09 - Salz in den Wunden

Começar do início
                                    

Würde es jemand bemerken? Vermutlich nicht.

Seufzend blicke ich auf mein Handy und öffne wie von selbst den Messanger. Dabei springt mir der Chat mit Violet sofort ins Auge. Unsere letzten Nachrichten; belangloses Geplänkel über die Party am Abend. Wie ahnungslos wir waren. Hatten keine Ahnung, von der Katastrophe, die sich später wie eine Welle vor uns aufbauen würde, ihre gierigen Finger ausstrecken würde und uns nach und nach die Luft aus der Lunge pumpt, unseren Verstand ertränkt, bis wir nichts als leblose Körper sind.

Doch ich schreibe nicht Violet, sondern einer anderen Person. Der Name der Person beginnt mit S. Und endet mit ilas.

Silas.

Du:
𝖧𝖾𝗒, 𝗁𝗂𝖾𝗋 𝗂𝗌𝗍 𝖧𝗈𝗇𝖾𝗒.

Die Antwort kommt nahezu augenblicklich.

Silas:
W𝖾𝗅𝖼𝗁𝖾 𝖧𝗈𝗇𝖾𝗒?

Verwirrt starre ich auf das Display. Mein Herz klopft wild und kurz frage ich mich, ob ich mir alles nur eingebildet habe. Aber es war so real?

Du:
𝖶𝗂𝗋 𝗌𝗂𝗇𝖽 𝗀𝖾𝗌𝗍𝖾𝗋𝗇 𝗀𝖾𝗆𝖾𝗂𝗇𝗌𝖺𝗆 𝗇𝖺𝖼𝗁 𝖧𝖺𝗎𝗌𝖾 𝗀𝖾𝗀𝖺𝗇𝗀𝖾𝗇, 𝖿𝖺𝗅𝗅𝗌 𝖽𝗎 𝖾𝗌 𝗏𝖾𝗋𝗀𝖾𝗌𝗌𝖾𝗇 𝗁𝖺𝖻𝖾𝗇 𝗌𝗈𝗅𝗅𝗍𝖾𝗌𝗍.

Soll ich noch einen Emoji verwenden? Ich mag Emojis nicht sonderlich, warum, weiß ich eigentlich gar nicht. Ich konnte immer mit Worten aussagen, was ich sagen wollte.

Silas:
𝖣𝖺𝗌 𝗐𝖺𝗋 𝗇𝗎𝗋 𝖾𝗂𝗇 𝖲𝗉𝖺𝗌𝗌, 𝖧𝗈𝗇𝖾𝗒. 𝖠𝗅𝗌 𝗐𝖾𝗇𝗇 𝗂𝖼𝗁 𝗀𝖾𝗌𝗍𝖾𝗋𝗇 𝗏𝖾𝗋𝗀𝖾𝗌𝗌𝖾𝗇 𝗄𝗈̈𝗇𝗇𝗍𝖾.

Du:
𝖨𝖼𝗁 𝖽𝖺𝖼𝗁𝗍𝖾 𝗌𝖼𝗁𝗈𝗇 𝗄𝗎𝗋𝗓, 𝗂𝖼𝗁 𝗁𝖺̈𝗍𝗍𝖾 𝗆𝗂𝗋 𝖽𝖺𝗌 𝖺𝗅𝗅𝖾𝗌 𝗇𝗎𝗋 𝖾𝗂𝗇𝗀𝖾𝖻𝗂𝗅𝖽𝖾𝗍 𝗎𝗇𝖽 𝗐𝖺̈𝗋𝖾 𝗍𝗈𝗍𝖺𝗅 𝗏𝖾𝗋𝗋𝗎̈𝖼𝗄𝗍.

Silas:
𝖡𝖾𝗌𝗍𝗂𝗆𝗆𝗍 𝗇𝗎𝗋, 𝗐𝖾𝗂𝗅 𝖾𝗌 𝗓𝗎 𝗌𝖼𝗁𝗈̈𝗇 𝗐𝖺𝗋, 𝗎𝗆 𝗐𝖺𝗁𝗋 𝗓𝗎 𝗌𝖾𝗂𝗇.

Du:
𝖦𝖾𝗇𝖺𝗎.

Silas:
𝖡𝗂𝗌𝗍 𝖽𝗎 𝗌𝖼𝗁𝗈𝗇 𝖺𝗎𝖿 𝖽𝖾𝗆 𝖶𝖾𝗀 𝗓𝗎𝗋 𝖲𝖼𝗁𝗎𝗅𝖾?

Du:
𝖦𝗅𝖾𝗂𝖼𝗁.

Silas:
𝖡𝖾𝗐𝖾𝗀 𝖽𝗂𝖼𝗁 𝗇𝗂𝖼𝗁𝗍!

Du:
𝖶𝗂𝖾𝗌𝗈?

Silas:
𝖶𝖾𝗂𝗅 𝗂𝖼𝗁 𝖾𝗂𝗀𝖾𝗇𝗍𝗅𝗂𝖼𝗁 𝗀𝗅𝖾𝗂𝖼𝗁 𝗏𝗈𝗋 𝖽𝖾𝗋 𝖳𝗎̈𝗋 𝗌𝗍𝖾𝗁𝖾𝗇 𝗐𝗈𝗅𝗅𝗍𝖾, 𝖺𝖻𝖾𝗋 𝗃𝖾𝗍𝗓𝗍 𝗁𝖺𝗌𝗍 𝖽𝗎 𝖽𝗂𝖾 Ü𝖻𝖾𝗋𝖺𝗌𝖼𝗁𝗎𝗇𝗀 𝗄𝖺𝗉𝗎𝗍𝗍 𝗀𝖾𝗆𝖺𝖼𝗁𝗍.

Silas:
Ü𝖻𝗋𝗂𝗀𝖾𝗇𝗌 𝗆𝖺𝗀 𝗂𝖼𝗁 𝖽𝗂𝖾 𝖢𝗁𝖺𝗍-𝖧𝗈𝗇𝖾𝗒 𝖿𝖺𝗌𝗍 𝗌𝖼𝗁𝗈𝗇 𝗅𝗂𝖾𝖻𝖾𝗋, 𝖽𝗂𝖾 𝗂𝗌𝗍 𝗇𝖺̈𝗆𝗅𝗂𝖼𝗁 𝖾𝗂𝗇 𝗐𝖾𝗇𝗂𝗀 𝗄𝗈𝗆𝗆𝗎𝗇𝗂𝗄𝖺𝗍𝗂𝗏𝖾𝗋.

Dann klingelt es an der Haustür. Ich springe auf und öffne die Tür, Silas steht grinsend vor mir.

»Ich war schneller als Speedy Gonzales hier. Bin richtig gerast.« Er scheint die Fragezeichen in meinen Augen richtig zu deuten, denn ich frage mich unweigerlich, womit her hergefahren ist. »Mit meinem Bobby-Car«, sagt er ernst. Wir treten in den Flur und verlassen das Gebäude. Vor der Tür steht ein metallic-grau-gespraytes Fahrrad.

LOVE LETTERS TO A STRANGEROnde histórias criam vida. Descubra agora