8.

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"Carey! Aufstehen! Dumbledore will dich sprechen!" weckt mich Hermine, die natürlich wieder einmal früh aufgestanden ist, um für irgendwelche Prüfungen zu lernen, die wir in ferner Zukunft schreiben werden. 

"Wie spät ist es?" 

"Halb elf, jetzt mach schon, Professor Dumbledore lässt man nicht warten!" hetzt sie.

"Ja doch." murre ich und quäle mich aus meinem gemütlichem Bett. Ich gehe kurz ins Band und mache mich frisch, danach zieh ich mir Jeans und einen Pullover von Draco an, den er mir einmal gegeben hatte, als mir kalt war und den ich bisher noch nicht zurückgegeben habe. 

Noch halb schlafend mache ich mich auf den Weg zu Dumbledores Büro, in dem unteranderem auch die McGonagall sitzt und... Snape?? 

"Guten Morgen, Carey, setzt dich bitte." meine unser Schulleiter und zeigt auf einen Stuhl, der vor seinem Schreibtisch steht.

"Ehm, entschuldigen Sie Professor, aber ich habe noch nicht genau verstanden, warum ich zu Ihnen kommen sollte, ich habe doch nicht angestellt." Die McGonagall schenkt mir ein trauriges Lächeln, Snape allerdings ein eher freundliches. Moment, Snape kann lächeln? Nein, das muss ich mir eingebildet haben. 

"Also, Carey, wir machen uns Sorgen..." fängt Professor Dumbledore an.

"Wegen deiner Beziehung zu Draco und der Tatsache, dass du scheinbar seinem Haus treuer bist, als deinem eigenen."  beendet die McGonagall den Satz.

"Mister Malfoy ist ein guter Schüler und hat bisher noch nichts verbotenes getan." fällt Snape den beiden in den Rücken und ich muss ihm Recht geben, Draco war schon immer ein guter Schüler und hat sich noch nie etwas zu Schulden kommen lassen. Ok abgesehen von den Beleidigungen, die er wegen mir ausgesprochen hat...

"Professor, es tut mir leid, wenn ich Ihnen Sorgen bereitet habe, aber ich mutiere ja nicht zur bösen Carey, aber ich weiss nunmal wo ich hingehöre und wo ich mich wohlfühle."

"Sei doch vernünftig mein Kind, du wurdest Gryffindor zugeteilt, dort gehörst du hin." spricht die McGonagall.

"Da hat der sprechende Hut wohl einen Fehler gemacht. Was ist denn so falsch und schlimm daran, dass ich mich in Slytherin zu Hause fühle? Ist es nicht möglich, dass ich das Haus wechsel?"

"Genau, was ist so falsch daran?" provoziert Snape. Ok, das ist jetzt wirklich komisch...

"Nein! Ausgeschlossen! Carey, verlasse Bitte mein Büro, wir reden später noch einmal darüber!" meint unser Schulleiter aufgebracht. Ich stehe von meinem Stuhl auf und verlasse ohne ein weiteres Wort Dumbledores Büro.

Mein Weg führt mich zum Quidditchfeld. Ich schnappe mir meinen Besen und fliege ein paar Runden um auf andere Gedanken zu kommen, doch mein Kopf steckt voller Fragen.

Hab ich mich wirklich so schlecht benommen?

Hab ich mich so verändert?

Werde ich doch wie mein Onkel?

Nein, ich bin nicht böse! Ich dränge die Gedanken weg und erinnere mich an gestern Abend. An die Zeit mit Draco, an unseren Kuss...

"Hey, Carey, ist alles ok?" Harry steht unten auf dem Feld und schaut zu mir hoch.

"Ehm, ja alles in Ordnung, ich werd dann auch mal wieder gehen." Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen verlasse ich das Quidditchfeld und laufe zurück ins Schloss. Wohin genau weiss ich nicht, Hauptsache weg von allen, weg von allen Problemen, weg von allem Streit, eine kurze Auszeit vom Leben nehmen, einfach einmal kurz allein sein...

Als ich endlich eine abgeschiedenen Ecke gefunden habe, setze ich mich und denke nach, schon wieder. Allerdings drehen sich meine Gedanken dieses Mal nicht darum, wie es ist, sondern darum, wie es sein könnte.

Wie könnte mein Leben ohne das hier aussehen? Ohne die Magie in dieser Welt, wenn ich ein ganz gewöhnliches Mädchen wäre? Ich würde mich nicht mit größenwahnsinnigen Zauberern und Hexen rumschlagen, hätte eine mehr oder weniger normale Familie und ganz normale Freunde, so wie jeder Teenager in meinem Alter. Ich könnte auf eine gewöhnliche Schule gehen, könnte Konzerte meiner Lieblings Band besuchen, diese ganz normalen Sachen eben...

Aber nein, ich muss in dieser Welt gefangen sein! Mit einer Familie, in der sich alle hassen, mit Freunden, die keine wirklichen Freunde sind und mit Lehrern, die alle denken sie wüssten, was das beste für mich ist. Aber woher sollen sie das wissen, wenn nicht einmal ich selbst das weiss?

Einfach einmal abschalten und hier raus, das wärs...

Wenn der Hut einen Fehler macht...Where stories live. Discover now