Something Special (BoyxBoy)

By AbraBluee

125K 7.4K 3.4K

FORTSETZUNG VON : SOMETHING NEW!!!! Von der BDSM-Beziehung in eine erweiterte richtige Beziehung? Ob das eine... More

Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Prequel
Fortsetzung!
Wechsel...

Kapitel 20

2.8K 158 77
By AbraBluee

Seufzend blickt Killian aus dem Fenster und trauert der schönen Zeit nach. Der Urlaub ist vorbei und sie müssen sich wieder der Realität stellen. Also kein schöner Sex im Whirlpool, nachdem man Skifahren war. Kein riesiges Eisbuffet oder ein Nicolas, der vor Begeisterung fast platzt, als Killian zum ersten Mal mit ihm einen Hang hinuntergefahren ist.

Nein, das ist alles vorbei. Jeder Urlaub hat leider ein Ende.

Und nun sind sie im Flugzeug auf dem Heimweg. Es ist ganz ruhig im Abteil bei ihnen und zusammen liegen sie in einem der aufgebauten Betten. Dabei muss Killian sagen, er schätzt die erste Klasse gerade umso mehr, da er sich nicht ausmalen möchte, wie es wohl ist unten in einem der Sitze jetzt nun zu versuchen den Schlaf zu finden.

Nein, da ist es hier mit seinem Nicolas besser. Dieser schläft bereits und sanft kann Killian seinen Atem in seinem Nacken spüren, während er sich mit dem Rücken etwas weiter an Nicolas' Brust kuschelt und die Decke höher zieht. Er kann nicht schlafen. Sein Blick gleitet lieber aus dem Fenster, während sein Kopf den eigenen Gedanken nachhängt.

Das ganze Drama, was sich momentan bei ihnen zu Hause abspielt, konnte er für zwei Wochen perfekt vergessen. Aber nun?

Nun wird ihm wieder bewusst, was eigentlich passiert ist. Dass er eine Mutter hat, zu der die Erinnerungen wieder hochkommen.

Er schließt die Augen und seufzt leise, während er Nicolas Hand ergreift, die entspannt auf seinem Arm lag.

Er weiß Dinge, wie zum Beispiel, dass es sonntags immer Nudeln gab. Nudeln mit Tomatensoße. Bis heute sein Lieblingsessen. Er kann sich daran erinnern, wie er einmal in Kinderjahren aus einem Schuhgeschäft heimlich einen Schuhanstecker der Rosa glitzert mitgehen lassen hat, seine Mutter dies aber herausfand und mit ihm diesen zurückbrachte. Er kann sich daran erinnern, wie er immer auf dem Toilettendeckel saß und seine Mutter sein damals noch teilweise lockiges Haar schnitt. Wie er es immer von der Nase pustete, weil es gejuckt hat...

Tief atmet er ein. Er hat nicht sonderlich viele Erinnerungen aber einprägsame. Warum hat sie ihn weggegeben? Warum war er nicht gut genug? Warum wollte sie liebe neue Kinder wie diese kleinen Mädchen? Sie sind sehr niedlich. Sicher viel niedlicher als er damals...
Gracie, ein wahrer Engel...

Das Mädchen ist wunderbar. Killian schämt sich dafür, den Neid aufkommen zu lassen...
Sie ist doch nur ein Kind und kann nichts dafür. Sie hat ein tolles Leben. Mit großer Familie, die immer hinter ihr stehen wird. Killian hatte so etwas nie und dachte, es ist so vorbestimmt, dass er allein ist. Wobei das nicht stimmt. Er ist nicht allein.
Er hat seine 'Geschwister' und nun Nicolas. Ein Mann, den er manchmal glaubt, nicht verdient zu haben.

Mit leichtem Lächeln dreht er sich in seinen Armen und kuschelt sich an die Brust des Größeren. Er legt den Kopf auf diese und lauscht dem Herzschlag.

Das ist es, woran Killian glauben sollte. Wahre Liebe, die nicht durch Blutsbande erzwungen wird.

Diese Familie daheim. Die kennt er nicht. Die bedeutet ihm nichts. Zu dieser durfte er nicht gehören, was nicht die Schuld der tollen Mitglieder ist, aber dennoch sind sie Fremde.

Aber auch Fremde können enge Vertraute werden, piepst eine kleine Stimme in seinem Kopf, sodass er genervt stöhnt.

Es macht keinen Sinn sich Gedanken zu machen.

Es ist unnötig, da es eh nichts werden wird. Wenn er Glück hat, muss er ihnen nie wieder begegnen. Wollen tut er dies erst recht nicht. Als die Panikattacke aufkam, hatte er eine derartige Angst und das Gefühl zu ersticken, was er keinesfalls wieder erfahren will.

Doch wird es schwer darum zu kommen, auf die Familie zu treffen. Schließlich heiratet Nicolas' Vater die Schwester seiner Mutter. Also seine Tante. Was macht das dann Nicolas für ihn?

Eine Art angeheirateter Cousin? Pff, darüber muss er nicht nachdenken. Selbst wenn Nicolas direkt mit ihm verwandt wäre, würde ihm das egal sein, denn die Familie kennt er nicht. Genau, so ist es.

Leicht nickt er sich zu und mustert Nicolas' Profil im spärlichen Lichte. So markant und verdammt gut aussehend! Er streckt sich und haucht einen Kuss auf die Lippen des Älteren, die im Schlaf einen Spalt geöffnet sind. Tief inhaliert Killian seinen Geruch und schließt letztlich die Augen. Einfach nicht mehr nachdenken...

...

„Schön wieder daheim zu sein", seufzt Killian geschafft vom Flug, was Nicolas ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Nicht unbedingt wegen Killians niedlicher Frisur, sondern eher, weil er es als daheim bezeichnet hat. Ungewollt hüpft Nicolas' Herz dabei ein wenig höher, während er das Gepäck abstellt.

„Ja, hat schon etwas für sich, wieder im eigenen Bett zu schlafen", stimmt er zu und hängt seinen Mantel auf. Da entfährt Killian ein Lachen.

„Im eigenen Bett? Ich muss sagen, so ein großes Bett wie im Hotel war schon toll. Du drängelst nämlich manchmal. Vor allem, wenn du mich mitten in der Nacht auf einmal packst, mich auf dich ziehst und ich auf der anderen Seite nahezu vom Bett geworfen werde."

Mit großen Augen blickt Nicolas zu Killian. „Was?", will der Dom verdutzt wissen.

Grinsend zuckt Killian mit den Schultern. „Was dachtest du denn, wo der blaue Fleck am Rücken herkam vor drei Wochen? Ich denke nicht mal, dass du mich aus dem Bett werfen willst, sondern eher an deiner anderen Seite möchtest, wenn du dich drehst. Nur ist da das Bett zu Ende", gluckst der Sub leise, was Nicolas blamiert erröten lässt.

„Oh Gott, davon wusste ich gar nichts. Wieso sagst du mir das denn nicht?", fragt er aufgebracht, was der Kleinere nur mit Schulterzucken beantwortet. „Du akzeptierst meine ganzen Macken, da kann ich auch die, wenn auch sehr ausgefallene Macke von dir akzeptieren."

Nicolas muss Grinsen, lässt die Tasche fallen, worauf er bei seinem Freunde ist, diesen an der Hüfte hochhebt und gegen die Wand presst. „Ich hab die Vermutung, dass mir langsam bewusster wird, warum ich dich liebe", haucht er gegen die Lippen des Eisengels, der leise auflachen muss und seine Lippen, auf die von Nicolas drückt, worauf der Ältere natürlich sofort eingeht.

Als es wieder kurz davor ist in eine bestimmte Richtung auszuarten, stoppt Killian Nicolas. „Mein Po schmerzt noch von dem Quickie in dem Bad im Flugzeug. Verschieben wir das hier."

Mit leicht süffisantem Schmunzeln nickt der Dom und lässt seinen Schatz langsam wieder auf die Beine. Er lässt es nur zu gern Revue vor seinem inneren Auge passieren, wie Killian dort vor ihm lag, die Beine über seinen Schultern, heiß stöhnend mit roten Wangen und harter Erektion.

Ein wahrlich schöner Anblick.

Den Tag über räumen sie ihre Sachen wieder auf und mit geteilter Meinung begrüßen die beiden schließlich auf Ida und Robbie, die den gutmütigen Vierbeiner die Tage über bei sich zu Hause hatte. Der Hund ist voller Aufregung, sodass Nicolas erst mal ausgiebig zwei Stunden mit dem Wirbelwind im schneebedeckten Garten herumtollt, was Killian dennoch mit einem Lächeln beobachtet.

Er kann dieses angenehme Kribbeln um sein Herz nicht ignorieren, was immer wieder aufkommt.

Gegen Abend konnte er dann auch endlich Nicolas' Aufmerksamkeit wieder für sich gewinnen, worauf die beiden sich an Nicolas Lieblingsplatz -das kleine Lesezimmer mit Kamin in der oberen Etage- verkrochen haben.

Entspannt liegen sie da und zufrieden genießt der Kleinere die sanfte Streicheleinheit von Nicolas, der mit der Hand sanft durch sein Haar fährt, während er ein Buch still liest, dieses aber nach einer Weile weg legt, um vollends mit dem Eisengel zu kuscheln, was diesem nur allzu gut gefällt.

Eine Zeit ist es ruhig, nur ihr Atmen durchbricht dies, ehe Nicolas jedoch das Wort ergreift. „Killian?" - „Mh?", kommt es brummend von dem dösenden Sub.

„Was willst du jetzt eigentlich machen? Bezüglich... Deiner Familie", bringt Nicolas nun vorsichtig das Thema an, was sie konsequent für zwei Wochen totgeschwiegen haben.

Er spürt sofort, wie Killian sich augenblicklich verspannt. „Müssen wir darüber reden?", entgegnet er trocken.

Nicolas seufzt. „Ich dachte nur vielleicht, dass du etwas machen willst. Schließlich ist das deine Familie und..." - „Familie? Haha, genau. Die Leute, die ich nicht kenne, von deren ein tolles Mitglied sich nicht ein bisschen um mich geschert hat? Nein Danke", fällt Killian ihm ins Wort und stößt ein abfälliges Lachen aus.

„Ja ja, schon klar. Aber ein Gespräch könnte trotzdem nicht schaden. Hör dir die Geschichte doch vielleicht erst mal an." - „Die Geschichte, die du schon gehört hast, stimmts?", will Killian wissen, wobei seine Stimme kurz leicht gereizt klingt. „Ich will davon nichts wissen. Was könnte es entschuldigen mir ein scheiß Trauma zu verpassen, dass ich wie ein Kind losheule und mich verhalte als wäre ich fünf. Obwohl, nein. Mit fünf war ich ja noch glücklich", wettert er nun sauer.

Behutsam leg Nicolas einen Arm um ihn. „Das stimmt. Aber... Vielleicht solltest du ihnen eine Chance geben?" - „Pah, wie mir auch eine Chance gegeben wurde? Ich lehne dankend ab."

So hat Nicolas ihn ja noch nie erlebt. Richtige Wut, die sich da offenbart.

„Man Killian", seufzt er, packt den Kleineren und dreht ihn so, damit er ihm in die Augen sehen kann. „Beruhig dich doch mal bitte. Das Ganze ist wirklich schwer, aber am Ende wirst du es bereuen ihnen keine Chance gegeben zu haben. Du hast noch die Möglichkeit sie kennenzulernen. Bei deinem Vater ist diese leider verstrichen, da er nicht mehr lebt, aber bei..."

Erschrocken stockt Nicolas. Er hat sich verplappert. Scheiße.

Mit geweiteten Augen blickt Killian ihn an. Stark sieht Nicolas Schmerz in diesen aufblitzen, ehe der Kleinere beginnt zu lachen.

„Wunderbar. Mein Vater ist tot. Armes Schwein, hatte also auch kein schönes Leben. Mies, nicht wahr? Der wäre jetzt sicher Mitte Ende vierzig. Schau, das Universum pickt sich seine Lieblinge raus. So einfach ist das. Und natürlich weißt du das, weil du dir die ach so schlimme Geschichte meiner Mutter, dieser untreuen Schlampe angehört hast."

Schluckend blickt Nicolas zu Killian. Doch ist das gerade nicht Killian, sondern ein innerliches Wrack, was zitternd versucht die Barrikaden aufrechtzuerhalten.

„Killian, bitte. Ich verstehe dich. Du..." - „Du verstehst mich? Ach? Dann hast du etwa auch eine Scheiß Kindheit gehabt und eine Ewigkeit umringt von weißen Wänden wegen psychischem Defekt verbringen müssen? Mensch, deine Mutter ist tot. Ist scheiße, aber du hattest wenigstens ganze vierzehn Jahre mit ihr! Mit deinem scheiß Vater, der dich mit Geld versorgt und dir einen Job gegeben hat! Ich hatte nicht mal die Hälfte davon! Keinen, den ich um Rat bitten konnte, als ich gemerkt hab, Schwänze zu mögen! Keinen, der mir beibrachte, wie man ein Business leitet oder was weiß ich! Also behaupte gefälligst nicht, dass du mich verstehst!"

In Killians Augen sammeln sich Tränen, worauf er aufspringt und aus dem Zimmer stürmt.

Verdattert blickt Nicolas ihm nach. Wie konnte das so schnell ausarten? Er- Er wollte doch nur mit ihm reden. Leicht erschrocken mustert er seine geballte Faust, die sich gebildet hat, als Killian diese Worte ihm an den Kopf geworfen hat. Er spürt deutlich die aufflammende Wut darüber.

Nicolas schluckt und befeuchtet die trockenen Lippen, versucht dabei möglichst einen kühlen Kopf zu bewahren.

„Er ist aufgebracht... Also sind seine Worte nicht ernstzunehmen", flüstert er leise. Die Karte auf Nicolas Eltern, besonders auf seine Mutter auszuspielen, war wirklich hart. Selbst für Killians Verhältnisse.

Aber Nicolas kann seinen Verstand zum Glück über sein Herz stellen, weshalb ihm bewusst ist, dass das tief sitzende Trauma Killian so beeinflusst, dass dieses Thema ihn derartig reizt, weil es schlimme Erfahrungen waren.

Ein Kind, was in der Phase, wo die Persönlichkeit sich am besten entwickelt verlassen wurde. Und das wissentlich.

Er sollte es Killian nicht verdenken. Diese alten Wunden wurden frisch aufgerissen und weitere wurden hinzugefügt.

Es ist schwerer als gedacht, alles rein objektiv zu betrachten. Denn dem Dom schnürt es die Kehle zu, als er an die Worte über seine Mutter denkt.

„Nimm das nicht persönlich Mama", flüstert er leise und schaut aus dem Fenster zum Himmel. „Er hat auch seine Mutter verloren... Und den Vater", erklärt er leise, bevor er aufsteht.

„Tief einatmen", spricht er sich selbst zu. Das waren einfach die Emotionen die Killian überwältigt haben. Sicher war das nicht persönlich gegen Nicolas gerichtet, sondern ein Schutzmechanismus. Das Beleidigen anderer, damit die eigenen Nöte wieder weggesperrt werden können und nicht angesprochen werden.

Er hätte so etwas erwarten sollen. Killian war schon zu Beginn ein sehr emotionaler Mensch. Impulsiv und launisch. Das geht mit der jetzigen Thematik keine gute Symbiose ein.

Aber es ist okay. Und das denkt Nicolas, weil es bei ihm gleich war. Er hat fast die Freundschaft durch Eigenschutz zu Elijah zerstört, als seine Mutter starb. Damals sind wirklich schlimme Bemerkungen gefallen, die ihm heute noch leidtun.

Deswegen sollte er sich jetzt nicht von Killian auf Abstand bringen lassen. Das ist eine natürliche Reaktion.

„Ich sollte Psychiater werden", murmelt er leise zu sich und schmunzelt. Sein Weg führt ihn runter in die Küche, wo er sich einen Kakao macht. Eine Gewohnheit, die er von Killian übernommen hat. Warme Milch im Bauch ist eines der besten Mittel zum Einschlafen.

Er lässt sich deutlich Zeit, ganze zwei Stunden, und er sich im Anschluss langsam in das Schlafzimmer wagt, wo er erleichtert seinen Freund vorfinden kann, der sich in die Decke gewickelt hat.

Unachtsam lässt er seine Kleidung bis auf die Unterhose zu Boden fallen, ehe er jedoch bemerkt, dass Killian die Augen geöffnet hat und die Wand anstarrt.

Seufzend hält Nicolas inne und sieht zu ihm. „Möchtest du, dass ich mich zu dir lege?", fragt er den Jüngeren im neutralen Ton, worauf dessen Antwort auf sich warten lässt.

Nicolas ist schon kurz davor zu gehen, als Killian schließlich endlich den Mund auf bekommt. „Es tut mir leid, was ich vorhin gesagt hab", piepst er nun leise, den Blick immer noch starr auf die Wand gerichtet, da er sich nicht traut den Größeren anzusehen.

„I-Ich wollte nicht so gemeine Dinge über dich und deine Eltern sagen. Es war echt scheiße, was ich auf dich abgefeuert hab. D-Das ist mir einfach so rausgerutscht. Ich konnte nicht mehr klar denken... Bitte sei mir nicht allzu lange böse..."

Stumm blickt Nicolas zu Killian, der nun langsam den Blick zu ihm wendet, wobei seine Mimik von Unsicherheit geprägt ist.

„Ich w-würde jetzt lieber irgendwelche Ausreden bringen. Dass ich einfach keine Kontrolle zurzeit habe... Und dauernd die Angst wieder da ist und solches Zeug. Aber... ich möchte einfach nur sagen, dass es mir leidtut. Und... Wenn du nicht möchtest, dass ich bei dir schlafe, dann kann auch ich rübergehen... Das ist schließlich dein Schlafzimmer", flüstert er leise.

Nicolas' undeutbarer Gesichtsausdruck fällt und wird von Wärme eingenommen.

Ein schwaches Lächeln legt sich auf seine Lippen, worauf er langsam neben seinen Freund klettert und ihn langsam in die Arme zieht, was Killian einen riesigen Stein vom Herz fallen lässt.

„Killian", seufzt Nicolas und streift dessen Nase mit seiner eigenen. „Am besten gleich zu Beginn, sollte ein Gespräch noch mal so ausarten, denk bitte daran, dass ich wirklich nur dein Bestes will. Das vorhin so spontan zu beginnen, war vielleicht nicht ganz klug von mir."

Aufmerksam sieht Killian zu ihm auf. „Und ja, es war, um es mit deinen Worten auszudrücken, echt scheiße, was du auf mich abgefeuert hast. Ich sage offen, dass ich dir am liebsten eine verpasst hätte, da ich schon früher, niemanden schlecht über meine Mutter reden lassen hab. Und diese Karte auszuspielen, war nicht in Ordnung. Wirklich nicht."

Bedrückt zieht Killian den Kopf ein. Er kann wieder klarer denken, da sein Verstand sich beruhigt hat.

Seufzend sieht er zu dem Kleinen. „Aber ich halte mich an mein Versprechen, dass wir vernünftig wie Erwachsene reden und nicht durch Schweigen etwas kaputt machen. Deswegen bin ich jetzt auch hier und nicht in einem Gästezimmer."

Erleichtert denkt Killian daran, als er Nicolas darum bat in Zukunft über Dinge zu reden und nicht durch Missverständnisse oder Unausgesprochenes dies ruinieren zu lassen.

„Du hast recht, ich kann dich nicht ganz verstehen, aber ich bin vielleicht besser als manch anderer zum Reden. Deswegen bin ich auch nicht so sauer, wie ich es sehr gern wäre. Daher sage ich dir, dass ich erstens, nicht noch mal so etwas akzeptiere. Wenn du Kommentare über meine Eltern fällen möchtest, dann sag mir das ruhig ins Gesicht und schreie mich nicht an."

Eifrig nickt Killian.

„Zweitens ist es Okay." Mit den Worten streicht er sanft über Killians Wange. „Ich will mir nicht vorstellen, was deine Psyche alles durchgemacht hat. Und da ich beinahe Therapeut werden könnte, schätze ich ein, dass dies normal ist, dass du so reagierst. Du bereust es ja gerade auch. Also schätze ich, dass dieses Wut Männchen in deinem Verstand sich dachte, ich entreiße der Freude jetzt mal die Steuerung und mache eine komplette Freifahrt. So etwas kommt dabei raus. Ich bin mir sicher, dass Kummer und Ekel es jetzt gefesselt zu den Büchern gesetzt haben."

Ein Schmunzeln entweicht Killian.

„Ich bemühe mich sehr, Verständnis zu zeigen, zu dem ich dir aber rate es nicht zu übertreiben. Das ist das Einzige, was ich hiermit ernst anmerken möchte. Das vorhin, war wirklich an der Grenze."

Schluckend nickt der Kleinere.

„Und drittens möchte ich jetzt ein Lob, dass ich mich so toll an die Vereinbarung halte und erwachsen Rede, anstatt dir jetzt die kalte Schulter zu zeigen."

Killian muss lächeln. „Danke."

Dieses Lächeln entspannt auch Nicolas. Sanft haucht er einen Kuss auf Killians Lippen. „Ach, und nächstes Mal, wenn du die Stimme so erhebst, dann gibt das eine Bestrafung. Merk dir doch bitte einfach, dass du dich ruhig so stark bei mir aufregend kannst. Brüll meinetwegen das ganze Haus zusammen, solang du nicht vergisst, auf wen und was du genau sauer bist. Ich hab im Sportraum auch einen Boxsack. Kanalisieren wir das doch einfach und sorgen dafür, dass du die Beleidigungen am besten nicht mehr auf Dinge beziehst, die so nicht in Ordnung sind. Okay?"

Scheiße, womit hat Killian diesen Mann nur verdient? Wie kann Nicolas nur so wunderbar sein und ausgerechnet ihn gewählt haben. Ihn, ein kaputter Mensch, der so kompliziert wie eine Orchidee ist, die man mit Samthandschuhen anfassen muss.

Er hasst sich oft selbst dafür, aber dass Nicolas eine solche Geduld aufbringt und ihm diese Worte von vorhin wirklich nicht schlimm übel nimmt, darf er keinesfalls unterschätzen.

Reden ist wohl wirklich der Schlüssel in jeder Beziehung. Geglaubt hat er das nie.

„Danke", flüstert er leise. „Tut mir leid, dass ich kein Löwenzahn, sondern so eine doofe Orchidee bin."

Amüsiert lacht Nicolas auf. „Was?"

Verlegen kuschelt sich Killian an ihn. „Naja, dass ich eben wie so etwas bin mit ewiger Bedienungsanleitung mit so viele Querstraßen, dass keiner Bock darauf hat, es verstehen zu wollen. Wie eben bei so einer Orchidee. Während sich so ein Löwenzahn denkt. Geil, Beton. Ach, kein Wasser? Ach, kein Problem. Halt ich aus. Verstehst du?"

Lachend zieht Nicolas Killian nun auf sich.

„Du bist echt der Verrückteste, den ich kenne", stößt er aus und verwickelt seinen Freund in einen Kuss. Genau das ist der Killian den er liebt. Mit den banalsten Gedanken und Worten. Da ist er wieder. Das vorhin war er nicht. Und das erleichtert es ihm nur noch umso mehr Killian zu vergeben.

Reden. Ja, das hilft wohl wirklich. Ausprechen, was man denkt. Und, wenn es die nackte Wahrheit ist.

Continue Reading

You'll Also Like

59.2K 2.3K 38
Daryl Williams, ein berühmter Millionär, er verdiente sein Geld durch seine Firma und Schauspielen. Er lebte ein schönes Leben. Daryl hatte alles wa...
79.1K 7.5K 53
Harry ist auf der Suche nach einem Omega. Seine Kraft schwindet immer mehr, wenn er sich nicht bald auf ein Bündnis einlässt. Ist es also Zufall, das...
20.2K 1.2K 30
Dean wird mit dem Fluch belegt, jeden Monat mit jemandem schlafen zu müssen. Tut er das nicht, stirbt er. Eigentlich kein Problem für einen Dean Winc...
47.6K 4.7K 72
Am Rande des Abgrunds, der Verzweiflung ausgeliefert. Solche Zustände führen zu unerwarteten Taten. Ob sie gut oder schlecht sind. Als Expolizist lä...