Kapitel 1 - Verrat

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TRIGGERWARNUNG:
Dieses Kapitel beinhaltet verstörende Gewaltszenen.

Kyra

   Ich atme tief durch und ziehe meine schwarze Maske bis über die Nase, schaue mich ein letztes Mal im Spiegel an und richte meinen schwarzen Pony. Es ist mitten in der Nacht, der Mond steht in seiner vollen Schönheit hoch im Himmel und beleuchtet meine linke Gesichtshälfte.
Ich stütze mich mit den Händen auf meiner Holzkommode ab und es quietscht bei dem plötzlichen Gewicht auf. Es klopft an der Haustür, weshalb ich mich abstoße, um die Tür aufzumachen. Er kommt eine halbe Stunde vor jeder Mission immer zu mir, damit wir, falls es unsere letzte Mission sein sollte, noch etwas Zeit verbringen können. Jede Mission ist mit einem Risiko verbunden. Es ist nicht versichert, dass wir beide lebend zurückkommen.
Die Tür öffnet sich mit einem Knarren und das Mondlicht scheint nun in mein kleines, staubiges Häuschen. Zen lächelt und kommt hinein. Ich analysiere die Umgebung, bevor ich die Tür schließe und mich Zen widme. Es ist uns als Ninjas nicht erlaubt, persönliche Beziehungen zu pflegen. Bei einem Notfall während einer Mission dürfen wir nicht zögern den Kameraden zu töten oder zurück zulassen. Es geht nämlich immer um Leben und tot. Wenn einer von uns erwischt wird, dürfen wir nicht zurückblicken. In schlimmsten Fall muss man Selbstmord begehen, um die Informationen der Regierung nicht zu gefährden.
Dennoch sind Zen und ich ein Paar. Bis zu dem jetzigen Zeitpunkt hat es niemand herausgefunden, denn wir agieren immer mit Vorsicht. Er ist meine erste große Liebe und wenn wir aus dem Team aussteigen, wollen wir heiraten. Aber gerade geht es nicht. Es ist in Ordnung so. Wir beide lieben unseren Beruf und den Nervenkitzel, der sich dabei entfaltet. Ich liebe es, wenn sich mein Körper mich Adrenalin füllt und ich gefühlt unaufhaltsam bin. Ich gehöre zu den Top zehn besten Ninjas aus unserer Stadt. Zen ist einen Rang höher. Ich bin die Nummer fünf.
,,Kyra", spricht er meinen Namen aus und legt seine Hand auf meine Wange, mit der anderen zieht er mich an seinen Körper heran, ,,versprich mir, dass wir heute gemeinsam wieder zurückkehren"
Ich schmunzele. Er zieht mir meine Maske unter das Kinn und streift mit seinem Daumen über meine Unterlippe. Ich sehe ihm zu, wie er abwechselnd in meine Augen und auf meine Lippen schaut.
,,Ich verspreche es dir", sage ich nur und drückte meine Lippen auf seine. Ich schlage meine Arme um seinen Nacken, während er seine Hände auf meiner Taille ruhen lässt.
Er hört auf mich zu küssen und stützt seinen Kopf auf meinen, seufzt.e
,,Heute bin ich ungewohnt nervös", gibt er zu und löst sich von mir, ,,etwas wird unser Leben verändern''
Ich schüttele nur den Kopf und sage ihm, dass er sich das nur einbilde. Jede Mission ist mit Risiken versehen. Und nie passiert etwas, denn wir sind nicht umsonst die Top zehn.
,,Wahrscheinlich hast du Recht", stimmt er mir zu und öffnet die Haustür auf, ,,wir sehen uns auf dem Sammelplatz"
Er lässt meine Hand los und ist innerhalb einer Sekunde verschwunden. Ich warte einen Moment bis ich ihm nachgehe und wir uns am Sammelplatz wieder sehen. Es ist kühl draußen, die Luft riecht nach frischem Regen und ich sehe erst jetzt, dass es Vollmond ist. Das ist ein gutes Zeichen für das Land des Mondes. Ich spüre, dass diese Mission ein voller Erfolg sein wird.
Von Weitem sehe ich schon den Sammelort, der umgeben ist vom Drahtzaun, um Unbefugte außerhalb zu halten, damit wir Ninjas beim Training oder bei Besprechungen nicht gestört werden. Ich betrete den besagten Ort mit paar anderen Ninjas und wir stellen uns alle diszipliniert in Reihen auf, während ich unauffällig nach Zen suche. Ich finde ihn zwei Reihen vor mir und erwische ihn dabei, wie er ebenso nach mir sucht. Als sich unsere Blicke treffen, dreht er sich wieder nach vorn und unser General fängt an die Situation zu erklären.
,,Wie ihr wisst, gibt es seit einiger Zeit Gerüchte darüber, dass uns das Land des Drachen angreifen wird", fängt er an, ,,und nun haben wir die Nachricht bekommen, dass das Militär dieses Landes auf dem Weg zu uns seien und uns diese Nacht noch angreifen können"
Das Land des Drachen. Seit Generationen herrscht eine bestimmte Spannung zwischen ihnen und uns. Damals ermordete ein Assassine den Präsidenten dieses Landes. Dieser wurde jedoch geschnappt und bevor man ihn zur Rede stellen konnte, brachte er sich mit einer Pille um. Nur durch bestimmte Dokumenten stellte sich heraus, dass er aus dem Land des Mondes war, obwohl sein Name im Register unseres Landes nicht gefunden wurde. Jedoch hatte man damals nach einem Ausrede gesucht, um uns anzufeinden. Dieses Land war schon immer hungrig nach Macht und Land.
,,Ich möchte, dass ihr in Einheiten zur Grenze geht und die Sachlage überprüft", befiehlt er uns und räuspert sich, ,,und wenn sie diese Grenze überqueren..."
Er guckt in die Runde und dann hinauf zum Mond. ,,Wenn sie diese überqueren", wiederholt er sich laute und ruft, ,,erklärt das Land des Mondes ihnen den Krieg!"
Krieg. Das letzte Mal, wo es einen richtigen Krieg gab, in dem unser Land involviert gewesen ist, war, als der Präsident von dem Land des Drachen ermordet wurde. Alle Hinweise liefen auf uns zurück. Es war damals wohl ein sehr schlimmer Krieg gewesen sein sollen. Mehr als die Hälfte der Truppe unseres Landes starben, man marschierte in hier ein und zwei Drittel des Landes wurde zerstört. Nach fast hundert Jahren waren wir immer noch nicht mit dem Aufbau fertig. Jetzt erneut soll ein neuer Krieg ausbrechen.
Aber der Mond ist auf unserer Seite. Es ist Vollmond. Ein gutes Zeichen.
,,Ihr dürft gehen", beendet der General seine Rede und wir marschieren alle nacheinander aus dem Platz. Am Tor warte ich auf Zen. Ich will nicht ohne ihn gehen, denn dies kann unsere letzte Mission sein. Es kann ein Krieg ausbrechen und wer weiß, ob wir lebend davon kämen. Ich bin nervös, aber auch voller Adrenalin. Solch eine Mission hatte ich lange nicht mehr. Eine Mission, die nicht nur über mein Leben und Tod entschied, sondern auch über das Land und die Bürger. Alles hängt von uns ab. Und der Gedanke daran, dass nicht nur Menschen, die jeden Tag mit dem Tod konfrontiert werden, sterben werden, sondern auch unschuldige Bürger angegriffen werden können. Ich schließe meine Augen, hebe meinen Kopf gen Himmel und atme die feuchte Luft ein. Ich spüre die Kraft des Mondes in mir auflodern und ich rieche die nasse Luft. Den Regen. Es würde wieder regnen.
,,Kyra", höre ich Zens Stimme, reiße meine Augen auf und wir beide gehen los, nebeneinander, ohne uns zu berühren. Aber ich spüre ihn. Er ist neben mir und ich fühle, wie er sich danach sehne, ganz nah bei mir zu sein. Ich sehne mich auch nach ihm.
Wir lieben uns, aber sind dennoch professionell. Außerdem ist es nicht gestattet, persönliche Beziehungen zwischen Ninjas zu haben. Wenn man Ninja der Spezialeinheit Yurei wird, gibt man seine Identität auf, denn man könnte jeden Moment sterben und eine trauernde Familie will man nicht. Ich habe keine Familie mehr. Als Kind sind sie gestorben aber daran kann ich mich kaum noch erinnern. Beziehungen konnte man natürlich nicht kontrollieren. Es ist nicht verboten aber wird eben nicht gerne gesehen. Man soll das Private außen vor lassen.
Als wir die Straße erreichen, rennen wir alle los in die Richtung des Mondes. Bis zur Grenze werden es zu Fuß zwei Stunden dauern. Mit den Fahrzeugen sind es 45 Minuten. Als wir etwas außerhalb der Stadt sind, steigt jede kleinere Einheit in ein Fahrzeug und wir alle fahren los. Manche benutzen Pferde, manche laufen auch – natürlich wird dabei eine bestimme Technik angewandt, die dazu beiträgt schneller als der Blitz zu sein. Ich finde diese Technik erstaunlich aber bin mit meiner eigenen entwickelten Technik zufrieden. Ich konnte mich teleportieren.
Zen muss in ein anderes Fahrzeug, da jeder Ninja aus den Top zehn in eine kleine Gruppe anführen muss. Ich werde nur zu einem so guten Ninja, da meine Eltern auch beide Ninja waren und ich von kleinauf alles Nötige beigebracht bekommen habe. Außerdem hatten sie mir gesagt, ich hätte ein besonderes Talent. Es gibt aber viel bessere und talentiertere Ninjas als ich.
,,Kyra", sprach mich eine weibliche Person an als ich meinen Platz im Fahrzeug finde, ,,es ist Vollmond"
Ich blicke zur Seite und erkenne Yumi, meine Kindheitsfreundin. Ich nicke und sage, dass Glück würde auf unserer Seite sein. Sie ist Platz elf auf der Rangliste, somit gehört sie fast zu den Top zehn. Ich verstehe nicht, wieso sie keinen höheren Rang hat. Ihr Kampfstil beeindruckt mich zutiefst. Sie arbeitet nicht wie viele anderen mit Shiruken oder mit einer Katana, sondern mit Fächern in denen scharfe Klingen eingebaut sind. Sie arbeitet mit dem Wind und ist so tödlich, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Ich selber trage Kunai und Shiruken bei mir, arbeite jedoch am Liebsten mit meiner Katana. Ich bin auf den Nahkampf spezialisiert, kann jedoch auch von allen möglichen Positionen aus Kämpfen. Ich bin vielfältig und genau diese Tatsache lässt mich glauben, dass meine Vielfältigkeit mich zu einem der besten Ninjas machte.
Ich überlege mir, wie wir vorangehen würden, wenn wir an der Grenze ankommen. Am Besten war es, sich in Position zu begeben und uns solange zu verstecken, bis der Feind die Grenze überquert. Denn dann wird das die Erklärung für den Krieg.
Ich frage mich, was Zen gerade macht. Er ist bestimmt auch am Überlegen, wie wir am Besten vorangehen sollen. Aber ich war mir sicher, er würde denselben Gedanken wie ich haben.
Er ist auch mein Kindheitsfreund und ich kenne alles von ihm. Seine Gedankenzüge, sein Verhalten, seine Gewohnheiten und was sonst nicht alles. Er ist meine zweite Hälfte, ihm gehört mein Herz und wenn er stirbt, würde mein Herz mitgehen.
Ich kann mir sowas nicht vorstellen. Zen ist flink und schnell, er lässt sich nicht so leicht erwischen und wenn es zum Einzelkampf käme, würde er gewinnen. Er verliert niemals.
Heute ist Vollmond. Das Glück ist auf unserer Seite. Ich mache mir unnötige Sorgen. Der Vollmond ist ein Symbol der Stärke in unserem Land und ist es schon immer gewesen. Deshalb frage ich mich, wieso genau diese Nacht zum Angriff ausgewählt worden ist. All unsere Energie wird beim Vollmond stärker, wir sind dem Land des Drachen haushoch überlegen.
Aber was nicht verhindert werden kann, sind Tode. Es werden Gefallene geben, sowas ist unausweichlich. Nicht nur vom Land des Drachen aus, sondern auch von uns. Die Kraft des Vollmondes wird nicht jeden beschützen, das ist unmöglich. Aber es muss Opfer zugunsten unseres Landes geben. Dies wird ein ehrenvoller Tod für alle sein, die fallen werden.
Das Fahrzeug kommt abrupt zum Stehen und ich höre, wie jemand sagt, wir seien da. Die Tür öffnet sich und alle stürmen hinaus.
Position. Zen. Versteck. Ich suche Zen. Die anderen begeben sich auf Position und warten. Ich suche aber Zen. Mein Herz klopft mir bis zum Hals, ich war voller Adrenalin.
,,Kyra", sagt plötzlich jemand, ,,ich bin bei dir"
Ich lächele, obwohl er es nicht sehen kann und bitte ihn, mitzukommen. Wir gehen an den Rand der Einheit, um die Lage gut genug beobachten zu können. Und wir warten. Ich höre mein Herz Pochen, Zens Atemzüge und ich spüre, dass er mit seiner Hand kurz die meine berührt, um mich wahrscheinlich zu beruhigen. ,,Ich liebe dich", flüsterte er ganz leise, ,,Kyra Hayashi"
,,Ich liebe dich au–„
,,Der Feind nähert sich der Grenze!", ruft jemand und alle machen sich auf ihre Positionen, vollste Aufmerksamkeit.
Ich sehe zu, wie die Ninjas des Drachenlandes der Grenze näherten. Sie sind schnell und verdammt... viele.
,,Hiermit erklären wir dem Land des Drachen", ruft wieder dieselbe Person und wird noch lauter, ,,den Krieg!"
Krieg. Nach fast zweihundert Jahren Frieden, gibt es wieder Krieg. Die Spannung hat sich über mehrere Generationen gehalten und die Tat von damals wurde nicht verziehen. Sie sind wütend, sie wollen Rache. Trotzdem sind wir unschuldig, dieser Assassine gehörte nicht zu unserem Land. So wie er kam, verschwand er wieder. Er ist gefühlt nur da gewesen, um einen Krieg zu starten.
Krieg. Ein unheimlicher Prozess. Eine angsteinflößende Situation.
,,Los, Kyra!", ruft Zen und verlässt seine Position. Er will in den Hinterhalt. Ich folge ihm. Wir wollen den Moment der Ablenkung dazu nutzen, die Feinde außer Gefecht zu setzen. Dies kann unser Vorteil sein. Wir dringen mehr in den Wald ein, das Kriegsgeschrei dämpft immer mehr ab, bis ich nur noch unseren lauten Atem wahrnehmen konnte. ,,Kyra", sagt Zen und greift beim Laufen nach meiner Hand, ,,ich liebe dich"
   Mein Herz erwärmt ich und plötzlich habe ich Angst. Ich habe Angst, Zen zu verlieren. Der Gedanke daran, dass er auf einmal nicht mehr da wäre, macht mich sofort unruhig und ich festige den Griff um seine Hand. ,,Ich liebe dich auch"
   Plötzlich brennt mein Körper. Mir wird unerträglich heiß, so, als würde Feuer, statt Blut durch meine Adern fließen. Was passiert hier?
   Ich schreie auf und stürzte zu Boden. Meine Kehle brennt. Ich schnappe nach Luft. Ich kann schwer atmen. Mein Kopf brennt. ,,Kyra!", ruft Zen und ich spüre wie er mich rüttelt, ,,was ist los mit dir?!"
   Er legt meinen Oberkörper auf seinen Schoss und stützt mit seinem Arm meinen Nacken. Ich huste, ich kratze meine Arme wund. Ich kann nicht klar denken. Ich weiss nicht, was los ist.
   Das brennende Gefühl erlöscht immer mehr bis ich nichts mehr fühle und nicht einmal mehr weiß, was ich überhaupt vorhabe. Meine Fingerspitzen kitzeln, mein Kopf kann nichts anderes mehr außer den Tod denken.
   Ich verstehe nicht, was in mir vorgeht. Ich will es nicht einmal verstehen. Erwache.
   Ich schlage meine Augen auf. Ich blicke in das Gesicht von Zen, der mich mit einem besorgten Blick ansieht. Erleichterung macht sich in seinen hellen Augen breit, als er sieht, dass ich zu mir komme.
   Er drückt mich an sich, doch ich fühle nichts. Ich fühle mich leer und ich habe den Drang, ihn von mir wegzustoßen. Aber wieso?
   Als er mich umarmt und mir tausend mal sagt, wie froh er sei, dass es mir gut ginge, schiebe ich unauffällig eine Hand in meine Seitentasche und hole ein kleines Messer hervor. Ohne, dass ich es kontrollieren kann, setze ich dieses an Zens Nacken und schlitze diesen auf. Schockiert von mir selber, schreie ich auf und lasse das Messer fallen.
   ,,W-" ,keucht er und fasst sich an den Nacken, unglaubwürdig darüber, was ich soeben getan habe, ,,wieso?"
   Eine Art Blitz stürmt durch meinen ganzen Körper und ich greife wieder automatisch zu dem Messer, das auf dem Boden liegt und mache einige Schritte auf Zen zu. ,,Stirb", sage ich mit einem Grinsen.
   Ich sehe ihm an, dass er das alles nicht realisieren kann, doch ehe er auch nur ein weiteres Wort hervorbringt, steche ich ein weiteres Mal in seinen Hals zu und wieder und wieder und wieder...
   Der Mond erleuchtet seinen Oberkörper und ich sehe, dass der obere Teil seiner Uniform blutgetränkt ist und wie ihm langsam das Leben aus den Augen entweicht. Er keucht und hustet, versucht nach Luft zu schnappen, doch er stürzt auf die Knie und dann fällt er mit einem dumpfen Knall auf das Gras. Er ist tot.
   Ich verstehe nicht, wieso ich das tue aber ich habe das Bedürfnis, es zutun. Nicht nur Zen. Ich will alle umbringen, die ein Problem in meinen Augen sind. Solche wie Zen. Ich muss sie eliminieren.
   ,,Einer tot", sage ich mir selber und drücke mit meinem Fuß gegen Zens Körper, ,,bleiben noch viele hundert"
   Ich blicke in die Richtung, aus der Zen und ich vorhin gekommen sind und laufe los. Das Kriegsgeschrei wird wieder lauter und als ich am Rande des Waldes stehe, suche ich mir mein nächstes Opfer. Als ich sie erblicke, greife ich nach einigen Shiruken und werfe diese gezielt in ihre Richtung. Ich ziele auf ihre Hände und ihr Hals. Bel ist stark, deshalb muss ich sie eliminieren. Sie kann durch ihre fortgeschrittene Schützenfähigkeiten einen großen Schaden verursachen, welcher mir zum Nachteil sein würde. Ich ziele und ich treffe. Die Ninja um sie herum werden panisch, denn sie haben nicht erwartet, dass jemand aus dem Hinterhalt angreift. Sie fällt auf die Knie und versucht den Shiruken rauszuziehen. Doch ehe dies geschehen kann, folgt meine Katana und durchbohrt ihren ganzen Hals. Sie wird an den Baum neben ihr genagelt und Bel verliert sofort an Kraft. Ich teleportiere mich zu meinem Schwert, ziehe es hervor und beobachte, wie sie auf den Boden fällt.
   ,,Meisterin Kyra!", ruft jemand, ,,Was tun Sie da?"
   Es eilen welche zu Bel, doch jegliche Hilfe kommt zu spät. Sie ist tot. Meine Katana hat den Rest ihrer Lebensenergie ausgesaugt. Ich schmunzele. Es ist süß, wie sie versuchen, mich anzugreifen, doch ich sehe ihre Handlungen voraus und spieße den Ersten von rechts auf, nutze diesen als Halt, springe über diesen und kicke ihn gegen den kommenden Gegner. Beide werden nach hinten auf den Boden geschleudert und ehe ich mich versehe, wurde ich von hinten angegriffen. In letzter Sekunde weiche ich aus, doch man trifft meinen rechten Arm und ich fühle die Hitze der frischen Wunde, die sofort durch meinen Arm geschossen kommt.
Ich grinse. Das Adrenalin macht sich in mir breit und ich fühlt sich einfach... unaufhaltsam an. Ich kann alles und jeden besiegen, keiner kann sich gegen mich Stellen. Mit meinen Wurfmessern treffe ich jeden einzelnen, der versucht, mich anzugreifen. Doch plötzlich spüre ich, wie jemand gegen meinen Kopf schlägt und mich so zu Boden befördert. Ich knie mich hin und muss keuchen. Danach landet ein nächster Tritt in den Magen, während mir an den Haaren gezogen wird.
,,Was ist in dir gefahren, Kyra?!", schreit mich die mir nur zu bekannte Stimme an. Sie reißt meine Maske vom Gesicht, greift mir an den Kragen und hebt mich hoch. Ich blicke in ihr wutentbranntes Gesicht und dann spuckt sie mich an. ,,Verräterin!",
Yumi. Meine Kindheitsfreundin. Ich kenne sie, seitdem ich denken kann. Ich habe in Erinnerung, dass ich sie sehr gern habe, doch in diesem genauen Moment empfinde ich nichts ihr gegenüber. Ich will sie töten. Meine Kindheitsfreundin.
Sie boxt mir ins Gesicht, mehrmals hintereinander bis ich Blut spucke, doch mein Grinsen entweicht mir nicht. ,,Jetzt bin ich dran", sage ich nur bestimmend, drücke sie mit meinem Bein weg und springe nach hinten. Sie tut es mir nach. Ich lasse sie nicht aus den Augen, während ich mir das Blut vom Mund wische, hebe meine Katana auf und lecke über die scharfe Kante.
Mit einem Schreien laufe ich los, tue so, als ob ich sie mit der Katana angreifen würde. Sie geht in Position, zückt ihre blauen Fächer hervor und weht damit in meine Richtung. Durch ihre besondere Technik kann sie Wind in scharfe Klingen verwandeln und jene von den Klingeln ihres Fächers geformt werden. Diese kommen auf mich zu, doch das ist keine Überraschung. Ich springe im perfekten Moment ab, fliege über sie und ramme ein kleines Messer in ihre linke Schulter. Sie schreit auf, dreht sich geschickt um und weht erneut in meine Richtung. Eines ihrer Messer streift mein rechtes Bein. Ich verziehe aber keine Miene, zücke meine Katana hervor und hebe sie an, um damit ihren Arm zu durchschneiden. Sie hält mein Schwert mit ihrem Fächer auf, packt mir mit der rechten Hand an den Hinterkopf und zieht diesen an ihres heran. Ohne zu zögern knallt sie ihre Stirn gegen meine, drückt mich weg und lässt mich einige Schritte nach hinten taumeln.
Ich reiße mich zusammen. ,,Beenden wir dieses Spielchen", rufe ich ihr zu und konzentriere mich auf die Katana. Ich sammele meine Energie, stecke diese in das Schwert und werfe es wie ein Speer in ihre Richtung, während sie ihre Fächer tanzen lässt. Bevor mich ihre Wind-Messer erreichen können, teleportiere ich mich zu meiner Katana, jene an Yumi vorbei rast, fasse das Schwert und schlage mit einem Hieb ihr den Kopf ab.
,,Schlaf gut", flüstere ich und blicke auf. Ich sehe von Weitem, wie die Ninja vom Land des Drachen immer mehr die Überhand gewinnen. Dank mir, wird dieses Drecksland untergehen. Sie sind die wahren Feinde der Menschheit. Sie müssen alle eliminiert werden.
Plötzlich ertönt ein Klingeln in meinen Ohren, welche immer lauter werden. Dieses Klingeln verwandelt sich in Schmerz und in wenigen Sekunden ist mein Körper vollkommen eingehüllt davon. Ich fange an zu schreien, stürze mich keuchend auf die Knie, kann mich nur noch schwach mit den Händen abstützen, doch ein heftiger Knall am Hinterkopf bringt mich dazu, ohnmächtig zu werden.

SHIDEN. Where stories live. Discover now