"Stimmt ja, ihr wart nach dem Bowlen im Kabuff", erinnerte sich Ande und Hannes nickte.
"Warum weiß ich davon nichts?", fragte Jim gespielt empört und bekam dafür ein Augenrollen von Ande. "Vielleicht, weil du nicht beim Bowlen dabei warst?", half er seinem Freund auf die Sprünge und Jim seufzte nur. "Da bin ich einmal nicht da, weil ich was zu tun habe und verpasse solche wichtigen Infos." Der Schwarzhaarige verschränkte die Arme.
"Was hätte ich tun sollen, dich anrufen und nach deiner Erlaubnis fragen?", scherzte Steffen und schmunzelte. "Ja! Das ist das Mindeste!"
"Keine Sorge, ich habe es auch nicht mitbekommen", versuchte Andi ihn zu beschwichtigen, doch da realisierte er selbst, dass diese Aussage wenig unterstützend war. "Ich bin ja schon still", grinste er daher, als alle ihn nur argwöhnisch ansahen und den Kopf schüttelten.
"Aber erzählt hast du uns trotzdem nicht, was in der Kneipe passiert ist", stellte Ande neutral fest.
"Ihr habt ja auch nicht nachgefragt", erklärte Steffen schulterzuckend und Ande rollte erneut mit den Augen.
"Ich konnte ja nicht mal, weil ich ja nichts davon wusste", murmelte Jim, der trotz seines Grinsens versuchte, beleidigt zu klingen. Steffen seufzte nur.
Einen wirklichen Plan hatte er nicht, als er sie ins Kabuff eingeladen hatte. Sie hatte zu ihm gesagt, dass sie froh darüber war, dass Kat eh zu Lia und Svea wollte. Das hatte ihn zum Lachen gebracht und auch er meinte, dass Ande und Hannes beide schnell gerafft hatten, dass sie sich heute zumindest eine andere Kneipe suchen sollten.
Eigentlich hätte er schon viel früher mit ihr alleine solche Dinge unternehmen sollen. Er genoß ihre Gegenwart.
Kurz unterhielten sie sich auch über die beiden jungen Bedienungen, von denen er wusste, dass sie Fans waren.
"Dafür haben sie sich gut im Griff."
"Hattet ihr euch doch auch", meinte er und sie prustete. "Findest du? Es war ein Weltwunder für uns, dass ihr es nicht sofort rausbekommen habt." "Naja, wer konnte auch vorhersehen, dass wir uns bei Guns N' Roses sehen und Lia halt ein Shirt von uns anhat?", sagte er.
"Vermuten können hätten wir es schon, aber daran gedacht haben wir nicht. Das waren noch Zeiten." Sie lächelte und kurz schwelgten beide in Erinnerungen.
Rückblickend überlegte er, ob es anders gekommen wäre, wenn sie beide nicht so viel getrunken hätten. Vielleicht sollte er doch zum Abstinenzler werden, dachte er etwas bitter am nächsten Mittag, als er wieder aufgewacht war. Ungeschehen machen konnten sie es beide nicht mehr. Er war versucht gewesen, ihr zu schreiben, doch er ließ es bleiben. Er war noch zu durcheinander gewesen.
"Sie hat dich geküsst? Und das sagst du uns nicht? Au!" Jim rieb sich die Seite, da Ande ihn geboxt hatte.
"Schon gut", lachte Steffen, "Jetzt wisst ihr es ja."
"Und seitdem? Also bis zu eurem Treffen?", fragte Andi weiter.
"Wir haben uns tatsächlich nicht mehr gesehen, sie ist ja eh mit den Mädels in den Urlaub gefahren recht kurz darauf."
"Ihr hattet gar keinen Kontakt?" Der Bassist schüttelte den Kopf.
"Ich wollte sie nicht unter Druck setzen irgendwie und ich denke, wir haben den Abstand erst mal gebraucht", erklärte er und alle nickten.
"Ich stelle die Vermutung auf, dass Emu im Urlaub mit den Mädels darüber geredet hat", bemerkte Hannes.
"Ja, hat sie", bestätigte Steffen.
Eine Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben, doch der Schatten war schnell wieder weg.
"Nach dem Kabuff war ich noch mehr durcheinander", gestand sie und sah auf ihre Hände.
"Ich weiß, was du meinst, mir ging es genau so", versicherte er ihr und sie richtete sich etwas auf.
"Echt?" Er nickte.
Warum musste das alles nur so kompliziert sein? Wahrscheinlich hatten sie sich beide dieses Gespräch hunderte Mal ausgemalt, doch jetzt hatten sie beide kein Skript. Jegliche Möglichkeit, wie dieses Gespräch verlaufen könnte, war er durchgegangen, doch keine passte so wirklich. Den Ausgang dieses Gespräches kannten jedoch beide.
"Es tut mir übrigens Leid, das ich mich so lange nicht gemeldet habe", entschuldigte sie sich, doch er winkte ab. "Das macht nichts. Wie du bereits sagtest, du warst durcheinander, ich war es ja ebenfalls. Ich denke, es war besser so für uns beide, dass wir ein bisschen einen klaren Kopf bekommen konnten."
Sie nickte.
Er hatte das Bedürfnis, sich zu bewegen. Hier so auf der Bank zu sitzen, fühlte sich für ihn unangenehm an. Er hätte nicht gedacht, dass es ihnen beiden so schwer fällt, eine einzige Tatsache auszusprechen. Solche Gespräche waren einfach nie leicht. Sie waren wieder ins Schweigen verfallen und plötzlich drängten sich alle Gedanken, die er seit des Gespräches versucht hatte, zu unterdrücken, wieder vor sein inneres Auge. So sehr er auch wünschte, er könnte diese Bilder oder besser, diese Träume schlichtweg vergessen, umso mehr drängten sie sich auf. Die Tatsache, dass sie dabei neben ihm saß, machte es definitiv nicht einfacher für ihn.
Zusätzlich nagte die klitzekleine Hoffnung an ihm, dass alles doch nur halb so schlimm war und er sich die ganze Zeit zu viele Gedanken gemacht hatte.
"Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal so sagen muss", murmelte Emu und sah ihm direkt in die Augen, "Ich denke, es ist besser, wenn wir Freunde bleiben."
Er war wieder daheim und lächelte. Er hatte sich ein Eis aus dem Tiefkühlfach geholt und genoß die Sonne. Seine Gedanken kreisten noch immer um sein Gespräch mit Emu, doch er war einfach nur erleichtert. Erleichtert, dass es vorbei war und dass die Freundschaft mit Emu nicht ruiniert war.
Sie beide hatten nach dem Kabuff die Erkenntnis, dass es nicht funktionieren würde. Zwar schmerzte es ihn noch immer, doch ihm war Emu zu wichtig, als dass er ihre Freundschaft aufs Spiel setzen würde. So ging es auch ihr. Sie hatten beschlossen, sich auch erst mal nicht zu treffen, um alles zu verarbeiten. Beide mussten sich erst wieder daran gewöhnen, wirklich nur Freunde zu sein, doch sie waren beide überzeugt, dass sie das hinbekommen würden.
Außerdem hatte Emu sogar darauf bestanden, dass er manchmal mit ihr und Balu Gassi gehen müsse, weil Balu ihn scheinbar sehr mochte.
Emu hatte ihm alles lange und ausführlich erklären wollen, doch er hatte sie beschwichtigt, dass es nicht nötig wäre. Solange sie sich beide einig waren, müssten sie es sich nicht unnötig schwer machen. Sie war nur sehr erleichtert, dass er es so sah wie sie.
Jetzt hoffte er, dass alles wieder normal wurde zwischen ihm und ihr.
"Es sollte halt nicht sein", endete Steffen seine Erzählung und alle blickten recht betreten drein.
"Da waren wir wohl etwas zu optimistisch", stellte Hannes fest.
"Naja, Optimismus schadet nie, egal bei was", kam es von Ande und Jim nickte: "Solange es für euch beide die beste Lösung ist."
"Das ist sie", bestätigte Steffen und trank sein Bier leer.
"Aber nett, dass du es uns überhaupt berichtet hast und uns nicht hast im Dunkeln stehen lassen", grinste Andi, was Jim nickend bestätigte.
"So subtil, wie ihr euch immer eingemischt habt", lachte Steffen, "Da wäre es ja gemein, euch nichts zu sagen. Dann müsst ihr auch keine zweite spontane Intervention für mich abhalten."
"Ach mist, wofür habe ich mir dann bitte Karteikarten geschrieben?", schmollte nun Jim und warf die Hände in die Luft.
"Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen", grinste Steffen nun und der Schwarzhaarige rollte mit den Augen. "Vielleicht kann ich sie ja für die nächste Intervention umschreiben."
"Ach, wann ist denn die nächste? Und weswegen?", fragte Andi amüsiert und hob fragend eine Augenbraue.
"Es wird eine Intervention wegen deinem Kurzzeitgedächtnis", meinte Hannes und Andi nickte. "Wenigstens wird es trotzdem eine richtige Intervention, weil du es bis dahin eh nicht mehr weißt", stellte Ande fest und Andi blinzelte. "Was weiß ich nicht mehr?"
Alle lachten.
"Nein ernsthaft, was?"
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VIPs in Hell (Fortsetzung)
Fanfiction[Fortsetzung von VIPs in Hell ] "Best Friends mit deiner Lieblingsband? Das funktioniert doch nur in Fanfictions!" So dachten zumindest Lia, Svea, Emu und Kat, vier Freundinnen mit einem eigentlich langweiligen Studentenleben, die ihre Freundschaft...
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