Das hier war definitiv zu viel für mich.

"Ähm, ich hab' ganz vergessen, dass ich neue Klamotten brauche.. Hättest du was für mich da?" meinte der Braunhaarige, kratzte sich mit der einen Hand am Hinterkopf, während sich sein Handtuch in der anderen befand.

Mein Blick, welcher bis gerade eben noch auf Jaehyuns Gesicht lag, wanderte ungewollt weiter hinunter von seinen breiten Schultern zu seinem gut gebauten Oberkörper. Seine Brust hob und senkte sich sichtbar.

Ich schluckte schwer, als ich seine herausstechenden Bauchmuskeln erblickte und mich innerlich der Gedanke erfasste, dass seine Statur noch trainierter war, als ich mir vorgestellt hätte.

Nicht, dass ich das jemals getan hätte.

Der Anblick vor mir, in Kombination mit Jaehyuns nassen Haaren und seinem immer noch auf mir liegenden Blick, ließ mich für einen Moment wirklich an der Realität zweifeln.

"..Taeyong?" - "Hm, w-was?"

Er zog eine Augenbraue hoch und sah mich abwartend an.

"Und, hast du welche?"

"Ä-Äh, Klamotten, ja! Ja k-klar" stotterte ich und begab mich erneut zu meinem Kleiderschrank, sah aus dem Augenwinkel, wie Jaehyun in langsamen Schritten das Zimmer betrat.

Noch bevor meine Gedanken ein weiteres Mal abschweifen konnten, suchte ich schnell nach einem weiten Shirt, fand dazu nur noch eine graue Jogginghose und hielt ihm die Klamotten entgegen: "D-Die sollten dir eigentlich passen.."

"Das geht schon, danke, Taeyong."

Als ich jedoch gerade gehofft hatte, er würde zu meinem Vorteil wieder gehen, beschloss Jaehyun scheinbar, sich direkt vor meinen Augen anzuziehen, was meine Situation nicht gerade verbesserte.

Ich hätte es mir anders gewünscht, doch als Jaehyun sich auch noch etwas hinunterbückte, um sich die Jogginghose anzuziehen, schien mein Blick ein erneutes Mal nicht mehr von seinen Schultern loszukommen.

Mein Herz, hatte ebenfalls nicht aufgehört, zu pochen, viel mehr schlug es inzwischen doppelt so schnell und mir war wahnsinnig heiß.

Das hier lief in eine ganz falsche Richtung.

Wann hatte ich beschlossen, mich von dem Jüngeren so angezogen zu fühlen?

Als Jaehyun gerade dabei war, sich sein Shirt überziehen, zupfte er noch einmal locker an dessen Saum und unsere Blicke trafen sich.

Er sagte nichts, hatte nur ein undeutbares Schmunzeln auf den Lippen und ging plötzlich einen Schritt näher auf mich zu.

Gott, bitte mach, dass ich nicht umkippe.

Wortlos hielt er mir jetzt sein Handtuch hin, welches ich zunächst verwirrt betrachtete und fragend zu ihm aufsah. Sein Schmunzeln wurde zu einem Grinsen. Was sollte ich damit?

"Zum Wegwischen. Du hast da etwas Sabber am Mundwinkel"

Oh mein Gott.

Geschockt schloss ich meinen Mund, der tatsächlich die ganze Zeit über leicht offen gestanden hatte und brachte keinen Ton heraus. Es war, als wäre mir meine gesamte Schlagfertigkeit mit diesem einen Satz von Jaehyun genommen worden.

Nach einer kurzen Stille lachte er nur leise, trat zurück und drehte sich wieder um, während er sich das Handtuch locker über die Schulter warf.

Ich blieb immer noch wie angewurzelt stehen und starrte ihm einfach nur nach, bis Jaehyun kurz vor der Tür noch einmal stehenblieb und zu mir sah.

trust issues - jaeyongWhere stories live. Discover now