Valentinstag

Beginne am Anfang
                                    

Dann mache ich mich auf den Weg nach Hogsmead. Gerade so pünktlich komme ich im Drei Besen an. Der Tisch, an den ich mich setzen soll, ist leer. Ich setze mich und blicke in Richtung Eingang, um zu sehen, wer zu mir kommt. Doch da tritt eine andere Person in mein Sichtfeld, zieht den Stuhl zurück und setzt sich. "Malfoy, was-?" "Entschuldige, ich hatte nicht bedacht, dass du keine Erlaubnis hast, nach Hogsmead zu gehen. Aber McGonagall hat das ja ziemlich gut geregelt." "Was? Malfoy, ich warte auf jemanden. Könntest du bitte gehen." Wortlos zieht er ein schwarzes Blatt hervor und schreibt etwas darauf. Dann reicht er mir den Zettel. "Du wartest auf mich." steht darauf. Der silberne Stift, die geschwungene Handschrift. Verblüfft starre ich ihn an. 

"A-Aber warum? D-Du hasst mich!" "Würde ich dich hassen, wäre ich wohl nicht hier. Ich bin schon seit dem vierten Jahr in dich verliebt und ich habe mich nie getraut, dich nach einem Date zu fragen. Und vor ein paar Tagen wollte ich dich fragen, ob du am Valentinstag mit mir ausgehst, aber dann habe ich mitbekommen, dass du alle Anfragen abgelehnt ist. Ich weiß, dass du neugierig bist, also habe ich auf deine Neugier gesetzt und dir den Brief geschrieben." Draco reibt sich den Nacken und wirkt irgendwie kleinlaut. Nach einer etwas längeren Pause, spricht er weiter: "Und ich hab dich mit deinen Freunden reden hören. Du wolltest nur wissen, von wem der Brief ist. Das ist kein Date für dich..." Er wirkt wirklich enttäuscht. Den Blick hat er auf den Tisch gesenkt. Mit einem Ruck erhebt er sich, nuschelt irgendwas, was wie 'Tut mir leid' klingt und verlässt das Drei Besen. Erst jetzt fällt mir der Strauß Rosen auf, den er neben sich auf den Tisch gelegt hatte. Er hat wirklich Blumen für mich gekauft? Das ist doch so gar nicht sein Stil. 

Ich greife nach dem Strauß und renne Draco nach. Dieser läuft durch den übrigen gebliebenen Schneematsch und starrt auf den Boden. Warum hat der denn so lange Beine? Ich schaffe es trotz Rennen kaum, den Abstand zwischen uns zu verringern. Aber schließlich schaffe ich es, ihn einzuholen und packe ihn am Arm. Als ich ihn zu mir umdrehe, sehe ich, dass er zu weinen scheint. Seine Wangen sind tränennass, seine Augen gerötet. Allerdings trägt er es mit Fassung. Die Tränen laufen über seine Wangen, ohne dass er auch nur eine Miene verzieht. "Wolltest du nicht was mit mir machen?" "Es ist doch idiotisch. Du stehst nicht auf Männer und schon gar nicht auf mich. Warum solltest du auch? Ich bin ein Todesser. Vergiss bitte einfach, dass das alles passiert ist." Er ringt sich ein Lächeln ab, dreht sich wieder um und geht. Nach einigen Schritten bleibt er stehen und wendet sich nochmal zu mir: "Ach ja, die Blumen sind für dich. Entscheide selbst, was du damit machst." Dann geht er weiter und lässt mich mit einem vollkommenen Gefühlswirrwarr alleine zurück. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, kann keinen Schritt machen und starre dem Malfoyerben hinterher. 

Ich erwache erst wieder aus meiner Starre, als jemand an meinem Ärmel zieht. Verwirrt blicke ich zu der Person. Es ist Luna. "Hast du einen Korb bekommen?" "Naja...so in etwa." sage ich und sehe Malfoy weiter hinterher, obwohl ich ihn schon längst nicht mehr sehen kann. "Ich hab dich mit Malfoy gesehen. Er scheint dich wirklich zu mögen." "Ja, das glaube ich auch." murmle ich. "Hast du denn auch Gefühle für ihn?" säuselt die Ravenclaw weiter. "Ich weiß es nicht. Kann schon sein." Ich muss daran denken, dass meine Gedanken sich in letzter Zeit mehr als nur oft, um den Slytherin gedreht haben. Eigentlich habe ich die ganze Zeit nur an ihn gedacht, habe mich gefragt, wie es ihm geht, was er wohl macht, ob ihm mein Outfit gefällt. Wow, ich bin total in ihn verliebt und habe es nicht mal gemerkt. Wie kann man nur so dumm sein? "Äh...Danke, Luna, du warst mir eine große Hilfe. Ich muss jetzt los. Soll ich dich mit ins Schloss nehmen? Du hast schon wieder keine Schuhe mehr." stelle ich fest und blicke runter auf Lunas nackte Füße. "Nein, alles gut. Neville nimmt mich mit. Aber danke für das Angebot. Jetzt solltest du aber mit Malfoy reden." Ich verabschiede mich von Luna und mache mich auf den Weg nach Hogwarts.

Als ich dort ankomme, muss ich zuerst McGonagall suchen, um mich zurückzumelden. Zum Glück finde ich sie schnell. Dann beginne ich Draco zu suchen. Nach zwei Stunden habe ich ihn aber immer noch nicht gefunden und verzweifle langsam. Beim Abendessen bin ich schon vollkommen schlecht gelaunt, weil Draco einfach unauffindbar ist. Auf der Karte war er nicht zu sehen und ich habe ihn auch draußen gesucht und nicht gefunden. Als ich sehe, wie Blaise und Pansy in die große Halle kommen, springe ich von meinem Platz auf und gehe zu ihnen. "Hey, wisst ihr wo Malfoy ist?" frage ich. Blaise und Pansy gucken sich kurz verwirrt an, zucken dann aber beide mit den Schultern. "Er meinte irgendwas von Professor Snape." sagt Zabini dann und setzt sich. Von Snape? Seine Privaträume? Nein, da wohnt jetzt Slughorn. Sein Büro? Auch Slughorn. Der Klassenraum? Nope, ebenfalls Slughorn. Aber Moment! 

Ich renne aus der großen Halle und nach draußen. Meinen Umhang lasse ich einfach am Gryffindortisch liegen, was dazu führt, dass ich ziemlich friere, als ich nach draußen komme. Trotzdem renne ich einfach weiter. Noch nie kam mir der Weg bis zur Heulenden Hütte so lang vor. Völlig außer Atem komme ich dort an und betrete die Hütte. Ich gehe zu der Stelle, wo Snape damals gestorben ist. Und tatsächlich. Dort sitzt Draco, eingewickelt in den Umhang seines Patenonkels. Er hat die Augen geschlossen und den Kopf gegen die Wand gelehnt. Erst als ich näher komme, sehe ich, dass Tränen über seine Wangen fließen. Aber wieder ist seine Miene vollkommen eingefroren. Ich setze mich neben ihn und lege meine Hand auf seine Schulter. Er zuckt zusammen, öffnet ruckartig die Augen und rückt von mir weg. Er wischt sich die Tränen von den Wangen und zieht sich den Umhang dann so über den Kopf, als hätte er eine Kapuze. "Kommst du oft her?" "Wenn ich alleine sein will. Scheint jetzt nicht mehr zu funktionieren. Was willst du eigentlich hier?" Ich lege stumm meine Hand an seine Wange, beuge mich zu ihm nach vorn und küsse ihn. Vollkommen überrascht zuckt der Blonde zurück und sieht mich verblüfft an. "Ich bin auch in dich verliebt." flüstere ich. Er nimmt mein Gesicht in beide Hände und küsst mich. Ich erwidere den Kuss sanft. Draco lässt seine Hände von meinem Gesicht an meinen Armen nach unten wandern und scheint dabei meine Gänsehaut zu bemerken. Sanft löst er den Kuss und öffnet den Umhang. Sanft zieht er mich in seine Arme und legt den Umhang auch um meine Schultern. Der Umhang ist schön warm und dabei noch in den Armen von Draco zu liegen, fühlt sich wundervoll an. "Holen wir das Date nach?" frage ich vorsichtig. "Wenn du möchtest." 

"Wofür stand eigentlich S.E.?" frage ich schließlich. "Slytherin-Eisprinz. Ich wollte nicht nicht unterschreiben, aber bei meinen richtigen Initialen, hättest du sofort gewusst von wem der Brief ist. Ich habe mich generell gewundert, dass du nicht darauf gekommen bist. Wer sonst nutzt schwarzes Briefpapier und silbern schreibende Stifte?" "Stimmt auch wieder." murmle ich, beende das Thema dann aber und kuschle mich noch näher an den Slytherin heran. 

~*~*~

Ich liege im Raum der Wünsche auf dem Boden und mit dem Kopf auf Dracos Schoß. Er fährt durch meine Haare und lächelt mich sanft an. Zumindest glaube ich, dass er lächelt. Ich sehe ihn ziemlich verschwommen, da er mir meine Brille weggenommen und in seine Haare geschoben hat. Ich bin so unglaublich glücklich mit ihm. Das ist schon lange nicht mehr unser erstes Date. Mittlerweile sind wir schon über vier Monate zusammen und gerade mit den Prüfungen durch. In zwei Wochen bekommen wir unseren Abschluss, wenn alles gut läuft. "Harry?" Ich setze mich auf und hole mir meine Brille zurück. "Was ist denn?" frage ich. "Ich liebe dich." Verblüfft starre ich ihn an. Er hat mir zum ersten Mal persönlich gesagt, dass er mich liebt. 

Dann beginne ich zu strahlen und drücke meine Lippen auf seine. Ich spüre, dass auch Draco in den Kuss hinein lächelt. Er nimmt mich in den Arm und erwidert den Kuss liebevoll. Als wir uns wieder lösen, strahle ich ihn noch immer an. "Ich liebe dich auch." sage ich überglücklich und setze mich auf seinen Schoß, um mich an ihn zu kuscheln. Ich gebe ihm einen Kuss und umarme ihn. 

Drarry OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt