Kapitel 36: Die Papa Sache

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Angespannt laufe ich neben Chris am Wasser entlang. Steffi hat ohne zu fragen, Max in ihre Obhut übernommen. Andreas hat nur grinsend genickt. Um was es wohl geht? Ist es ihm zu viel mit Haus, Heirat und Kindern? Chris lässt sich vor mir in den Sand fallen. Ich setze mich ihm gegenüber.
,,Was ist denn?"  frage ich vorsichtig.
,,Ich weis gar nicht wo ich anfangen soll." gibt er vorsichtig zu und malt mit den Fingern Kreise in den Sand.
,,Am Anfang wäre gut." seufze ich und stelle mich innerlich auf das Schlimmste ein. 
,,Kannst du dich an die eine  bestimmte Frage von Max erinnern?"
,,An welche?" eigentlich beantwortet man keine Frage mit einer Gegenfrage. Doch in diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen.
,,Ob ich nun sein neuer Papa werde."
Schlagartig sehe ich ihn an.
,,Oh." seufze ich.
,,Ich habe mir ein wenig gedanken darüber gemacht. Du weist, wir werden bald Eltern, wollen heiraten, ziehen in ein Haus und werden einen  Briefkasten mit unseren Namen haben. Unser Sohn wird mich von Anfang an Papa nennen. Aber ich habe das Gefühl, dass Max irgendwie auf der Strecke bleibt. Ich tue alles für Max. Bringe ihn ins Bett, bringe und hole ihn aus dem Kindergarten ab. Er ist wie ein Sohn für mich. Doch Max nennt mich immer noch Chris. Das ist doch unfair seinem Bruder gegenüber. Daher ist es nur fair, wenn mich Max auch Papa nennen darf. Ich möchte nicht, dass er mich in 10 Jahren fragt, warum er mich nicht Papa nennen darf. Ich fühle mich bereit dafür. Ich habe auch mit Andreas gesprochen. Er meint ich soll auf mein Herz hören und mit dir sprechen." spricht er und ich schlucke heftig. Es rührt mich sehr, dass er bereit ist, diesen Schritt zu gehen.
,,Du möchtest wissen, was ich davon halte oder?" frage ich leise.
,,Ja."
,,Ich glaube, dass es Max sehr freuen wird. Er liebt dich. Mich macht es glücklich, wenn ihr glücklich seid. Max Papa wird immer sein Vater sein aber du kannst gerne mit ihm sprechen."  erkläre ich und lege meine Hand auf seine Wange.
,,Ok. Wann ist der richtige Zeitpunkt?" fragt er mich schüchtern.
,,Was hälst du von jetzt?" schlage ich vor.
,,Gerne."
Ich drücke ihm einen Kuss auf die Lippen und laufe zu den Anderen zurück. Wie Max das aufnehmen wird. Wird er glücklich sein oder wütend?
,,Max kommst du mal bitte." rufe ich meinen Sohn. Max dreht sich zu mir um und rennt auf mich zu.
,,Ja Mama?"
,,Komm mal bitte mit. Chris möchte mit dir reden." ich greife nach seiner Hand und wir laufen los.
,,War ich böse Mama?" ängstlich stellt mir Max diese Frage.
,,Warst du nicht mein Engel."  beruhige ich ihn.
,,Aber was ist dann?" möchte Max weiter wissen.
,,Das wird dir Chris gleich sagen."
Dieser sitzt ein wenig angespannt am Strand.
,,Komm mal her großer." Chris öffnet die Arme und Max löst sich von mir. Seine kleine Arme schlingen sich um Chris Hals. Er schiebt ihn nun ein wenig von sich. Ich setze mich wieder in den Sand und beobachte die Beiden.
,,Setz dich mal zu mir." Chris klopft auf den Platz neben sich.
,,Was ist denn los Chris?" ein aufmerksamer Blick legt sich auf Max Gesicht.
,,Kannst du dich an die Frage erinnern, die du mir mal gestellt hast?" fragt Chris ihn vorsichtig.
,,Ob du mein neuer Papa bist?"
,,Ja genau die. Ich habe dir ja gesagt, dass ich ein wenig Zeit brauche, um mich daran zu gewöhnen. Ich habe nun auch eine Antwort auf deine Frage." beginnt Chris und lässt Max dabei nicht aus den Augen.
,,Und?" schüchtern blickt Max ihn an.
,,Ich wäre so gerne dein neuer Papa. Es ist überhaupt nicht mein Ziel deinen richtigen Papa zu ersetzen. Aber ich tue mein bestes, um der beste Ersatz zu sein den es gibt."
Max springt auf und schmeißt sich auf Chris. Er umarmt ihn und Chris legt sich in den Sand.
,,Darf ich dich dann auch Papa nennen?"
,,Natürlich darfst du das. Das würde mich sehr stolz machen." er streicht Max über den Rücken. ,,Ich möchte, dass du weist das ich nie deinen Papa ersetzen kann. Aber ich kann dir ein Ersatz sein. Dich irgenwann von Partys abholen und dir deine Krawatte binden, wenn du heiratest."
Max sagt einfach gar nichts. Er legt seinen Kopf auf Chris Brust.
,,Ich habe dich lieb Papa." murmelt Max für uns alle gut hörbar.
,,Ich habe dich auch lieb Max." Chris Stimme ist erstickt und eine kleine Träne rinnt über sein Gesicht. Ich krieche zu Beiden hin und lege mich neben Chris. Dieser legt einen Arm um mich und zieht mich näher zu ihm heran. Ich genieße es, meine Liebsten so nah bei mir zu spüren und schließe die Augen. Eine kurze Zeit liegen wir so da. Doch diese traute Dreisamkeit wird durch Schritte zerstört. Sie halten vor uns und es werden Fotos gemacht.  Zumindest wird der Auslöser einer Kamera gedrückt.
,,Bruder?" fragt Andreas leise. Ich glaube er denkt, dass ich schlafe.
,,Was Bruder?" faucht Chris schon fast ein wenig sauer.
,,Wir gehen ins Haus."
,,Du bist nicht allen ernstes hier her kommen, um mir das zu sagen?" Chris Stimme tropft nur so vor Ironie.
,,Naja ja." antwortet Andreas.
,,Du bist einfach nur neugirig." behauptet nun Chris.
,,Bin ich gar nicht." schmollt Andreas und ich kann mir richtig vorstellen, wie er die Arme verschränkt.
,,Nein überhaupt nicht." schmunzlt Chris. Ich bin nun kurz davor die Augen zu öffnen als ich Steffi Stimme höre. Sie ist mehr als deutlich.
,,Andreas Reinelt. Habe ich dir nicht gesagt, dass du die 3 bitte alleine lässt. Sie hatten etwas wichtiges zu besprechen und du zerstörst gerade den Moment. Ich weis du liebst seinen Bruder, aber du musst ihn nicht immer hinter her laufen. Er führt jetzt sein eignes Leben und du wirst immer einer der Ersten sein, der erfahren wird wenn es Neuigkeiten gibt. Also zaubere dich Richtung Haus und lass sie noch in Ruhe."
,,Aber..." versucht Andreas sich zu verteidigen.
,,Nichts aber. Ab Richtung Haus."
Ich öffne nun die Augen und sehe wie Andreas ziemlich Kleinlaut neben Steffi läuft. Max sieht Beiden verwundert nach. Doch Chris und ich können nicht anders und fangen laut an zu lachen. Nie hätte ich gedacht, dass sich Andreas von Steffi so zur Schnecke machen lässt.

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