Prolog

183 7 0
                                    

Sie rannte.

Sie wusste nicht, ob sie um ihr Leben rannte, aber sie rannte.

"Shit! warum hab ich mir heute nur meine High-Heels angezogen?!", dachte sie sich, während sie hinfiel, als bei diesen die Absätze abbrachen. Sie waren zwar ziemlich teuer, und jede andere hätte sich sicherlich darüber aufgeregt, solch teure Schuhe zerstört zu haben, doch sie hatte andere Probleme. "Komm schon hoch! Er darf dich nicht erwischen!", sagte sie sich, als sie sich wieder vom Boden aufrappelte. Sie humpelte die letzten Meter zu ihrer Haustür. Sie hatte sich offenbar ihren Knöchel verstaucht.

Gerade rechtzeitig kam sie zu ihrer Haustür. Nur etwas später, und sie hätte nicht mehr die Zeit gehabt, in ihrer mini-Handtasche nach ihren schlüsseln zu suchen und hastig die Tür aufzuschließen. Gottseidank war Er sich seines Sieges sicher gewesen und ist gelaufen, sonst wäre sie schon dran gewesen, als ihre Absätze abbrachen.

Letzten Endes schaffte sie es, rechtzeitig auf die andere Seite der Eingangstür zu humpeln, diese abzuschließen und alle Rolläden runterzulassen, damit Er nicht durch die Fenster kommen konnte.

Sicherheit.

Allmählich kam sie wieder runter, atmete nicht mehr so wild und es kehrte wieder habwegs Ruhe ein. Sie folgte wieder ihrer normalen Routine, in der Hoffnung, Er würde sich wieder abregen. Sie machte sich einen Milchshake, setzte sich auf's Sofa, kramte ihr Handy aus ihrer Tasche, schaltete das Radio an und wartete darauf, dass ihre Eltern von der Arbeit zurückkehrten.

Sie las sich die Nachrichten ihrer Freunde durch und informierte sich über den neuesten Klatsch und Tratsch. Dennoch ließ sie das von vorhin nicht unberührt. Er war doch immer so nett gewesen... so zuvorkommend! Aber ihr wurde mehr und mehr klar, dass etwas mit ihm nicht stimmte, bis ihr so mulmig in seiner Gegenwart war, dass sie mit ihm Schluss machte. Und dann... holte er auf einmal ein Messer aus seiner Tasche, und "bat" sie, doch bei ihm zu bleiben, damit sie beide eine schöne Zeit haben konnten. Sie bekam Angst und lief weg... und er trottete hinterher. Sie hoffte, dass er sich abregt und sich entschuldigt, wenn sie ihn nur eine weile in Ruhe lässt.

Während sie sich Gedanken über Ihn machte, bekam sie auch schon eine Nachricht, von einer Person, die sie unter "Schatz" eingespeichert hatte. Sie war erleichtert, dass er ihr schrieb, weil das heißen musste, dass er sich bereits abgeregt hatte. Sie erwartete Sätze zu Lesen, wie "Es tut mir leid, Ich habe überreagiert" oder, "Sorry, dass ich so ausgeflippt bin, tut mir echt Leid", doch die bekam sie nicht zu sehen. Das einzige was sie las, war:

Du weißt schon, dass du mir erzählt hast, wo die Ersatzschlüssel versteckt sind, oder?

Als sie das las, weiteten sich ihre Augen und Panik Machte sich in ihrem Gesicht breit. "SHIT!" dachte sie sich, sprang vom Sofa auf und wollte aus dem Haus rennen, das sie nun als nicht mehr ganz so sicher empfand, um draußen, die neue "Sicherheit", mit ihrem Handy die Polizei zu rufen.

Aber es war zu spät! Er stand bereits im Raum.

Wie konnte sie ihn nicht bemerken? Wie konnte sie nicht das Knarzen des Dielenbodens, oder das Klicken des Schlosses und das Klingeln der Schlüssel überhören?!

All diese gedanken gingen ihr durch den Kopf, während sie Langsam zu Boden glitt... mit einem Messer in der Brust. Als sie nun auf dem Boden lag, während sie von weiteren Messerstichen getroffen wurde, war sie wie betäubt. Sie fühlte nichts, sie konnte sich nicht bewegen... Das einzige was sie konnte, war denken. Über all die Fehler, die sie gemacht hatte, über Dinge, die sie bereute gemacht, oder nicht gemacht zu haben. Es gab noch so viel, was sie hätte werden wollen! Doch nun lag sie hier. Mit 6 Messerstichen in der Brust, verblutend auf dem Boden im Wohnzimmer. Sie betrachtete ihr Blut, wie es langsam ihre linke Hand erreichte, in der ihr Handy lag. Nun starb sie also. Der Tod, war nicht so schreklich, wie erwartet. Er... er zeigte einem nur, wie einsam sie in ihrem Leben gewesen war, wie viele falsche Freunde sie doch hatte. 'don't listen to the words I say... hey' lief im Hintergrund im Radio... Vielleicht hätte sie wirklich öfters auf ihre Eltern und Freunde hören sollen, dann wäre es vielleicht nicht hierzu gekommen. Das letzte, was sie durch ihre mittlerweile fast geschlossenen Augen sah, war der Erdbeermilchshake, der sich zusätzlich über ihre linke Hand ergoss. Er war kalt.

...

...So Kalt...

A story about Love and MurderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt