6.Kapitel

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Als er die Sachen in den Mistkübel schmiss fühlte ich irgendwie wie ein Teil von mir weggeworfen wurde. Aber es war der schlechte mit den schlechten Erinnerungen. Es fühlte sie gut an, weil in ihnen habe ich so viel Schlechtes und Trauriges erlebt. Es war so befreiend. Doch die Erinnerungen an das ganze Schlechte blieben dennoch. Das Knurren meines Magens riss mich aus meinen Gedanken. Dadurch wurde ich auch wieder an den Durst erinnert den ich hatte. Louis musste es gehört haben und kam lächelnd auf mich zu. Er hatte einen Teller mit einer Semmel mit Wurst und Käse in der Hand und stellte es mir auf den Tisch. Dann sagte er wie immer leise und ruhig: "Ich glaub du hast Hunger. Ich will nicht wissen wie lange du schon nichts zu essen hattest. Ich bring dir auch etwas zu trinken. Setzt dich doch." In der Zwischenzeit hatte er ein Glas aus einem der Schränke genommen und mit Wasser angefüllt. Ich setzte mich langsam an den Tisch und ließ Louis keine Sekunde aus den Augen. Ich traute ihm noch immer nicht ganz. Aber ich konnte nichts dafür, wie sollte ich auch nach dem ich so viel Schlechtes in meinem Leben erlebt hatte. Doch dann stieg mir der Geruch des Essens in meine Nase. Es roch köstlich. Ich nahm geschwind die Semmel in die Hand und bis ab. Es tat gut endlich wieder etwas zu Essen. Ich spürte wie mein Magen sich mit jedem Bissen füllte. Es war ein himmlisches Gefühl. So lang ich aß vergas ich Louis zu beobachten. Als ich fertig war und auf sah, sah ich das er sich vor mir nieder gesetzt hatte und ein Lächeln auf den Lippen hatte. Er hatte ebenfalls einen Teller mit Essen vor sich stehen, dasselbe wie ich es hatte. Er kaute gerade und in seinen Augen lag Freude. Ich suchte wieder die Lügen oder die Angst. Doch ich fand sie nicht. Er schien keine Angst zu haben, auch nicht wie mein Schwanz unruhig auf den Boden neben mir schlug. Er ignorierte es einfach und sah mich weiter hin an. Als er merkte das ich noch nichts getrunken hatte sagte er sanft: "Willst du nichts trinken?" Jetzt erst sah ich das Glas das er vor mich hin gestellt hatte und nahm es in die Hand. Ich nahm einen großen Schluck und fühlte wie es angenehm meine Kehle hinunter rann. Ich trank es in einem Zug aus. Als ich es vor mich hinstellte spürte ich das ich noch immer Hunger hatte und fragte leise: "Könnte ich noch etwas zu Essen haben?" Louis fing an zu grinsen und ich sah in seinen Augen die Freude darüber dass ich mit ihm sprach. Er antwortete mir sanft: "Ja sicher. Wieder dasselbe, oder möchtest du etwas anderes in deine Semmel?" Ich sah ihn überrascht an. Ich war überrascht das er mich fragte was ich hinein möchte, überrascht das er mir die Wahl ließ. Das war das erste Mal in meinem Leben. Ich fragte vorsichtig: "Was gibt es den noch?" Er lächelte und sagte: "Komm mit, ich zeige es dir." Er stand auf und ich folgte ihm. Er öffnete eine Schranke aus dem Kälte kam, das musste ein Kühlschrank sein, ich hatte die Leute auf der Straße darüber reden hören. Ich stellte mich neben ihn mit einigen Zentimetern Sicherheitsabstand und er fing an auf zu zählen: "Du kannst haben Butter, Wurst, Schinken, Kräuteraufstrich, Marmelade, ich glaube Honig habe ich noch und Nutella auch, dann noch Käse." Ich sah ihn überrascht an, es war so viel zu essen. Einiges davon kannte ich nicht. Ich sagte wieder leise zu ihm: "Was ist Nutella und Honig und Marmelade?" Er sah mich überrascht an und erklärte mir dann geduldig: "Naja, ich weiß nicht wie ich das erklären soll, aber versuchen kann ich es ja. Nutella ist wie Schokolade nur cremig." Bei dem Wort Schokolade sah ich ihn nur umso mehr überrascht an und er lächelte entschuldigend: "Weißt du was, du probierst einfach alles drei." Ich sah ihn begeistert an und sagte überrascht: "Das darf ich?" Louis lächelte und sagte fröhlich: "Sicher, die Marmelade ist du am besten mit Butter darunter." Ich nickte und er nahm die Butter ein Glas mit Deckel und rotem Inhalt aus dem Kühlschrank und zwei weitere Gläser aus einem anderen Schrank. In dem einem war ein brauner und in dem anderen ein gelblicher Inhalt. Er stellte alles auf die Ablage, nahm meinen Teller und eine Semmel, dann meinte er fröhlich: "Du kannst mir ruhig helfen." Ich sah ihn begeistert an und er reichte mir ein Messer und die eine Hälfte der Semmel. Dann meinte er: "Die schneitest du jetzt einmal durch und streichst dann auf die eine Seite Nutella." Ich machte was er mir sagte und beim aufstreichen stellte ich mich etwas ungeschickt an. Louis fing an zu lächeln als er das sah und half mir. Ich zuckte vor seiner unerwarteten Berührung zurück. Ich dachte wieder dass er mich schlagen wollte und als er das nicht tat sondern mich sanft ansah gab ich die Hand wieder an seinen Platz zurück. Er lächelte und half mir. Als er fertig war sagte: "Und jetzt schmiere auf die zweite Hälfte Honig." Ich nickte nur und machte was er sagte. Diesmal fiel es mir viel leichter. Ich sah aus dem Augenwinkel dass Louis in der Zwischenzeit Butter auf die zweite Hälfte schmierte und darauf die Marmelade. Als wir Beide fertig waren legte er die Hälften auf meinen Teller und reichte ihn mir. Er selber strich sich noch eine Semmel mit Butter und Nutella. Ich setzte mich in der Zwischenzeit hin und biss als erstes von meiner Nutellasemmel ab. Es schmeckte köstlich. Louis ließ sich wieder gegenüber von mir nieder und ich fragte ihn: "Schmeckt das mit Butter?" Er nickte breit grinsend und meinte: "Willst du kosten?" Ich sah ihn wieder überrascht an, nickte dann aber. Er hielt mir seine Semmel hin und biss ab. Als ich kaute verzog ich leicht das Gesicht und meinte dann: "Also ohne Butter schmeckt es viel besser." Er schüttelte nur den Kopf und aß genüsslich weiter. Ich machte es ihm nach und diesmal aß ich langsamer. Ließ die Geschmäcker auf mich wirken und kam zu dem Entschluss das es köstlich war, bis auf Nutella mit Butter, das entsprach nicht so meinen Geschmack.

Kitten (Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt