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get ready
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Als wir das Café verließen und von der frischen Abendluft empfingen wurden, schien die Atmosphäre zwischen Jaehyun und mir anders als zu Beginn unseres Treffens.

Die letzte vergangene Stunde, in der ich dem Jüngeren gegenübersaß, war gefüllt gewesen von warmer Heizungsluft, rosagefärbten Wangen und sanften Blicken.

Ich fühlte mich gerade so anders, so neuartig wohl, als ich neben ihm auf dem gepflasterten Weg langging und spürte, wie unsere Schultern sich immer wieder leicht streiften.

"Es ist bewölkt," stellte Jaehyun leise seufzend fest, "Eigentlich schade."

Mein Kopf huschte fragend in seine Richtung, als er über seinen eigenen Gedanken zu schmunzeln schien.

"Ich hatte mir eigentlich schon ausgemalt, wie wir uns abends total klischeehaft den Sonnenuntergang ansehen."

Mein Gesicht wurde warm und ich musste kichern: "Dass wir in einem kleinen Stadtcafé saßen, war dir noch nicht Klischee genug?"

"Ganz ehrlich, mit dir wäre mir bestimmt kein Romantik-Klischee zu viel, Taeyong.." grinste Jaehyun murmelnd, während ich mich nicht davon abhalten konnte, ihn sprachlos von der Seite anzusehen.

Heute hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit und die Zeit, ihn so anzusehen. Seine Gesichtszüge zu beobachten, sie mir einzuprägen.

Ich stellte fest, dass niemand von meinen Freunden in den letzten Wochen gelogen hatte.

Erstens, Jaehyun war wirklich wahnsinnig attraktiv. Fast schon bildhübsch, sodass ich selbst jetzt, als er bloß nach vorne blickte und mir sein Seitenprofil offenbarte, schwer schlucken musste.

Zweitens, vielleicht war es tatsächlich möglich, dass Jaehyun mir gut tat, je mehr ich mich an die Anwesenheit des Jüngeren gewöhnte.

So ein Gefühl, wie ich es jetzt gerade spürte, wurde mir das letzte Mal vor zwei Jahren von Ten gegeben.

Und auch wenn ich im Hinterkopf behielt, dass genau das auch Schlechtes bedeuten konnte, hatte ich es andererseits einfach vermisst, so zu empfinden.

Der Himmel wurde ein Stück dunkler und ich spürte einen deutlichen Wind auf meiner Haut, als wir die Innenstadt verließen.

"E-Es sieht ziemlich nach Regen aus, ich denke ich sollte langsam nachhause.."

"Du denkst doch nicht, ich lasse dich alleine gehen, ohne dich noch nachhause zu begleiten, hm?"

Lächelnd blickte er mir entgegen, während ich schmunzelnd mit den Augen rollte, wissend, dass ein Protest sowieso keinen Sinn machte.

Wir traten also den Weg in Richtung meines Wohnblocks an, erzählten uns währenddessen ab und zu etwas oder hörten bloß unseren Schritten auf dem Gehweg und den zwitschernden Vögeln in den Baumkronen zu.

Ein Geräusch, welches uns jedoch unerwartet ab der Hälfte des Weges an einer Ampel einholte, war ein erschreckend lautes Donnern über unseren Köpfen.

"Verdammt," sprach Jaehyun und blickte in den tiefgrauen Himmel, "Das sieht gar nicht gut aus"

"Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es vielleicht noch vor dem Re-" setzte ich an, wurde jedoch von den ersten Wassertropfen unterbrochen, die auf uns herabfielen.

Jaehyun lachte auf, als der Regen innerhalb kürzester Zeit immer stärker wurde, "Ich fürchte, wir müssen rennen."

Die Ampel sprang auf Grün und ehe wir uns versahen, begann es, wie aus Eimern zu schütten, sodass ich nach wenigen Sekunden beinahe nichts als prasselndes Wasser vor meinen Augen sah, das schnell auf die Straße traf.

trust issues - jaeyongDonde viven las historias. Descúbrelo ahora