Prolog

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Es war kalt. Kälter als je zuvor. New Yorks Winter ist offiziell da. Ich stand auf der Feuerleiter, die an der Außenseite des Küchenfensters befestigt war und rauchte. Schon zu oft habe ich versucht mir das Rauchen abzugewöhnen, aber als Sekretärin in einer der renommiertesten Kanzleien in New York mit einer 65 Stunden Woche war das nicht machbar. Obwohl ich am erfrieren war, genoss ich jeden Zug meiner Zigarette. Ich quetsche mich durch das Fenster hinein und sprang unter die Dusche. Ich spürte wie das kochende Wasser meine Poren öffnete. Als ich aus der Dusche herauskam sah ich mein Spiegelbild. Das Blau meiner Augen wurde durch das grau meiner Augenringe hervorgehoben. Kein Concealer dieser Welt konnte die Augenringe abdecken, trotzdem versuchte ich es. Der Tag ging genauso melancholisch weiter wie er auch angefangen hat. Nach unzähligem Umziehen entschied ich mich für das dunkelblaue Dior-Kostüm, dass ich von meiner Mutter bekommen hatte. Jedoch sitze es nicht wie sonst. Ich bekam den oberen Knopf vom Blazer nicht zu und fragte mich ob ich vielleicht schwanger wäre. Dann lachte ich. Wie soll ich schwanger sein, wenn mein letzter Kontakt zum anderen Geschlecht knapp 1 1/2 Jahre her ist.
Auf dem Weg zur Arbeit quetschte ich mich durch die Menschen in der Bahn. 20 Minuten später das gleiche beim Aussteigen. Mein Absatz blieb stecken und knickte ab. Könnte es noch besser werden?
Ich kam vor der Kanzlei an und stellte fest, dass die Tür abgeschlossen war. Komisch, wir hatten doch schon 6:34. Sherry, meine Kollegin, sollte schon längst da sein. Sie kam immer spätestens gegen 6:15. Ich klingelte mal durch, jedoch ging niemand ran. Ich zündetet mir eine Zigarette an und wartete. Mein Handy klingelte und ich ging ran. „sherry?" fragte ich. „Ms.Reed, hallo." Mein Chef höchstpersönlich meldete sich bei mir. „ Mr. Fitzpatrik was kann ich für Sie tun?" fragte ich. Mein Chef war nett, zuvorkommend jedoch behielt er sich immer eine gewisse Distanz vor. „Wie Sie bestimmt gemerkt haben ist Mrs. Sloan nicht erschienen, es tut mir leid, dass ich Ihnen das so mitteilen muss, jedoch hatte ihr Mann einen schweren Autounfall, weswegen Sie heute nicht kommen wird", sagte er und es schien mir als hörte ich ein bisschen Emotionen heraus. „oh, ich hoff.." er unterbrach mich. „Würden Sie bitte Ihren Termin um 8:30 mit Mr. Belluccio übernehmen? Ich bin bereits auf dem Weg um die Kanzlei aufzumachen. Am besten sie gehen ins Café gegenüber. Ich sag Mr. Belluccio Bescheid." Er klang gestresst. „ Kein Problem Mr. Fitzpatrik melden Sie sich einfach, wenn Sie noch etwas brauchen." Keine Antwort. Er nickte wahrscheinlich und hat aufgelegt.
Ich sah mich um. 2 Stunden durfte ich nun warten. Dazu kommt, dass ich keinen blassen Schimmer habe, wer Mr. Belluccio ist. Ich versuchte es nochmal bei Sherry. „Hallo?" sagte sie. „Sherry meine Güte gehts dir gut? Boss hat mir gerade Bescheid gegeben. Wie gehts Clark?" „Ah Aria, ich hab ihm hundert mal gesagt er soll das Rasen lassen. Unser Auto ist ein Schrotthaufen! Ich könnte ausrasten und er? Er sitzt mit einer gebrochenen Rippe und einer Platzwunde im Krankenhaus. Es geht ihm gut. Zum Glück." Typisch Sherry. Ich wär ungern in Clarks Haut. Sie wird ihm das sein Leben lang vor die Nase halten.
„ okey sherry, das freut mich! Jedoch hab ich noch eine Frage bezüglich deines Treffens mit einem Mr. Belluccio, wer gen..." sie unterbrach mich. „OMG. Verdammt!!!! Das hab ich total vergessen. Gehst du dahin? Also hör mir zu, Boss hat gesagt, dass ist einer der wichtigsten Termine der letzten 3 Jahre. Mr. Belluccio ist einer der wichtigsten Geschäftsmänner aus Europa. Ich weiß nicht was er genau macht oder wie er aussieht oder wie alt er ist. Das einzige was ich weiß, ist dass er eine Kanzlei sucht die seine Verträge koordiniert. Genaueres wollte er mir nochmal erklären, aber.." ich verstand nur Bahnhof: „ wie du weißt nicht wer er ist? Wie soll ich mich mit ihm treffen, wenn ich keine Ahnung hab wer er ist?" das hat mir noch gefehlt. Ich versteh immer noch nicht, was meine Aufgabe ist und nun Treffe ich mich mit einem alten Sack, der bestimmt ein Ego hat, welches einfach nur ekelhaft ist. „ keine Sorge Aria, der große Tisch in der Ecke ist reserviert für euch. Er wollte ungestört über alles reden." hm. „Alles klar, danke Sherry. Gute Besserung an Clark. Sei nicht zu streng mit ihm!

Mr. B.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt