Vor zwei Jahren // Skylars Sicht
"Du verdammter Pisser, du kannst mich Mal!"schrie ich mein Bruder wütend an. Er hatte mir die Tür vor die Nase zu geknallt. Ich war gerade dabei seine Tür auf zu knacken, doch es klingelte an der Tür. Da nur Tony und ich Zuhause waren sah ich mich gezwungen nach unten zu gehen und die Türe zu öffnen.
Nochmal Glück gehabt, Tony...
Als ich die Tür öffnete, sah ich ein erschöpften Tyler vor mir.
Seit diesen einem Tag begann er aufzutauchen ohne mir vorher Bescheid zu sagen, unerwartet und meistens kam er nach einem Besuch einige Stunden später wieder.
"Hey Tyler, komm rein"seufzte ich. Er tat mir leid. Tyler litt und schaffte es immer noch nicht über sie hinweg zu kommen. Aber verständlich, er sieht sie jeden Tag in der Schule und beim Training und so über eine Person hinweg zu kommen ist nicht leicht.
Wir setzten uns an die Sitzecke vor dem Pool. Nachdem ich unsere Getränke aus der Küche holte, setzte ich mich zu ihm.
Tyler fing an zu erzählen.
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Es klingelte an der Tür. Da ich niemanden erwartete außer Tyler der vielleicht noch etwas zu sagen hatte, machte ich die Tür auf. Doch nun stand Mercedes vor mir.
Ach ja, total vergessen! Mercedes tat das gleiche wie Tyler. Seit dem sie ihn abserviert hatte, kam sie für Trost zu mir. Anstatt dass Tyler und Mercedes sich aussprechen, bevorzugten sie mich einzuweihen...
Als ich beide darauf angesprochen hatte, meinten beide nur "Wie soll das denn gehen? Ich kann ihn/ihr nicht einmal in die Augen sehen!"
Ein zweites Mal brachte ich zwei Getränke nach draußen und setzte mich zu Mercedes.
"Na dann, Schieß los" sagte ich, schlürfte am Strohhalm und sah sie an als würde ich auf eine Beichte warten.
Mal im Ernst, ich fühlte mich wie eine Beziehungstherapeutin! Bei dem Gedanken musste ich kurz grinsen.
Mercedes fing sofort an zu reden. Sie sah sehr bedrückt aus und wollte am besten alles heraus schütten.
"Es war eine Qual für eine Woche mit ihm allein die Mission zu überstehen. Es gab so vieles wo wir beide eine Entscheidung treffen mussten, aber kein Wort miteinander gesprochen haben. Es war totaler Chaos! An einem Tag hätten wir beide für eine Aufgabe nur vier Stunden gebraucht...aber weißt du wie lange wir am Ende brauchten?" Murmelte sie "ganze neun Stunden! Das ist doch nicht mehr normal" am Ende klang ihre Beschwerde wie ein jammern.
"Ich hasse mein Leben" sagte sie zum Schluss und gab heulende Geräusche von sich.
Ein weiteres Mal zog ich am Strohhalm. So verlief mein Alltag seit dem Mercedes und Tyler auseinander geraten sind...wie lange muss ich das aushalten? Das ist nicht böse gemeint. Für meine beste Freundin bin ich immer da. Und für Tyler natürlich auch. Egal wann sie bei mir auftauchen. Naja, Mercedes ist schon vier Mal mitten in der Nacht aufgetaucht, ist in mein Zimmer eingebrochen und hat mich geweckt...da war ich nicht besonders erfreut aber solange ich sie überreden konnte, erst Mal sich neben mich zu legen, für 'fünf Sekunden' die Augen zu schließen und sie es mir dann am Morgen danach erzählt weil sie eingeschlafen war, ist alles gut.
"Nun, Mercedes..."fing ich an zu sprechen und schaute nachdenklich zur Seite um die richtigen Worte zu finden.
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Präsens // Mercedes Sicht
Mittlerweile saßen nur noch Tyler und ich am Tisch. Jack, Danny, Mike und Scarlett haben das Haus verlassen als Scarlett meinte sie habe 'eine Maus in der Garage hören' können. Natürlich standen die Jungs sofort auf, verstanden was sie damit meinte und ließen das angebrochene Essen auf dem Tisch liegen. Ich erinnerte mich noch an jede Reaktion als ich mein Satz aussprach.
Scarlett hatte sofort angefangen zu grinsen und hielt sich die Hände vor ihr Mund. Ich konnte spüren wie sie unter dem Tisch mit ihren Beinen herum zappelte.
Jack war sehr überrascht, doch auch er ließ ein grinsen heraus als er zwischen Tyler und mir hin und her schaute. Danach flüsterte er "Na endlich"
Danny war so überrascht, dass er sich verschluckte und das Essen heraus spucken musste. Als er gemeinsam mit den anderen vom Platz aufstand und er an Tyler vorbei lief, klopfte er ihn zwei Mal auf die Schulter.
Mike hatte Cola im Mund und ließ alles an Danny raus. Naja, wohl eher alles auf Dannys Gesicht. Sobald er Aufstand, formte er seine Hand zu einer Faust und flüsterte ein kleines "ja" als hätte er gerade ein Pokal gewonnen.
Mich machte es glücklich, dass meine Freunde so positiv darauf reagierten. Es war als hätten sie es sich gewünscht. Nach so langer Zeit...
Tylers Reaktion machte mich nervös. Bis jetzt hatte er nur geschockt reagiert als ich es aussprach, denn er ließ seine Gabel fallen und sah mich mit großen Augen an. Mehr passierte nicht. Ist er vielleicht erstarrt?
"T-Tyler?"
Wieso reagierte er denn nicht? Hätte ich es doch lieber lassen sollen?
Plötzlich stand er vom Stuhl auf, sah nur noch nach unten und verließ das Haus.
Ich schaute ihm geschockt doch auch verletzt hinterher. Durch die offene Eingangstür konnte ich noch sehen wie er in sein Auto stieg und davon raste. Meine Freunde die das von der Garage aus gesehen haben, kamen auf mich zu. Eine Hälfte verwirrt, die andere Hälfte lächelnd.
Ihr lächeln wird vergehen wenn ich negative Neuigkeiten aussprechen werde...
Ich entfernte mein Blick von der Eingangstür, lehnte mein Kopf nach vorne und versteckte mit meinen Armen mein Gesicht am Tisch.
Ich habe es verkackt...viel zu lange habe ich gebraucht um meine Gefühle für ihn zu akzeptieren und nun ist es zu spät!
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Einige Stunden später saßen wir immer noch am Tisch. Meine Freunde versuchten mich aufzumuntern und die Jungs versprachen mir mit ihm zu sprechen. Sie haben mir versichert, dass er immer noch Gefühle für mich hatte auch nach fünfeinhalb Jahren. Nur dass er wahrscheinlich verwirrt war und deshalb gegangen ist.
Doch was ist, wenn er keine Gefühlen mehr für mich hat?
Ein Handyklingeln lenkte mich von meinen Gedanken ab. Scarlett wurde angerufen. Erst war sie verwirrt als sie auf ihr Display schaute, dann lächelte sie.
"Mädels, Sky ruft per Videochat an!" Lächelte sie.
"So spät noch? Wir haben nach Mitternacht!"meinte Danny und sah ebenfalls auf ihr Display. Dort erscheinte ein Bild von Sky.
Scarlett ging ran und stellte ihr Handy so hin, dass jeder von uns ins Bild passte.
"Hola Amigooooos" glücklich und mit einem Glas Wein in ihrer Hand kreischte Sky in die Kamera.
Ihre Haare lagen wild durcheinander, ihre Wangen waren etwas rötlich und ihre Haltung nicht bei normalen Stand.
Oh nein, Skylar war betrunken!
"Sky, geht es dir gut? Wie viel hast du getrunken?" Fragte ich direkt nach und sah sie besorgt an.
"Sie ist betrunken?"fragte Danny "und sie ist allein?"realisierte er direkten danach "scheiße, das wird nicht gut enden"
Ich musste an den einen Abend denken als Sky Mal wieder zu viel getrunken hatte. Oder an alle anderen Abende die wir zusammen betrunken feierten wo auch die anderen Nüchtern blieben außer Sky. Jeder von uns wusste wie sich der andere verhielt im betrunkenen Zustand. Wenn Skylar sich betrinkt, sollte wenigstens eine Person bei ihr sein, denn die Sachen die sie anstellt...
"Cherry, Berry...ich vermisse euch"murmelte Skylar und trank vom Glas.
Ich sah hinter Sky. Wenn ich richtig lag, saß sie auf dem Boden vor dem Bett. im Hintergrund erkannte ich das komplette Hotelzimmer. Plötzlich nährte sich ihr ein Schatten. Skylar schaute weg von der Kamera. Sie fixierte sich auf ein Punkt und lächelte.
"Hey du, möchtest du meine Freunde kennen lernen?" Fragte sie "Guck Mal da" sie zeigte mit ihren Finger auf uns. Plötzlich tauchte eine Person auf. Es war ein Junge, er schaute uns alle kurz an und drehte sich dann wieder zu Skylar.
"Hier, du solltest das lieber trinken" sagte er in einer ruhigen Stimme und reichte ihr ein Glas Wasser.
"Wer ist dieser Typ?"fragte Mike
"Vielleicht ihr One-Night-Stand?" Vermutete Danny und grinste.
Gerade als ich Danny antworten wollte, meldete sich Sky.
"Bis bald, isch muss auflegen" sagte sie und streckte ihr Arm raus um aufzulegen.
Panisch fing ich an zu schreien "Wer auch immer du bist, Sorge dafür dass Skylar ausreichend Wasser kriegt" danach wurde aufgelegt. Konnte ich den Jungen trauen?
Wer war er?
Skylars Sicht
"Was machst du eigentlisch in meinem Zimmer? Hast du wirklisch deine eigene Party verlassen?"fragte ich und ließ das volle Glas Wasser auf dem Boden fallen. Überrascht hob er das Glas auf und stellte es auf den kleinen Tisch neben das Bett.
"Hast du das schon wieder vergessen?" er lachte und setzte sich auf den Boden neben mir "ich habe doch vorhin erwähnt dass du mir deine Hotel Adresse verraten hast also habe ich dich her gebracht. Immerhin ist das besser als morgen früh auf der Straße aufzuwachen."
Ich nickte langsam. Verdammt ich hatte Kopfschmerzen und meine Sicht war verschwommen.
Plötzlich klopfte es ununterbrochen an der Tür. Die Person dahinter schien ziemlich ungeduldig zu sein, denn das klopfen wurde immer lauter und hörte nicht auf.
Der Junge neben mir, dessen Name ich übrigens nicht kannte, hob sein Handgelenk und sah auf seine Uhr. Da auch ich neugierig war lehnte ich mich vor um nach der Uhrzeit zu schauen.
02:45 Uhr
Welcher Penner klopft um diese Uhrzeit bei mir an.
Genervt versuchte ich mich wieder aufzurichten, doch verlor mein Gleichgewicht und landete mit dem Bauch auf seine Oberschenkel.
Ups
Also ich könnte jetzt hier einschlafen
Doch nachdem das klopfen immer noch nicht aufhörte, bemühte ich mich im betrunkenen Zustand aufzustehen und lief zur Tür. Zunächst öffnete ich diese und entdeckte eine mir bekannte Person.
"Oh hallo Kyrooooon" fröhlich winkte ich mit meiner Hand vor seinem Gesicht und mit der anderen griff ich um die Türklinke um nicht auf den Boden zu fallen.
Kyron sah an mir herunter. Sein Blick klebte an meinem Körper und ich war mir sicher er wollte etwas dazu kommentieren, doch als sich hinter mir etwas bewegte, sah er hoch und blickte verwirrt auf die Stelle.
Ich drehte mein Kopf und entdeckte den netten Jungen hinter mir.
Ich räusperte mich
"Darf isch vorstellen, das isch Kyron mein Ex Freund. Kyron, das isch mein neuer Freund er isch viel viel besser als du" grinste ich und blickte in Kyrons eifersüchtige Augen.
Moment, eifersüchtig?
Es war still zwischen uns. Ich starrte Kyron an, er starrte jedoch den Jungen hinter mir an.
Plötzlich tauchte jemand hinter Kyron auf. Ein Mädchen...es war das selbe Mädchen von der Party und wie sie sich präsentierte schockte mich.
Es schockte mich so sehr, dass ich in der nächsten Sekunde kein einzigen Tropfen Alkohol im Blut mehr spürte und komplett nüchtern das Mädchen anstarrte. Sie hatte nichts an. Das einzige was an ihrem Körper klebte waren Hausschuhe vom Hotel und ein schwarzes Handtuch um ihren Körper. Ihre dunklem Haare fielen auf eine Seite ihrer Schulter, ihr brauner Lippenstift war verschmiert.
Im nächsten Moment blickte ich wieder zu Kyron...dann wieder zum Mädchen bis ich realisierte was zwischen den beiden geschah.
Mein Herz fing an zu rasen und ich wurde wütend. Am liebsten hätte ich ihm die Tür vor die Nase zu geschlagen doch diesmal brauchte ich eine Erklärung von ihm.
Also entschied ich mich dazu nach sein Handgelenk zu greifen und ihn in die nächste Ecke des Flures zu ziehen. Mit einem Blick um unsere Umgebung stellte ich sicher, dass kein Mensch in unserer Nähe war, dann drehte ich mich zurück zu Kyron.
"Was soll das? Vergisst du, dass wir hier wegen der Mission sind? Unsere Zielperson ist der Kerl in meinem Zimmer! Aber du scheinst dies zu vergessen und nebenan besonders Spaß mit dem Mädel zu haben" schrie ich im Flüsterton.
Kyron lehnte sich entspannt gegen die Wand und verkreuzte seine Arme vor den Brustkorb.
"Du hast Recht, Skylar..." Fing er an zu sprechen als er mir in die Augen sah. Ich war ein wenig überrascht, dass er es so schnell zugab doch es erleichterte mich auch. Sah er sein Fehler ein?
Nein, das tat er nicht. Ich hätte ihn aussprechen lassen sollen...
"...ich habe wirklich viel Spaß mit der heißen Frau. Das will ich mir nicht wegen dir versauen lassen und ich bin nur zu dir gekommen weil ich den Kerl nach einem Kondom fragen wollte." Er grinste
Schockiert ließ ich den Kiefer fallen.
Das meinte er doch nicht ernst?
Kyron nährte sich langsam und stoppte an meinem Ohr. Mir wurde ungewollt warm und mein Herz raste. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen wie nervös ich plötzlich wurde indem ich mein Atem hielt.
"Du hast doch nichts dagegen falls es später etwas laut wird, oder?" flüsterte er und ich bekam Gänsehaut.
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen atmete ich laut aus, stieß ihn wütend mit meiner ganzen Kraft von mir weg und schrie ihn an.
"Ich hasse dich!"dann rannte ich zurück ins Zimmer.