cherry

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Die Nacht war entspannend. Harry hatte gestern Abend nicht mehr angesprochen, wovor er Angst hatte, sondern sich einfach an seinen Freund gekuschelt und mit ihm seinen Lieblingsfilm geschaut. Zum Leidwesen dessen, da er zum x-ten Mal "The Notebook" ansehen musste. Niemals würde Louis zugeben, dass der Streifen gar nicht so schlecht war, wie er immer sagte, sondern dass er ihn sogar ganz gerne sah. 

Harry plagten heute Nacht keine Albträume und er konnte tatsächlich durchschlafen. Genau wie Louis. Ihn plagte die Angst nicht, dass Harry sich etwas antun könnte, da er ja genau neben, beziehungsweise auf ihm lag. Nun war er schon seit etwas über einer Stunde wach und wartete darauf, dass er in die grünen Augen seines Freundes blicken konnte. Für ihn gab es nie eine schönere Farbe als grün und wann immer Louis nach seiner Lieblingsfarbe gefragt wird, lächelt er und antwortet mit grün; Vor seinem inneren Auge war dann immer das Augenpaar Harrys. Kaum hatte er daran gedacht, schlugen sich seine Augenlider auf und augenblicklich erschien ein Lächeln auf Louis' Lippen. "Guten Morgen mein Engel", flüsterte er. "Hast du gut geschlafen?" Harry grummelte etwas, kuschelte sich wieder an seinen Freund und nickte dann. Louis wusste, dass sie nicht mehr lange im Bett bleiben konnten, aber das war okay. Harry hatte heute erst zur zweiten Stunde Unterricht und er würde es auch riskieren zu spät zu Mathe zu kommen, obwohl er wusste wie streng sein Lehrer war. 

Trotzdem konnte er seinen Blick nicht von der Uhr wegnehmen und nach einem Seufzen strich er seinem Partner durch die Haare. "Darling ich muss leider aufstehen. Willst du noch hier bleiben oder fährst du mit mir?" Auch Harry seufzte, konnte es nicht mehr abwarten bis die Schule endlich vorbei war. "Ich fahre mit dir und gehe bis zum Unterricht in die Bibliothek", grummelte er. Der Engländer war ein absoluter Morgenmuffel und da er heute Nacht so gut geschlafen hatte, wollte er erst recht nicht aufstehen. Allerdings würde er so noch etwas mehr Zeit mit Louis verbringen können, was sowieso über allem steht. Sie standen also auf, machten sich im Badezimmer fertig und danach sprang Harry über seinen Schatten und fragte den Älteren nach einem Shirt von ihm. "Ein T-Shirt? Bist du dir sicher?" Seine Augen waren groß und in seiner Stimme schwang ein Ton von Unsicherheit aber er klang auch etwas stolz. Harry nickte leicht und schaute auf den Boden. Somit konnte er nicht sehen wie sein Freund wirklich stolz lächelte, zum Kleiderschrank ging uns Klamotten für beide raussuchte. Er gab Harry eines seiner schwarzen Shirts, seine schwarze Skinny Jeans und frische Unterwäsche. Er selbst zog auch eine schwarze Jeans, ein weißes Oberteil und ein Jeanshemd darüber an. 

In der Schule brachte Louis den Größeren in die Bibliothek und verabschiedete sich dann mit einem Kuss von ihm. "Ich hole dich später ab, ja? Ich lieb dich, Darling." Lächelnd erwiderte Harry diese Worte, drehte sich dann um und steuerte einen der hinteren Tische an. Er steht kurz vor dem Abschluss, weshalb er eigentlich etwas für die Schule machen könnte, jedoch war er dafür zu unmotiviert. Aus diesem Grund zog er sein Lieblingsbuch aus seinem Rucksack. Er laß 'Love, Simon' jetzt bestimmt schon zum sechsten Mal und es begeisterte ihn immer wieder aufs neue. Von Louis hatte er zu seinem letzten Geburtstag die Fortsetzung bekommen und seit dem hatte immer ein Buch von beiden einen Platz in seinem Rucksack. Es vergingen ein paar Minuten, bis ein spöttisches Lachen von links kam und er deswegen aufsah. "Liest die Schwuchtel mal wieder ihr Schwuchtelbuch?" 

... Triggerwarnung Erwähnung von SV und Homophobie

Harry schluckte und blickte Adam und seine Freunde der Reihe nach an. Er verstand nicht, wieso der Tag so gut anfing und er jetzt durch einen einzigen Kommentar versaut wird. Auch verstand er nicht, warum es noch Menschen gibt, die andere aufgrund ihrer Sexualität, Herkunft oder Religion beleidigen müssen. Und doch stand jetzt diese eine Clique aus seiner Klasse vor ihm, blickte herablassend auf ihn und Harry dachte, dass er sich einfach nur gerne verkriechen würde. "Scheiße was ist denn das auf deinen Armen? Fuck die Schwuchtel ist zu schwach und greift zum Messer", lachte Marc. Der Lockenkopf schloss die Augen und versuchte die aufkommenden Tränen herunter zu schlucken und die Beleidigungen nicht zu nah an sich heranzulassen, doch das wollte nicht ganz funktionieren. 

Er wusste, wieso er immer nur Hoodies trug. Genau aus diesem Grund. Jeder würde sich darüber lustig machen, dass Naben und auch frische Wunden seine Arme zierten und ihn deswegen auslachen. Doch heute - an einem hellgrünen Tag - dachte er, dass er stark genug wäre und ihn die Liebe seines Freundes beflügelte und er deswegen ein Shirt anziehen könnte. Und diese hellgrüne Farbe, diese Liebe und dieses Selbstvertrauen wurden gerade durch seine Mitschüler niedergemacht. Sie setzten sich jetzt neben ihn an den Tischen und rissen ihm das Buch aus den Händen. Harry konnte nichts dagegen tun, ließ es einfach geschehen und hoffte, dass es bald klingeln, Louis ihn abholen und zu seinem Klassenzimmer begleiten würde. "Oh das ist aber ein tolles Buch, nicht wahr Adam?" Spottete Marc und riss die Seite aus dem Buch die der Lockenkopf gerade gelesen hatte. Wie auf viele andere Seiten hatte er ein paar Zeilen markiert und mit Bleistift einige Notizen dazugeschrieben. In diesem Fall wie ihn das Verhalten von Simon ein wenig an seinen festen Freund erinnerte. 

"Weißt du was Fag? Du solltest dich am besten ganz schnell von hier verpissen." Während Jackson das sagte hatte er einen Arm um Harrys Schultern gelegt und ihn fest an sich gezogen. "Und wenn du einmal dabei bist, kannst du auch gleich dafür sorgen, dass du nicht wieder kommst." Er umgriff Harrys Handgelenk, fuhr über dessen Narben und drückte dann zu. Einer der Jungs stand nun hinter ihm und legte eine Hand über seinen Mund, damit keiner hörte wie er schrie als Jackson seine frischen Schnitte wieder zum Bluten brachte. Tränen bahnten sich nun den Weg über die Wangen des Lockenkopfs und er hörte gedämpft das Lachen seiner Klassenkameraden. Er merkte, dass er Panik bekam und ihm die Luft ausging. Wieso konnte denn jetzt niemand kommen, um die Bücher wegzuräumen? Doch gerade als alles schwarz vor seinen Augen wurde, bemerkte er eine ruckartige Bewegung an seinem Hals und dass er wieder Luft bekam. 

"Was zur Hölle tut ihr da? Lasst den Jungen los!" Die Stimme seines Englischlehrers hallte durch die Bibliothek und dadurch dass jeder von ihm abließ und er seine Körperspannung längst verloren hatte, fiel er vom Stuhl und blieb einfach auf dem Boden sitzen. Niemand könnte ihn jetzt dazu bewegen, aufzustehen. Wenn, dann wäre nur Louis in der Lage dazu. Um sich herum schien alles wie in Watte gepackt und erst als er das Gesicht seines Lehrers vor sich sah und seine braunen Augen wahrnahm, kam er etwas zu sich. "Louis", flüsterte er atemlos, bis es endgültig schwarz wurde. 

...
i confess, i can tell that you are at your best.

fine line // larry stylinsonWhere stories live. Discover now