Das Mädchen und die Pusteblumen

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Die Sonne, sie schien weiterziehen zu wollen als das Mädchen ganz vorsichtig ihre Fußsohlen auf die saftgrüne Wiese setzte. Sie beobachtete ihre Zehen, wie sie von dem Gras umrahmt wurden. Es ließ sie lächeln, war es so, als würde sie gerade auf Wolken laufen? War dieser Augenblick so rein, wie der Fluss, nicht weit von ihr entfernt. Sie hörte ihn plätschern. Freudig und unbekümmert. Genoss er gerade das Leben, die Frische des Wassers? Ihre Haut prickelte leicht. Der Sonnenbrand ließ ihre Haut rötlich schimmern, dabei war es das schüchterne Glück, welches ihre Wange verzauberte. Mit ihrer Hand strich sie sich das leicht verspielte Haar hinter ihren Ohren. Der Wind, er war eine sanfte Brise. Wusste er, das sie ihn genoss?  Spürte er das brennen ihrer Haut? Konnte er die Bräune unter dem roten sehen?

Die Singvögel, sie zwitscherten, frei von der Seele heraus. Das Mädchen schloss ihre dunkelgrünen Augen, lauschte dem Orchester der Freiheit. Genau so, wie die Vögel es tun würden, breitete sie ihre Arme aus. Der Wind streifte durch ihre abgespreizten Finger, könnte sie ihn nie einfangen, den Geist der Natur. Es war ein kleiner Ruf des erwachten Abends, als sie ihre Augen wieder öffnete. Wusste der Abend, wie schön er war? Mit seinen lila Wolken und den rosa bemalten Himmel.. es war ein Gemälde, schöner und nahbarer wie kein anderes. Lag die Schönheit, oft vor unseren Nasenspitzen? Nahmen wir uns für diesen Antlitz viel zu wenig Zeit, weil das Abendessen gemacht werden muss? Oder weil man bereits an morgen dachte?

Das Mädchen lief mit Bedacht los, dachte an die kleinsten Erdbewohner, welche die Schritte als größtes Beben wahr nahmen. Schien das gerade ihre größte Sorge zu sein? Nein, sicherlich nicht. Aber diese schienen gerade ganz klein, ließ sie ihre Bedenken mit der Sonne ziehen. Wusste sie mit eigenem Gewissen, das sie in der frühen Morgenstund wieder bei ihr waren. Würde sie sich vielleicht morgen trauen, alles auszusprechen? War das zirpen der Grashüpfer, eine Lehre. Glück war nie ein Ziel, es war eine Art zu leben. Wussten die springenden, grünen Hüpfer wie groß ihre Schritte eigentlich waren? Sprangen sie um die Wette oder lieber miteinander?

Es sind die kleinsten Dinge, die das Leben großartig machen. Das Mädchen hat sich wahrscheinlich noch nie so sehr geschätzt gefühlt, wie in diesen Minuten des allein seins. War sie allein? Vieles konnte warten, nur das Leben nicht. Sie bestritt ihre ersten Schritten auf den kitzelnden Boden mit der Anmut des eigenen Da seins. Hatte sie sich doch so oft verlaufen, in ihrem eigenen Kopf. Doch sie war bei sich und den Pusteblumen, die so greifbar vor ihr lagen. Doch sie streckte nicht ihre Hand aus, sondern wartete darauf das sie so weit gegangen war, bis die weichen Schirmflieger ihre Haut berührten. Warteten sie darauf los geschickt zu werden, in die weite Welt? Wussten sie, das manches Wesen die tiefsten Wünsche mit ihr teilten? Waren nicht die Worte, eine der mächtigsten Drogen, welche die Menschheit benutzte?

Sehnlichst wartete sie darauf bis sie in diesem Feld aus Pusteblumen stand. Doch die Geduld lag in ihren Füßen. Mit langsamen Schritten näherte sie sich. Betrachtete sie den Ozean aus kleinen Friedensflieger, wie die Muse ihres Lebens. War diese doch gerade an einem ganz anderen Ort. Dachte er gerade an sie? Ein schiefes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, musste sie es mit ihrem Daumen schmecken, die Geste der Verliebtheit. Wünscht sie sich vielleicht gerade von jedem einzelnen, als Braut getarnten, Löwenzahns, das er irgendwann zu ihr gehörte. Denn sie sah das 'für immer' in seinen Augen. Fühlte sie sich okay, wenn sie sein Lächeln sah. War die Liebe nicht das schönste auf dieser runden Kugel voller Leben? Würden die Schirmflieger, ihrem Gedankenwesen wissen lassen, was sie sich sehnlichst wünschte?

Der Augenblick als es soweit war und die kleinen Kugeln aus natürlichster Weichheit ihre Fingerspitzen berührten. Wurde das Lächeln nur noch größer. Die Mundwinkel küssten den Abendhimmel. Mit blinzelnden Augen erblickte sie das Meer vor ihr. Es reichte bis zu dem Horizont, der ihr die Weite des ganzes Da seins zeigte. Würde sie nie den nahbaren Himmel berühren können, nur einmal die Welt mit ihrer Netzhaut erkunden und immer wieder festzustellen, das wir nicht immer nach etwas Glück suchen mussten. Es würde uns finden, wenn wir es zu ließen. Sollte der Spruch; was du heute kannst besorgen, verschiebe ruhig auf morgen. Denn was du heute kannst erleben, kann dir morgen keiner geben... ja so klang der Spruch viel schöner.

Das Gewicht der Welt ist Liebe. Kaum vorstellbar, das manche Menschen ohne Grund hassen können. Sollten wir als Rebellion nicht einfach ohne Grund lieben? Niemand kommt dir nah, denn eigentlich bist du dir selbst am nächsten. Das Leben, es ist wie ein Meer und manchmal da schlagen wir Wellen. So klangvoll ihre Gedanken auch waren, so genoss sie mit ihren Ohren das Konzert der Freiheit, welche nur die Natur ihr gerade bieten konnte. Würde sie gern andere Menschen einladen. Einladen in ihre Oase. Eine Oase, wo man begeistert ist vom Leben, auch von dem, was manchmal sehr viel Mühe kostet. Müsste der Mensch, der ihr das Lächeln nahm erst noch geboren werden. Der Gedanke ließ sie nur noch mehr strahlen.

Wir Menschen sind liebende Legenden. Und jeder Tag ist eine Fashion Show und die Welt ist unser Laufsteg. Ein Laufsteg, wo man ganz sich selbst sein darf. Denn deine Macht ist, das du einzigartig bist. Keiner ist wie du und das ist gut so, denn alle anderen gibt es schon. Lange streifte das Mädchen durch den Ozean aus Pusteblumen und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Immer wieder sah sie auf ihre nackten Füße, welche sie durch diese Welt trugen. Oft hatten diese auf einer Waage gestanden, um der Welt zu gefallen. Bis sie irgendwann auf den Gedanken kam, das sie jedes mal ihre Gedanken mit wog. Und diese würde sie nie los werden. Wieso also nicht lieber die Welt erkunden und sich selbst ein Stück mehr lieben? Dachten das auch gerade die Pusteblumen? Genossen sie die Streicheleinheiten, voller Eleganz?

Über ihr war der Himmel des Abends, unter ihr der Erdboden aus Sicherheit. Und das Mädchen, es tanzte, wild und frei. War die Melodie des Lebens, etwas wo man ganz genau hinhören musste. Ihr Herz erwärmte, wehte ihr elfenbein farbenes Kleid in dem Wind des Laufens, das drehen um die eigene Achse schien noch nie einfacher und das Lachen erklang so oft so fröhlich, doch dieses mal erschütterte es die Bäume, die zusammen mit ihr tanzten. Sie war mutig und voller vertrauen. Dachte sie genau in diesem Augenblick, das alles möglich sei. Es war Zeit, alles zu sein was sie wirklich war. Es ist alles in einem Selbst. Es würde nie funktionieren, etwas negatives zu denken und gleichzeitig etwas positives zu erwarten. Das Leben passiert an jedem Tag. Es kommt darauf an, wie wir auf alles reagieren.

Erst als die Luft in ihren Lungen weniger wurde, legte sie sich nieder, umspielte das Gras ihr Kleid wie einzelne Pinselstriche. Sie strahlte heller als manch anderer Stern. Nur ganz bestimmte schienen für sie hell zu funkeln. Waren es ihre Liebsten, die auf sie aufpassten von da ganz oben. Hatten sie vielleicht gerade mitgelacht? War das Himmelsgewandt maßgeschneidert? Würde sie vielleicht schon morgen mit ihm zusammen hier liegen? Konnte sie sich in einem Jahr noch daran erinnern? Könnte sie jemals die Pusteblumen als normale Blumen betrachten?

Ganz gleich was morgen sein würde, das Mädchen es würde ein einzigartiges Leben führen, hatte es damit aufgehört die zu beneiden die es schon längst taten. Es geht auf und ab. Und es ist ok auch neben dem Takt zu tanzen. Sie brachte Liebe, in alles was sie tat. Begehrte sie das, was sie täglich sah.

Sie war das Mädchen im Feld voller Pusteblumen und noch nie schien etwas passender als die Aussage das, das Leben eine ganz eigene Magie hatte und in diesem Feld hatte sie für einen kurzen Augenblick diesen Zauber sichtlich gesehen, in ihrem Herzen voller Liebe.

Ein Seelenwunsch den ich für dich habe..
Es mögen für dich Tage kommen,
an denen dein Kaffee  magisch schmeckt,
deine Playlist dich tanzen lässt,
Fremde dir ein Lächeln in das Gesicht zaubern
und der Nachthimmel deine Seele berührt.

Ich hoffe du verliebst dich wieder in das Leben.

Dear Poetry,Where stories live. Discover now