"I-ich – ich wollte nur nach der Uhrzeit fragen." Augenblicklich beiße ich mir auf meine Zunge, da so viel Dummheit aus mir spricht. Meine Nervosität bringt mich noch um, aber ganz zu meinem eigenen Erschrecken wirkt er nicht abgeschreckt, sondern amüsiert. Seine Augen glänzen ein wenig, als er noch breiter Lächelt und sich Grübchen an seinen Wangen bilden. Er stützt sich von der Wand ab und steht nun so aufrecht vor mir, dass ich sein Aftershave rieche und seinen Atem auf meinem Gesicht spüre. Wann ist er mir so nah gekommen?

"Wie heißt du?" Seine Stimme ist rau, wodurch ich instinktiv meinen Atem anhalte. "Dalia." Ich spüre seine Finger die sich um meine Hand schlingen und einen festen Ausdruck ausüben. "Du bist unglaublich schön, Dalia. Mein Name ist Cohen." Cohen. Ein interessanter Name, aber das entkommt meinen Lippen nicht. Vor allem nicht, als ich eine Brust an meinem Rücken spüre und Finger die sich um meine Schulter schlingen. Ich brauche nicht zu schauen wer hinter mir ist und wer Cohen dazu bringt aufzuschauen. Ich würde Lionel unter Millionen wiederkennen. Sei es vom Geruch oder von seiner Nähe.

Oder von seiner Berührung, die mich von Cohen wegschauen lässt. Es kommt nicht oft vor, dass ich Lios Augen dunkel erlebe. Entweder sind sie es aufgrund von Alkohol oder Drogen oder von Wut. Sehr wahrscheinlich kennt er Cohen selbst schon genauso gut wie Mori und ich bin wieder das dumme Schaf, dass von Dantes reingelegt werden konnte.

"Und du bist?" Am liebsten würde ich unseren neuen Mitschüler warnend einen Blick zuwerfen, damit er erst gar nicht weiter provoziert, aber da platziert Lionel bereits seine Hand auf meinen Rücken und möchte mich wegschieben. Dantes Augen streifen die meine und lassen mich hart schlucken, als er grinsend auf seine Uhr zeigt.

Manchmal – vor allem wenn er was genommen hat – hasse ich ihn wirklich. Manchmal frage ich mich wieso wir nochmal miteinander befreundet sind und manchmal könnte ich ihn selbst schlagen.

Aber letztendlich hat er doch recht. Vielleicht muss ich eine Angst von mir los werden und Jungs an mich ran lassen, damit es nicht mehr wie eine so hohe Mauer aussieht. Kleine Schritte. Unbedeutende Schritte. Nur ein Kuss, verdammt. "Warte, Lio." Er wartet nicht. Er schenkt mir ja nicht einmal einen Blick, als ich mich umdrehe und stehen bleibe. Er bleibt zwar nicht stehen, wird aber langsamer, während er mich weiter nach hinten drängt. Lio hebt nun eher warnend eine Braue nach oben, als ich Cohens neugierigen Blick auffange. "Nein, wirklich warte!" Ich stemme meine Hand gegen seine Brust, schaue erneut zu Cohen, welcher sich das ganze genüsslich anschaut.

"Lia das ist ein Spinner, was willst du von so einem?" Ungewollt wende ich mich nun vollkommen meinem besten Freund zu, der mich etwas verständnislos anschaut. Was ich von so einem will? Die eigentlich Frage ist doch eigentlich was er von jemanden wie mir will. Er scheint bereits nach ein paar Wochen beliebt zu sein. Im Football Team. Er scheint nett zu sein. Er könnte sicherlich jede haben, aber er hat mich angeschaut. Und außerdem wollte ich ihn ja eigentlich auch nur für eine Wette missbrauchen.

"Deine Auswahl ist nun wirklich auch nicht das Beste und ich habe mich auch noch nie eingemischt." Meine Stirn legt sich in Falten, lässt mich ihn mit so viel Fassungslosigkeit anschauen, dass er mir wenigstens wieder in die Augen schaut.

"Lia." Er lässt mich so klein fühlen. Als sei ich ein ahnungsloses Mädchen, dass in einer fremden Welt aufgewacht ist und nun alles kennenlernen muss. Ich hasse es wenn ich mich so fühle. So ... winzig und dumm. "Lia, rede mit mir. Bitte." Wir stehen in mitten einer Tanzfläche und er möchte das ich mit ihm rede. Paradox, da ich ja sonst diese Rolle habe. Ihn zum Reden zu bringen und sein Schweigen zu tolerieren.

Und nun steht er vor mir, wie ein getretener Welpe. Wartend. Auf meine Worte.

Aber stattdessen das ich all diese Gefühle versuche in mir zu erklären – Versuche Dantes provokatives Verhalten zu erklären. Versuche mich zu erklären – Meine Handlung – so rolle ich mich lediglich auf meine Zehenspitzen und verschließe unsere Lippen, um dieser Welt zu zeigen, dass ich nicht das bin, was sie alle glauben.

Um Lionel zu beweisen, dass es meine Entscheidung ist.

Um Dantes zu beweisen, dass es nur ein Kuss ist.

Am schlimmsten allerdings versuche ich es mir selbst zu beweisen und bemerke erst gar nicht, was ich dadurch alles zerstören könnte.

«❃»

Oh und das Chaos beginnt!

Was glaubt ihr, wie wird Lionel reagieren?

Wie viel wird dadurch wirklich zerstört oder zumindest durcheinander gebracht?

Ich freue mich immer über Beteiligung <3 und wünsche euch hoffentlich ein kühles Zimmer oder den richtigen Ort, um dieses Wetter zu genießen.

Hoffentlich hören wir morgen voneinander, ansonsten eben am Mittwoch

Shattered HeartsUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum