Kapitel 1 - Prolog

43 6 0
                                    

Sie sah besorgt aus, fast traurig. Ohne zu überlegen ging ich auf sie zu: "Aki, ist alles in Ordnung?" Sie hob langsam den Blick und sah mich an. Sie wirkte seltsam überrascht mich zu sehen.

"Divine?! Ich... nein, mir geht es gut. Ihr braucht Euch keine Sorgen um mich zu machen." Obwohl Aki meine Frage einfach abhandelte, war ich mir absolut sicher dass sie mich anlog. Nicht nur war sie eine miserable Lügnerin, ich war auch noch ein wandelnder Lügendetektor.

"Aki... ist es schon so weit dass du mich wegen trivialen Belangen anlügst?!" Meine Stimme bebte bei dem Gedanken daran ausgerechnet von ihr belogen zu werden. Aki biss sich nervös auf die Unzerlippe während sie ihre Hände zu Fäusten ballte. Ich konnte spüren wie sich Gefühle in ihr aufballten, doch sie gestattete ihnen nicht hetauszubrechen.

"Sei ehrlich, hat es etwas mit diesem Jungen zu tun? Yusei oder wie auch immer sein Name war?" Ich blieb so ruhig wie es in dieser angespannten Situation nur möglich war und das schien Aki zu beruhigen. "Woher..." Sie starrte mich erstaunt an. Ich lächelte sanft und legte meine Hand auf ihre Schulter, nur um mein Ziel zu erreichen, eine Antwort zu erhalten. Ich nickte ihr zu, versuchte ihr Mut zu machen. "Ich habe deinem Duell mit Yusei zugesehen und kann verstehen wenn du fragen hast. Aber ich kann dir nicht helfen wenn du nicht mit mir sprichst! Gedankenlesen kann ich nämlich nicht, meine Liebe..."

"Das hatte ich auch nicht..." Mehr sagt sie nicht.

Schweigend sah sie mich an, als wollte sie mir etwas sagen, konnte es aber nicht.

Doch wenn ich ehrlich war, so fand ich es besser. Akis Blicke hatten schon immer mehr gesagt wie die wertlosen Worte, welche aus so manch anderem gefühllos hervor sprudelten.

Aber in all den Jahren, in denen ich Aki schon kannte, hatte ich noch nie so viel Schmerz in ihren Augen gesehen.

Wie von einer Dampfwalze, wurde ich überrollt. Ob dieses Duell mehr Schaden angerichtet hatte als vermutet? Das war unmöglich... so war es im Plan nicht vorgesehen gewesen!

"Divine, ich weiß nicht mehr was ich tun, geschweige denn, wem ich glauben soll..." Erneut sank ihr Blick, als Trauer und Zweifel ihre schönen Augen bewölkten. Sacht streichelte ich über ihr Haar. Sie war so schön...

"Mach dir keine Sorgen, Aki. Ich kümmere mich um alles."

Ein leises Seuftzen erklang bevor sie mir in monotoner Stimme und mit verheißungsvollem Blick antwortete: "Ja, Divine."

Anschließend machte sie sich schweigend auf den Weg in ihr Zimmer. Doch gerade als sie um die Ecke biegen wollte, hielt ich sie and der Schulter zurück.

"Aki? Sag, vertraust du mir?"

Sie drehte sich nicht um, nickte nur steif und gab ein roboterartiges "Natürlich Divine" von sich. Kaum waren diese Worte verklungen, war Aki aus meinem Blickfeld verschwunden.

Irgendetwas war hier falsch. Selbst wenn Aki nicht gerne redete, war das noch lange keine Entschuldigung für eine so kurz angebundene Antwort, auf eine eigentlich entscheidende Frage!

Ein mir allzu bekanntes Klingeln riss mich aus meinen Gedanken, jemand rief mich and und das ausgerechnet jetzt.

Genervt ging ich ran. Am anderen Ende meldete sich die Stimme einer jungen, aufgeregten Frau, welche sich als meine Sekretärin identifizieren ließ.

"Entschuldigen Sie die Störung Divine, aber es gibt da eine relativ dringende Angelegenheit, welche Ihre Anwesenheit bedarf..."

Ich brauchte nicht lange zu überlegen um ihr mein baldiges Erscheinen im Konferenzraum zu versichern und legte auf.

Laut hallten meine Schritte durch die leeren Gänge des Arcadia Gebäudes, es war beinahe erschreckend wie alleine man sich in solch einem großen Komplex fühlen konnte, wenn man durch die plastischen, weißen Korridore streifte.

Wundern tat es mich zugegebenermaßen nicht. Ich war es gewohnt alleine zu sein.

Das waren wir alle.
Wir, das waren alle Mitglieder der Arcadia Bewegung.
Wir waren nicht wie andere Menschen, deswegen lebten wir hier, zurückgezogen und von dem Rest der Welt versteckt.

Die Menschen außerhalb nannten uns "Monster", wobei es im Allgemeinen einen passenderen Begriff gibt, um und zu beschreiben.

Wir sind das was man Psi-Duellanten nennt. Wir besitzen Kräfte welche von unserer Umwelt als unnatürlich angesehen werden, weßhalb wir von allen gehasst und gefürchtet werden.

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht jedem der von der Gesellschaft ausgestoßen wird, ein neues zu Hause zu geben.

Dieses zu Hause war mein größter Erfolg, die Arcadia Bewegung.

Love SyndicateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt