Frühstück.", fügte ich mit einem zufriedenen Schmunzeln hinzu.

"Mit Speck?" "Mit Speck."
Charles drückte mir noch einen zarten Kuss auf die Lippen, ehe er aus dem Bett rutschte und sich erst einmal ausgiebig streckte. Seine Muskeln spielten verführerisch unter seiner glatten Haut und als er sich mit einem Schmunzeln durch die Haare strich und sein Bizeps sich dabei anspannte, spürte ich bereits wie mir das Blut in eine andere Körperregion sackte.

"Ich glaube, danach brauche ich noch eine Nachspeise.", ließ ich Charles mit verruchter Stimme wissen und zwinkerte ihm verspielt entgegen, wodurch sich ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen abzeichnete und er sich mit einem leisen Hüsteln ein Shirt überzog.

"Übrigens, was ich dir noch sagen wollte."
Charles drehte sich wieder mir zu und ließ sich elegant auf der Bettkante nieder. "Du warst echt klasse im Vorstellungsgespräch mit Samuel."
Durch sein Kompliment war ich derjenige, der nun eine heiße Röte im Gesicht trug.
"Francis hat dich beauftragt aufzupassen, dass ich es nicht verbocke, oder?"

Charles zuckte nur grinsend mir den Schultern, lehnte sich zu mir hinunter und drückte einen kleinen Kuss auf meine Stirn.

"Warte hier. Ich komme gleich wieder."
Nickend sah ich dem hübschen Mann hinterher, bis er die Schlafzimmertür mit einem weiteren Grinsen zu zog.

Mit einem zufriedenen Seufzen ließ ich mich zurück ins Kissen fallen. Charles Duft umspielte meine Sinne und davon völlig hin und weg, drehte ich mich auf Charles Bettseite und drückte mein Gesicht in sein Kissen. Der intensive Geruch, sein noch leicht warmes Bettzeug und generell die Tatsache, dass ich in seinem Bett lag, trieb mir die Freudentränen in die Augen.

Nach einigen Minuten des fangirlens, suchte ich mein Smartphone aus meinen Klamotten und schaltete es ein, während ich mich wieder tiefer unter die Decke kuschelte.

Kaum hatte ich mein Handy zum Leben erweckt, teilte es mir wieder unzählige verpasste Nachrichten und Anrufe mit.

Verpasster Anruf von Moritz (Fr., 20:42 Uhr)

Verpasster Anruf von Moritz (Fr., 20:56 Uhr)

Verpasster Anruf von Moritz (Fr., 21:01 Uhr)

Moritz (Fr., 21:06 Uhr)
Dein Handy ist aus. Wenn du dich bis morgen Mittag nicht bei mir gemeldet hast, fahre ich zu dir

Verpasster Anruf von Moritz (Sa., 07:21 Uhr)

Verpasster Anruf von Moritz (Sa. 08:32 Uhr)

Moritz (Sa., 08:34 Uhr)
Melde dich. Ich mache mir Sorgen

Kurz haderte ich mit der Entscheidung ihn anzurufen oder nur eine Nachricht zu schreiben. Da ich jedoch nicht wusste, wann Charles wieder zurückkommen würde und ich mir sicher war, dass ich mir erst einmal eine Standpauke von Moritz anhören durfte, entschied ich mich gegen einen Anruf. Das würde ich später nachholen.

Zachary (Sa., 10:23 Uhr)
Abort mission. Falscher Alarm. Bei mir ist alles in bester Ordnung. Charles und ich haben uns gestern ausgesprochen und zwischen uns ist alles gut.
Ich melde mich später bei dir

Kaum hatte ich meine Nachricht abgeschickt, wurde mir bereits angezeigt, das Moritz am tippen war.

Moritz (Sa., 10:23 Uhr)
Wehe, du jagst mir noch einmal so eine Angst ein

Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen - immerhin war Charles nun mein fester Partner und in Moritz hatte ich wahrlich einen Freund fürs Leben gefunden - checkte ich die anderen Nachrichten.
Dabei stolperte ich über eine von einer unbekannten Nummer.

Unbekannte Nummer (Do., 12:34 Uhr)
Danke danke danke danke! Ich wurde tatsächlich genommen!
Ich würde dich zum Dank gerne zum Essen einladen - wann und wo darfst du entscheiden.
Liebe Grüße und nochmal vielen Dank, Maxi

Diese Nachricht ließ mein zufriedenes Lächeln zu einem frechen Grinsen werden.
Maxi, der Schlawiner. Das hat er allein sich zuzuschreiben. Ich habe ihm lediglich einen Stups in die richtige Richtung gegeben.

Überrascht stellte ich fest, dass selbst Francis mehrmals versucht hatte mich zu erreichen.

Ich ließ mein Handy neben mich fallen und zog die Decke wieder in mein Gesicht um mich hinein schmiegen zu können. Charles Duft umhüllte mich abermals intensiv und augenblicklich wollte ich mich wieder an ihn kuscheln.
Wo blieb er so lange?

Entschlossen zog ich die Decke von meinen nackten Beinen und schwang mich aus Charles sehr bequemen Bett, welches jedoch ohne ihm nur halb so gemütlich war.
Ich wollte ihm beim Frühstück machen unterstützen.

Ich war so frei, benutzte das Bad für meine morgendliche Routine und bediente mich an seinen Pullovern. Der schwarze Stoff schmiegte sich angenehm an meine nackte Haut und genüsslich inhalierte ich Charles Geruch.
Mittlerweile konnte ich wirklich sagen, dass ich mich wie ein Junkie verhielt, sobald es um seinen Duft ging.

Mit Schwung zog ich die Schlafzimmertür auf, nur um im nächsten Moment leises Summen aus der Küche zu hören. Mit einem breiten Grinsen trat ich um aus dem kleinen Flur ins Wohnzimmer, von wo aus ich Charles bereits erblicken konnte.
Summend stand er am Herd, rührte in der Pfanne und wippte mit den Hüften leicht hin und her. Sein Knackarsch war dabei durch die Boxershorts deutlich zu erkennen, was mir augenblicklich das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
Charles war ein Traum von einem Mann.

Mit wenigen Schritten hatte ich unseren Abstand überwunden, schlang sofort meine Arme um Charles Oberkörper und schmiegte mein Gesicht in seine Halsbeuge. Charles, der mich nicht bemerkt hatte, zuckte leicht zusammen, lehnte sich im nächsten Moment jedoch gegen mich.

"Ich dachte, du wartest im Bett auf mich.", schnurrte der hübsche Mann und drehte sich leicht zu mir. Sein breites Lächeln war ansteckend und ließ mich auch gleich breit lächeln.

"Ich hab dich vermisst.", flüsterte ich gegen seine Wange, ehe ich einen scheuen Kuss darauf hauchte. "Und konnte es nicht mehr abwarten dich zu sehen." Schneller als ich es wirklich realisieren konnte, hatte Charles mich auf die gegenüberliegenden Kücheninsel gehoben und mich in einen verspielten Kuss verwickelt. 

Abermals schlugen die Schmetterlinge Saltos und absolut hin und weg von dieser Situation, krallte ich meine Finger in seine schwarzen Haare um ihm näher zu mir ziehen zu können.

"Du trägst meinen Pullover.", schmunzelte Charles gegen meine Lippen und ließ seine warmen Hände zaghaft unter dem Saum des Oberteils wandern. Hauchzart strich er mit seinen Fingerspitzen über meine Bauchdecke und hinterließ eine heiße Gänsehaut.
"Das ist mein Absolviapullover." Er entzog eine Hand von meinem Bauch und strich stattdessen über den Schriftzug an meiner rechten Brust.

Charlie Johnson

"Ich wollte nicht oben ohne herumlaufen.", grinste ich keck und lehnte mich in einen weiteren Kuss. Charles Lippen machten tatsächlich süchtiger als sein Duft.

"Dagegen hätte ich auch nichts gehabt, aber in meinen Klamotten siehst du einfach zum anbeißen aus.", säuselte er gegen meine Lippen, ehe wir uns wild küssten. Seine Hände legten sich unter dem Pullover auf meinen Rücken, zog mich damit näher an seinen Körper und da er zwischen meinen Beinen stand, konnte ich sie um seine Hüfte schlingen, was uns beide ein leises Keuchen entlockte.

"Darf ich dich etwas fragen?" "Mhm.", brummte ich gegen seine Lippen und belagerte sie sofort wieder mit einem heißen Kuss.

"Hattest du Schmerzen nach dem im Büro?"
Überrascht sah ich ihn an und versuchte mich an die Details des Abends zu erinnern, der mir so negativ in Erinnerung geblieben war. Ja, zu Beginn war es tatsächlich sehr schmerzhaft und auch danach war das Gehen unangenehm, aber wie kam er jetzt darauf?
"Wie kommst du jetzt darauf?"

Augenblicke färbten sich seine Wangen rot und mit einem nervösen Hüsteln wand er seinen Blick ab und fokussiert stattdessen meine Brust.
"Ich habe mich danach etwas informiert.", murmelte er leise und seine Stimme zitterte, woran ich erkennen konnte, dass es ihm tatsächlich unangenehm war darüber zu sprechen. "Und da hieß es überall, dass es ohne Gleitgel schmerzhaft ist."
Seine Augen schimmerten traurig.

Mein Herz zog sich bei dem Anblick schmerzvoll zusammen und ich konnte nicht anders als sein Gesicht in meine Hände zu nehmen und ihm einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze zu hauchen. "Ja, es war danach tatsächlich unangenehm, aber nichts womit ich nicht umgehen kann."

"Sicher?" Ich nickte.
"Gut.", schnurrte Charles mit sichtlicher Erleichterung und küsste mich abermals stürmisch. "Nie wieder ohne Gleitgel.", grinste er gegen meine Lippen, ehe er mich in einen wilden Zungenkuss verwickelte, der gleich Lust in mir entfachte sofort das Gleitgel zu Hand zu nehmen.
Seine rauen Lippen kratzten über meine und ich konnte ein Spur Kaffee auf seiner Zunge schmecken. Ich seufzte wohlig auf als seine Finger sich sanft in mein Fleisch drückten und mich näher an seinen Körper zogen.
"Ich wollte eigentlich nicht gleich wieder mit dir schlafen, aber fuck, du machst es mir echt schwer."

Meine Worte brachten Charles dazu, etwas Abstand zu mir zu nehmen und irritiert auf mich hinab zu sehen. "Wie meinst du das?"

"Ich... ähm... das. Ich... Können wir ein andermal darüber reden, ok?", bittend sah ich den schönen Mann vor mir an, der nach wenigen Augenblicken zögerlich nickte.
"Es geht mir nicht nur um Sex mit dir. Ich hoffe, du weißt das. Ich habe kein Problem damit, wenn wir länger nicht miteinander schlafen." Er ließ mich nicht antworten, sondern küsste mich sofort wieder.

Seine Worte brachten mein sowieso schon schnell schlagendes Herz auf Hochtouren und die Schmetterlinge tanzten offensichtlich in meinem Bauch Samba. Völlig von Charles hingerissen, zog ich ihn an seinen Haaren fester zu mir und vertiefte den sanften Kuss bis unsere Zungen sich spielerisch neckten.

"Charles, wir müssen–" Überrascht fuhren wir auseinander und starrten dem Störenfried entgegen. Francis stand mit großen Augen im Flur und sah perplex zwischen uns hin und her. "reden.", vervollständigte er mit etwas Verzögerung seinen Satz und ließ die Hand, in der ein Schlüsselbund klimperte, langsam sinken.

"Dad, ich hab dir schon mal gesagt, dass ich dir den Schlüssel für Notfälle gegeben habe.", knurrte Charles, ließ jedoch nicht von mir ab. Er bliebt weiterhin zwischen meinen Beinen stehen, hatte weiterhin seine Hände unter dem Pullover und bleib weiterhin aussagekräftig in meiner Nähe.
Charles klang genervt und desinteressiert, keinesfalls jedoch überrascht über das Erscheinen von Francis. Anscheinend missbrauchte dieser den Notfallschlüssel des Öfteren.

"Das ist ein Notfall..." Francis schluckte sichtbar. "Also, es war ein Notfall." Er atmete kurz durch, versuchte sich augenscheinlich etwas zu sammeln - diesen Anblick hatte er offenbar nicht erwartet -, ehe er sich räusperte und das Wort an mich wand. "Zachary, wir müssen reden. Ich versuche Sie seit Tagen zu erreichen."
Trotz dieser prekären Situation blieb er weiterhin beim Sie - sehr lobenswert.

"Sie haben meine Kündigung erhalten, oder?", fragte ich in einem ebenfalls genervten Tonfall - immerhin hatte er uns gerade bei wichtigen Dingen gestört - nach. Ich spürte, wie Charles sich bei den Wort Kündigung etwas anspannte, wand jedoch meinen Blick nicht von seinem Vater ab, welcher zögerlich nickte. "Dann ist alles gesagt."

Ich schob Charles aus meinen Beinen, rutschte von der Theke und erblickte zwei volle, noch immer dampfende, Kaffeetasse neben der Kaffeemaschine und griff nach der, die voller aussah. Charles hingegen wand sich der Pfanne voller Rührei zu, die ich in unserer Zweisamkeit vollkommen vergessen hatte. Beim Anblick des gelben Hühnererzeugnisses, knurrte mein Magen vielsagend, was Charles ein freches Grinsen auf die Lippen zauberte.

"Wäre das dann alles, Dad?" Mit dem standardmäßigen neutralen Blick, den ich von Charles kannte, wand er sich Francis zu, der nach wie vor wie bestellt und nicht abgeholt im Wohnzimmer stand.

Francis setzte gerade an etwas zu sagen als eine der an das Wohnzimmer angrenzenden Zimmertüren geräuschvoll geöffnet wurde und die Brünette von gestern Abend - noch immer sehr leicht bekleidet - heraus spazierte. Mit einem lauten Gähnen kündigte sie ihre Anwesenheit an, beachtete Francis dabei gar nicht, sondern steuerte direkt auf die Kaffeemaschine zu und als sie sich dann streckte um eine Tasse aus dem Hängeschrank zu nehmen, rutschte ihr - oder besser gesagt - Charles Oberteil über ihren zugegebenermaßen sehr wohlgeformten Hintern.
Dieser Anblick zog nicht nur meinen Blick auf ihre rote Spitzenunterwäsche, sondern auch Francis.

Ich wusste nicht, was mich dazu trieb, aber das Francis die Möglichkeit hatte der jungen Frau so schamlos auf den Arsch zu starren, störte mich ungemein, weshalb ich mich zwischen sie und Francis stellte und ihm somit den Anblick verwerte.

Francis Starren löste sich sobald ich in sein Sichtfeld getreten war und mit einem forschenden Blick wanderte er meinen Körper hinauf bis er an dem Pullover hängen blieb, den ich trug.

"Was geht hier vor, Charles?" Seine eisige Stimme hallte unangenehm in dem großen Raum wider und wäre ich daran nicht schon so gewöhnt, würde ich wohl verängstigt zusammenzucken.

"Nichts, was dich etwas angehen würde.", antwortete Charles gelassen und drapierte das fertige Rührei auf drei Tellern, während man im Hintergrund gerade Toast aus dem Toaster springen hörte.

Francis schnaubte verächtlich und man konnte seine Stirnader bereits leicht pulsieren sehen. Es würde nicht mehr viel fehlen, dann würde er durch die Decke gehen.
"Er ist der Mann von dem du geredet hast?", platze es unhöflich auf dem Mittsechziger heraus, wobei er das Er besonders verachtend über seine Lippen brachte.

"Ja, Dad." Charles seufzte. "Ist das ein Problem?" Das es eine rhetorische Frage war, lag klar auf der Hand, doch Francis war das offenbar nicht Antwort genug.

"Warum?", fragte er sichtlich irritiert, während die Ader auf seiner Stirn immer deutlicher wurde.

"Warum nicht." Charles könnte dieses Gespräch nicht gelassener angehen. Er nippte ab und an an seiner Kaffeetasse, während er die Toasts mit Butter bestrich und Francis nur einen Deut Aufmerksam schenkte.

"Er ist der Exfreund deines Bruders! Jonathan und er hatten Kinder geplant." Ich zog schockiert die Luft ein. Warum brachte Francis das bitte ein? Warum hatte ich es ihm überhaupt erzählt?
Es hätte mir von vorhinein klar sein müssen, dass so etwas kommen würde, sobald das zwischen mir und Charles aufgedeckt wurde.

Wusste Charles von unseren Plänen? John und er hatten nicht die aller beste Geschwisterbindung, aber dennoch waren sie recht vertraut miteinander, also ging ich davon aus, dass Charles es gewusst hatte. Oder?

Charles atmete geräuschvoll durch, legte den Toast in seiner Hand beiseite und wand sich mit einem versteinerten Gesichtsausdruck an seinen Vater.

"Ich weiß, Dad. John war mein Bruder, genau deswegen habe ich meine Gefühle Jahre lang für mich behalten. Deswegen habe ich dir nie etwas gesagt. Du hast mich gefragt, ob ich Zachary mag. Ja, Dad. Ich mag ihn. Sehr sogar. So sehr, dass ich nicht ohne ihn leben möchte. Ich möchte ihn bei mir haben, an meiner Seite wissen und jetzt wo ich endlich so weit bin, dass ich mir endlich eingestehen kann, was ich bin und Zachary endlich nicht mehr an meinem Bruder hängt, werde ich mir das nicht von dir kaputt machen lassen."
Charles war bei seinem Monolog immer lauter geworden bis er Francis die letzten Worte lautstark entgegen schleuderte.
Dieser zuckte zusammen, trat einen Schritt zurück und war eindeutigen von den Worten seines Sohnes verletzt.
Seine Augen waren weit aufgerissen, ehe er sie in einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck zusammendrückte und seine gesamte Körperhaltung etwas in sich zusammensackte.

"Charles, ich möchte dir nichts kaputt machen. Nicht... schon wieder.", murmelte Francis leise, trat einen weiteren Schritt zurück und wollte sich schon zum gehen abwenden, da kam ihm offenbar noch ein Gedanke in den Kopf. Mit den väterlichen Gesichtsausdruck, den ich bereit aus der Bar kannte, wand er sich erneut an uns.

"Ich möchte nichts kaputt machen und ich möchte mich niemandem in den Weg stellen. Zachary, ich habe Ihnen gesagt, dass ich mich für Sie freuen werde, wenn Sie wieder einen Mann an Ihrer Seite haben und ich freue mich. Wirklich. Ich freue mich. Außerdem... außerdem würde ich mich freuen, wenn Sie es sich mit der Kündigung noch einmal überlegen. Sie haben Ihren Job wirklich gut gemacht, auch, wenn Ihnen das nie jemand gesagt hat."

Ein schwaches Lächeln erschienen auf seinen spröden Lippen, ehe er mit einer verabschiedenden Handbewegung die Wohnung verließ.

Perplex starrte ich weiterhin an die Stelle an der Francis bis eben noch gestanden hatte.
Er freute sich für mich? Für uns? Er hatte kein Problem damit? Er wollte mich zurück in der Firma haben? Ich habe meinen Job gut gemacht?

"Hey.", sagte Charles leise, während er seine Arme um meinen Oberkörper schlang und mich gegen seine kräftige Brust drückte. "Lass uns frühstücken." Mit einem sanften Lächeln hauchte er mir einen Kuss auf die Wange und griff nach den vollen Tellern.

"Ich hoffe, Frühstück im Bett steht noch.", grinste der Vierzigjährige und hielt mir den gut gefüllten Frühstücksteller entgegen.

"Ähm, Jungs, nein. Wir frühstücken brav hier zusammen. Danach könnt ihr euch ja wieder in eure Liebeshöhle verkriechen."

Mein Blick flog zu der Brünetten, die es sich bereits auf einem der Hocker, die um die Kücheninsel standen, bequem gemacht hatte und uns breit entgegen grinste.

"Wir kennen uns noch nicht. Ich bin Sally." Mit glänzenden Augen hielt sie mir über den Tisch hinweg ihre schmale Hand entgegen, welche ich zögerlich ergriff und ihren kräftigen Händedruck erwiderte. "Zachary.", antwortete ich mit matter Stimme und rutschte langsam neben Charles auf einen der Hocker.

"Du kannst dich freuen. So nette Worte habe ich in meinem ganzen Leben nicht von Francis gehört." In ihr freches Lachen stieg Charles mit ein, während ihre Worte mich verwirrt zwischen den Beiden hin und her sehen ließ.

"Sally ist meine Exfrau. Wir haben mit Zwanzig geheiratet. Dad war davon nicht sonderlich angetan und seit dem ist unser Verhältnis auch etwas eisig." Charles zuckte mit den Schultern.

Das ist seine Exfrau?
Augenblicklich stieg mir die Röte ins Gesicht. Gestern habe ich sie noch als Prostituierte betitelt.

"Im Nachhinein hatte er aber auch recht.", grinste die Brünette und schob sich eine volle Gabel mit Rührei in den Mund.
Das nahm ich als Startschuss um ebenfalls nach meiner Gabel zu greifen und meinen Magen endlich etwas Nahrung zuzuführen.

"Wann musst du nach Hause?", fragte Charles und platzierte dabei seine freie Hand auf meinem nackten Oberschenkel. Ein Schmunzeln trieb sich auf meine Lippen als ich ihm einen verstohlenen Blick schenkte, den er sanft erwiderte.

"Nach dem Frühstück fahre ich gleich. Ich kann Ben mit den Kleinen nicht so lange alleine lassen." Sie kicherte. "Es war so angenehm mal wieder eine Nacht durchschlafen zu können."

"Ben?", fragte ich überrascht und vielleicht etwas zu schnell nach, denn eigentlich wollte ich die Frage nicht laut aussprechen. Eigentlich ging mich das auch gar nichts an.

"Mein Ehemann. Also... mein neuer.", grinste Sally und Charles neben mir lachte. Er hatte offenbar kein Problem damit, dass Sally noch mal geheiratet hatte. "Und die Kleinen sind unsere drei Kinder." Ein stolzes Mama-Grinsen schlich sich auf Sallys Lippen und ihre Augen glitzerten liebevoll.
"Du musst die Racker unbedingt wieder besuchen kommen, Charlie. Sie fragen schon andauernd nach dir.", lachte Sally und räumte ihren leeren Teller vorbildlich in die Spülmaschine. "Und du auch Zachary. Charlie hat erzählt, dass du Kinder magst."

Mein Blick flog kurz zu Charles, der mir mit einem leichten Rotschimmer entgegen lächelte, ehe er sich zu mir beugte und mir einen sanften Kuss auf die Lippen drückte.

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