Mit einem kleinen, blau-weiß verpackten Geschenk in der Hand spazierte Juna durch Vanessas Nachbarschaft. Die Sonne brachte, obwohl sie immer wieder von Wolken verdeckt wurde, eine angenehme Wärme in die Luft, weswegen das Mädchen keine Jacke trug. Die vielen Häuser die in dieser Gegend standen waren neumodischer gestaltet und jedes zweite Heim hatte einen kleinen, gläsernen Wintergarten, was die Achtjährige wunderschön fand. Das einzigartige an den gläsernen Anbauten war, dass sie alle verschieden gestaltet waren. Während einige einen kleinen 'Dschungel', der aus verschiedenen Pflanzen bestand besaßen, hingen sich andere eine Schaukel an die Decke, die groß genug für vier Leute war, damit sie eine Art Wohnzimmer erschaffen konnten. Es war sicher zu sagen, dass jede einzelne Familie seine eigenen Ideen und Wünsche passend umgesetzt hatte.
Vor Vanessas eisernem Gartentor blieb der Schatten stehen, wobei sie es ohne zu warten öffnete, da die Oma ihrer besten Freundin schon oft gesagt hatte, dass Juna nicht mehr klingeln müsse, sondern einfach herein kommen könne.
Frau Butz oder von Vanessa liebevoll, Oma Schrecklich genannt, war eine ältere Frau, die sich bereits in Rente befand und auf ihre Nichte aufpasste. Gleichzeitig machte sie die besten Pfannkuchen der Welt, in welche Juna sich beim Essen jedes Mal ein Stück mehr verliebte.
Der ehemalige Torwart mochte die Oma der Unerschrockenen unglaublich gern, was daran lag, dass sie sie an ihre eigene Großmutter erinnerte, die 585 Kilometer, umgerechnetknappe sechs Stunden Autofahrt von Grünwald entfernt in Berlin lebte.
Pinke Girlanden und Dekorationen kamen der ehemaligen Bogenschützin entgegen als sie tiefer in den Garten der Butz Familie trat. Sich die Augenreiben um sicher zu stellen, dass sie nicht träumte drehte die Blonde sich langsam im Kreis. Der Garten ihrer besten Freundin hatte sich in ein rosarotes Wunderland verwandelt, weshalb sie schwer Schluckte, da diese Dekoration den wilden Kerlen die perfekte Möglichkeit bot sich über Vanessa lustig zu machen.
Eben genannte saß mit einem braunen Flechtkorb auf dem Schoss, welcher mit Rosenblüten gefüllt war, auf einem Stuhl, der an einer Reihe zusammengeschobener Tische stand. Die Tische waren mit kleinen Fußballförmigen Kuchen bestückt und passend gedeckt worden, während sich die Rosenblätter als zusätzliche Dekoration darüber erstreckten.
