𝔻𝕚𝕖 𝕊𝕔𝕙𝕒𝕦 ✈︎

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Ein leichter Wind umspielte die Gesichter der Todoroki Geschwister. Der älteste Bruder unterhielt sich mit Natsuo und hinter ihnen gingen Fuyumi und der kleine Shoto. Der Jüngste der Geschwister schaute sich fasziniert um. Nur durch seine Initiative befanden sie sich hier und beobachteten die stattfindende Flugzeugschau.

»Sieh mal, Shoto, über uns!«, rief Fuyumi mit Begeisterung, während sie den Zeigefinger in die Höhe streckte und auf eine der vorbeifliegenden Maschinen zeigte. Der Jüngste beobachtete das Geschehen mit seiner ehrlichen und kindlichen Freude, ohne dabei den Blick abzuwenden.

Er wusste genau, dass sie alle hier ohne Erlaubnis waren, eigentlich müssten sie Zuhause sein und jeder für sich lernen. Doch stattdessen hatte Shoto in der Jacke seines ältesten Bruders einen Flyer gefunden, einen für genau diese Schau.

Es hatte gut eine Stunde gedauert, ehe die drei den Ältesten überreden konnten. Und genau aus diesem Grund ging Natsuo neben den schwarzhaarigen Bruder, während er ihn rigoros davon überzeugen wollte, was für ein brillanter Einfall diese Aktion doch war.

Jedoch konnte Fuyumi genau sehen, dass das Gesagte ihrem Ältesten wortwörtlich am Arsch vorbei ging. Es sprach für sich, wie er neben Natsuo ging, mit den Händen in den Taschen der beigen und gefütterten Jacke vergraben. Und irgendwie fragte sich Fuyumi, wann Touya sich so eine gekauft hatte.

Die Schau war im vollen Gange, die Piloten vollzogen alle ihre besten Kunststücke und ließen die Menge jubeln. Die Spuren, welche sie hinter sich am Himmel hinterließen bildeten wunderschöne Bilder. Die umherstehenden Kinder lachten und kreischten bei den Anblick, während sie mit ihren Fingern gen Himmel zeigten.

Fuyumi saß auf dem Gras und beobachtete ihre Brüder mit einem warmen und sanften Lächeln auf dem Gesicht. Es entging ihr nicht einmal, wie Touya versuchte die Tatsache zu verschleiern, dass selbst er in gewisser Weise von der Schau begeistert war. Oder eher von einem der Piloten, denn sein Blick folgte stets nur dieser einen Maschine.

Natsuo dagegen aß genüsslich an seiner Zuckerwatte und Shoto stand neben seiner Schwester. Der Blick weiter stur auf das Geschehen gerichtet und immer mit dem Finger den Flugzeugen folgend.

Ihr Herz hüpfte bei dem Anblick ihres kleinen Bruders nur so vor Freude, so ausgelassen hatte sie ihn schon lange nicht mehr erlebt. Am Himmel zeichneten sich orangefarbene Highlights und die Wolken nahmen wunderschöne Formen an. Alle vier, ja selbst der Älteste, hatten es sich auf dem Gras nebeneinander gemütlich gemacht.

Die Augen auf den Himmel gerichtet, selbst dann noch, als das Spektakel sich gen Ende zog.
Und als alles vorbei war und sie zur Ruhe kamen, da bemerkten sie den Neuankömmling gar nicht erst. Dieser gesellte sich einfach zu den Geschwistern.

»Touya, gib mir meine Jacke zurück, in deinem seltsamen Mantel lässt es sich beschissen fliegen.« Der Besitzer der Stimme war allen Anschein bei bester Laune. Fuyumi hatte sich währenddessen leicht aufgesetzt und betrachtete den Neuzugang mit verwunderten Gesichtsausdruck.

Die Fliegerbrille, welcher um seinen Hals hing, harmonisierte ideal mit dem beigen Schal, den er locker umgebunden hatte. Seine blonden, zotteligen Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, als führten sie ein Eigenleben. Seine goldenen Augen sprühten geradezu vor Funken und sowohl schierer Freude als auch Begeisterung.

Das ehemals weiße Shirt war an einigen Stellen voller Erdflecken und seine Hose hatte er locker in seine Stiefel gestopft, die bis zu seinen Waden reichten. In der ausgestreckten Hand hielt er einen Schwarzen, den nur zu bekannten Mantel ihres Bruders Touya.

»Du hast den Tausch doch selbst zugestimmt, du Hühnchen, also jammer mich nicht voll und geh mir aus der Sonne.« Diese Worte reichten dem Neuankömmling völlig aus, und als wäre es das normalste auf der Welt, setzte er sich einfach auf den Schwarzhaarigen.

Die Geschwister verstanden die Situation kein Stück und wussten nicht, was sie tun sollten. Doch als Natsuo just in dem Moment zu Wort kommen wollte, schnitt der Blonde ihm das Wort ab. Ohne dabei die Tatsache zu beachten, dass er gerade auf der Brust des ältesten Bruders saß, welcher ihn mehr als verwundert musterte.

»Wie wäre es? Wollen wir nicht zusammen fliegen? So als Entschädigung für die schrecklichen Bedingungen?«, fragte er mit einem frechen Grinsen, seine goldenen Augen nicht von dem Gesicht des anderen abwendend. Dabei beugte er sich leicht zu den Schwarzhaarigen hinunter und lehnte die Arme zu seiner beiden Seiten an. Touya, der seit einer Weile die Augen geschlossen hatte, öffnete diese und blickte geradewegs in das pure Gold, dabei atmete er leicht genervt aus.

»Wenn du denkst, ich würde dir diese Geschichte glauben, dass mein Mantel dir nicht genug wärme spendet oder dich beim fliegen behindert, dann irrst du dich gewaltig.« Und nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, schlang er seine Arme um den Blonden, der mittlerweile halb auf ihm lag. »Und jetzt lass mich, ich will mich sonnen und von den Gequatsche der Drei erholen.«

Keiner der beiden hatte so richtig realisiert, dass die anderen Geschwister schon vor einer Weile gegangen waren. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, sind sie irgendwohin verschwunden. Der Blonde lächelte leicht, schloss die Augen und legte sich zu seinem Partner, dabei seufzte er wohlig auf.

»Irgendwann, da werde ich dich schon dazu bringen, auf einen gemeinsamen, zweistündigen Flug.«

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