"Oh Leute, ich habe übrigens mit Emu geredet." Jim, der gerade zum Trinken ansetzen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. Alle Blicke lagen auf Steffen, der deswegen etwas schmunzeln musste.
"Und?", fragte Hannes in die etwas angespannte Stille hinein. Andi richtete sich im Sofa etwas weiter auf, Ande legte seine Hand beiläufig auf Jims Knie. Sie alle hatten bis dahin ihre Klappe gehalten, um Steffen nicht zu nerven und um den Fokus auf das Proben nicht zu verlieren.
Steffen seufzte. "Also..."
"Hey", lächelte er und auch sie brachte ein leichtes Lächeln zustande.
"Hey. Danke, dass du hier bist", murmelte sie und strich sich eine rote Haarsträhne hinters Ohr.
"Klar doch. Ich bin nämlich auch der Meinung, dass wir reden sollten." Er sah die Überraschung in ihren Augen, aber auch ihre Besorgnis. Er unterdrückte das Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen und sie begannen, durch den Park zu spazieren. Vermutlich wollte sie eine so neutrale Umgebung wie möglich, was er verstehen konnte.
Es war warm, aber ein leichter Wind machte es erträglicher und die Bäume spendeten auch Schatten. Obwohl viele Leute unterwegs waren, nahm er diese kaum war. Zwar hörte er sie reden und lachen, schnappte Gesprächsfetzen auf, doch das Schweigen zwischen ihm und ihr war lauter. Eigentlich fehlt nur noch ein Eis und aller wäre perfekt. Die Sonne malte verschiedene Muster ins Gras, Menschen lagen auf Decken und genossen einfach den Tag.
Dass sie Balu daheim gelassen hatte, zeigte ihm auch, dass sie das Gespräch schon länger geplant hatte oder sie zumindest keine Ablenkung dabei haben wollte. Er wartete darauf, dass sie das Gespräch begann, auch, wenn ihm das Schweigen unangenehm war. Dämlicher, fröhlicher Smalltalk oder so wäre in dieser Situation seltsam.
Darum lief er entspannt neben ihr her und beobachtete sie dabei, wie sie die anderen Menschen im Park beobachtete. Sie schien sich unsicher zu sein, wie sie beginnen sollte und er wünschte sich plötzlich, dass das Gespräch schon stattgefunden hätte. Denn je länger sie sich anschwiegen, desto mehr wurde er auch nervös, wie er plötzlich feststellte.
Unauffällig atmete er einmal durch und merkte dann, wie er an seinem Ring herumspielte. Daher steckte er seine Hände in die Hosentaschen. Er hatte sein Handy extra komplett ausgeschalten, um nicht einmal in die Versuchung zu kommen, draufzuschauen und sich damit ablenken zu lassen.
"Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll", seufzte sie plötzlich und blieb stehen. Sie zog eine deprimierte Grimasse und er lächelte etwas.
"Alles gut", meinte er aufmunternd zu ihr.
"Du kannst dir denken, worüber ich reden will oder?"
Er nickte bestätigend.
"Ich will nur nicht, dass..."
"Ich doch auch nicht", unterbrach er sie. Sie nickte nur und presste die Lippen aufeinander.
"Kann ich verstehen", nickte Jim. Auch die anderen nickten. "Es klingt so, als hätte sich Emu viele Gedanken gemacht", stellte Hannes fest.
Steffen zuckte mit den Schultern: "Ich vermute es mal. Sicher weiß ich es dann doch nicht." Wieder nickten alle.
Steffen nippte an seinem Bier. Die Jungs schienen doch mehr Interesse an der Geschichte zu haben, als er vermutet hatte. So gut wie er konnte, hatte er er vermieden, das Thema bei ihnen anzusprechen, um sich auf das Proben zu konzentrieren.
"Naja, es wäre auch schlecht, wenn ihr euch beide wenig Gedanken darüber gemacht hättet", mutmaßte Andi. "Ja, das meiste, das unüberlegt ist, ist schlecht", merkte Ande nun an.
Steffen nickte bestätigend: "Ich schätze, dann wir haben beide sehr viel überlegt..."
Sie saßen auf einer Bank, bei der nicht viele Leute in der Nähe waren.
"Und ja. Ich war mir einfach nicht sicher."
"Ich doch auch nicht", versicherte er ihr wahrheitsgemäß. Sie hatte die Hände gefaltet, als wüsste sie nicht, wohin sonst mit ihnen. Auch er hatte wieder damit begonnen, mit dem Ring an seinem Finger zu spielen.
"Ich habe viel mit den Mädels drüber geredet, doch sie wollten sich da größtenteils raushalten. Die waren eher so mein Kummerkasten, worüber ich ja auch schon froh war."
"Ich habe den Jungs nicht wirklich was gesagt, die mussten das eher aus mir herausholen. Naja, ich wollte sie da nicht mitreinziehen. Irgendwann haben sie mich halt drauf angesprochen und wir waren danach noch im Kabuff. Manchmal vergesse ich, wie gut sie mich kennen", gab er zu und überlegte, ob es besser gewesen wäre, offen mit ihnen darüber zu reden.
"Oh, darum hast du mich nach dem Bowlen ins Kabuff eingeladen?"
Er zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht, ich mochte es da und musste ja eh noch das mit dem Auftritt regeln", erklärte er. "Stimmt", lächelte sie etwas.
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VIPs in Hell (Fortsetzung)
Fanfiction[Fortsetzung von VIPs in Hell ] "Best Friends mit deiner Lieblingsband? Das funktioniert doch nur in Fanfictions!" So dachten zumindest Lia, Svea, Emu und Kat, vier Freundinnen mit einem eigentlich langweiligen Studentenleben, die ihre Freundschaft...
