"Cathlyn ich meine es ernst, verdammt nochmal." Ich ergreife ihr anderes Handgelenk, wodurch sie zu kichern beginnt und mich vollkommen überfordert zu Hayden schauen lässt. Er wirkt ... amüsiert. Er macht sich deutlich darüber lustig.

"Es ist heiß wie flehentlich du meinen Namen sagen kannst, McKinney, aber wie wäre es mit schreien? Wir beide? Heute Nacht? Du legst die silberne Rüstung für Jungfrau Maria ab und bist der Typ von dem die Mädchen noch Wochenlang schwärmen." Mir kommt es bei ihren giftigen Worten hoch und zeitgleich wie ich sie von mir stoße, geraten Moris Nägel in ihr Haar und reißen ihr den Kopf nach hinten. "Mach einen Abgang, Tinkerbell!"

Cathlyn wäre vor unser aller Füße gefallen, wenn Dalia nicht noch gerade rechtzeitig ihren Arm umklammert hätte, woran sich die Schlange wieder hochzieht und Dalia garstig von sich stößt. Ihr Schnauben und die stampfenden Schritte sind laut genug, um uns die Vorhölle anzukündigen, aber sie ist wenigstens für heute weg. Hoffentlich.

"Was wollte sie?" Ich schmunzle auf Dalias nuschelnde Worte, als sie an meiner Seite auftaucht und ich ihr die verschwitzten Strähnen aus der Stirn streiche, während Mori sich eine Flasche von dem Tisch aussucht, die wir mit zur Feuerstelle mitnehmen können. Dalias Grauen, verschleierten Augen liegen so inbrünstig auf mir, dass ich die Gänsehaut auf meiner Haut Willkommen heiße. "Sich blamieren. So wie immer." Mein Lächeln gleitet nicht auf ihre Lippen, stattdessen wirkt sie eher betrübt, was in mir sogleich alle Alarmglocke losschreien lässt. "Dalia." Warnend hebe ich ihr Kinn an und bemerke den Trotz in ihren Augen, der es mir schwer machen wird, durch sie durchzudringen.

"Wollen wir?" Dante schlägt mir beim vorbeigehen auf die Schulter und lässt mich Dalias Jacke um ihre Schultern hängen, ehe ich noch kurz warte, um den anderen einen Vorsprung zu Gewehren. Erst dann ziehe ich sie ebenfalls raus und lasse die kalte Luft um uns herum strömen. Es benötigt einen Atemzug von ihr, erst dann drehe ich mich ihr zu und schaue auf sie hinab. "Was ist los?" Ein zittern gleitet durch ihren Körper, wodurch ich meinen Arm um sie schlinge und an mich ziehe. Sie wehrt sich nicht, schaut aber dafür endlich auf. "Ich mag sie nicht." Fast bin ich in der Versuchung ihr zu unterstellen, dass Dalia sie hasst, aber sie hält sich noch zurück. Ihre Mutter hat uns beiden bereits sehr früh beigebracht, dass das Wort 'hass' oder 'hassen' eine Art der Endgültigkeit ist. Wenn man jemanden nicht mag, kann man schneller von dieser Meinung wieder zurück, als wenn man hasst und man soll niemals einen Menschen aufgeben oder der Meinung sein, dass keiner eine zweite Chance verdient hat.

"Ich hasse sie auch." Bei Cathlyn habe ich alle Hoffnungen verloren.

"Magst du sowas?" Meine Stirn legt sich bei ihrer vorsichtige Frage in Falten. Wäre sie nicht angetrunken, dann hätte sie mich sowas auch nicht gefragt, dennoch komme ich nicht drumherum meine Neugierde zu verstecken. "Mag ich was?" Ihre geröteten Wangen kommen bei einer kleinen Laterne auf dem Fußboden des Waldweges zum Vorschein, als Moris Schrei durch den Wald hallt.

Dicht gefolgt von Dantes teuflischer Lache.

"Diese ... Sicherheit. Ich habe gesehen wie Cathlyn dich angeschaut hat. Sie schien selbstsicher und ..." Wehe sie sagt verführerisch. "und nicht zögernd." Das ist auch nicht besser.

Statt einer direkten Antwort bleibe ich stehen und bette ihren Kopf in meinen Handflächen, während ich mich zu ihr runterbeuge und ihren Atem auf meinen Lippen schmecke. "Hör endlich auf Zweifel zu haben. Ich brauche niemand anderen – keinen anderen Charakter – als deinen. Als dich." Anders als erwartet, dass ich es bin, der unsere Lippen miteinander vereint, lehnt sie sich vor. Sanft, aber bestimmend. Das erste Mal – das erste Zeichen – das sie vielleicht weiter gehen würde und wenn es einfach nur das Gefühl der Sicherheit ist, dass in ihr aufkommt. Sie sollte wissen, dass ich sie zu nichts dränge und das ich mich ihrem Tempo anpasse. Nicht meinem. Dafür ist sie zu kostbar.

Shattered HeartsWhere stories live. Discover now