Das Feuer des Lebens

By Katthani22

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Junie ist vierzehn Jahre alt und lebt allein auf der Straße, als sie eines Tages plötzlich den Whitebeardpira... More

Kapitel 1 - Alltag
Kapitel 3 - Die Piraten und das Mädchen
Kapitel 4 - Unterkunft und Papierkrieg
Kapitel 5 - Ein Abend in Gesellschaft
Kapitel 6 - von Kleidern und Flatulenzen
Kapitel 7 - Running Gag
"Kapitel 8 - Das wandernde Viertel"
"Kapitel 9 - Phönixfeuer"
10 - Der Überfall"
"Kapitel 11 - Wagemut"
"Kapitel 12 - Flucht"
"Kapitel 13 - Die Rache des Vizeadmirals"
"Kapitel 14 - Weil wir Dich gern haben"
Kapitel 15 (Special) - Der Zorn des Kaisers
Kapitel 16 - Erwachen
Kapitel 17 - Werde meine Tochter
Kapitel 18 - Kleine Schwester, große Brüder
19.Kapitel - Rülpsen, Rundgang und rote Ohren
20.Kapitel - Die erste Division
21.Kapitel - Auf flammenden Schwingen
22.Kapitel - Namur
23. Kapitel - Neujahr bei den Whitebeards
24.Kapitel - Spa Island
25.Kapitel - Liebe und Leid
26. Unverzeihlich (Teil 1)
27. Unverzeihlich (Teil 2)
28. Kummer im Paradies
29. Spurensuche
30 Kapitel - Bittere Enttäuschung
31.Kapitel - Vorbereitung
32.Kapitel - Die Schlacht
33. Kapitel - Der Feind in mir
34. Kapitel - Nachwirkungen
35. Kapitel - Unerwartete Begegnung
36. Kapitel - Schwere Entscheidung
37. Kapitel - Abschied nehmen
38. Kapitel - Aufbruch
39. Kapitel - Alte Freundin, neue Wege
40.Kapitel - Loguetown
41 Kapitel - Gehaltenes Versprechen
42. Kapitel - Gum Gum ins Gesich
43. Kapitel - Wiedersehen
44. Kapitel - Die Gaunerbibliothek
45 Nächtlicher Überfall
46 Richtungswechsel
47 Der Kaiser und sein Vize
48 Ein erstes Gespräch"
49 Willkommen auf der Red Force
50 Lehrstunde(n)
51 Zwei auf einen Streich
52 "Reue"
53 Die geheime Einrichtung
54 Das Feuer des Leben
55 Heimweh
56 Prügel, Pläne und Party
57 Worlds Ass
58 Epilog
"Outtakes"

Kapitel 2 - Sowas von KEIN Alltag

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By Katthani22

Blinzelnd öffnete Junie am nächsten Morgen die Augen. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne funkelten durch die Spalten ihrer Holzhütte und verhießen ein deutlich schöneres Wetter als am gestrigen Tag. Allein dadurch schon motiviert, schälte sie sich aus ihren Schlafklamotten und schlüpfte in die grauen Hosen und Stiefel von gestern, doch statt dem Pulli zog sie heute lieber ihr grünes Lieblingsshirt an (weil es ihr nämlich tatsächlich passte und noch nicht ganz so abgegriffen aussah) sowie darüber ein kariertes, viel zu großes Männerhemd. Dessen überlange Ärmel schlug sie einfach bis zum Ellbogen zurück und knotete es vor dem Bauch zusammen statt es zuzuknöpfen. Ihre Haare bändigte sie mit einem grünen Stirnband.

Frisch gewaschen und mit einer dünnen Scheibe Brot bewaffnet, machte sich das junge Mädchen wieder auf den Weg in den Hafen. Wie üblich kam ihr in der Stadt kaum jemand entgegen, aber dennoch lag etwas in der Luft, das Junie nicht recht deuten konnte. Von den wenigen entgegenkommenden Menschen wirkten die meisten nervös, fast schon furchtsam, und sie schienen es eilig zu haben, die Straße zu verlassen. Neugierig, aber auch misstrauisch, beschleunigte sie ihre eigenen Schritte und verschlang hastig ihr Frühstück. Ob wieder Piraten in den Hafen eingelaufen waren? Das war eigentlich keine Seltenheit, und prinzipiell hatten die Leute auch nichts gegen die meisten davon - zahlten sie doch oft gut und füllten die Schenken und Freudenhäuser. Doch verschlug es natürlich auch die andere Sorte Pirat hier her, keine großteils friedlichen Freibeuter, sondern die blutrünstigen, plündernden Teufel, die alles nahmen, sinnlos zerstörten und eine Spur von Blut und Verwüstung hinterließen. Zwei mal hatte Junie das schon erlebt, jedes Mal war die Stimmung ähnlich gewesen.

Wie auf Kommando kamen ihr Cindy und Shin entgegen, zwei etwas ältere Straßenkinder, die ebenfalls täglich ihre Dienste als Stadtführer am Hafen anboten.
„Hey Junie, bleib heut lieber in der Stadt!", sagte Shin im Vorbeilaufen, er blieb gar nicht erst bei ihr stehen, sondern hastete direkt weiter.
„Piraten?", rief Junie ihm nach, und Cindy drehte sich nochmal um und nickte.
„Allerdings, und zwar echt krasse! Hau besser ab!"
Also hatte sie recht gehabt. Unschlüssig blieb sie stehen, aber nur kurz - erstens war sie einfach zu neugierig, und zweitens wäre ein Tag ohne Lohn wirklich nur schwer verkraftbar. Vielleicht kamen ja trotz Piraten noch andere Schiffe her... aber zuerst wollte sie sich einen Überblick verschaffen. Besser kein Lohn als kein Leben mehr, sie wusste ja nicht, was dort für Typen gelandet waren. Dementsprechend vorsichtig und leise näherte sie sich diesmal von der anderen Seite dem Hafen.

Es war ungewöhnlich ruhig, die üblichen Hafenarbeiter waren zwar zu hören, aber gedämpft - als würde keiner riskieren wollen, Aufmerksamkeit zu erregen. Nun noch vorsichtiger, aber ihrem Naturell nach ungebrochen wissbegierig, nutzte die Kleine die Deckung der Lagerhallen, um ungesehen vorwärts zu kommen und endlich einen Blick auf die Stege und den Vorplatz erhaschen zu können.

Junies Kinnlade fiel nach unten.

Heilige. Scheiße.

Vor Anker lag das absolut verflucht-noch-mal-größte Schiff, das sie je gesehen hatte! Wie konnte ein Schiff so riesig sein?! Imposant und stolz ruhte das Ungetüm im Hafenbecken und ließ die wenigen anderen ankernden Schiffe wie Spielzeug aussehen. Statt einer Galleonsfigur grinste ein gigantischer Walkopf auf sie hinab.

Die Moby Dick.
Hier.
In diesem Augenblick.
Direkt vor ihr.

Junie konnte es nicht fassen. Sie hatte viel über dieses Schiff gelesen, aber nie gedacht, es einmal in Natura zu sehen. Und wenn die Moby Dick hier war... mühsam um Fassung ringend, huschten ihre Augen weg von dem monströsen Schiff weiter über den (auffällig spärlich bevölkerten) Vorplatz. Bis sie die mittlerweile vertraut füllige Gestalt von Loui fand... welcher jedoch neben dem gewaltigen Mann, der direkt vor ihm stand, wie ein kleines, pummeliges Kind wirkte.

...!

„Whitebeard!", hauchte Junie entgeistert, und starrte auf den legendären Piratenkaiser. Schon seine gewaltige Körpergröße war furchteinflößend (und vielleicht auch eine Erklärung für die Ausmaße seines Flaggschiffs), aber seine offen zur Schau gestellten Muskeln, seine riesigen Pranken, die den noch größeren Kriegsstab umfassten, und die zahlreichen Narben auf seiner Brust sprachen eine eindeutige Sprache.
Nämlich ‚LAUF'.
Und da hatte man ihm noch nicht mal in diese wissenden, stechend blauen Augen gesehen, von seiner überwältigend machtvollen Aura ganz zu schweigen. Junie war unfähig, sich zu bewegen, ihre Augen hingen voller Faszination, Angst und Ehrfurcht an dem Kapitän der Whitebeard-Piraten. Von seiner Mannschaft standen sechs Männer unmittelbar neben ihm, während viele andere im Hintergrund bereits dabei waren, Fässer und Kisten zu entladen.

Als Whitebeards eindrucksvolle Stimme über dem Platz dröhnte, zuckte Junie vor Schreck zurück.
„Was meinst du mit ‚Du hast grad keinen'?", grollte er offensichtlich verstimmt, was den armen Loui um mindestens einen Fuß schrumpfen ließ. Die Schwarzhaarige konnte das Zittern seiner Hände sehen, mit denen er sich den Schweiß abwischte.
„Ich... es... Nun ja, sie... ham wohl Angst. Ich... hab keine festangestellten Leute dafür. Das... das ergibt sich so...", stammelte er, und zwar mindestens drei Oktaven höher, als normal. Junie hatte furchtbares Mitleid mit ihm. Sie konnte es kaum ertragen den stämmigen Mann, einer der wenigen sie freundlich behandelnden Menschen hier, so verängstigt zu sehen. Was wollte der Kaiser bloß?

„Dann stell einen deiner Männer zur Verfügung, die werden sich hier doch wohl auskennen!", verlangte der Gigant mit gefährlich verengten Brauen, was Loui keineswegs entging. Hastig versuchte er erneut, seine Lage zu erklären.

„Selbstverständlich, das... das werd ich selbstverständlich tun, aber... nun... das is hier nich so einfach! Selbst die...die Einheimischen kenn'n nur bestimmte Viertel, weil... also... die Stadt wird laufend verändert und..."
Bei Junie machte es Klick. Reichlich spät für ihre Verhältnisse, zugegeben, aber die bizzare Situation war eine hinreichende Erklärung für ihre ungewohnte Langsamkeit. Zittrig atmete sie ein und versuchte, ihre Gedanken wieder zu sammeln, als Whitebeard offenbar die Geduld zu verlieren begann. Finster beugte er sich zu Loui hinab, packte ihn vorne am Kragen und zog ihn mehrere Fuß hoch direkt vor sein Gesicht.
„Willst du mich verscheißern, du Bengel?", knurrte er laut, und der Hafenmeister, dessen Gesicht kalkweiß war, schien einer Ohnmacht sehr nahe. „WARTE!" Bevor Junie richtig darüber nachdenken konnte, sprang sie panisch hinter der Lagerhalle hervor und hechtete an Louis Seite. Sieben Paar Augen musterten das dünne, kleine Mädchen mit den schwarzen Wuschellocken erstaunt, ein Augenpaar äußerst schockiert. Doch sie ignorierte den entsetzten Hafenmeister, denn sie brauchte jeden Funken Konzentration, um den eisblauen Augen des Piratenkaisers stand zu halten. Selbst in seiner gebückten Haltung musste sie den Kopf ganz in den Nacken legen um ihn ansehen zu können.

„Bitte Sir... Loui sagt die Wahrheit. Das ist keine normale Stadt, hier wird quasi wöchentlich, manchmal sogar täglich, was umgebaut und verändert! Es wurde schon vor Jahrzehnten aufgegeben, so etwas wie einen Stadtplan zeichnen zu wollen - sie verändert sich schneller, als die Zeichner sie fertigstellen können. Die meisten Leute hier haben genug damit zu tun, sich ihre unmittelbarste Umgebung zu merken, und auch die Geschäfte ziehen dauernd um!", versuchte Junie hastig zu erklären und wunderte sich selbst, woher sie den Mut dazu nahm. Und ob sie die nächsten Minuten überleben würde. Aber der Zug war ohnehin abgefahren, also war dieser Gedanke müßig. Wenn er nur den armen Loui endlich loslassen würde! Dessen Zustand langsam einen wirklich bedenklichen Eindruck auf sie machte... er bekam doch jetzt nicht etwa einen Herzinfarkt?!

Als hätte sie also tatsächlich einen tiefsitzenden Todeswunsch, streckte Junie deshalb auch noch langsam ihre bebende Hand hoch und berührte den Kaiser an der Rückseite seiner Pranke, die Loui noch immer gepackt hielt.
„Würden Sie ihn bitte wieder loslassen, Kaptain Whitebeard, Sir? ICH bin eine Stadtführerin, die Beste sogar! Ich kann Ihnen helfen, ich kann Sie oder Ihre Männer überall hinführen, Ehrenwort! Aber bitte lassen Sie Loui runter..." Junie, ebenfalls ziemlich blass und von sich selbst schockiert, schluckte gräuschvoll. Kein Wunder, ihr Mund war staubtrocken.

Für einige schrecklich lange Sekunden war alles still, bis...
„GUARRHARRHARR!" ...der fürchterliche Piratenkaiser unvermittelt so laut loslachte, dass Junie mit einem panischen Schrei einen Satz rückwärts machte und unsanft auf dem Hosenboden landete. Direkt neben Loui, der von Whitebeard offensichtlich losgelassen worden war und dessen Beine ihn gerade vor lauter Angst wohl nicht trugen.

Auch die anderen sechs Männer lachten herzlich, was Junie, gefangen in einer vernichtenden Mischung aus Angst, Verwirrung und Scham, nun doch die Tränen in die Augen trieb. Welchen Witz hatte sie bitte verpasst?! Die Antwort lieferten die Piraten selbst.

„Käptn... Whitebeard... SIR!", prustete ein Mann mit auffälliger Haartolle, während ein anderer, dessen blonde Haare entfernt an eine Ananas erinnerten, auf sie zuging ihr breit grinsend eine Hand reichte.
„Dass ein kleiner Zwerg wie du mit Vater spricht, als wäre er ein bissiger Hofhund, dem man auf den Schwanz getreten ist, erleben wir nun wirklich nicht jeden Tag!", erklärte er belustigt. Jetzt endgültig konfus, starrte sie bedröppelt auf den Boden und hoffte von ganzem Herzen, dass das hier nur ein sehr skurriler Traum war. Wie oft kam es vor, dass man von einem Piratenkaiser und seiner Crew ausgelacht wurde?!

Eben jener beruhigte sich nun auch wieder und wischte sich tatsächlich Lachtränen weg. Nachdem die Kleine noch immer fix und fertig auf dem Boden saß und die helfende Hand seines Vizen wie eine potenziell bissige Schlange ansah, packte er die Kleine kurzerhand hinten am Hemd und hob sie auf die Füße.

„Wie heißt du, Mädchen?", fragte er, noch immer schmunzelnd.
„Juniper", murmelte die Angesprochene ziemlich kleinlaut. „Aber Junie reicht"
„Und wie alt bist du?"
„Vierzehn!"
Er musterte sie gründlich, und seinem scharfen Blick blieb nichts verborgen. Weder ihr viel zu magerer Körper mit dem hübschen, lockenumrandeten Gesicht, noch die mühevoll gepflegte, aber abgetragene Kleidung. Oder die verblassten Narben an Hals und Armen. Sein prüfender Blick hing am längsten an ihren Augen. Man nannte sie nicht umsonst „Seelenspiegel", und Edward Newgate war einer der Menschen, die verdammt gut aus ihnen lesen konnten.
Und was er sah, gefiel ihm - sie weckte damit endgültig sein Interesse.

„Soso, Junie also", brummte er überraschend freundlich und wandte sich seinen Männern zu, die glücklicherweise wieder aufgehört hatten zu lachen. „Kinder, wir gehen zurück zur Moby und besprechen den weiteren Ablauf besser dort, nachdem wir endlich", hier warf er dem Hafenmeister einen ungehaltenen Blick zu, der ihn erneut in Panik versetzte, „jemanden haben, der sich in diesem verdammten Irrenhaus auskennt. Junie, du kommst mit!" Die Angesprochene hing noch etwas verwirrt an der Bezeichnung ‚Kinder' für die durchaus erwachsenen Männer, und an dem vorherige ‚Vater' des Blonden - Whitebeard war zwar schon alt, aber hatte er wirklich so viele Kinder, die ihm obendrein gar nicht ähnlich... WARTE, WAS?!?! Nun erst realisierte Junie den letzten Teil seiner Worte. Sie sollte mit auf die Moby Dick?? Der Kaiser bemerkte ihren überrumpelten Gesichtsausdruck und reichte ihr wortlos - und prüfend - die Hand.

Der stärkste Mann der Welt reichte ihr die Hand.

Sie träumte wirklich, oder? Langsam aber sicher wurde ihr das alles zu surreal und verwirrend. Dachte er, sie würde Hals über Kopf türmen und wollte das auf diese Weise von vorneherein unterbinden? Sie konnte beim besten Willen nicht sagen, was seine Geste bedeuten sollte... aber im Grunde war es ihr auch gar nicht so wichtig. Viel mächtiger war ihre brennende Sehnsucht nach einer Berührung, selbst wenn sie nur zweckdienlich oder bedeutungslos war. Die Aussicht auf ein paar Sekunden eingebildete Wärme und Sicherheit war tatsächlich stärker als jede Furcht.

Und so hob Junie nach kurzem Zögern ebenfalls langsam ihre Hand und legte sie in seine, wo sie geradezu lächerlich winzig wirkte. Zufrieden lächelte der Kaiser und zog das kleine Persönchen mit sich. Hinter ihm warfen sich seine Kommandanten wissende Seitenblicke zu und folgten ihnen schweigend.

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